KS – Neuemusik
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Gazette Neue Musik in NRW - Wittener Tage für neue Kammermusik 2021
by neuemusik@kulturserver-nrw.de 06 May '21
by neuemusik@kulturserver-nrw.de 06 May '21
06 May '21
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**
**[****Wittener Tage für neue Kammermusik 2021****]**
*Als vor einem Jahr die Wittener Tage für neue Kammermusik 2020 erstmals
in ihrer Geschichte nicht live vor Ort sondern als Radio- und
Online-Festival präsentiert wurden, waren viele von uns noch
zuversichtlich, dass es sich hierbei um einen einmaligen Ausrutscher
handelt und wir uns spätestens 2021 in alter Frische zwischen Saalbau
und Märkischem Museum wiederfinden werden. Die Coronapandemie hat uns
leider eines Besseren belehrt, doch während der WDR dazugelernt hat und
vom 23. bis 25.4.21 ein hochprofessionelles Festival durch den Äther und
ins weltweite Netz schickte, sind meine persönlichen Fortschritte
bescheidener. Auch nach einem Jahr zwischen Streamings und Podcasts
kommt keine rechte Begeisterung auf. Was da aus dem WorldWideWeb
angespült wird, ist zwar vielfältig und interessant, aber dieses
Prickeln und Knistern, dieses besondere Gänsehautgefühl, das mich beim
Live-Erleben gerade Neuer Musik mit zuverlässiger Regelmäßigkeit
überkommt, will sich nur sehr selten einstellen. Als Informationsmedium
möchte ich das Netz nicht mehr missen, aber sobald die sinnlichen
Elemente ins Spiel kommen (sollten), die für mein Menschen-, Kunst- und
Musikerlebnis konstitutiv sind, werden die Maschen für mich löchrig. Und
ausgerechnet in dem Jahr, in dem ich unaufhaltsam auf meinen 60.
Geburtstag zusteuere (ein Datum, das mir normalerweise wenig
Kopfzerbrechen bereitet), kommt der grausame Verdacht auf, dass es sich
hierbei um ein Generationenproblem handeln könnte, ich also langsam aber
sicher zum alten Eisen gehöre. Die sogenannten digitalen Eingeborenen
scheinen sich wie die Fische im Internet zu tummeln, während ich immer
erst knietief durch innere und äußere Hemmnisse waten muss. Wenn ich
dann endlich in tieferen Gewässern angekommen bin, bin ich womöglich zu
träge oder zu schlecht gerüstet, um weit genug hinauszuschwimmen. Aber
trotz dieser altersbedingten Einschränkungen habe ich mich nicht
abschrecken lassen, die heimischen Empfangsgeräte in Stellung gebracht
und gleich mit dem ersten Werk holte **Mauro Lanza
<https://www.ricordi.com/de-DE/Composers/L/Lanza-Mauro.aspx>**mich ganz
gut ab, da er genau dieses Spiel mit Nostalgie und Technik zum Thema
macht. In seinem dreiteiligen **/Aether is an haunted place /**trifft
ein Streichquartett auf manipulierte Radiowellen und analoge
Störgeräusche, Satellitensignale und Geisterstimmen. Daraus entsteht ein
knisterndes, knarzendes Irrlichtern, bei dem die instrumentalen und
elektronischen Ebenen auf komplexe Weise und bis zur
Ununterscheidbarkeit interagieren und für das – wie ich zugeben muss –
die Rezeption per Kopfhörer nicht die schlechteste ist. Auch **Sasha. J.
Blondeau <https://www.sasha-j-blondeau.com/>**kombiniert in **/Des
mondes possibles/**das **Quatuor Diotima
<http://quatuordiotima.fr/de/>**mit elektronischen Klängen, wählt aber
einen abstrakteren Ausgangspunkt, indem er sich von topologischen Räumen
inspirieren lässt, und bleibt gleichzeitig näher an den
Streicherklängen, die flirrend und vibrierend schließlich in
schwindelnde Höhen entgleiten. Entstanden sind die Aufnahmen in Paris
unter Mitwirkung des IRCAM und auch einige andere Konzerte wurden in den
Heimatorten der beteiligten Musiker aufgezeichnet. So waren das
**Klangforum <https://klangforum.at/>**aus Wien und das **Ensemble
Ascolta <https://ascolta.de/>**aus Stuttgart zugeschaltet. Aus Wien
erreichte uns **/Subsonically Yours/**von **Mirela Ivi
<https://styriarte.com/artists/ivievi/>čević
<https://styriarte.com/artists/ivievi/>**, die nach eigenen Angaben mit
diesen unhörbaren Grüßen eines ihrer leisesten Stücke vorlegt, wobei
sich das Material auf kleinem Raum entfalte, ohne Energie zu verlieren.
Dabei wechseln sich huschende, wuselnde Klänge ab wie verschiedene
Aggregatzustände – mal innehaltend, mal auf der Stelle tretend, mal
quirlig-nervös. **Zeynep Gedizlioğlu
<http://www.zeynepgedizlioglu.com/>**geht in **/Eksik – Entzug/**von den
Stimmen der Ascolta-Musiker aus, die undomestizierte raue Laute
hervorstoßen, entzieht sie auf diese Weise ihrer normalen instrumentalen
Routine und erschafft so ein tastendes, brüchiges Klangbild. **Michael
Pelzel <https://www.michaelpelzel.ch/no_cache/home.html>**erkundet
inspiriert von Glocken und Gongs **/The dark side of Telesto. /**Der
Saturnmond, dessen dunkle Seite hier beleuchtet wird, gilt als das
hellste Objekt unseres Sonnensystems und diese Doppelbödigkeit spiegelt
sich auch in der Musik, deren ruhiger, getragener, fast schwermütiger
Verlauf wiederholt von heftigen Bläserattacken und aggressiven
Einbrüchen zerfurcht wird.
Zwar ohne Zuhörer aber immerhin direkt aus dem Wittener Saalbau erklang
das Konzert mit dem **Ensemble Schwerpunkt
<https://www.ensembleschwerpunkt.com/>**, einem Blechbläserquintett, und
dem **Ensemble Nikel <http://ensemblenikel.com/>**, das sich aus
Klavier, E-Gitarre, Saxophon und Schlagzeug zusammensetzt. Ersteres hob
die Werke von **Zaneta Rydzewska <http://zanetarydzewska.com/>**und
**Bernhard Gander <https://www.bernhardgander.at/>**aus der Taufe.
Ganders **/Messing/**geht von den Ordnungszahlen von Kupfer und Zink (29
und 30) aus und amalgamiert markante Rhythmen, untergründiges Grummeln
und nervöses Schnattern. Rydzewska ließ sich für ihr Werk
**/Zauberwürfel/**von dem gleichnamigen Spielgerät inspirieren und
leitet daraus nicht nur die klangliche Ebene sondern auch die Bewegungen
der fünf Bläser ab. Auch **Huihui Chengs <https://huihuicheng.com/>**vom
Ensemble Nikel uraufgeführtes Werk **/Sonic leak, /**eine Studie über
die Technik des Abdämpfens, beinhaltet theatralische Elemente, die in
der radiophonen Variante auf der Strecke bleiben. Im Stream sieht man
die Musiker mit allerlei Dämpfern und ungewöhnlichen Materialien
hantieren, wobei die klangliche Ebene nach einem freejazzigen Auftakt
immer löchriger wird. Mit **Hugues Dufourts
<https://en.wikipedia.org/wiki/Hugues_Dufourt>****/L'Atelier rouge
d'après Matisse /**entfacht Nikel einen sinnlichen Klangrausch mit
komplexen Texturen, die von brachialen Akzenten der E-Gitarre verwirbelt
werden.**
Am schwersten fällt der Verzicht auf das Live-Erlebnis – zumindest
solange VR-Equipment noch nicht zur heimischen Standartausrüstung zählt
– bei Werken, die die visuelle Ebene und den Raum einbeziehen wie bei
**Klaus Langs <https://klang.mur.at/>**Zusammenarbeit mit **Sabine Maier
<https://www.sabinemaier.net/>**, die in **/nirgends /**für Ensemble und
projiziertes Licht analoge Projektoren zum Einsatz bringt. Langs dichte
Klangflächen, die mal von harschen Impulsen der E-Gitarre, mal von
zartem Klirren und Klingeln zum Beben gebracht und zwischenzeitlich vom
Klacken und Surren der Projektoren abgelöst werden, erklingen in einem
unbestimmten Raum, der von diffusen Licht- und Rauchzeichen mehr
angedeutet als ausgeleuchtet wird. Der Computerbildschirm kann hier nur
eine vage Ahnung vermitteln. Das gleiche gilt für **Brice Pausets
<https://www.editiongravis.de/verlag/authors.php?authors_id=150>****/Vertigo/Infinite
Screen/**, eine intermediale Komposition für Ensemble in 6 Gruppen, 18
Bild-Module und Elektronik, dessen visuellen Teil das Duo **Arotin &
Serghei <https://arotinserghei.com/>**beisteuert. Pauset, der mit
weiteren Werken und einem Porträtkonzert vertreten war, pflegt nicht nur
– gespeist durch seine Erfahrungen als Pianist und Cembalist – eine
intensive Auseinandersetzung mit der Vergangenheit, sondern lässt auch
philosophische und gesellschaftskritische Aspekte in sein Werk
einfließen. **/Vertigo/**ist Teil eines Werkzyklus, der sich nicht
weniger als ein Porträt des 20. Jahrhunderts vorgenommen hat und zu dem
auch seine Kafka-Oper **/Strafen/**zählt. Ausgehend von Hitchcocks
berühmtem Film reflektiert Pauset Themen wie Wahrnehmung, Kino und
Psychoanalyse, jedoch auf so komplexe Weise, dass ich ihm – noch dazu in
der reduzierten Darbietungsform – kaum gerecht werden konnte. Auch in
seinem Werk **/Konzertkammer/**, das vom WDR Sinfonieorchester mit
**Jean-Pierre Collot <https://www.jeanpierrecollot.eu/bio/>**am Piano
uraufgeführt wurde, greift Pauset gedanklich weit aus, indem er
ausgehend von den Verwerfungen der Finanzkrise die Abhängigkeit von
Strukturen ergründet, aber man kann das Werk auch ohne diesen
Hintergrund als turbulentes Wechselspiel zwischen Klavier und Orchester
genießen.**Die in Witten üblichen Freiluftaktionen sollten diesmal im
sogenannten Schwesternpark stattfinden, einem versteckten und
verwunschenen Garten, der Anfang des 20. Jahrhunderts von Adolf
Schluckebier als Erholungsstätte für die Schwestern des benachbarten
Krankenhauses angelegt wurde. Das hätte wirklich hervorragend zur
derzeitigen Pandemielage gepasst, doch so sehr sich Kornelia Bittmann
und der amtierende Gartenbautechniker Burkhard Bredenbeck auch mühten,
dem Hörer das Gelände und die geplanten 12 Klanginstallationen nahe zu
bringen: Es fühlt sich an, als wäre ich zu einem opulenten Mahl geladen
worden, bekäme aber nur vollmundige Beschreibungen der avisierten
Köstlichkeiten geboten und müsste mit leerem Magen von dannen ziehen.
Die Realisierung soll 2022 nachgeholt werden und dann lohnt sich sicher
auch eine ausführlichere Berichterstattung.**Insgesamt bin ich weiter
hinausgeschwommen als gedacht, aber am Ende steht die Hoffnung auf 2022
zwischen Saalbau und Schwesternpark. (Alle Konzerte sind ein Jahr lang
in der **Mediathek
<https://www1.wdr.de/radio/wdr3/musik/witten-festival-online-radio-102.html>**des
WDR verfügbar.)*
*/Zu den seit 2017 erschienenen Gazetten Neue Musik in NRW/
<https://www.kulturserver-nrw.de/de_DE/gazette-neue-musik>*
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*Impressum:*
***Konzept, Redaktion & Umsetzung: Petra Hedler***
*****neuemusik(a)kulturserver-nrw.de
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*Partnerprojekt der Stiftung kulturserver.de gGmbH
Lothringerstr. 23
52062 Aachen**
**http://ggmbh.kulturserver.de <http://ggmbh.kulturserver.de/>**
**redaktion(a)kulturserver.de <mailto:redaktion@kulturserver.de>*
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26 Nov '20
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*Dezember 2020*
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**
Gewesen:***NOW!-Festival in Essen*
**Extra: ***Wolfgang Rihm beim******ZeitGenuss-Festival in Karlsruhe*
**Angekündigt:***Shinytoys-Festival in Mülheim*
**[NOW!-Festival in Essen]**
*Heutzutage Festivals zu planen ist keine einfache Aufgabe. Leicht kann
es passieren, dass – wie in Donaueschingen – akribische Um- und
Vorausplanungen im letzten Moment ausgebremst werden. Das Essener
**NOW!-Festival
<https://www.theater-essen.de/philharmonie/themenreihen-20202021/now-von-fre…>**ist
diesem Schicksal mit knapper Not entgangen: Das Auftaktwochenende vom
30.10. bis 1.11. konnte wie geplant vor Publikum stattfinden, während
die Folgeveranstaltungen teils gestreamt teils verschoben wurden. Das
diesjährige Festivalmotto 'Von fremden Ländern und Menschen' (benannt
nach dem ersten Stück aus Schumanns **/Kinderszenen/**) erwies sich als
Fluch und Segen zugleich. Einerseits scheiterte die Mitwirkung von
Menschen aus fremden Ländern teilweise an den aktuellen
Reisebeschränkungen, andererseits bot sich uns zwangsweise
Daheimgebliebenen die Möglichkeit zu einer musikalischen Weltreise. Denn
die Menschen aus fernen Ländern sind längst hier und das Spiel mit dem
Fremden, die Suche nach der eigenen Identität und die Lust an
Grenzüberschreitungen beschäftigt die moderne Kunst und Musik seit ihren
Anfängen. Konzerte mit zeitgenössischer Musik sind ohne Komponistinnen
und Komponisten mit Migrationshintergrund kaum vorstellbar. Oft
unterscheidet sich ihre musikalische Sprache allerdings kaum von der
ihrer europäischen Kollegen, denn viele sind bereits in ihren
Heimatländern mit westlicher Klassik aufgewachsen und haben ihre
Ausbildung anschließend in den Zentren der europäischen Avantgarde
fortgesetzt. Der Blick auf die eigene Herkunft erfolgt häufig erst aus
der Ferne, denn, wie **Elnaz Seyedi <https://elnazseyedi.com/>**es
formuliert: „Man braucht Abstand, um sehen zu können“. Im Konzert mit
der **Musikfabrik <https://www.musikfabrik.eu/>**erklang ihr neues Werk
**/fragments inside/**, in dem riesige, von Harry Partch entwickelte
Saiteninstrumente zum Einsatz kommen, deren ungewöhnliche Stimmung
Seyedi an persische Musik erinnert. Neben ihr waren mit **Malika Kishino
<http://ger.malika-kishino.com/>**(*1971), **Unsuk Chin
<https://www.boosey.com/pages/cr/composer/composer_main?site-lang=de&firstna…>**(*1961)
und **Younghi Pagh-Paan <https://www.pagh-paan.com/>**(*1945) weitere
bekannte Namen der Neue Musik-Szene vertreten, deren musikalische
Sprache bei aller Individualität fest in dieser verwurzelt ist. Daher
war es besonders spannend, in Essen auch unbekannte Namen und andere
Ansätze kennenzulernen. Im Werk des jungen türkischen Komponisten
Mithatcan Öcal (*1992) **/Belt of Sympathies /**klingen volkstümliche
Melodien an (im ersten Satz ein Wiegen-, im zweiten ein Trauerlied), die
jedoch nicht folkloristisch ausgestellt oder – schlimmer noch – mit
westlichen Harmonien glattgebügelt werden. Stattdessen sind sie
atmosphärisch präsent, wie ferne Erinnerungen, mehr spür- als greifbar,
sich auflösend in einer sensiblen Orchestersprache, die im dritten und
letzten Satz in turbulente Wallungen gerät. Neben Pagh-Paan
(**/Lebensbaum III/**) und Öcal, der 2019 mit dem
Komponisten-Förderpreise der Ernst von Siemens Musikstiftung
ausgezeichnet wurde, kam in dem Konzert mit dem WDR Sinfonieorchester
auch ein Werk von Claude Vivier zu Gehör, der, selbst zeitweilig in
Asien lebend, in **/Zipangu/**ein mythisches Japan beschwört. *
*Drei sehr unterschiedliche Werke brachte das **E-Mex Ensemble
<https://e-mex.de/>**zur Uraufführung: **Füsün Köksal
<http://fusunkoksal.net/>**lässt in **/quelle'd/**eine Bassdrum-Figur in
sieben kurzen Abschnitten verschiedene Aggregatzustände durchlaufen, die
von 'hektisch' und 'energetisch' über 'mächtig und beharrlich' bis zu
'müde und ohne Energie' reichen. **Zaid Jabri
<https://www.zaidjabri.com/>**, der in seiner Heimatstadt Damaskus sowie
in Krakau studierte, will sich ausdrücklich nicht in Ost-West-Schubladen
einordnen lassen und integriert in **/Hemispheres/**das gleichnamige
Gedicht der New Yorker Dichterin Yvette Chrisians**ë in Form eines
Sprechgesangs und **Dima Orshos <https://dimaorsho.com/>****/The Soul of
Places – Places of the Soul /**ist mit den von Hasti Molavian
angestimmten einschmeichelnd-klagenden Gesängen eher in der
Weltmusik-Szene zu verorten. *
*Die Vielfalt aktueller Kompositionsansätze kommt auch in Önder Baloğlus
Projekt **/Unvoiced Diaries/**zum Ausdruck. Baloğlu, Geiger und
Konzertmeister der Duisburger Philharmoniker, lud 24 türkische
Komponisten aus den unterschiedlichsten Ecken der Welt ein, ein Werk für
Solo-Violine mit einer maximalen Länge von einer Minute zu komponieren,
wobei sie sich ausdrücklich „mit der durch die Coronakrise in den
Konzertsälen entstandenen Stille auseinandersetzen'“ sollten. Die
meisten zeigten sich allerdings recht gesprächig, in mal
konventionellem, mal avanciertem, mal jazzigem Dialekt.*
*Ich beziehe mich hier auf die Live-Konzerte des ersten Wochenendes,
aber wie erwähnt ging es im November digital weiter. Folgende
Veranstaltungen wurden gestreamt und sind weiterhin auf dem
Youtube-Kanal der Essener Philharmonie verfügbar: der **Auftritt
<https://www.youtube.com/watch?v=T0gBmPWYXLs&list=PLnQxlI_iTu_nrzCGBalIBN5nD…>**des
Ensembles S 201, **/Órganos/**mit **Bernhard Haas
<https://www.youtube.com/watch?v=gUxLJgnr45M&list=PLnQxlI_iTu_nrzCGBalIBN5nD…>**und
**Studierenden der Folkwang Uni
<https://www.youtube.com/watch?v=je4fu3CpUPA&feature=youtu.be>**sowie
die **Klanginstallation
<https://www.youtube.com/watch?v=MWU7P3Wius8>****/Sound Scapes around
the World. /**Das für das Museum Folkwang geplante Konzert mit
Klassikern der Neuen Musik wurde bereits im Sommer mit leicht geändertem
Programm in der Folkwang Universität aufgenommen (**Teil 1
<https://www.youtube.com/watch?v=Uylq1WU-LEQ&feature=youtu.be>**und
**Teil 2
<https://www.youtube.com/watch?v=yOVv8lkcIA8&feature=youtu.be>**) und
das **Konzert
<https://www.nporadio4.nl/concerten/9527-muziek-uit-oosterse-sferen>**mit
dem Radio Filharmonisch Orkest unter der Leitung von Markus Stenz ist in
der Mediathek des niederländischen Radiosenders NPO Radio 4 nachzuhören.
Das dritte Sinfoniekonzert der Essener Philharmoniker mit Alexej
Gerassimez wird am 12.2.2021 vom WDR ausgestrahlt, das Konzert
**/Afro-Modernism/**mit dem Ensemble Modern ist am 20.12.20 im
Deutschlandfunk zu hören, der Auftritt des Ensembles Splash – Perkussion
NRW wird in der kommenden Spielzeit nachgeholt und ab 25.11.
präsentieren die Mitwirkenden des NOW!-Schulprojekts **/Sound Lab/**ihre
Ergebnisse in digitaler Form.*
**[Wolfgang Rihm beim ZeitGenuss-Festival in Karlsruhe]**
*Bereits im Sommer habe ich mit einem Bericht über das Festival
intersonanzen in Potsdam einen Blick über die Grenzen von NRW hinaus
geworfen (s. Gazette **September 2020
<https://kulturserver-nrw.de/de_DE/gazette-neue-musik-in-nrw-ausgabe-septemb…>**).
Diesmal führte mich mein Weg nach Karlsruhe, wo vom 22. bis 25.10.20
kurz vor dem erneuten Lockdown das 12. **ZeitGenuss-Festival
<https://www.karlsruhe.de/b1/kultur/musik/zeitgenuss.de>**stattfand.
Schon bei seiner Gründung hatte Wolfgang Rihm seine Hand und seine Ideen
im Spiel und ihm ist auch der Name zu verdanken, der in für ihn
typischer Weise mit den Begrifflichkeiten spielt und die
Zeitgenossenschaft mit dem Genuss verknüpft. Überhaupt sind Rihm,
Karlsruhe und die Neue Musik aufs engste miteinander verbunden: Er ist
hier geboren und aufgewachsen, hat schon während seiner Schulzeit ein
Kompositionsstudium bei Eugen Werner Velte an der **Karlsruher
Musikhochschule <https://www.hfm-karlsruhe.de/>**begonnen und übernahm
1985 dessen **Lehrstuhl für Komposition
<https://www.hfm-karlsruhe.de/hochschule/personen/prof-dr-hc-wolfgang-rihm>**,
den er bis heute inne hat. Seit 2013 ist seine Präsenz sogar Stein
geworden durch den Bau des Wolfgang-Rihm-Forums, Teil eines imposanten
Neubaus, der neben dem wiederaufgebauten Renaissanceschloss Gottesaue
den Campus prägt, und so war es nur folgerichtig, ihm 2020 das gesamte
Festival zu widmen. Gleich zum Auftakt vermittelten zwei
SWR-Dokumentationen einen sehr persönlichen Blick auf seine Person.
Besonders in dem gerade erst entstandenen Beitrag**//**/Das Vermächtnis/
<https://www.ardmediathek.de/swr/video/dokumentarfilm/wolfgang-rihm-das-verm…>**//**sprechen
er und seine Frau auf sehr offene und berührende Weise über seine
fortschreitende Krebserkrankung und ihren Umgang damit. Doch besonders
durch den auch von Rihm kritisierten Titel bekommt der Film fast den
Charakter eines Nachrufs und untergräbt damit Rihms eigene Haltung. Denn
Wolfgang Rihm ist noch sehr lebendig, er komponiert, unterrichtet und
genießt und seine Präsenz prägte das Festival. Bei allen Konzerten war
er anwesend, richtete Eröffnungsworte an das Publikum, nahm an einer
Podiumsdiskussion teil, moderierte das Abschlusskonzert und sprach zum
Schluss in bewegenden Worten seinen Dank aus an die Stadt und die
Menschen, die ihm dies alles ermöglicht haben.*
*Natürlich stand auch das ZeitGenuss-Festival unter dem Bann der
Coronapandemie, große Werke für Orchester oder Musiktheater waren nicht
programmierbar, doch man verstand es, aus der Not eine Tugend zu machen.
So führte die Suche nach coronatauglichen Räumlichkeiten in die Kirchen
der Stadt und die dortigen Orgeln zu Rihms Frühwerk, das gerade erst von
**Martin Schmeding <http://www.schmeding-organist.de/biografie/>**in
einer vier CDs umfassenden **Edition
<https://www.jpc.de/jpcng/classic/detail/-/art/in-conversation-vol-12/hnum/9…>**(davon
zwei Drittel als Werkersteinspielungen) vorgelegt wurde. Schon als
junger Mensch verschaffte sich Rihm Zugang zu den Orgeln der Stadt, sie
waren für ihn 'Ermöglichungsinstrument großen Klangs' und auch wenn
dabei naturgemäß noch viel Wildwuchs mitschwingt spürt man deutlich
seine Lust am Ausdruck und an der großen Geste, aber auch seine
Entschlossenheit, sowohl die Tradition im Blick zu behalten als auch
Neuland zu erobern. Diese Stränge vereinen sich auf kongeniale Weise in
den Ende der 70er/Anfang der 80er Jahre entstandenen Liederzyklen, die
den Duktus romantischen Liedguts mit aggressiv-überbordender Exaltation
verbinden. Der Bariton **Georg Nigl
<https://www.impresariat-simmenauer.de/kuenstler/georg-nigl/>**, dessen
Konzert mit der Pianistin **Ilonka Heilingloh
<https://ilonka-heilingloh-hmje.squarespace.com/bio>zu den**Highlights
des Festivals gehörte, kostet die verhaltenen Passagen im
**/Wölfli-Liederbuch/**und den **/Neuen Alexanderliedern /**intensiv
aus, so dass die eruptiven Momente um so stärker unter die Haut gehen.
Im Vergleich dazu herrscht im 2015 entstandenen Zyklus **/Dort wie hier
/**eine eher ruhige Grundhaltung, doch durch die siebenfache
Wiederholung und immer wieder neue Ausleuchtung eines einzigen
Heine-Gedichtes, entwickelt sich unterschwellig eine insistierende
Dringlichkeit. In **/Vermischter Traum/**(2017) können die Texte von
Andreas Gryphius („Ich bin nicht, der ich war, die Kräfte sind
verschwunden,....,ich werde von mir selbst nicht mehr in mir gefunden.“)
auch als Auseinandersetzung Rihms mit der eigenen Krankheit und
Endlichkeit gelesen werden, die er jedoch nicht in klagende geschweige
denn anklagende, sondern noch immer kraftvolle Töne überträgt. *
*Rihms Kreativität zeichnet sich durch ein netzartiges Wuchern aus, bei
dem Ideen, Klänge, Menschen, Worte, Bilder auf unvorhersehbare und doch
stimmige Weise zusammenfinden. Sein 'gesamtästhetisches Organ' schlägt
Brücken zu Literatur und bildender Kunst und durch sein Œuvre mäandern
sich verzweigende Abstammungsketten, bei denen ein Werk durch
Überschreibung oder Übermalung eines anderen entsteht. In **/Geste zu
Vedova /**für Streichquartett (2015), interpretiert vom Kölner
**Asasello Quartett <https://asasello-quartett.eu/de/>**, transformiert
er die kraftvollen Setzungen des italienischen Malers in heftige, wie
hin gepeitschte Striche. **/Gejagte Form/**, das in einem Konzert mit
der **Badischen Staatskapelle
<http://www.staatstheater.karlsruhe.de/ensemble/staatskapelle/>**unter
der Leitung von Gerhard Oppitz erklang, ist Teil des Werkkomplexes
**/Jagden und Formen/**. In der Literatur faszinieren ihn vor allem die
'nicht Geheuren' wie Wölfli, Lenz, Herbeck und Artaud, doch er betont
ausdrücklich, dass sie ihm nicht zu Lebensvorbildern wurden; er ließ sie
durch sich hindurchgehen, ohne sich von ihnen vereinnahmen zu lassen.
Offenbar verfügte er schon früh über einen inneren Bezugspunkt, der es
ihm ermöglichte, bei aller Offen- und Durchlässigkeit sein Eigenes zu
gestalten und zu bewahren. Zeitweilig faszinierte ihn die Linie, die
Horizontale, die in **/Über die Linie I/**für Violoncello (Lukas Fels)
und **/Über die Linie VII/**für Violine (Tianwa Yang) sich scheinbar
ohne Anfang und Ende verströmt und um sich selbst kreist. Sie zieht sich
wie ein roter Faden auch durch das Konzert der aktuellen
Kompositionsklasse von Markus Hechtle und Wolfgang Rihm, bei dem vieles
noch sehr vorsichtig und konventionell klingt. Der Titel
**/Bagatellisierungen/**eines Klavierzyklus von Haosi Howard Chen geht
gar auf einen Alptraum zurück, in dem ein strenger Zensor mit dem
Verdikt 'nicht experimentell genug' droht. Einzig Alexander Pilchen
schert aus mit seinem Stück **/Quintessenz/**für Violoncello, Klavier
und Video, in dem rabiate Töne und skurrile Texte auf
ironisch-verklausulierte Weise das Lehrer-Schüler-Thema anklingen lassen.*
*Wohin das noch führen kann, zeigte besonders eindrucksvoll das
Abschlusskonzert, in dem Studierende der Musikhochschule unter der
Leitung von Peter Tilling Werke von Markus Hechtle, Rebecca Saunders,
Vito **Ž**uraj und Márton Illés interpretierten, die alle vier bei Rihm
studiert haben und von denen jeder seine eigene Sprache gefunden hat.
Rihm hat nicht nur in seinem eigenen Werk sondern auch in seinem Umfeld
fruchtbare Samen gesetzt, es bleibt zu hoffen, das ihm dies noch lange
vergönnt ist. *
**[angekündigt]**
*Wie es aussieht werden wir auch den Rest des Jahres auf Live-Konzerte
verzichten müssen und da mich auch der erneute Lockdown nicht so recht
in die Online- und Streaming-Welt locken konnte, verzichte ich darauf,
hier entsprechende Hinweise zu geben. Ein kleiner Tipp sei mir aber doch
gestattet: Das im Makroscope <https://makroscope.eu/> in Mülheim an der
Ruhr beheimatet shinytoys-Festival <https://shinytoys.hotglue.me/> geht
unter dem Motto „Digital ist besserer“ online und lädt ein, „to guide
robot avatars through the rooms from home. Chaotic robot clackers,
digital and mechanical heat replacements, fender damage and error
messages included“ Wer sich also nicht nur berieseln lassen sondern „an
active participant in a constantly evolving audiovisual composition“
werden möchte, kann sich am 4.12. einklinken.*
*/Zu den seit 2017 erschienenen Gazetten Neue Musik in NRW/
<https://www.kulturserver-nrw.de/de_DE/gazette-neue-musik>*
**
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*Impressum:
Konzept, Redaktion & Umsetzung: Petra Hedler**
<mailto:neuemusik@kulturserver-nrw.de>neuemusik(a)kulturserver-nrw.de
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*Partnerprojekt der Stiftung kulturserver.de gGmbH
Lothringerstr. 23
52062 Aachen**
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30 Oct '20
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*November 2020*
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**Gewesen:***Nachschlag Wittener Tage für neue Kammermusik*
*Als im April die **Wittener Tage für neue Kammermusik**in ihrer
gewohnten Form dem Lockdown zum Opfer fielen, entschied sich der WDR für
eine radiophone Version – ein Experiment, das allgemein positiv
aufgenommen wurde (s.a. **Gazette Mai 2020
<https://kulturserver-nrw.de/de_DE/gazette-neue-musik-in-nrw-ausgabe-mai-2020>**).
Dabei war allen Beteiligten klar, dass es sich nur um eine Notlösung
handeln konnte, und so war es folgerichtig und erfreulich, dass jetzt im
Oktober in Witten und Köln mehrere Werke unter zwar immer noch
eingeschränkten, jedoch realen Bedingungen präsentiert wurden und damit
ihre wahre Uraufführung erlebten. Was wir eigentlich schon immer
wussten, hat sich dabei noch einmal eindrucksvoll bestätigt: Musik
braucht, um sich zu entfalten und mit allen Sinnen wahrgenommen zu
werden, den realen Raum, die Anwesenheit der Musiker und Zuhörer,
Kontakt, Atmosphäre und Präsenz. Am meisten gilt dies natürlich für
Klanginstallationen, die davon leben, dass die Besucher sie sich
wandelnd erschließen. **Christina Kubisch
<https://www.christinakubisch.de/>**spannte hierfür in sechs Räumen des
Märkischen Museums in Witten einen **/Kupferhimmel/**auf: In den
ansonsten leeren Räumen zogen sich Kupferkabel von Wand zu Wand, unter
denen man mit speziellen elektromagnetischen Kopfhörern flanieren und
dabei die in den Kabeln zirkulierenden Klänge empfangen konnte. Von Raum
zu Raum offenbarten sich dabei neue Klanglandschaften, die alle einen
Bezug zum Thema Kupfer aufweisen: Field Recordings von Orten der
Kupfergewinnung in Südafrika, hörbar gemachte elektromagnetische Felder,
Klänge von Synthesizern und Orchesterinstrumenten, deren Leiterplatten
bzw. Klangkörper Kupfer enthalten. Kubisch kommt es dabei nach eigener
Aussage auf die Ambivalenz des Themas an, denn Kupfer, neben Gold das
einzige Metall, das in der Natur in reiner Form vorkommt, steht zwar für
Schönheit, Reinheit, Korrosionsbeständigkeit und Leitfähigkeit,
hinterlässt bei seinem Abbau jedoch gigantische Umweltschäden. Beim
Wandeln durch die steril-weißen Räumlichkeiten gerät dieser kritische
Aspekt jedoch leicht in den Hintergrund, es dominiert das kulinarische
Klangerlebnis, bei dem man sich seine eigene Symphonie kreieren, sich
wahlweise einem Froschkonzert oder anderen Naturgeräuschen,
musikalischen Klängen oder dem Rattern und Knarzen der uns umgebenden,
sonst unhörbaren elektrischen Wellen hingeben kann.**
Auch in **Martyna Poznanskas
<https://www.martynapoznanska.com/>**Installation **/Alles, was du dir
vorstellen kannst, ist real /**hat es die Ambivalenz schwer**/.
/**Poznanska spielt mit der Dialektik von Innen und Außen, konkret dem
geschützten Raum der Wittener Bibliothek und Field Recordings
vorzugsweise aus dem Wald. Während man im Außenbereich unter Bäumen
Gedichten lauschen kann (wenn es nicht gerade regnet), erklingen
zwischen den Bücherregalen zaghafte Naturgeräusche. Doch was sich als
Konzept ganz interessant anhört, bleibt in der Umsetzung blass. Etwas
verloren geistert man durch die Auslagen und staunt, was in einer
öffentlichen Bücherei dem geneigten Leser so alles geboten wird. *
*Mehrere Werke firmierten unter dem Oberbegriff **/Monochrom/**, so zwei
neue Stücke von **Justé Janulyté <http://www.justejanulyte.com/en/>**und
**Elnaz Seyedi <https://elnazseyedi.com/>**jeweils für acht Trompeten,
die in der Radioversion **Marco Blauuw
<https://www.musikfabrik.eu/de/ensemble/mitglieder/marco-blaauw>**durch
Mehrfachaufnahmen im Alleingang zu Gehör brachte. Ihr wahres Potential
konnten sie jedoch erst durch das lebendige Zusammenspiel der acht
Instrumentalisten entfalten. In Janulytés **/Unanime/**vereinigen sie
sich zu einem endlos strömendem, orgelartigen, in Dichte, Lautstärke und
Schärfe changierenden, immer dringlicheren Klangstrom. In Seyedis durch
Kafkas Prometheusfragment inspiriertem Werk **/Felsen –
Unerklärlich/**hingegen wird das Klanggeschehen durch mal zart
flirrende, mal scharfkantige Akzente wie von Ritzungen oder Gravuren
geprägt.**
Aber nicht alle Stücke bestanden den Realitätstest. **Carola Bauckholts
<https://www.carolabauckholt.de/>****/Witten Vakuum/**, bei dem Johanna
Vargas und Susanne Leitz-Lorey von den Neuen Vocalsolisten mit den
Saugrohren eines Staubsaugers gurgelnde und schlürfende Geräusche
erzeugen, kann auch nach mehrmaligem Hören nicht zünden, entpuppt sich
auf musikalischer Ebene als reine Posse. Und auch wenn die Neue Musik
etwas mehr Humor und Selbstironie durchaus vertragen könnte: **Gordon
Kampes <http://www.gordonkampe.de/>**unermüdliches, inzwischen jedoch
ermüdendes Kokettieren mit seiner Begeisterung für Liebe, Kitsch und
Schlager kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass dann doch nichts
anderes dabei herauskommt als ein beliebiges Sammelsurium mit
aufgesetzten Gags – in **/I forgot to remember to forgot/**herbeizitiert
von Nostalgie verströmenden Plattenspielern, aus denen Heintje und Rudi
Carrell krächzen. Überhaupt darf man skeptisch sein, wenn ein Komponist
sich viel auf seine extravagante Herangehensweise zu Gute hält und diese
immer wieder ausführlich erläutert. Wie **Benjamin Scheuer
<http://www.benjaminscheuer.de/>**, der von eigenen Stimmimprovisationen
ausgeht, diese aufnimmt, transkribiert, mit diversen Alltagsobjekten
nachbildet und gemeinsam mit den Musikern durch mehrere
Verarbeitungsschleifen laufen lässt. Das Ergebnis mit dem Titel **/Acht
Arten zu atmen/**klingt wie die quäkende und schnatternde Tonspur zu
einem völlig überdrehten Comicstreifen.**
Bereits unter dem Einfluss der Coronapandemie entstand die **/Sonata No.
2 /**der 82-jährigen**//**Gloria Coates, der ein intensiver Austausch
über Skype mit der Interpretin der Uraufführung **Carolin Widmann
<http://www.carolinwidmann.com/>**vorausging. Aus dem teils
drängend-bedrückenden, teils zittrig-nervösen Klangstrom, perforiert
durch karge perkussive Momente (Beklopfen des Korpus), versucht sich
eine zaghafte Melodie zu schälen. **Johannes Boris Borowski
<http://www.johannesborisborowski.de/>**ließ sich für das von dem
Akkordeonisten **Teodoro Anzellotti <http://www.anzellotti.de/>**aus der
Taufe gehobenen **/Lied/**vom Bild einer Schneelandschaft inspirieren,
die jedoch nur oberflächlich ruhig ist und unterschwellig von fiebrigem
Flirren und nervösem Zucken aufgewühlt wird.**
In ähnliche Assoziationsgefilde entführt Alberto Posadas großformatiges
Werk **/Poética del camino/**, das sich aufgrund seiner Besetzung (sechs
Stimmen und zehn Instrumentalisten) im April einer Realisierung
widersetzte und nun am 11.10. im WDR-Funkhaus von den **Neuen
Vocalsolisten <https://neuevocalsolisten.de/aktuell.html>**und dem
**ensemble recherche <https://www.ensemble-recherche.de/>**uraufgeführt
wurde. Posada verbindet Auszüge aus Wilhelm Müllers **/Winterreise
/**mit Texten der spanischen Dichter Jorge Manrique und Antonio Machado
und begibt sich auf eine existentielle, aufwühlende Reise. Schon der
Auftakt für Solo-Klarinette vermittelt mit brüchigen, tastenden Klängen
ein Gefühl der Unbehaustheit. Dieses kleidet sich im zweiten Teil mit
Müllers 'Fremd bin ich eingezogen, fremd zieh' ich wieder aus' in Worte.
Die Fremdheit kommt gleichzeitig in Trompetenklängen mit hohem
Geräuschanteil zum Ausdruck, die teilweise unter Verwendung eines
Saxophonmundstücks erzeugt werden. So geht es weiter. Im vierten Teil
**/Die Hunde, die Ketten /**verflechten sich die Vokal- und
Instrumentalstimmen zu einem dichten, orientierungslosen, fauchenden und
knurrenden, erschreckten und verschreckenden Knäuel, aus dem es kein
Entrinnen zu geben scheint. Noch schmerzhafter wirken die von frostigen
Höhen und harschen Metallklängen bestimmten Passagen bevor das Werk mit
den Worten '...ist alles zerflossen' resigniert zerrinnt. Für mich war
Posadas **/Poética del camino /**der Höhepunkt der Witten-Nachlese, der
mich 70 Minuten unter Spannung hielt und mich sogar den
Mund-Nasen-Schutz vergessen ließ!*
*An dieser Stelle sollten eigentlich die Terminankündigungen für
November stehen, die eindrucksvoll gezeigt hätten, wie viel schon wieder
geplant war in der Szene. Wie wir alle wissen, ist es anders gekommen,
die Konzerthallen bleiben einen weiteren Monat leer.**
Vieles wird wieder ins Netz verlagert. Die Veranstaltung **/Play on
Demand/ <https://www.playondemand.de/>**zum Thema 'Neue Musik – Neue
Medien', die am 7.11. in der Düsseldorfer Stadtbibliothek stattfinden
sollte, wird als Online-Version zu erleben sein. Aber der heimische
Bildschirm kann die lebendige Begegnung nicht ersetzen.*
*/Zu den seit 2017 erschienenen Gazetten Neue Musik in NRW/
<https://www.kulturserver-nrw.de/de_DE/gazette-neue-musik>*
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30 Sep '20
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*Oktober 2020*
*Gewesen: *Musikfabrik in der Philharmonie Köln – Kagels
/Staatstheater/in Bonn*
Angekündigt: *NOW!-Festival in Essen – In Front-Festival in Aachen –
Hörfest in Detmold – Nachschlag zu den Wittener Tagen für neue
Kammermusik u.v.a..m.
*[Musikfabrik in der Philharmonie Köln]*
Normalerweise ist die Musikfabrik <https://www.musikfabrik.eu/>mit einer
eigenen Reihe beim WDR zur Untermiete, aber die Abstandsregeln lassen
sich in der Kölner Philharmonie besser einhalten. Am 21.9. war sie dort
zu Gast und hatte gleich zwei Uraufführungen im Gepäck. Michel van der
Aa <https://www.vanderaa.net/>ist ein umtriebiger, smarter Bursche. Er
hat nicht nur Komposition studiert sondern auch eine Ausbildung als
Toningenieur und ein Studium an der New York Film Academy absolviert,
mit Peter Greenaway zusammengearbeitet und eine eigene Produktionsfirma
für zeitgenössische Musik gegründet. Entsprechend vielfältig sind seine
Einsatzgebiete: Nicht nur als Komponist sondern auch als Drehbuchautor
und Regisseur ist er aktiv, beim Essener NOW!-Festival war 2017 seine
3D-Filmoper/Sunken Garden/zu erleben, eine Virtual-Reality-Installation
gehört ebenfalls zu seinem Portfolio und vor kurzem hat er mit Kate
Miller-Heidke, Teilnehmerin des Eurovision Song Contest 2019, ein
Indie-Pop-Album veröffentlicht. Bei dieser Vielseitigkeit, die sich vor
allem technisch stets am Puls der Zeit bewegt, erstaunt es – oder
vielleicht auch nicht – dass die Musik als solche recht konventionell
daherkommt, so geschehen in seinem neuesten Werk /Shades of Red. /Der
Titel weckt alle möglichen Assoziationen: Rot verheißt Liebe und Lust –
graue Schatten wabern im Hintergrund – aber auch Wut und Aggression, in
jedem Fall Energie und aufschäumende Emotionen. Tatsächlich zwirbeln
sich die Instrumente in teils dramatische Turbulenzen oder stürzen sich
in unergründliche Abgründe, Keyboard und Elektronik sorgen für einen
gewissen Verfremdungseffekt – aber fremd im Sinne von neu und unerhört
ist da nichts. Das Werk dient als Fingerübung für van der Aas neue
Filmoper <https://www.oper.koeln/de/programm/upload/5361>, die in die
unendlichen Weiten der Grundfragen der Menschheit vorstößt und 2021 in
Köln als deutsche Erstaufführung zu erleben sein wird. Man darf gespannt
sein, aber manchmal habe ich den Eindruck, dass bei all diesem
multimedialen Crossover-Aktionismus die musikalische Ebene nur noch als
vernachlässigenswerter Beifang fungiert – so dass man notfalls auch
gepimpte Ladenhüter verwenden kann.
Von ganz anderem musikalischen Kaliber ist Georges Aperghis
<http://www.aperghis.com/english.html>, mit dem van der Aa immerhin
gemein hat, das beide mit dem Mauricio-Kagel-Preis
<https://www.kunststiftungnrw.de/de/aktivitaeten/preise/mauricio_kagel_musik…>
der Kulturstiftung NRW ausgezeichnet wurden. Zur Uraufführung kam die
erweiterte Fassung seiner /Intermezzi/, die mir gleich irgendwie bekannt
vorkam – und tatsächlich: Wie mir ein besonders aufmerksamer
Neue-Musik-Hörer verraten hat, waren Vorläufer davon schon mehrfach im
Einzugsbereich der Gazette zu hören. U.a. beim WDR-Konzert der
Musikfabrik im Februar 2019 und beim NOW!-Festival im gleichen Jahr.
Aperghis hat im Vorfeld eng mit jedem einzelnen Musiker
zusammengearbeitet, dessen Vorlieben, Fähigkeiten und Eigenarten
erkundet, daraus individuelle Porträts destilliert und zu einem
heterogenen Ganzen geformt. Das Ergebnis ist eine spannende
Gruppendynamik mit immer neuen Wendungen. Mal scheinen die Streicher
gegen die Bläser anzutreten, mal entsteht Raum für Soli, der – zum
Beispiel vom Pianisten – hektisch ausgefüllt wird, als fürchte dieser –
zu Recht – schon bald von neuen Klangturbulenzen hinweggespült zu
werden. Sprache spielt wie fast immer bei Aperghis eine wichtige Rolle,
Texte werden in die Instrumente gesprochen oder frei, doch meist genauso
unverständlich rezitiert. Die Inhalte sind nicht entscheidend, aber die
Musiker verlassen damit ihr angestammtes Ressort, begeben sich auf
ungewohntes schwankendes Terrain und wirken gerade dadurch, jenseits des
üblichen Perfektionismus, greifbar und verletzlich. Der Kontrabassist
scheint sich bei seinem Solo selbst anzufeuern und auch ohne Worte
schwingt Ausdruck mit, so zum Beispiel wenn der Schlagzeuger die
Waldteufel animalisch brüllen lässt. Aperghis hat nach eigener Aussage
ganz bewusst darauf verzichtet, das Heterogene zu vereinheitlichen und
sich stattdessen der Eigendynamik des Materials überlassen. Das ist
Stärke und Schwäche zugleich, das Stück scheint manchmal auszufransen,
hat Längen und wirkt gelegentlich sogar unbeholfen. Doch genau daraus
entsteht eine neue Qualität, die jenseits der makellosen
Interpretationen angesiedelt ist, wie man sie normalerweise von einem
Ensemble wie der Musikfabrik erwartet und gewöhnlich auch geliefert
bekommt, und die gerade dadurch berührt.
*[Kagels /Staatstheater/in Bonn]*
Wenn man mal wieder zwischen zwei öffentlichen Empörungswogen nach Luft
schnappt und sich in der Weltuntergangszielgeraden wähnt, kann ein Blick
zurück zwar nicht zur Beruhigung aber zu der Erkenntnis verhelfen: Die
Menschen waren schon immer unduldsam und erregungsbereit und witterten
das Ende hinter jedem Baumstamm. Schon 1971 löste die Uraufführung von
Kagels /Staatstheater/
<https://www.theater-bonn.de/de/programm/staatstheater/186670>
Bombendrohungen aus, so dass das Staatstheater in der Staatsoper nur
unter Staatsschutz aufgeführt werden konnte. Dies ist allerdings kaum
der Grund, warum das Stück, obwohl als „eines der wichtigsten Werke des
musikalischen Theaters der Nachkriegszeit“ gehandelt, seither so selten
auf dem Spielplan steht. Zu sperrig das Ganze schon in der Umsetzung,
denn die fast 500 Seiten umfassende größtenteils graphische Partitur
bietet eine unermessliche Fülle an Ideen, durch die man sich erst mal
eine Schneise schlagen muss. Umso bemerkenswerter, dass die Bonner Oper
<https://www.theater-bonn.de/> nach dem Lockkdown nicht nach dem
Bewährten greift sondern das Unkonventionelle wagt. Kagels Anliegen war
es, das gängige Opernprozedere gegen den Strich zu bürsten, es – wie es
so schön heißt – zur Kenntlichkeit zu entstellen, in seine Einzelteile
zu zerlegen und mit diesen lustvoll zu spielen, um sie im günstigsten
Fall zu revitalisieren. Zu diesem Zweck verzichtete er vor allem auf den
Kleister der Zusammenhang stiftenden Narration. 50 Jahre später nimmt
sich der Regisseur Jürgen R. Weber die Freiheit, diese durch die
Hintertür wieder einzuführen, indem er das turbulente Geschehen um eine
tagesaktuelle Geschichte drapiert. Zur Debatte steht die
gemütererhitzende Frage, ob die durch Corona noch knapper gewordenen
öffentlichen Gelder besser in Kultur (konkret die Oper) oder Volkssport
(konkret ein Schwimmbad) investiert werden sollen. Gleich zum Auftakt
wird die Intendantin (Yannick-Muriel Noah) vom Oberbademeister (Tobias
Schabel) mit Schmähvokalisen bedacht, derer sie sich jedoch
stimmgewaltig zu erwehren weiß. Dazu marschieren die Kombattanten in
grell neonfarbenem Sportdress bzw. überbordender Opernstaffage auf. Das
Ganze ereignet sich vor einem riesigen fahrbaren Gerüst, das wahlweise
einen Blick ins blaue Nass oder auf ein völlig überladenes Bühnentableau
präsentiert. Auch sonst wildert Weber im Tagespolitischen. Die Figuren
agieren mit Coronaabstandsprothesen, was sie noch absurder und hilfloser
erscheinen lässt, während die Musiker des Beethoven Orchesters auf
fahrbaren Untersetzern hinter Plexiglas platziert sind. Und natürlich
darf im ansonsten weitgehend ins Wasser gefallenen Jubiläumsjahr auch
Beethoven nicht fehlen: Nicht nur seine Büste wird auf offener Bühne
zertrümmert und wieder zusammengesetzt, auch in den Filmeinspielungen
zwischen den Szenen wird ihm übel mitgespielt. Er wird ertränkt und
gevierteilt, kommt allerdings auch seiner fernen Geliebten näher als man
bisher vermuten konnte. Als Verschnaufpause ist uns ab und zu ein Blick
auf die gute alte Avantgarde vergönnt: Aus der Unterbühne steigen
schwarz-weiße, an Schlemmer erinnernde, metronomgetaktete Figurinen auf,
zu denen auch der von den Umstehenden schlagfertig bearbeitet Kagelsche
Trommelmann gehört. Um aber die Anti-Oper endgültig auf den Kopf zu
stellen, tischt uns Weber eine bitter-romantische Liebesgeschichte auf.
Die Tochter der Intendantin (Marie Heeschen) und der Sohn des
Oberbademeisters (Kieran Carrel) umgarnen sich in zarten Kantilenen und
fallen dem allgemeinen Tohuwabohu zum Opfer, bevor sich alles in einem
herzerfrischenden Happyend auflöst.
So wie Kagel das Pathos der Oper seziert, so seziert Weber unsere großen
und kleinen Leidenschaften. So wie Kagel die Oper gegen den Strich
bürstet, so macht es Weber mit seinem Staatstheater. Gerecht wird er ihm
dadurch, dass er und sein Team mit überbordender Phantasie und
Spielfreude ans Werk gehen und dabei das Potential der Institution Oper
lustvoll ausschöpfen. Da weiß man doch, wofür es hochsubventioniertes
Staatstheater gibt, denn ein solches Maß an Professionalität und Aufwand
ist außerhalb dieses Rahmens kaum zu haben (schon gar nicht im
Schwimmbad!). Das ganze Ensemble ist mit Herzblut bei der Sache, nicht
zuletzt auch der Jugendchor des Theater Bonn. Irgendwelche kritischen
Momente fallen allerdings trotz realpolitischer Bezugnahmen kaum ins
Gewicht. Unterm Strich bleibt ein unterhaltsamer, bildgewaltiger, gut
gemachter aber letztlich harmloser Abend. Von Bombendrohungen hat man
jedenfalls nichts gehört.
*[Konzerttermine im September]*
*Köln*
In der Philharmonie <https://www.koelner-philharmonie.de/de/>stehen
Thomas Adès am 4.10.
<https://www.koelner-philharmonie.de/de/programm/steven-isserlis-die-deutsch…>und
5.10.
<https://www.koelner-philharmonie.de/de/programm/thomas-ades-mitglieder-der-…>,
Beethoven recomposed mit dem Musikerkollektiv stargaze am 7.10.
<https://www.koelner-philharmonie.de/de/programm/beethoven-one-two-and-eight…>,
Wolfgang Rihm am 10.10.
<https://www.koelner-philharmonie.de/de/programm/gurzenich-orchester-koln-1-…>,
Vito Žuraj am 11.10.
<https://www.koelner-philharmonie.de/de/programm/ilya-gringolts-marion-ravot…>,
die /10. Sinfonie/konzipiert von Novoflot am 14.10.
<https://www.koelner-philharmonie.de/de/programm/wir-sind-so-frei-3-die-10-s…>,
Luciano Berio und Marko Nikodijevic am 18.10.
<https://www.koelner-philharmonie.de/de/programm/mahler-chamber-orchestra-te…>,
Martin Grubinger am 19.10.
<https://www.koelner-philharmonie.de/de/programm/martin-grubinger-friends/18…>,
Chaya Czernowin am 21.10.
<https://www.koelner-philharmonie.de/de/programm/chaya-czernowin-the-fabrica…>(als
Nachholkonzert des Achtbrücken-Festivals
<https://www.achtbruecken.de/de/>) und 'Musik der Zeit
<https://www1.wdr.de/orchester-und-chor/sinfonieorchester/konzerte/termine/m…>'
mit dem WDR Sinfonieorchester am 30.10.
<https://www.koelner-philharmonie.de/de/programm/musik-der-zeit-2/354>auf
dem Programm.
Die Kunststation Sankt Peter <https://www.sankt-peter-koeln.de/>kündigt
Lunchkonzerte am 3. und 10.10., Orgelimprovisationen am 4.10., das
Posaunen-Ensemble Bone-Crusher am 8.10., ein Konzert für Flöte und
Klavier am 9.10., das Trio Abstrakt am 14.10.
<https://www.sankt-peter-koeln.de/wp/musik/trio-abstrakt-das-flirrende-inner…>,
das E-Mex Ensemble <https://e-mex.de/>und Friedrich Gauwerky am 21.10.,
die orgel-mixturen und ein Konzert des Frauenkulturbüros am 24.10.,
Leonard Huhn am 30.10. sowie als weiteres Nachholkonzert des
Achtbrücken-Festivals <https://www.achtbruecken.de/de/>am 17.10.
<https://www.achtbruecken.de/de/programm/eine-reise-durch-das-weltall/125096>das
Trio Catch <https://www.triocatch.com/de/home.html>mit einer Reise durch
das Weltall an.
*Der WDR ist am **10.10.
<https://www1.wdr.de/radio/wdr3/veranstaltungen/musik-der-zeit-274.html>**in
der Kunststation Sankt Peter mit den Neuen Vokalsolisten und Carolin
Widmann zu Gast. Bei diesem und einem weiteren Konzert mit den
Vokalsolisten und dem ensemble recherche am **11.10.
<https://www1.wdr.de/radio/wdr3/veranstaltungen/veranstaltung-322.html>**im
Funkhaus handelt es sich um einen Nachschlag zu den Wittener Tagen für
neue Kammermusik (s.a.u. die Veranstaltung in Witten am 3.10). Bereits
am **10.10.
<https://www1.wdr.de/orchester-und-chor/sinfonieorchester/konzerte/musik-der…>**befasst
sich das WDR Sinfonieorchester unter der Leitung von Bas Wiegers mit den
surrealen Träumen von ter Schiphorst, Rihm und Kagel.*
In der Alten Feuerwach <https://altefeuerwachekoeln.de/>e erwarten uns
*Bettina Wenzel und Harald Muenz am 7. und 8.10., Studio Musikfabrik am
**11.10.
<https://www.musikfabrik.eu/de/kalender/studio-musikfabrik-koeln-11102020?pa…>**,
das Ensemble Interspace am 13.10., das Ensemble **hand werk
<http://ensemble-handwerk.eu/de/>**am 17.10. und die **reihe M
<http://www.reihe-m.de/con/>**mit John Chantler am **28.10.
<http://www.reihe-m.de/?p=4417>****
Im **Klangraum Kunigunde
<https://www.klangraum-kunigunde.de/programmvorschau/>**erklingt am
3.10. alte und neue Musik auf Feuerschwingen und am 11.10. Musik von
Violeta Dinescu, ökumenischer Glockenklang von Simon Rummel erschallt am
**4.10. <https://www.ekir.de/brueck-merheim/glockenklang-658.php>**,
ebenfalls am 4.10. trifft beim **Chamber Remix
<http://chamber-remix.de/>**das Trio Witt/Maurer/Horz auf live
electronics von Raedea, das **Asasello Quartett
<https://www.asasello-quartett.eu/en/>**interpretiert am 9.10. Madernas
**/Quartetto per archi in due tempi,/**im **japanischen Kulturinstitut
<https://www.jki.de/>**sind der Pianist Kojima Kenichirô am **9.10.
<https://www.jki.de/veranstaltungen/konzert-theater/KOJIMA%20Kenichirô>**und
das Duo Sugita Eri und Fushiki Yui am **30.10.
<https://www.jki.de/veranstaltungen/konzert-theater/SUGITA%20Eri%20&%20FUSHI…>**zu
Gast und die **Soirée Sonique
<https://www.ltk4.de/termine.html>**präsentiert ab 28.10. klangbasierte
Künste.**
Das **Loft <https://www.loftkoeln.de/de/events/>**bietet wieder
reichhaltiges Programm z.B. am **1.10.
<https://www.loftkoeln.de/de/event/lytton-nies-scott-wissel-cd-release-konze…>**ein
CD-Release Konzert mit Paul Lytton, Joker Nies, Richard Scott und Georg
Wissel (am 2.10. auch im Subsol in Düsseldorf) und eine neue CD mit
Kompositionen von Matthias Muche wird am **16.10.
<https://www.stadtgarten.de/programm/ton-plays-matthias-muche-2464>**im
**Stadtgarten <https://www.stadtgarten.de/>**präsentiert.****
Weitere Termine finden sich bei **kgnm
<https://kgnm.culturebase.org/?p=1>****und bei **Musik in Köln
<https://www.musik-in-koeln.de/>****und Veranstaltungen mit Jazz und
improvisierter Musik bei **Jazzstadt Köln
<https://jazzstadtkoeln.de/de_DE/home>**.**
Außerdem versammelt vom 14. bis 17.19 **SoundTrack_Cologne
<https://www.soundtrackcologne.de/>**Film-, TV- und Medienkomponisten. * **
*Ruhrgebiet*
Am 3.10.
<https://www.bthvn2020.de/beteiligung/veranstaltung/33-veraenderungen>spielt
die Musikfabrik <https://www.musikfabrik.eu/>im Rahmen von BTHVN2020
<https://www.bthvn2020.de/>im *Bochumer*Anneliese Brost Musikforum Hans
Zenders /33 Veränderungen über 33 Veränderungen/ (2011/19), eine
komponierte Interpretation von Beethovens /Diabelli-Variationen/.
Im *Duisburger* Earport <https://earport.de/pages/de/startseite.php>
kommen am 18.10. Werke ukrainischer Komponisten zu Gehör.
In der *Essener* Philharmonie
<https://www.theater-essen.de/philharmonie/> erklingen am 11.10.
<https://www.theater-essen.de/spielplan/ungarisch-fuer-blaeser-103001/4641/>
Werke von Ligeti, Veress und Hamary und am 29.10. startet das
NOW!-Festival
<https://www.theater-essen.de/philharmonie/themenreihen-20202021/now-von-fre…>,
das in diesem Jahr unter dem Motto 'Von fremden Ländern und Menschen'
steht. Zum Auftakt sind u.a. die Musikfabrik
<https://www.theater-essen.de/spielplan/cosmigimmicks-108852/5514/> und
das WDR Sinfonieorchester
<https://www.theater-essen.de/spielplan/zipangu-108866/5516/> zu Gast.
Im Rahmen des Klavierfestival Ruhr <https://www.klavierfestival.de/>
spielt Pierre-Laurent Aimard am 5.10.
<https://www.klavierfestival.de/konzerte/aimard-nachholtermin/> in der
Stadthalle *Mülheim* Musik von Stockhausen, Messiaen und Beethoven.
*Düsseldorf *
Beim IDO-Festival <https://www.ido-festival.de/>steht auch
Zeitgenössisches
<https://www.ido-festival.de/programm-tickets/modern/>auf dem Programm,
z.B. Werke von Hauke Jasper Berheide und Vincent Stange am 2.10.
<https://www.ido-festival.de/programm-tickets/2020/uebersicht/veranstaltung/…>,
Uraufführungen von Gerhardt Müller-Goldboom**und**Oskar Gottlieb Blarr
am 28.10.
<https://www.ido-festival.de/programm-tickets/2020/uebersicht/veranstaltung/…>,
Musik für Orgel und Bläser am 3.10.
<https://www.ido-festival.de/programm-tickets/2020/uebersicht/veranstaltung/…>,
sowie für Orgel und Violine am 30.10.
<https://www.ido-festival.de/programm-tickets/2020/uebersicht/veranstaltung/…>
In der Tonhalle <http://www.tonhalle.de/> spielt das Notabu-Ensemble
<http://www.notabu-ensemble.de/> am 6.10. neue Werke Düsseldorfer
Komponisten und Musik21 <http://musik21.de/> veranstaltet am 25.10. in
der Jazzschmiede zwei Konzerte in der Reihe /New Counterpoints. /
*Sonstwo*
Soundtrips NRW <http://soundtrips-nrw.de/>schickt wieder internationale
Musiker durch die Lande. Vom 30.9. bis 10.10. gehen der Perkussionist
Michael Zerang und die Stimmkünstlerin Irena Tomažin
<https://www.the-world-is-sound.com/irena-tomazin>auf Tour und vom
30.10. bis 8.11. Achim Kaufmann <http://www.achimkaufmann.com/>& Ignaz
Schick <https://zangimusic.wordpress.com/ignaz-schick/>mit Stationen in
Aachen, Bielefeld, Bochum, Bonn, Duisburg, Düsseldorf, Essen, Hagen,
Köln, Münster, Oberhausen und Wuppertal. Weitere Termine mit Jazz und
improvisierter Musik finden sich bei Nrwjazz.net <https://nrwjazz.net/>.
Vom 1. bis 3.10. veranstaltet die *Aachener*Gesellschaft für
zeitgenössische Musik <https://www.gzm-aachen.de/>das In Front-Festival
mit dem Duo Klaro, dem David Helbock Trio, dem Neue Musik Ensemble
Aachen und dem Duo Two Envelopes. Außerdem befasst sich die Reihe 'Hören
und Sprechen über Neue Musik' am 9.10.
<https://www.gzm-aachen.de/?p=1887>mit Horatiu Radulescu und am gleichen
Tag ist Soundtrips NRW <http://soundtrips-nrw.de/>zu Gast.
Der Jour fixe der *Bielefelder*cooperativa neue musik
<https://cooperativaneuemusik.wordpress.com/>widmet sich am 5.10.
vokaler Kammermusik von Adriana Hölszky und in der Rudolf-Oetker-Halle
stehen am 21.10.
<https://rudolf-oetker-halle.de/veranstaltung/keita-broennimann-niggli-broth…>Aly
Keïta, Jan Galega Brönnimann und Lucas Niggli auf der Bühne.
Der *Bonner*Wortklangraum
<http://www.wortklangraum.de/wortklangraum2020.htm>hat am 7.10. Paulo
Álvares und Sergej Maingardt eingeladen und die Ausstellung Raum ist
Partitur <http://www.kuenstlerforum-bonn.de/BTHVN_2020.html>im
Künstlerforum Bonnendet am 25. und 26.10. mit Konzertveranstaltungen.
Die In Situ Art Society
<http://in-situ-art-society.de/docs/2020-10_flyer.pdf>präsentiert die
Soundtrips NRW <http://soundtrips-nrw.de/>am 1.10. und das Duo
*Tombak/Trumpet *zusammen mit dem Kölner Pianisten *Philip Zoubek am
10.10.*
Das 11. *Detmolder*Hörfest
<https://www.initiative-neue-musik-owl.de/>nimmt in diesem Jahr bizarre
Welten ins Visier. U.a. präsentiert das Ensemble L’art pour l’art
/Kafkas Heidelbeeren/, ein imaginäres Vokal- und Instrumentaltheater des
erst kürzlich verstorbenen Matthias Kaul <https://www.matthiaskaul.de/>.
Am 28.10. wird im Rahmen des Henze Herbst 2020
<https://www.theater-gt.de/fileadmin/stadthalle/Downloads/Henze_Herbst_2020.…>in
*Gütersloh*der Hans-Werner-Henze-Preis an Robin Hoffmann verliehen.
Im *Krefelder*TAM <http://www.tamkrefeld.de/>erklingt jeweils freitags
um 22 Uhr Staubsaugermusik.
Beim 2. Werkstattkonzert
<http://www.klangraum61.de/gladbacher-konzerte-.html>im
*Mönchengladbacher*BIS dreht sich am 10.10. alles um Hölderlin und am
30.10. kommt im Konzertsaal des Stadttheaters das
Musiktheater///Eleonore/
<https://www.manufaktur-aktuelle-musik.de/eleonore.html>//zur Aufführung.
*Mariá Portugal, derzeit **improviser in residence
<https://moers-festival.de/improviser/ueber-den-improviser/>**des mœrs
festival, hat am **6.10.
<https://moers-festival.de/improviser/termine/oktober-2020/>**Jasper
van´t Hof und Paul van Kemnade nach ***Moers***eingeladen.*
*In der **Black Box
<http://www.blackbox-muenster.de/index.php?id=programm>**in
***Münster***erwarten uns neben den **Soundtrips NRW
<http://soundtrips-nrw.de/>**am 4.10. weitere Konzerte mit
zeitgenössischem Jazz.*
*Beim Tag für Beethoven am **11.10.
<https://www.pulheim.de/veranstaltungskalender/veranstaltungen/hauptkalender…>**in
***Pulheim***sind auch das Kölner Streichsextett und das **E-Mex
Ensemble <https://e-mex.de/>**mit von der Partie.*
*Im Märkischen Museum in ***Witten***veranstaltet der WDR am **3.10.
<https://www.kulturforum-witten.de/kulturbuero/veranstaltungen-projekte/witt…>**ab
13 Uhr einen Nachschlag zu den Wittener Tagen für neue Kammermusik, die
im April nur im Radio zu hören waren. Neben drei kleinen Konzerten
erwartet uns die **Klanginstallation
<https://www.ruhrkunstmuseen.com/en/exhibitions/christina-kubisch-out-of-now…>****/Out
of Nowhere/**von **Christina Kubisch
<https://www.christinakubisch.de/>**, die anschließend bis zum 17.1.21
im Museum erlebbar ist.*
*Der ***Wuppertaler*****ort <http://www.kowald-ort.com/>**ist erwacht
und kündigt den **cine:ort
<http://www.kowald-ort.com/_2020/termine/cine-ort-2020.html>**am 1.10.,
**Soundtrips NRW <http://soundtrips-nrw.de/>**am **7.10.
<http://www.kowald-ort.com/_2020/termine/soundtrip2020.html>**sowie
Konzerte am **15.10.
<http://www.kowald-ort.com/_2020/termine/15-10-2020-rant.html>**und
**29.10.
<http://www.kowald-ort.com/_2020/termine/29-10-2020-rjazzpool.html>**an,
am 17.10. wird in der Immanuelskirche das **Phobos Festival
<http://phelios.de/phobos.html>****für Dark Ambient und Industrial Musik
nachgeholt und am 28.10 ist das Trio Beins / Lehn / Wissel bei
**unerhört <http://www.unerhoert-wuppertal.de/>**zu Gast (am 31.10. auch
im Kunsthaus Troisdorf).***
**
*/Zu den seit 2017 erschienenen Gazetten Neue Musik in NRW/
<https://www.kulturserver-nrw.de/de_DE/gazette-neue-musik>*
**
*/------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------/*
*Wenn Sie die Gazette nicht mehr erhalten möchten, senden sie bitte eine
Mail an:
neuemusik-leave(a)list.kulturserver-nrw.de
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*Impressum:*
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*Partnerprojekt der Stiftung kulturserver.de gGmbHmit
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03 Sep '20
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*September 2020*
*Gewesen: *intersonanzen*– *Ausflug nach Potsdam*
Angekündigt: *Brückenmusik und Ambient Festival in Köln –
nano#3-Festival in Essen –Henzeherbst in Gütersloh –Kagels
/Staatstheater/in Bonn u.v.a.m.
*[intersonanzen – Ausflug nach Potsdam]*
In Zeiten abgesagter Festivals und eingeschränkter Reisemöglichkeiten
tun sich neue Wege auf und so bin ich diesmal in Potsdam bei den
intersonanzen
<http://www.neue-musik-brandenburg.de/aktuell.html>gelandet. Potsdam ist
zwar die Landeshauptstadt Brandenburgs aber doch irgendwie Provinz und
mit Berlin liegt zudem /die/deutsche Metropole direkt vor der Haustür.
Man könnte es sich also in den Hohenzollernschlössern gemütlich machen
und potentielle Interessenten auf das vielfältige Musikangebot der
Bundeshauptstadt verweisen. Doch es kam anders: Direkt nach der Wende
wurde 1990 der Brandenburgische Verein Neue Musik
<http://www.neue-musik-brandenburg.de/>gegründet und zehn Jahre später
entschloss man sich, die vereinten Kräfte in einem jährlich
stattfindenden Festival zu bündeln. 2020 feiern die intersonanzen somit
ihr 20-jähriges Bestehen und das wollte man sich auch durch Corona nicht
verhageln lassen. Kurzerhand wurde der Termin in den August verlegt und
so konnte die Jubiläumsausgabe vom 20. bis 24.8. zum Glück – mit
kleineren Einschränkungen – stattfinden. Veranstaltungsort ist seit
einigen Jahren das Kunsthaus sans titre <https://www.sans-titre.de/>,
das sich selbst als Struwwelpeter unter den Potsdamer
Kultureinrichtungen bezeichnet und tapfer den immer näher rückenden
Baggern und Baukränen trotzt. Im ehemaligen Heizhaus aus DDR-Zeiten wird
noch mit Holz geheizt (natürlich nicht im August) und die
unkonventionelle, familiäre Atmosphäre zeichnet auch die intersonanzen
aus. Seit 2017 ist Thomas Gerwin
<http://www.thomasgerwin.de/>künstlerischer Leiter und sein Anliegen ist
es, gleichzeitig das Potential der lokalen Kräfte abzubilden und über
den Tellerrand hinauszublicken. Dieser Blick richtete sich diesmal nach
Osten, konkret nach Polen und Rumänien. Während aber das Ensemble
devotioModerna aus Bukarest coronabedingt nicht persönlich anreisen
konnte und daher leider nur als Bild- und Tonkonserve erlebbar war,
sorgte das Hashtag Ensemble <http://hashtag-ensemble.org/>aus Warschau
für einen der Höhepunkte des Festivals. Die 2013 von der Flötistin Ania
Karpowicz <http://www.ania-karpowicz.com/>gegründete Formation ist ein
Zusammenschluss junger polnischer Musiker und Komponisten und
präsentierte sich in Potsdam in der Besetzung Flöte, Klarinette, Violine
und Cello. Ob mit dem im wahrsten Sinne des Wortes atemberaubenden
Flötensolo /entgrenzen … veratmen/von Lothar Voigtländer, dem quirligen
Duo /Heliotrope/für Klarinette und Flöte von Dariusz Przybylski oder dem
von einem Bild der Op-Art Künstlerin Bridget Riley inspirierten
/Current/von Jacek Domagała, das nach nervösem Auftakt und aggressiver
Rhythmik sich langsam beruhigt – die Musiker überzeugten durch ihr
lebendiges und konzentriertes Spiel. In Jarosław Siwińskis /Aria/kommen
auch darstellerische und humorvolle Facetten zum Zuge: Das paradoxe
Unterfangen, eine einstimmige Vokallinie in ein vierstimmiges
Instrumentalstück zu transformieren, wird mit lautmalerischen
Irritationen und Störmanövern quittiert. Schließlich sorgte das
Hashtag-Mitglied Wojciech Błażejczyk <http://wojciech.blazejczyk.eu/>
für einen fulminanten Abschluss: In /Aether/ kulminiert die Musik mit
elektronischer Unterstützung in einer herrlich schrägen Geräuschkulisse,
die deutlich seine Herkunft aus der Rockmusik anklingen lässt.
Błażejczyk experimentiert mit hörbar gemachten elektromagnetischen
Wellen, ein Ansatz den die Klangkünstlerin Christina Kubisch
<http://www.christinakubisch.de/de/startseite> schon seit Jahrzehnten
auf ganz andere Weise verfolgt. Bei ihren /Electrical Walks
<http://www.christinakubisch.de/de/arbeiten/electrical_walks> /werden
die uns umgebenden Stromfelder durch spezielle magnetische Kopfhörer
hörbar gemacht, so dass die Teilnehmer ihr Umfeld auf ganz neue Weise
erfahren können. Abgeschottet von den Alltagsgeräuschen offenbart sich
eine knisternde, ratternde, dröhnende Welt, faszinierend und bedrohlich
zugleich. Als besonders aggressiv erweisen sich die Sicherheitsschleusen
der Geschäfte, während sich die Geldautomaten von Nixdorf durch ein
besänftigendes Gluckern und Plätschern auszeichnen. Geradezu
symphonische Qualität entfaltet sich in der Kosmetikabteilung von
Karstadt, doch wie ich gelernt habe sind dafür nicht die
Marketingstrategen von Chanel und Dior verantwortlich sondern die
T5-Leuchtstoffröhren. Als Kontrast zu diesem elektromagnetischen
Stadtspaziergang konnte man sich einem /Soundwalk/ mit Michael Schenk
anschließen, bei dem es darum ging, den alltäglichen, aber trotzdem
oftmals überhörten Umgebungsgeräuschen zu lauschen. Dabei erweckte er
auch das inzwischen verstummte Glockenspiel der Garnisonkirche auf
indirekte Weise zum Leben. Nach 30 Jahren hat man festgestellt, dass die
von einer Iserlohner Initiative gestiftete Nachbildung mit
militaristischen und revisionistischen Inschriften kontaminiert ist,
weswegen jetzt die Einschmelzung droht (während an der nicht weniger
umstrittenen Garnisonkirche munter weitergebaut wird).
Mehrere Veranstaltungen boten den Komponisten und Musikern aus der
Region ein Forum: Das 1992 an der Musikschule Berlin-Kreuzberg
entstandene Ensemble JungeMusik hatte vorzugsweise Uraufführungen im
Gepäck und in einem weiteren Konzert mit sehr divergierendem Programm,
das von konventioneller Klaviermusik bis zur theatralischen
One-(Wo)man-Show reichte, präsentierten sich die Mitwirkenden als
Performer in eigener Sache. Das BVNM ad hoc Ensemble konzentrierte sich
aufgrund der aktuell geltenden Abstandsregelungen auf kleine
Besetzungen, was zu besonders intensiven Begegnungen führte, zum
Beispiel beim unendlich zart, wie durchsichtig hingehauchten und ohne
jeden Druck agierenden Frauentrio aus Stimme (Katia Guedes
<http://www.katia-guedes.de/>), Flöte (Sabine Vogel
<http://www.sabvog.de/>) und Klavier (Susanne Stelzenbach
<https://www.susanne-stelzenbach.de/>). Stelzenbach steuerte mit /Licht
2/, in dem die Stimmen das Wort 'Light' umkreisen und ihrerseits von
Flötenklängen umkreist werden, auch ein schönes Stück zum Konzert des
Ensemble nusmido <http://www.erhardt-martin.de/nusmido.html> bei. Die
vier Musiker haben sich auf die Musik des Mittelalters und der
Renaissance spezialisiert und diese für die intersonancen mit
experimentellen Werken von Cage bis Aperghis kombiniert, wobei sie als
Sänger, Stimmkünstler, Flötisten und Perkussionisten gleichermaßen agieren.
Um die zeitgenössische Musik in Brandenburg zukunftstauglich zu machen,
darf man natürlich den Nachwuchs nicht aus dem Blick verlieren und so
präsentierte sich das auf Initiative des Verbandes der Musik- und
Kunstschulen Brandenburgs entstandene Junge Ensemble Neue Musik
<https://nnm-brandenburg.de/nnm/index.php/netzwerk/ensembles/jenm-junges-ens…>
taufrisch mit dem zweiten Konzert seiner Laufbahn. Mit Melvyn Poore von
der Musikfabrik <https://www.musikfabrik.eu/de> hatte man sich im
Vorfeld Schützenhilfe aus NRW geholt und noch eine weitere Spur führt
dorthin: Die vier Saxophonisten des Fukio Ensemble
<https://fukioquartet.com/> stammen zwar aus Spanien, haben aber an der
Kölner HfMT zusammengefunden und weisen die Domstadt als ihren
Heimathafen aus. So schließt sich für mich der Kreis, der Abstecher nach
Potsdam hat sich gelohnt und wer mehr über Neue Musik in Brandenburg
wissen will, kann sich beim Netzwerk Neue Musik
<https://nnm-brandenburg.de/nnm/> umschauen.
*[Konzerttermine im September]*
Auch wenn weiterhin Ausnahmezustand herrscht und mit kurzfristigen
Änderungen zu rechnen ist: Das Musikleben erwacht langsam aus dem
Corona- und Sommerschlaf und es gibt endlich wieder eine nennenswerte
Anzahl von Konzerten anzukündigen. Bleibt zu hoffen, dass es keinen
Rollback gibt.
*Köln*
Das Gürzenich-Orchester <https://www.guerzenich-orchester.de/de/>spielt
am 6.9.
<https://www.guerzenich-orchester.de/de/programm/metamorphosen/800>zum
Saisonauftakt in der Philharmonie
<https://www.koelner-philharmonie.de/de/>unter dem Motto /Metamorphosen/
<https://www.guerzenich-orchester.de/de/programm/metamorphosen/800>u.a.
ein Werk von Ayanna Witter-Johnson, außerdem sind dort das
Württembergische Kammerorchester Heilbronn mit Bryce Dessners /Konzert
für Posaune und Orchester/*am **13.9.
<https://www.koelner-philharmonie.de/de/programm/wurttembergisches-kammerorc…>**,
das Minguet Quartett mit Nono und einer Uraufführung von Andrea Tarrodi
am **17.9.
<https://www.koelner-philharmonie.de/de/programm/minguet-quartett-beethoven-…>**und
die **Musikfabrik <https://www.musikfabrik.eu/>**mit van der Aa und
Aperghis am **21.9.
<https://www.koelner-philharmonie.de/de/programm/ensemble-musikfabrik/457>**zu
Gast. Die Musikfabrik zieht ausnahmsweise aus Kapazitätsgründen vom WDR
in die Philharmonie und kündigt außerdem für den **28.9.
<https://www.musikfabrik.eu/de/kalender/montagskonzert-28092020?pager=2020--…>**ein
Montagskonzert in ihrem Studio an.**
In der **Kunststation Sankt Peter
<https://www.sankt-peter-koeln.de/wp/musik>**stehen neben den
Septemberimprovisationen am 6.9. und Lunchkonzerten am 5., 12., 19. und
26.9. Veranstaltungen mit dem **Ensemble Dialogos
<https://www.ensemble-dialogos.org/en/>**und Simon Stockhausen am 2.9.
in der Reihe **Chamber Remix <http://chamber-remix.de/>**sowie mit dem
**Fo[u]r Alto Saxophon Quartett <http://www.fouralto.com/>**am 30.9. auf
dem Programm. *
*In der **Alten Feuerwache
<https://altefeuerwachekoeln.de/>**präsentiert am 12.9. ein
Release-Konzert Stücke von Huihui Cheng, deren Porträt-CD kürzlich in
der Reihe Edition Zeitgenössische Musik des Deutschen Musikrats
erschienen ist, und am 25.9. ist das **ensemble hand werk
<http://ensemble-handwerk.eu/de/>**zu erleben (am 26.9. auch in
***Münster***und am 27.9. ***in Essen Werden***). *Außerdem ist am 4.
und 30.9. die Reihe Soundtrips NRW <http://soundtrips-nrw.de/>zu Gast.*
Die **reiheM <http://www.reihe-m.de/con/>**kündigt Llorenç Barber und
Montserrat Palacios für den **2.9. <http://www.reihe-m.de/?p=4400>**und
Takako Saito für den **16.9. <http://www.reihe-m.de/?p=4413>**an, vom 4.
bis 13.9. bespielt **Natascha Sadr Haghighian <http://possest.de/>**im
Rahmen der diesjährigen **Brückenmusik
<http://www.brueckenmusik.de/>**die Deutzer Brücke (eine Fortführung des
für den Deutschen Pavillon der 58. Biennale di Venezia 2019 entstanden
Projekts), in der **Freihandelszone
<https://freihandelszone.org/>**widmet sich am **12.9.
<https://freihandelszone.org/events/salonk-20-lyrik-sound-co-a-tonal-theater/>**die
Klangcollage **/Bräute des Windes/**den Frauen im Surrealismus, vom 10.
bis 12.9. kann man beim **Ambientfestival
<https://ambientfestival.com/>**die Zivilisation der Liebe entdecken,
das **Ensemble Garage <http://beta.ensemble-garage.de/>**erkundet am
**16.9.
<http://www.tanzfaktur.eu/event/eid/deep-listening-deep-relaxation/>****in
der **Tanzfaktur <http://www.tanzfaktur.eu/>****/deep listening - deep
relaxation/**, **MAM.manufaktur für aktuelle musik
<http://www.manufaktur-aktuelle-musik.de/index.html>**begibt sich vom
25. bis 27.9. mit der Befreiungsoper **/Eleonore/
<http://www.manufaktur-aktuelle-musik.de/eleonore.html>**auf Beethovens
Spuren und bei der 39. **Soirée Sonique
<https://www.ltk4.de/termine.html>**am 30.9. ist eine performative
Installation von Roman Pfeifer zu erleben.**
Weitere Termine finden sich bei **kgnm
<https://kgnm.culturebase.org/?p=1>****und bei **Musik in Köln
<https://www.musik-in-koeln.de/>****und Veranstaltungen mit Jazz und
improvisierter Musik bei **Jazzstadt Köln
<https://jazzstadtkoeln.de/de_DE/home>**.*
*Ruhrgebiet*
Vom 10. bis 20.9. findet in *Dortmund*das Favoriten Festival
<http://www.favoriten-festival.de/>statt, das neben vielem anderen auch
eine Opernperformance
<http://www.favoriten-festival.de/event/und-jetzt-alle-eine-oper>im
Programm hat.
In der Philharmonie <https://www.theater-essen.de/philharmonie/>*Essen
*erklingen Werke von *Thomas Adès*und Fazil Say am 12.9.
<https://www.theater-essen.de/spielplan/arthur--lucas-jussenbach-klavierkonz…>sowie
das /6. Streichquartett /von *Peteris Vasks*in deutscher Erstaufführung
am 27.9.
<https://www.theater-essen.de/spielplan/artemis-quartett-108663/5350/>und
die Gesellschaft für neue Musik Ruhr <https://www.gnmr.de/>präsentiert
am 12. und 13.9. mit n <https://www.gnmr.de/nano3/>*ano#drei
<https://www.gnmr.de/nano3/>***ein Festival für neue Musik,
Improvisation und Experimente aller Art.
*Düsseldorf *
In der Bergerkirche lassen am 4.9.
<https://liedwelt-rheinland.de/termine/3505/>Martin Wistinghausen
(Bassstimme, Shrutibox) und Susanne Herre (Barockmandoline, Gambe) Altes
und Neues, Stimme und Instrumente in einen Dialog treten (am 6.9.
<https://liedwelt-rheinland.de/termine/3507/>auch in *Köln*). Am
gleichen Ort sind am 7.9. die Soundtrips NRW
<http://soundtrips-nrw.de/>zu Gast sowie am 12.9. das Festival
Klangräume <http://www.klangraum61.de/klangraeume-festival.html>mit
/Alle Neune! /und Uraufführungen vor der Klangfolie sämtlicher Sinfonien
Beethovens (am 13.9. auch in *Köln*im Klangraum Kunigunde). Bereits am
6.9. setzen die Klangräume in der Neanderkirche ihren diesjährigen
Hölderlinschwerpunkt fort. Das Notabu-Ensemble
<http://www.notabu-ensemble.de/>geht am 11.9.
<https://www.tonhalle.de/reihen/reihe/Na-hoern-Sie-mal1/Na-hoern-Sie-mal-11/>in
der Tonhalle <https://www.tonhalle.de/>mit Dinescu, Grisey, Berio u.a.
in die nächste Runde, in der Kunsthalle findet am 24.9. ein
Performancekonzert mit Kunsu Shim <https://www.kunsu-shim.de/>, Gerhard
Stäbler <https://gerhard-staebler.de/pages/intro.php>und dem Minguet
Quartett statt und im Palais Wittgenstein spielt Susanne Kessel am 25.9.
<http://musik21.de/>/250 Piano Pieces for Beethoven/
<http://250-piano-pieces-for-beethoven.com/konzerte/>. Das Düsseldorf
Festival <https://www.duesseldorf-festival.de/index.html>macht aus der
Coronanot eine Tugend und lädt vom 9. bis 27.9. unter dem Stichwort Face
to Face
<https://www.duesseldorf-festival.de/programm-2020/detail/addr/face-to-face.…>zu
einem individuellen Stelldichein mit Düsseldorfer Künstlern und
Künstlerinnen wie Irene Kurka <https://www.irenekurka.de/>oder Frederike
Möller <http://frederikemoeller.de/>.
*Sonstwo*
Soundtrips NRW <http://soundtrips-nrw.de/>schickt wieder internationale
Musiker durch die Lande. Vom 4. bis 12.9. ist das slowenische Duo Jošt &
Vid Drašler unterwegs und vom 30.9. bis 10.10. das Duo Michael Zerang &
Irena Tomažin mit Stationen in Aachen, Bielefeld, Bochum, Bonn,
Duisburg, Düsseldorf, Essen, Hagen, Köln, Moers, Münster, Oberhausen und
Wuppertal. Weitere Termine mit Jazz und improvisierter Musik finden sich
bei Nrwjazz.net <https://nrwjazz.net/>.
Die Gesellschaft für zeitgenössische Musik
<https://www.gzm-aachen.de/>*Aachen*befasst sich in ihrer Reihe 'Hören
und Sprechen über Neue Musik' am 11.9.
<https://www.gzm-aachen.de/?p=1883>mit Unsuk Chin und präsentiert am
13.9. <https://www.gzm-aachen.de/?p=1968>aktuellen Jazz.
Die *Bielefelder*cooperativa neue musik
<https://cooperativaneuemusik.wordpress.com/>kündigt für den 6. und 7.9.
ein Konzert und einen Jour fixe mit dem Cooperativa Ensemble an.
Der *Bonner*Wortklangraum
<http://www.wortklangraum.de/wortklangraum2020.htm>hat am 2.9. Marcus
Weiss (Saxophon) und Wolfgang Korb (Rezitation) zu Gast, im Frauenmuseum
findet am 6.9.
<https://gedok-koeln.de/kalender/gedok-konzert-3-ensuite-louis/>ein
Konzert der Gedok <https://gedok-koeln.de/>statt, in der Oper hat am
13.9. Kagels /Staatstheater/
<https://www.theater-bonn.de/de/programm/staatstheater/186670>Premiere
(Einführungsmatinee am 6.9.) und ab 26.9. verzahnt die Ausstellung Raum
ist Partitur <http://www.kuenstlerforum-bonn.de/BTHVN_2020.html>im
Künstlerforum Bonn zeitgenössisches Komponieren mit sechs aktuellen
künstlerischen Positionen bildender Künstler und Künstlerinnen.
*Gütersloh*erinnert sich im Herbst
<https://www.theater-gt.de/fileadmin/stadthalle/Downloads/Henze_Herbst_2020.…>an
den am 1.7.1926 dort geborenen Sohn der Stadt Hans Werner Henze. Zum
Auftakt erwarten uns die Benennung des Theaterplatzes in
Hans-Werner-Henze-Platz, die Eröffnung einer Ausstellung im Stadtmuseum
und am 10.9. ein Konzert der Nordwestdeutschen Philharmonie.
Das *Krefelder*TAM <http://www.tamkrefeld.de/>eröffnet die neue
Spielzeit mit /Sterbemusik/von Gerhard Rühm.
Die Gesellschaft für Neue Musik
<http://www.gnm-muenster.de/>*Münster*präsentiert als Rumpffassung des
Klangzeitfestivals im Theater im Pumpenhaus
<https://www.pumpenhaus.de/>am 25.9.
<https://www.pumpenhaus.de/34821/>das Studio Musikfabrik, am 26.9.
<https://www.pumpenhaus.de/34831/>das ensemble hand werk
<http://ensemble-handwerk.eu/de/>und am 27.9.
<https://www.pumpenhaus.de/34833/>das Hyper Duo sowie das Ensemble
Consord <https://consord.net/in-kuerze> (am 6.9. bereits in Hamm) und
das Ensemble Horizonte <http://www.ensemblehorizonte.de/>am 20.9. in der
Halle b am Haverkamp. In der Black Box
<http://www.blackbox-muenster.de/index.php?id=programm>stehen neben den
Soundtrips NRW <http://soundtrips-nrw.de/>am 6.9. das Duo Harri Sjöström
& Guilherme Rodrigues am 20.9. und die elektroFlux-Session am 24.9. auf
dem Programm.
Im Rahmen der Sommerkonzerte
<https://www.inselhombroich.de/de/aktuell/sommerkonzerte-im-kulturraum-hombr…>im
Kulturraum Hombroich bei *Neuss*ist am 27.9. der Cembalist Luca
Quintavalle zu Gast.
Der *Wuppertaler*ort <http://www.kowald-ort.com/>erwacht wieder und
kündigt neben den Soundtrips NRW <http://soundtrips-nrw.de/>am 9.9.
<http://www.kowald-ort.com/_2020/termine/soundtrip2020.html>das Duo Flux
am 18.9. <http://www.kowald-ort.com/_2020/termine/18-9-2020-flux.html>an.
*/Zu den seit 2017 erschienenen Gazetten Neue Musik in NRW/
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*Partnerprojekt der Stiftung kulturserver.de gGmbHmit
Lothringerstr. 23
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27 Jul '20
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*August 2020*
*Gewesen: *Wandelweiserklangraum in Düsseldorf*
Angekündigt: *Concertini der Musikfabrik, Orgelimprovisationen und
Chamber Remix in Köln – KlangAkzente in Duisburg – Sommerkonzerte in
Hombroich – Irene Kurka mit Cage in Orsoy
Antoine Beuger <https://www.wandelweiser.de/antoine-beuger.html> war von
Anfang an zuversichtlich, dass der sommerliche Wandelweiserklangraum
<https://www.wandelweiser.de/_concert-series/klangraum.html> trotz
Corona stattfinden würde und er hat zum Glück recht behalten. Zwar gab
es im Vorfeld einige Absagen, da die Anreise aus nichteuropäischen
Ländern nach wie vor schwierig ist, aber es ist ihm gelungen, die Lücken
zu schließen. Wie in den Vorjahren gibt es zwei Wochen lang ein
durchgehendes Programm, bei dem die Beiträge nach einem rotierenden
Modus täglich wiederholt werden und so immer wieder neu, teils in
modifizierter Form erlebt werden können. Das Ergebnis präsentierte sich
noch reduzierter und entschleunigter als in den Vorjahren und passte
damit hervorragend in die gegenwärtige Situation.
In Mark Hannessons <https://sites.ualberta.ca/~mjh7/> ca.
zwanzigminütigem /undeclared/sind es fragile Klangsetzungen, die der
Gitarrist René Holtkamp in den Raum schickt. Behutsam, zaghaft,
ungreifbar. Es war fast ein Schock für mich, im Nachhinein zu erfahren,
dass das Werk sich auf einen Dronenangriff in Pakistan bezieht, bei dem
am 20. Oktober 2006 über 80 Zivilisten, die meisten von ihnen Kinder,
ums Leben kamen. Natürlich stellt sich sofort die alte Frage: Darf,
kann, soll, muss man das? Ist es angemessen und zulässig, den weit
entfernten Horror in unseren geschützten Kunstraum zu transferieren?
Hannesson antwortet darauf: 'It is necessary.' Letztlich muss sich diese
Frage jeder selbst beantworten, aber wenn man sich darauf einlässt,
entsteht ein Gefühl für die Verletzlichkeit, Vergänglichkeit,
Hilflosigkeit, die dem Leben immer und überall innewohnt. Gerade die
aktuelle Situation bringt uns die Brüchigkeit gesellschaftlicher und
persönlicher Verhältnisse nachdrücklich ins Bewusstsein und trotzdem
macht es einen Unterschied, sich dabei an einem Ort zu befinden, der im
Ernstfall 77 fein säuberlich gezählte krankenkassenfinanzierte
Intensivbetten (Düsseldorf Stand 27.7.) für mich bereithält!
Mit /expanding time/betreten wir uneingeschränkt wohlige Gefilde:
Christoph Nicolaus <https://www.wandelweiser.de/_christoph-nicolaus/>'
magische Steinharfen, Normisa Pereira da Silvas Bassflöte, Burkhard
Wehners
<https://vox-nostra.com/bio/einzelvitae/burkard-wehner-bariton-kuenstlerisch…>
mittelalterliche Gesänge und Rasha Ragabs
<http://www.toffaha.org/home.html> Sufirezitationen tauchen den Raum in
eine sakrale Atmosphäre. Musiker und Publikum sind im Raum verstreut,
jeder für sich und doch eng verbunden. Bei den Steinharfen handelt es
sich um Granitblöcke mit tiefen Einschnitten, denen durch Berührungen,
die wie sanftes Streicheln wirken, sphärische, vibrierende Klänge
entlockt werden. Diese scheinen von überall herzukommen und sind nicht
nur mit den Ohren sondern mit dem ganzen Körper erlebbar – eine wahre
Klangmassage.
Bei Max Bobers /we have time /konnten alle Anwesenden mitwirken. Zitate
aus Margaret Atwoods /The Handmaid’s Tale/und kleine Notenpartikel
wurden ausgehändigt und jede und jeder war eingeladen, sich nach eigenem
spontanem Empfinden an einer kollektiven Lesung zu beteiligen, bei der
es jedoch auch um Innehalten, Zuhören, sich Zeitnehmen geht. So entstand
ein Gespinst aus Satzfragmenten, Tönen, Worten, die ein neues Gewicht,
eine andere Wertigkeit, einen eigenständigen Klang annehmen; ein Netz
aus Worten, Klängen und Menschen, das es ermöglicht, gleichzeitig ganz
bei sich zu sein und mit anderen mitzuschwingen.
Wie in den Vorjahren gab es Ausflüge in den visuellen Bereich. Sabine
Schall <https://www.sabineschall.de/> zeigte eine aktuelle Auswahl ihrer
Farbfeldarbeiten, die durchscheinend oder in mehrfacher Schichtung,
offen oder geschlossen, auf nichts als sich selbst verweisen. Els van
Riel <https://www.elsvanriel.be/>widmet sich in ihrem Film /FUGUE,
<https://www.elsvanriel.be/works.php?id=275>A Light's Travelogue
<https://www.elsvanriel.be/works.php?id=275>/dem Wesen des Lichts, indem
sie in mehrfach überblendeten assoziativen Bildern dem Weg seiner
Erforschung nachspürt und dabei deutlich macht, dass dem über
Jahrtausende akkumulierten Wissen zum Trotz unser Wunsch, den Phänomenen
auf den Grund zu kommen, letztlich unerfüllt bleibt.
Und natürlich gab es jene wunderbaren Wandelweisermomente, in denen
nichts oder fast nichts geschieht. Zum Beispiel wenn Antoine Beuger ein
Werk von Anastassis Philippakopoulos ohne Instrument nur mit einem
zartem Pfeifen interpretiert – das sich auch noch gegenüber den stets
gegenwärtigen von außen herein dringenden Umgebungsgeräuschen
durchsetzen muss – oder eine Stimmgabel immer und immer wieder über ein
Blatt Papier gleiten lässt und ihr dabei einen kaum hörbaren Klang
entlockt. Letzteres ist seine Version von La Monte Youngs /composition
1960 #5/und folgt der Anweisung 'draw a straight line and follow it'.
Die zweite Wandelweiserwoche
<https://www.wandelweiser.de/_concert-series/klangraum_2020_II.html>
findet vom 28.7. bis 2.8. statt und hat unter anderem Eva-Maria Houben
<http://evamariahouben.de/>, Irene Kurka <https://www.irenekurka.de/>
und Christoph Korn <http://www.christophkorn.de/> zu Gast.
Ansonsten bleibt das Veranstaltungsangebot im August weiterhin
überschaubar. In der *Kölner*Kunststation Sankt Peter
<https://www.sankt-peter-koeln.de/wp/> erklingen am 2.8.
Orgelimprovisationen und beim Chamber Remix <http://chamber-remix.de/>
in der Kunsthaus Rhenania Halle am 15.8. werden das Trio Hayden Chisholm
/ Philip Zoubek / Sebastian Gramss und der Live-Elektroniker Alex Gunia
erwartet. Die Musikfabrik <https://www.musikfabrik.eu/de> hat ihr
nächstes WDR-Konzert leider verschoben, setzt dafür aber ihre
Concertinireihe fort, und am 26.8. findet im Lutherturm eine Soirée
Sonique <https://www.ltk4.de/termine.html> mit Johannes S. Sistermanns
<http://www.sistermanns.eu/#page/home> statt.
Im *Duisburger* Earport <https://earport.de/pages/de/startseite.php>
sind vom 28. bis 30.8. /KlangAkzente, //d/rei KurzKonzerte zu einer
Ausstellung von Kunsu Shim, zu erleben. In *Hombroich*finden
Sommerkonzerte
<https://www.inselhombroich.de/de/aktuell/sommerkonzerte-im-kulturraum-hombr…>
statt: am 2.8. mit dem *Violinduo Rostislav Kozhevnikov & Barbara
Streil*und am 23.8. mit dem auf zeitgenössische und experimentelle Musik
spezialisierten Kollektiv3:6Koeln und Irene Kurka
<https://www.irenekurka.de/> stellt am 22.8. ihr Programm mit Werken von
Hildegard von Bingen und John Cage in *Orsoy*am Niederrhein vor.
*/Zu den seit 2017 erschienenen Gazetten Neue Musik in NRW/
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29 Jun '20
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*Juli 2020*
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<mailto:neuemusik-join@list.kulturserver-nrw.de>***) **
**Gewesen: ***Notabu-Ensemble in der Düsseldorfer Tonhalle – Musikfabrik
im PACT Zollverein Essen – Auftaktveranstaltung Klangräume Düsseldorf***
Angekündigt:***Orgel-Mixturen, Concertini der Musikfabrik, Chamber
Remix, Ensemble hand werk und Centre Court Festival in Köln –
Wandelweisersommer in Düsseldorf u.a.
***
*Langsam kehrt das kulturelle Leben zurück und so hat es im Juni – noch
schnell vor der Sommerpause – erste Live-Konzerte gegeben. In der
***Düsseldorfer*****Tonhalle <https://www.tonhalle.de/>**durfte das
**Notabu-Ensemble <http://www.notabu-ensemble.de/>**den großen Saal
bespielen, in dem sich die etwas mehr als 100 Zuhörer großzügig
verteilten. Der große Kuppelraum mit seiner Sternenhimmelbeleuchtung
erwies sich als idealer Ort; er bietet viel Platz für Mensch und Musik,
ohne dass man sich allzu verloren vorkommt. Als Nachhall der
Coronaeinsamkeit standen zunächst drei Solowerke auf dem Programm. Zum
Auftakt entfachte Salome Amend mit **Alexej Gerassimez
<https://www.alexejgerassimez.de/>**' **/Asventuras/**nur mit einer
Snare Drum bewaffnet ein rhythmisches Feuerwerk und schickte wahre
Gewehrsalven durch den Raum. Mit Brittens **/Drei Stücke aus
„Metamorphosen nach Ovid“/**für Oboe solo und Messiaens**/Appel
interstellaire aus „Des Canyons aux ètoiles“/**für Horn solo folgten
zwei Klassiker, bevor sich mit Ligetis **/Kammerkonzert für 13
Instrumentalisten/**die Bühne füllte und das Publikum in Klängen baden
konnte.*
*Die **Musikfabrik <https://www.musikfabrik.eu/>**spielte ihr erstes
Konzert nach dreimonatiger Pause in ***Essen***im **PACT Zollverein
<https://www.pact-zollverein.de/>**und präsentierte eine unter die Haut
gehende Wiederbegegnung mit alten Bekannten. **Mikel Urquizas
<http://www.mikelurquiza.eu/ENG.html>****/Alfabet/**für Sopran,
Trompete, Klarinette und Schlagzeug wurde 2019 bei den Wittener Tagen
für neue Kammermusik aus der Taufe gehoben und ist auch auf der
dazugehörigen **CD
<https://www.kulturforum-witten.de/kulturbuero/veranstaltungen-projekte/witt…>**des
WDR vertreten. Ohne Corona-Lockdown wäre die Musikfabrik damit im
Pariser Centre Pompidou zu Gast gewesen, jetzt erklang das Werk in Essen
vor handverlesenem Publikum, da aufgrund der reduzierten Platzzahl nicht
allen Interessenten Einlass gewährt werden konnte. Das Stück basiert auf
der gleichnamigen Gedichtsammlung von Inger Christensen und lässt die
Sopranistin in einen ausgefeilten Dialog mit den Instrumenten treten,
wobei sie mit einem umfassenden Lautrepertoire, voller Zirzen und
Zirpen, Hauchen und Heulen, eine von Satz zu Satz zunehmende Textmenge
zu bewältigen hat und dabei in einen wahren Strudel gerät. **Steffen
Krebbers <https://steffenkrebber.de/>****/Amphiference/**erlebte seine
Uraufführung bei dem kleinen Festival **/Kontakte/**, das die
Musikfabrik Ende Januar/Anfang Februar 2020 in ihrem Domizil im
Mediapark veranstaltete. Dabei stehen sich ein Drumset und ein Minimoog,
ein analoger, einstimmiger Synthesizer, gegenüber, die sich gegenseitig
elektronisch filtern, „gleichzeitig klingend und resonierend“. Aus einer
diffusen Rausch- und Geräuschkulisse, von der man zunächst nicht weiß,
wo sie hin will, entstehen sich verdichtende, rockig aufgeladene,
hochenergetische Klangwelten, die Musiker und Publikum wahrhaft abheben
lassen. Beide Stücke machten deutlich, wie sehr Kultur im Allgemeinen
und Musik im Besonderen von Austausch und Kontakt leben und so durfte
auch Stockhausens <http://www.karlheinzstockhausen.org/> gleichnamiges
Werk **/Kontakte/**für Klavier, Schlagzeug und Tonband nicht fehlen, das
ebenfalls Anfang des Jahres bei oben genanntem Festival erklang. Unter
der kundigen Klangregie der Stockhausenvertrauten Kathinka Pasveer
waberten und rasten zu Dirk Rothbrusts und Benjamin Koblers virtuosen
Schlagzeug- und Klavieraktionen Elektroniksalven und -schwaden durch den
Raum.*
*Das kleine Sommerfestival **Klangräume Düsseldorf
<https://www.klangraum61.de/klangraeume-festival.html>**, das in diesem
Jahr bereits zum 7. Mal vom **Klangraum 61
<https://www.klangraum61.de/>**veranstaltet wird, hat sicherheitshalber
seine Termine in den Herbst und sogar bis ins Jahr 2021 verschoben. Als
Auftakt sollte am 27.6. ein Online-Konzert stattfinden, aber dann hatte
die Heilige Corona – laut **Wikipedia
<https://de.wikipedia.org/wiki/Corona_(Heilige)>**Patronin des
Geldes(!), der Fleischer(!!) und Schatzgräber – ein Einsehen und im
Palais Wittgenstein waren nicht nur Kameras sondern auch leibhaftige
Zuhörer zugegen. Das Porträtkonzert mit **Oliver Schneller
<http://www.oliverschneller.net/>**, der als Nachfolger von Manfred
Trojahn die **Professur für Komposition
<https://www.rsh-duesseldorf.de/musikhochschule/personen/profil/421-oliver-s…>**an
der Robert Schumann-Hochschule übernommen hat, fiel zwar coronabedingten
Logistikproblemen zum Opfer, aber dafür erklang der **erste Teil
<https://www.youtube.com/watch?v=rW6eVvBidHM>**einer dreiteiligen
Hölderlinreihe. Hölderlin wäre, wenn er in seinem Turm noch ein bisschen
durchgehalten hätte, in diesem Jahr 250 Jahre alt geworden. Im Rahmen
der öffentlichen Jubiläumsanstrengungen steht er zwar im Schatten seines
Altersgenossen Beethoven (dem sich die Klangräume am 12.9. widmen
werden), aber für Komponisten und Komponistinnen der neuen Musik war
Hölderlin stets eine zentrale Figur; so zum Beispiel für Wolfgang Rihm,
dessen **/Hölderlin-Fragmente/****Martin Wistinghausen
<http://www.martinwistinghausen.de/>**(begleitet von Theodor Pauß)
angemessen expressiv und explosiv interpretierte. Im Vergleich dazu
gestaltet Martin Tchiba in seinem aus der Taufe gehobenen Werk **/Hälfte
des Lebens/**die Gesangslinie schlichter bis hin zum Sprechgesang, lässt
es eher subkutan und im Klavierpart brodeln. **Miro Dobrowolny
<http://www.mirodobrowolny.de/>**arbeitet derzeit an einem mehrteiligen
Hölderlinzyklus, in dem er sich (wie bereits Heinz Holliger) mit den
unter dem Pseudonym Scardanelli entstandenen späten Gedichten befasst.
Zusammengehalten von einem schlichten Reimschema entstehen kryptische
Bilder, von denen man nie weiß, ob sie besonders tiefsinnig sind oder
den psychischen Verfall des Autors spiegeln („oft scheint die Innerheit
der Welt umwölkt, verschlossen“). Diese Doppelbödigkeit bringt
**/Aussicht 1/**mit einem intensiven Dialog zwischen der Sopranistin
**Irene Kurka <https://www.irenekurka.de/>**und dem Akkordeonisten
**Marko Kassl <http://marko-kassl.de/deutsch/biografie/>**zum Ausdruck,
sie wird in **/Aussicht 2/**durch das Hinzukommen von Bass
(Wistinghausen) und Cello (Othello Liesmann) weiter aufgefächert und
findet mit einem Cello-Akkordeon-Duo den Abschluss. Kurkas klare,
unprätentiöse Stimme hält das bei Hölderlin stets drohende Pathos auf
wunderbare Weise im Zaum, was sich auch in Younghi Pagh-*/Paan/*s
**/Moira/**für Sopran und Akkordeon bewährt.**
Den zweiten Teil <https://www.youtube.com/watch?v=WKg_fVOJAMg> des
Abends bestritt der Pianist und Komponist **Martin Tchiba
<https://www.martin-tchiba.com/>**mit einem Best-of aus seinen
Netzwerkprojekten **/Wireless/ <https://www.wireless-piano.com/>**,
**/Netzwellen/ <http://www.tchiba.com/netzwellen/>**und **Fringeplay
<http://www.tchiba.com/fringeplay/>**/. /**Diese zeichnen sich durch
einen exzessiven und fantasievollen Einsatz der sozialen Medien aus,
Komponisten können via Facebook oder Twitter eigene Stücke einreichen,
die teilweise auf eine von Tchiba vorgegebene Klavierminiatur oder
direkt aufeinander reagieren, das Publikum kann unmittelbar Einfluss
nehmen und so weiter und so fort. Als Klavierrezital im Konzertsaal
merkt man von alldem allerdings erstaunlich wenig, sondern wundert sich
über die eher konventionelle Klangsprache. Für einen facebookskeptischen
Ohrenmenschen wie mich ist das nicht das Schlechteste.*
*Leider geht die Coronazwangspause fast nahtlos ins Sommerloch über, so
dass auch im Juli die Veranstaltungsdichte gering ist. Immerhin erwartet
uns in der ***Kölner*****Kunststation Sankt Peter
<https://www.sankt-peter-koeln.de/wp/musik/ubersichtseite-musik/>**–
neben den monatlichen Orgelimprovisationen am 5.7. – vom 27. bis 31.7.
das Festival **Orgel-Mixturen
<https://www.sankt-peter-koeln.de/wp/musik/orgel-mixturen-2020-16-internatio…>**.
Composer in Residence sind **Oxana Omelchuk
<https://oxanaomelchuk.com/>**und **Simon Rummel
<http://www.simonrummel.de/>**(UA am 31.7.) und die Organistin Angela
Metzger präsentiert neben ihrem Konzertprogramm am 27.7. mit Werken u.a.
von Mark Andre eine neue CD mit dem Orgelzyklus **/Raumgestalten/**von
Dominik Susteck. Die **Musikfabrik <https://www.musikfabrik.eu/>**setzt
am 2., 3., 6., 9. und 13.7. ihre Concertinireihe fort. Die Konzertreihe
**Chamber Remix <http://chamber-remix.de/>**geht am 5.7. wieder an den
Start und hat das Trio Bernd Konrad, Theo Jörgensmann, Albrecht Maurer
sowie Matthias Mainz als Live-Elektroniker zu Gast. Die Reihe soundings
der **Kunsthochschule für Medien <https://www.khm.de/>**bleibt
einstweilen im Streamingmodus und präsentiert in der 24. Ausgabe am
**9.7.
<https://www.khm.de/termine/news.4939.soundings-024-florian-dombois-triple-i…>****Florian
Dombois <http://floriandombois.net/>**, der sich mit Wind und
Klangdrachen beschäftigt. Das Ensemble **hand werk
<http://ensemble-handwerk.eu/de/>**ist mit seiner Konzertreihe in der
**Alten Feuerwache <https://altefeuerwachekoeln.de/>**am 19.7
hoffentlich live zu erleben und hat mit Feldman und Webern in einer
Konzertinstallation von **Paulette Penje
<http://www.paulettepenje.com/>**„radikale Minimalisten“ im Gepäck und
im Innenhof der Lutherkirche findet vom 29.7. bis 1.8. das **Centre
Court Festival
<https://www.lutherkirche-koeln.de/centre-court-festival.aspx>**für
klangbasierte Künste statt, das im Rahmen der 37. **Soirée Sonique
<https://www.ltk4.de/termine.html>**eröffnet wird. Mit dabei sind u.a.
das Trio Mainz / Dargent / Eraslan mit neuen Triokompositionen sowie das
1. deutsche Stromorchester.*
*Die ***Bielefelder*****cooperativa neue musik
<https://cooperativaneuemusik.wordpress.com/>**fragt in ihrem Jour fixe
am 6.7.: Wie klingt der Lock-Down?*
*Als besonderes Sommerhighlight finden vom **14. bis 19.7.
<https://www.wandelweiser.de/_concert-series/klangraum_2020_I.html>**und
vom **28.7. bis 2.8.
<https://www.wandelweiser.de/_concert-series/klangraum_2020_II.html>**in
***Düsseldorf***zwei Wandelweiserklangraumwochen statt ergänzt durch ein
von André Möller kuratiertes Programm vom 21. bis 26.7. Neben vielen
anderen erwarten uns neue Projekte von **Christoph Korn
<http://www.christophkorn.de/>**und **Irene Kurka
<https://www.irenekurka.de/>**sowie **Antoine Beuger
<https://www.wandelweiser.de/antoine-beuger.html>**und **Joep Dorren
<http://www.joepdorren.nl/>**.*
*Eigentlich sollte 2020 die erste Ausgabe der ***Monheim*****Triennale
<https://www.monheim-triennale.de/de>**an den Start gehen. Diese wird
zwar auf Juli 2021 verschoben, doch am 1.7.20 gibt einen kleinen
Vorboten: **Marcus Schmickler <http://www.piethopraxis.org/news/>
realisiert unter dem Motto**//**/Could You Patent the Sun?/
<https://www.monheim-triennale.de/de/das-festival/could-you-patent-the-sun>**//e**ine
Klanginszenierung am Rhein und **bekommt dabei Unterstützung von den
Blechbläsern des Ensemble Musikfabrik.*
*Weiterhin gilt: Es ist einiges in Bewegung und gut möglich, dass
kurzfristig weitere Veranstaltungen hinzukommen. Daher Augen und Ohren
auf und im Ernstfall rechtzeitig anmelden, die Besucherkapazitäten sind
oft begrenzt.*
*/Zu den seit 2017 erschienenen Gazetten Neue Musik in NRW/
<https://www.kulturserver-nrw.de/de_DE/gazette-neue-musik>*
**
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27 May '20
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*Juni 2020*
**(möchten Sie diese Gazette monatlich neu per E-Mail **erhalten? Dann
senden Sie bitte eine Mail an *neuemusik-join(a)list.kulturserver-nrw.de
<mailto:neuemusik-join@list.kulturserver-nrw.de>***) **
**[Klangkunstausstellung in Marl und vorsichtiger Ausblick auf den Monat
Juni]**
*Langsam erwacht das kulturelle Leben aus der Coronaschockstarre.
Während seit kurzem wieder in kleinem Rahmen erste
Konzertveranstaltungen stattfinden, sind die Museen bereits seit Anfang
Mai am Start und auch hier gibt es nicht nur etwas zu sehen sondern auch
zu hören. Zum Beispiel im **Glaskasten Marl
<http://www.skulpturenmuseum-glaskasten-marl.de/>**, der zwar offiziell
als Skulpturenmuseum firmiert, aber sich auch in den Bereichen Medien-
und Klangkunst einen Namen gemacht hat. Aktuell ist dort die Ausstellung
**/sound + space/
<http://www.skulpturenmuseum-glaskasten-marl.de/de/ausstellungen/1675.html>**mit
Klangkunst von **Pierre-Laurent Cassière
<http://pierrelaurentcassiere.com/en>**und **Johannes S. Sistermanns
<http://www.sistermanns.eu/#page/home>**zu erleben, die mit der
ursprünglich geplanten Laufzeit vom 22.3. bis 19.4. gänzlich dem
Lockdown zum Opfer gefallen wäre, glücklicherweise aber bis zum 22.7.
verlängert wird.**
Die beiden Künstler bespielen das gesamte Untergeschoss, wobei
Sistermanns besonders weit ausgreift, indem er die verwinkelten Räume
mit langen Bahnen aus transparenter Folie durch- und umspannt. Im großen
Eingangsraum in geheimnisvolles blaues Licht getaucht wirken sie wie
riesenlange gespannte Saiten und tatsächlich bringt Sistermanns sie
durch Klänge, die mit Hilfe von Sensoren und Schallerregern (Exciter)
übertragen werden, zum Klingen. Auch andere Materialien – Holz,
Dämmplatten, Eisen, ja sogar die Fensterscheiben – werden auf diese
Weise beschallt, so dass sich ein komplexer Hörraum entfaltet, in dem
hohe flirrende Töne und zartes Summen hin und wieder durch harsche
Geräuscheinbrüche aufgeschreckt werden. Neben intensivem Licht bringt
Sistermanns auch Videoprojektionen zum Einsatz. So entsteht ein
labyrinthischer Parcours, in dem Grenzen verwischen, Wahrnehmungen
entkoppeln und Eindeutigkeiten entgleiten. Am Ende des Rundgangs kann
der Besucher selbst aktiv werden, indem er eine Klangschale über
elektrifizierte Saiten tanzen lässt, eine simple Versuchsanordnung, die
im Gegensatz zu manch interaktivem Schnickschnack tatsächlich Spaß macht.**
Pierre-Laurent Cassière zieht sich stattdessen mit drei sehr
unterschiedlichen Arbeiten in separate Räume zurück, wo er angeregt
durch verschiedenste Bereiche wie Musikwissenschaft, Architektur, Physik
und Physiologie mit den Grenzen und Paradoxien der Wahrnehmung spielt.
Im Mittelpunkt der Videoinstallation **/Tacet/
<http://pierrelaurentcassiere.com/en-tacet.html>**steht eine Stimmgabel,
doch wie der Titel bereits vermuten lässt, gibt es nichts zu hören.
Stattdessen beobachten wir in Großaufnahme, ausschnitthaft und aus
verschiedenen Perspektiven wie das Metall langsam in Schwingung gerät
während gleichzeitig die schwarzen Sitzgelegenheiten zu pulsieren
beginnen. Das normalerweise akustische Erlebnis wandelt sich in ein
visuelles und haptisches, abstrakt – mal erscheint nur ein scheinbar im
Nichts vibrierendes weißes Rechteck – und konkret-sinnlich zugleich. Als
Besucher gerät man in einen alle Sinne umfassenden Sog, doch kaum hat
man sich dem Geschehen hingegeben, sorgt ein beherzter Zugriff für ein
abruptes Ende und bringt einen zurück auf den Boden der Tatsachen. In
**/Sine/ <http://pierrelaurentcassiere.com/en-sine.html>**bewegt sich
ein lose flatterndes Videoband in einem Luftstrom, wobei sein Schatten
ein filigranes zweidimensionales Linienspiel auf die Wand zeichnet. Es
entstehen luftige Zeichnungen, doch dieses zarte Gekräusel wird von
einem intensiven, geräuschhaften, knarzenden Soundtrack kontrapunktiert,
der auf den verstärkten Vibrationen des Tapes basiert. In **/Pulse/
<http://pierrelaurentcassiere.com/en-pulse.html>**schließlich werden die
Bewegungen einer Crooke'schen Lichtmühle auf den Ausstellungsraum
übertragen, dessen Wände synchron pulsieren. Den besonderen Reiz der
Arbeiten machen das Spiel mit Kontrasten, die Schlichtheit der Grundidee
und das Ineinander der verschiedenen Wahrnehmungsmodi aus.**
Marl ist sicher nicht der Nabel von NRW, aber reduzierte Kulturangebote
und geplatzte Urlaubsträume machen auch wenig ausgetretene Pfade
interessant. Dabei hat Marl neben seinem eigenwilligen
**Architekturkomplex
<https://bigbeautifulbuildings.de/objekte/rathaus-marl>**aus den 50er
Jahren und dem **Skulpturenmuseum
<http://www.skulpturenmuseum-glaskasten-marl.de/>**mehr als **50
Skulpturen
<http://www.skulpturenmuseum-glaskasten-marl.de/de/museum/geo-karte/>**im
öffentlichen Raum rund um den City-See zu bieten, die sich bei schönem
Wetter anhand einer detaillierten Broschüre erkunden lassen.*
*Auch ***Konzertveranstaltungen***mit Publikum sind unter Beachtung
spezieller Hygienevorschriften wieder möglich – Sänger und Sängerinnen
zum Beispiel müssen einen Abstand von 3 m sowie 6 m in Ausstoßrichtung
wahren! Im Moment ist einiges in Bewegung, es empfiehlt sich daher bei
allen hier genannten Hinweisen, sich vorab nach der konkreten Lage vor
Ort zu erkundigen. *
*Die ***Kölner*****Kunststation Sankt Peter
<https://www.sankt-peter-koeln.de/wp/>**hat bereits im Mai ihre
Lunchkonzerte wieder aufgenommen und kündigt weitere für den 6., 13. und
20.6. sowie Orgelimprovisationen am 7.6. an. In den großen Konzerthäuser
wurden die meisten Veranstaltungen der laufenden Spielzeit abgesagt oder
verschoben, aber es regt sich neues Leben. Im Programm der Kölner
**Philharmonie <https://www.koelner-philharmonie.de/de/>**zum Beispiel
versteckt sich ein noch nicht abgesagtes Konzert mit dem Signum Quartett
und einer Uraufführung von York Höller am **10.6.
<https://www.koelner-philharmonie.de/de/programm/signum-quartett/963>**.
Die **Musikfabrik <https://www.musikfabrik.eu/de>**fährt weiterhin – wie
es so schön heißt – auf Sicht, geht aber davon aus, dass im Juni
vermutlich noch keine Livekonzerte stattfinden werden, und präsentiert
stattdessen jeden **Montag
<https://www.musikfabrik.eu/de/new-music-monday>**eine Aufnahme ihres
Onlinelabels. Einige Veranstalter sind noch im Livestream-Modus, wie zum
Beispiel das **Loft <https://www.loftkoeln.de/de/events/>**, was sich
natürlich jederzeit ändern kann. Bestens in die Zeit passt das 2007
gegründete Avatar Orchestra Metaverse (AOM), eines der ersten Ensembles
für experimentelle Musik, dessen Auftritte fast ausschließlich in der
virtuellen 3D Umgebung Second Life stattfinden und das man ebendort am
**4.6.
<https://www.khm.de/termine/news.4935.soundings-023-das-avatar-orchestra-met…>**im
Rahmen der Reihe **/soundings/**der **Kunsthochschule für Medien
<https://www.khm.de/home/>**bestaunen kann.*
*4 Tage Super Livestream bietet vom 29.5. bis 1.6. das **Moers Festival
<https://moers-festival.de/>**. Die Musiker sind vor Ort und werden von
Arte concert live gefilmt und in Echtzeit gestreamt. Aufgrund der
Reisebeschränkungen gibt es zwar einige Absagen, aber es bleibt trotzdem
genug zu entdecken, zum Beispiel den Düsseldorfer Komponisten und
Performer **André O. Möller
<https://moers-festival.de/programm/programmuebersicht-2020/freitag-29-mai-2…>**,
der sich mit just intonation befasst.*
*Ebenfalls im Livestream ist am 1.6. das **erste Werkstattkonzert
<http://www.klangraum61.de/gladbacher-konzerte-.html>**im
***Mönchengladbacher***Kulturzentrum Bis zu erleben. *
*Bei folgenden Ankündigungen könnte es sich um Liveveranstaltungen
handeln und sicher kommen in den nächsten Wochen noch einige hinzu. Also
Augen und Ohren auf!*
*Die ***Aachener*****Klangbrücke <https://www.gzm-aachen.de/>**kündigt
die Reihe 'Hören und Sprechen über Neue Musik' am **5.6.
<https://www.gzm-aachen.de/?p=1879>**, das Trio Abstrakt am **6.6.
<https://www.gzm-aachen.de/?p=1843>**und aktuellen Jazz am **20.6.
<https://www.gzm-aachen.de/?p=1848>**an.*
*Die ***Bielefelder*****cooperativa neue musik
<https://cooperativaneuemusik.wordpress.com/>**plant am 6.6. ein Konzert
mit dem Cooperativa Ensemble.*
*Der ***Bonner*****Wortklangraum
<http://www.wortklangraum.de/wortklangraum2020.htm>**hat am **3.6.
<http://www.wortklangraum.de/wortklangraum2020.htm#vier>**das
E-Mex-Ensemble zu Gast und im Frauenmuseum präsentiert die Gedok am
**7.6.
<https://gedok-koeln.de/kalender/gedok-konzert-2-toechter-aus-elysium-jetzt/>****/töchter
aus elysium: jetzt./*
Auf der Bühne der Black Box
<http://www.blackbox-muenster.de/index.php?id=programm> in *Münster*
werden The Funny Side of Discreet am 7.6. und Emißatett & Xavier Charles
am 21.6. erwartet.
Das Studio für Neue Musik
<https://www.musik.uni-siegen.de/studio_fuer_neue_musik/?lang=de> der
Universität *Siegen* bittet am 21.6.
<https://www.musik.uni-siegen.de/studio_fuer_neue_musik/veranstaltungen/20/8…>
zum Open Space in die Martinikirche mit Kompositionen von Johann
Sebastian Bach, Keiko Harada, Martin Herchenröder, Daniel Pinkham und
Oliver Schneller.
Partita Radicale <http://www.partitaradicale.de/> gestaltet am 6.6.
<https://www.wuppertal.de/microsite/engels2020/veranstaltungen/content/schwa…>
in der *Wuppertaler* Färberei <http://www.faerberei-wuppertal.de/> im
Rahmen des Engels-Jahres
<https://www.wuppertal.de/microsite/engels2020/index.php> ein
musikalisches Seismogramm eines Wuppertaler Quartiers.
*/Zu den seit 2017 erschienenen Gazetten Neue Musik in NRW/
<https://www.kulturserver-nrw.de/de_DE/gazette-neue-musik>*
**
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<mailto:neuemusik-join@list.kulturserver-nrw.de>***) **
**Gewesen:***Wittener Tage für neue Kammermusik*
*Rasch war klar, dass die allgegenwärtigen coronabedingten Absagen im
Kulturbereich auch die **Wittener Tage für neue Kammermusik
<https://www1.wdr.de/radio/wdr3/musik/witten-festival-online-radio-100.html>**betreffen
würden, aber so schnell wollten Harry Vogt und sein Team sich nicht
geschlagen geben. Zwar blieb der Saalbau in Witten vom 24. bis 26.4.
verwaist, aber dafür präsentierte der WDR im gleichen Zeitraum drei
abendfüllende Radioprogramme. Mit einer gewissen Skepsis platzierte ich
mich vor den heimischen Boxen und war dann doch von dem Gebotenen
beeindruckt. Gemeinsam mit den beteiligten Komponisten und Musikern hat
man versucht vom Wittener Programm zu retten, was zu retten ist, und
dabei viele unkonventionelle und kreative Lösungen gefunden. *Wo immer
möglich wurden die Stücke von den Musikern an ihren Wohnorten
aufgenommen, was am leichtesten zu realisieren war bei Solo- oder
Zweierbesetzungen *wie **Benjamin Scheuers
<http://www.benjaminscheuer.de/>****/Acht Arten zu atmen/
<https://www1.wdr.de/radio/wdr3/musik/benjamin-scheuer-acht-arten-zu-atmen-1…>**für
Klarinette und Akkordeon. **Scheuer geht von Stimmimprovisationen aus,
die er mit diversen Klangobjekten nachbildet und anschließend den
Instrumentalisten **Kilian Herold <http://www.kilianherold.de/de>**und
**Teodoro Anzelotti <http://www.anzellotti.de/>**zur Imitation vorlegt.
Daraus entsteht ein quirliges, quäkendes und schnatterndes
Klanggespinst, in dem sich Instrumentalklänge, Stimmen und Zuspielungen
auf vielfältige Weise mischen. Im Gegensatz dazu liegt **Johannes Boris
Borowskis <http://www.johannesborisborowski.de/>****/Lied/
<https://www1.wdr.de/radio/wdr3/musik/johannes-boris-borowski-lied-100.html>**für
Akkordeon Solo das Bild einer ruhigen Schneelandschaft zugrunde. Es
beginnt in eisiger, flirrender Höhe, doch schon bald bebt und pulsiert
es unter der Oberfläche, entsteht Klanggekräusel, das unter der Rinde
reißend schwillt und uns immer tiefer hinabzieht. **Carolin Widmanns
<http://www.carolinwidmann.com/>**Interpretation von Gloria Coates
**/Violinsonate No 2/**ging via Skype ein intensiver Austausch mit der
Komponistin voraus, der eine erhebliche Veränderung des Werks zur Folge
hatte. Wenn sich aus trockenem Pochen ein insistierender teilweise
sirenenartiger Sog aufschraubt, glaubt man ein Echo unserer
gegenwärtigen angespannten Lebenssituation zu erspüren. *
*Vor noch größeren Herausforderungen stand das WDR-Team bei Werken, die
über das Solo oder Duo hinausgehen. **Huihui Cheng
<https://huihuicheng.com/>**entschied sich deshalb, ihr neues Stück
**/Sonic leak/**am Computer zu simulieren, während das **Jack Quartet
<http://jackquartet.com/>**, dessen Mitglieder seit Anfang März keinen
persönlichen Kontakt mehr untereinander haben, **Patricia Alessandrinis
<http://patriciaalessandrini.com/>****/A Complete History of Time/**als
Remote Version präsentierte. Die für acht Trompeten komponierten Stücke
**/Unanime/**von **Justé Janulytè
<http://www.justejanulyte.com/en/>**und **/Felsen – unerklärlich/**von
**Elnaz Seyedi <http://elnazseyedi.com/>**erweckt **Marco Blauuw
<https://www.musikfabrik.eu/de/ensemble/mitglieder/marco-blaauw>**im
Alleingang zum Leben, indem er alle Stimmen einzeln einspielt und
anschließend zu dichten, orgelartigen, atmenden Klangkörpern verbindet.
Der Komponist **Robert Wannamaker
<http://www.robertwannamaker.com/>**hat **/Parallels/**für vier
E-Gitarren gleich selbst realisiert, indem er ebenfalls die Spuren
einzeln im Playbackverfahren aufzeichnete. Den sicher beeindruckenden
Raumklang, den die schillernden, vibrierenden Töne im weiten Foyer des
Wittener Saalbaus entfalten sollten, musste man sich allerdings dazu
fantasieren. Für Hugues Dufourts **/L'Atelier rouge d'après Matisse/
<https://www1.wdr.de/radio/wdr3/musik/hugues-dufourt-l-atelier-rouge-d-apres…>**agieren
die Mitglieder des **Ensemble Nikel <http://ensemblenikel.com/>**völlig
unabhängig voneinander koordiniert per Clicktrack, was sich im Split
Screen des dazugehörigen Videos spiegelt. Doch während man den mal
geheimnisvoll schwebenden mal hektisch schrammelnden und knarzenden
Klangexperimenten der vier Musiker auch ohne visuelle Unterstützung gut
folgen kann, würde mir ohne die Videobeigaben der **Neuen Vocalsolisten
<http://neuevocalsolisten.de/aktuell.html>**etwas fehlen. Mit gehörigem
Abstand voneinander aber immerhin im gleichen Raum inszenieren sie
**Lucia Ronchettis <http://www.luciaronchetti.com/>**a cappella cabaret
**Never Bet the Devil Your Head
<https://www1.wdr.de/radio/wdr3/musik/lucia-ronchetti-never-bet-the-devil-yo…>**<https://www1.wdr.de/radio/wdr3/musik/lucia-ronchetti-never-bet-the-devil-yo…>*nach
einer Kurzgeschichte von Edgar Allen Poe, bei dem mit viel Theatralik
und Echos aus Zirkusmusik und Kabarett der arme Toby Dammit um Kopf und
Kragen gebracht wird. Auch Gordon Kampe
<http://www.gordonkampe.de/>greift in /I forgot to remember to
<https://www1.wdr.de/radio/wdr3/musik/gordon-kampe-i-forgot-to-remember-to-f…>forget
<https://www1.wdr.de/radio/wdr3/musik/gordon-kampe-i-forgot-to-remember-to-f…>///mal
wieder lustvoll in die Mottenkiste und lässt die Vocalsolisten
zusätzlich als Schlager zerscratchende DJs agieren, aber bei aller
beeindruckenden Virtuosität der Sängerinnen und Sänger stoßen die
Heintje- und Rudi Carrell-Witzischkeiten letztlich doch an ihre Grenzen.
Der Titel von Carola Bauckholts <https://www.carolabauckholt.de/>neuem
Werk /Witten Vakuum/
<https://www1.wdr.de/radio/wdr3/musik/carola-bauckholt-witten-vakuum-100.html>wirkt
wie ein aktueller Kommentar zur gähnenden Leere der Konzertsäle, bezieht
sich jedoch auf die Sauggeräusche, die die beiden Vokalistinnen durch
mit der Mundhöhle verbundene Staubsaugerröhren erzeugen – ein mit
Stimmklängen kontrapunktiertes Schlürfen, Meckern und Gurgeln, das sich
aber nach anfänglich neugierigem Aufhorchen rasch erschöpft.
Als Composer in Residence war in diesem Jahr der spanische Komponist
Alberto Posadas vorgesehen, der in einem Gesprächskonzert
<https://www1.wdr.de/radio/wdr3/programm/sendungen/wdr3-konzert/konzertplaye…>Auskunft
über sein Schaffen gibt. Er versteht sein Komponieren als philosophische
Tätigkeit, als ethische Aufgabe und Form des Widerstands, die sich der
Schnelllebigkeit unseres Alltags, der Notwendigkeit, immer sofort
reagieren zu müssen, entgegenstellt. Zum Ausdruck kommt dies in
musikimmanenten Konzeptionen, denen ein intensives Eintauchen in die
Klangerzeugung, ein Erforschen und Redefinieren der Instrumente und eine
Vermittlung zwischen instrumentalen und elektronischen Klangwelten zu
Grunde liegt. Sein neuer Zyklus /Poética del camino/für sechs Stimmen
und zehn Instrumentalisten blieb allerdings aufgrund der Besetzungsgröße
auf der Strecke, so dass nur ältere Werke erklangen, u.a. das bereits
2013 in Witten uraufgeführte /Sombras//. /Ebenfalls nicht realisiert
wurden die drei für das WDR Sinfonieorchester geschriebenen Werke von
Arnulf Herrmann <http://arnulfherrmann.de/>, Josep Planells Schiaffino
<https://www.josepplanellsschiaffino.com/>und Marco Stroppa, die jedoch
sicherlich zu einem späteren Zeitpunkt aus der Taufe gehoben werden.
Bei der geplanten Klanginstallation /Kupferhimmel/
<https://www1.wdr.de/mediathek/audio/wdr3/audio-christina-kubisch-im-gesprae…>von
Christina Kubisch <https://www.christinakubisch.de/>entschied man sich
für eine Zwischenlösung, indem man zumindest die Klangspur präsentierte
und damit Lust auf mehr machte. Kubisch wollte uns unter einem Himmel
aus Kupferkabeln durchs Märkische Museum wandeln lassen, wobei jeder
über Kopfhörer einem individuellen Gespinst aus Field Recordings,
instrumentalen und elektromagnetischen Klängen lauschen sollte. Brigitta
Muntendorfs <http://www.brigitta-muntendorf.de/>/Theater des Nachhalls/
<https://www1.wdr.de/radio/wdr3/musik/brigitta-muntendorf-theater-des-nachha…>liegt
eine intensive Zusammenarbeit mit dem Pianoduo GrauSchumacher
<http://www.grau-schumacher.de/>zugrunde. In drei Videos, die
gleichzeitig auf großen Leinwände präsentiert werden sollten, agieren
die beiden in einer reduzierten, stark stilisierten und gleichzeitig
unmittelbar-sinnlichen surrealen Parallelwelt, die sich in geschrumpfter
Form auf dem heimischen Laptop nachempfinden lässt.
Fazit: Ich bin länger als gedacht bei der Stange geblieben und habe mir
vieles noch im Nachhinein angehört und angeschaut. Witten 2020 als
Radioversion ist ein gelungenes Experiment und man kann dem WDR und
allen Beteiligten gar nicht genug dafür danken, dass sie dies ermöglicht
haben. Trotzdem freue ich mich jetzt schon auf Witten 2021, dann
hoffentlich wieder vor Ort zwischen Saalbau und Märkischem Museum, mit
Live-Musik und vor allem Live-Begegnungen.
*/Zu den seit 2017 erschienenen Gazetten Neue Musik in NRW/
<https://www.kulturserver-nrw.de/de_DE/gazette-neue-musik>*
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28 Mar '20
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*April 2020*
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senden Sie bitte eine Mail an *neuemusik-join(a)list.kulturserver-nrw.de
<mailto:neuemusik-join@list.kulturserver-nrw.de>***) **
*Da es nichts zu berichten und nichts anzukündigen gibt, erscheint die
Gazette diesmal nur als *Kurzfassung* und geht dann in die Corona-Pause.
Nur Absagen zu vermelden, macht keinen Spaß. Die **Wittener Tage für
neue Kammermusik
<https://www.kulturforum-witten.de/kulturbuero/veranstaltungen-projekte/witt…>**finden
wie zu erwarten nicht statt, an Alternativen wird gearbeitet, das
**Forum neuer Musik
<https://www.deutschlandfunk.de/forum-neuer-musik-2020.4159.de.html>**des
Deutschlandfunks wird gleich um 1 ½ Jahre auf den 22. und 23.10.2021
verschoben. Noch keine offizielle Verlautbarung liegt mir bezüglich des
**Achtbrücken-Festivals <https://www.achtbruecken.de/de/>**vor, aber im
Moment kann man sich Menschenmassen im Rheinenergiestadion zu
Stockhausens **/Sternenklang/**nur schwer vorstellen – es sei denn, wir
kommen alle in virenresistenten Astronautenanzügen. Das Festival ist eng
mit der **Kölner Philharmonie
<https://www.koelner-philharmonie.de/de/>**verbunden, die sich bezüglich
der Maitermine noch bedeckt hält. Während das **Dortmunder Konzerthaus
<https://www.konzerthaus-dortmund.de/de/>**einen Veranstaltungsstopp bis
einschließlich 31.5. verkündet (und die Durststrecke mit **Live-Streams
<https://www.takt1.de/video/stream/iveta-apkalna-bach-and-glass?utm_source=n…>**überbrückt),
präsentiert die **Düsseldorfer Tonhalle <https://www.tonhalle.de/>**ein
Maiprogramm unter Vorbehalt. Keine Vorbehalte gibt es allerdings beim
**Schönen Wochenende
<https://www.tonhalle.de/reihen/festival/schoenes-wochenende-festival/>**:
Das vom 7. bis 9.5.20 geplante Festival für Neues Hören fällt aus bzw.
soll auf einen noch unbekannten Termin verschoben werden. Immerhin gibt
sich die **Ruhrtriennale
<https://www.ruhrtriennale.de/de/home/>**optimistisch – sie kann sich
auch noch bis August Zeit lassen.*
*Bei den Genannten handelt es sich um die großen Dampfer, von denen man
annehmen darf, dass sie wie die großen Kreuzfahrtschiffe trotz einiger
Irrfahrten in der Regel nicht untergehen. Prekärer ist die Lage der
vielen kleinen Initiativen und **selbständigen
<https://selbststaendige.verdi.de/beratung/corona-infopool/++co++aa8e1eea-68…>**Künstler
und Künstlerinnen, auch wenn es schon erste **staatliche
<https://www.mkw.nrw/Informationen_Corona-Virus>**und private
Hilfsprogramme gibt – bis hin zu **Checklisten
<https://www.dov.org/oeffentliche_meldungen/leitfaden-und-checkliste-wie-ble…>**,
um mental und körperlich fit zu bleiben.**
Viele haben ihre Onlinepräsenz erhöht, Live-Streams von
Geisterkonzerten, virtuelle Hausführungen u.ä. sprießen aus dem Boden,
die **Musikfabrik <https://www.musikfabrik.eu/de>**veröffentlicht in
Anlehnung an ihre Montagskonzertreihe **jeden Montag
<https://www.musikfabrik.eu/de/blog/new-music-monday-1>**eine neue
Aufnahme ihres Onlinelabels – manchen hört man schon stöhnen: „Wer soll
das alles hören?“. Aber das Live-Erlebnis, die Nähe zu den Musikern, den
Austausch mit anderen Besuchern kann das natürlich nicht ersetzen und
vor allem bringt es den Künstlern in der Regel kein Geld ein. Man kann
daher nur hoffen, dass bald Licht am Ende des Tunnels erscheint. Die
**Essener Philharmonie <https://www.theater-essen.de/philharmonie/>**,
die selbstverständlich ebenfalls **Corona trotzt
<https://www.theater-essen.de/meldungen/tup-trotzt-corona/>**, wird
jedenfalls am 31.3. das Programm für die Spielzeit 2020/2021
veröffentlichen. * ***
Bei soviel Online-Aktivitäten darf natürlich ein Hinweis auf **Irene
Kurka <https://irenekurka.de/>**nicht fehlen, deren **Podcast neue musik
leben <https://irenekurka.de/podcast.html> **just am 10.4.2020 seinen
zweiten Geburtstag feiert und der ich hiermit herzlich gratulieren
möchte. Im Zweiwochenrhythmus veröffentlicht sie Interviews und
Berichte, die sich durch ihren sehr persönlichen Zugang auszeichnen.
Angesichts der aktuellen Situation hat sie Musikerinnen und Musiker zu
ihrem Alltag in Zeiten der Coronakrise befragt und auch eigene
Erfahrungen beigesteuert und für April sind Interviews mit David Moss
und Rainer Nonnenmann sowie eine Solofolge über das Thema Scheitern
angekündigt. Langeweile ist also nicht zu befürchten.*
*/Zu den seit 2017 erschienenen Gazetten Neue Musik in NRW/
<https://www.kulturserver-nrw.de/de_DE/gazette-neue-musik>*
**
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