KS – Neuemusik
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23 Jun '23
Wenn diese Gazette in ihrem Mailprogramm nicht korrekt angezeigt wird,
können Sie sie auch hier lesen:
https://kulturserver-nrw.de/de_DE/neue-musik-in-nrw-ausgabe-juli-2023 __
__
*Juli 2023*
**Gewesen: ***Oluzayo-Festival in Köln – Triennale in Monheim – NOperas!
in Gelsenkirchen – Schönes Wochenende in Düsseldorf**
Angekündigt: *Folkwang Woche Neue Musik – Klangraum in Düsseldorf –
Soundseeing im Münsterland u.v.a.m.
**(möchten Sie diese Gazette monatlich neu per E-Mail ***erhalten? Dann
senden Sie bitte eine Mail an
***neuemusik-join(a)list.kulturserver-nrw.de*
<mailto:neuemusik-join@list.kulturserver-nrw.de>***) **
**[Oluzayo-Festival in Köln]**
*Neue Musik, besonders die mit großem N, war und ist noch immer eine
sehr europäische Veranstaltung. Die Namen der Komponierenden auf den
einschlägigen Festivals muten zwar auf den ersten Blick international
an, um aber in der Szene Fuß zu fassen, war bzw. ist es ratsam, sich an
bestimmte Codes zu halten. Alles was irgendwie folkloristisch anmutet,
wird skeptisch bis geringschätzig beäugt, und ich muss gestehen, dass
ich mich selbst von solchen Tendenzen nicht freisprechen kann. Dabei ist
es weniger die Vorstellung, dass die Neue Musik die bessere oder
kulturell wertvollere ist, sondern einfach meine Erfahrung, dass schräge
Klänge und Unberechenbarkeiten bei mir ein Gänsehaut- und Wohlgefühl
erzeugen, das gängige Rhythmen und Melodien so nicht hinbekommen. Aber
vieles ist im Fluss und die Codes bröckeln. Im letzten Jahr hat das
Essener Now!-Festival unter dem Motto **Horizonte
<https://www.theater-essen.de/philharmonie/themenreihen-20222023/now-horizon…>**den
Blick über den europäischen Tellerrand hinaus geworfen und ist dabei
überwiegend in Asien fündig geworden. Ausgerechnet der Abstecher nach
Afrika mit Lukas Ligeti und seiner Gruppe Burkina Electric, die auf das
Ensemble Bruch trafen, hatte mich wenig überzeugt. Aber die Neugier
stirbt zuletzt und so wollte ich mir das Kölner **Oluzayo-Festival
<https://www.oluzayo-festival.net/>**, das u.a. von eben jenem Lukas
Liget kuratiert wurde, nicht entgehen lassen. Oluzayo ist ein Begriff
aus der Sprache der Zulu, der 'was vor uns liegt' bedeutet und hier für
ein Festival für aktuelle, experimentelle und zeitgenössische Musik aus
Afrika steht. Da scheint alles möglich und gleichzeitig leben wir in
einer Zeit, in der – kaum wurden die alten Dogmen einigermaßen aus dem
Weg geräumt – neue Warnschilder aufploppen. Man möchte natürlich nicht
in den seichten Gefilden der marktgängigen Weltmusik landen oder einem
kolonialistischen Blick erliegen und zudem lauert die Gefahr der
kulturellen Aneignung. In dieser Hinsicht hat sich Ligeti in einem
lesenswerten **Interview
<https://noies.nrw/besuch-bei-lukas-ligeti/>**in der Zeitung **Noies
<https://noies.nrw/>**klar positioniert: „Solange eine Verbindung mit
Afrika da ist, ist es unser Thema – ohne Identitätspolitik.“ Diese
Haltung zeigte sich exemplarisch im Eröffnungskonzert mit dem **Ensemble
Modern <https://www.ensemble-modern.com/>**, das vier
Auftragskompositionen aus der Taufe hob, die sich irgendwie mit
afrikanischer Musik auseinandersetzen sollten. Von den vier Auserwählten
wurden mit Gabriel Abedi <https://www.gabrielabedi.com/> (*1999 in
Ghana) und Onche Rajesh Ugbabe <https://oncherajesh.com/> (*Nigeria) nur
zwei in Afrika geboren, wobei ersterer in Italien aufwuchs und letzterer
indische Vorfahren hat und in den USA ausgebildet wurde. **Yang Song
<https://www.yang-song-composer.com/>**stammt aus der inneren Mongolei,
studierte in China, am IRCAM in Paris, bei Johannes Schöllhorn in
Freiburg und später in Köln und Michele Sanna ist Italiener, dessen
Verbindungen von Europa über die USA bis nach Japan reichen. Puristische
Biographien sind heute kaum noch zu haben und entsprechend vielschichtig
waren auch die Kompositionen und ihre Bezugnahmen auf Afrika. Onche
Rajesh Ugbabe hat sich in seinem Werk **/The Ancestors Speak/**die Frage
gestellt, wie seine Vorfahren auf europäischen Instrumenten spielen
würden und ließ sich dabei von Liedern seiner kürzlich verstorbenen
Großmutter inspirieren. Diese wandern als freundliche Melodien durchs
Ensemble, gemahnen an asiatisch anmutende blumige Landschaftsszenarien
und bieten vor allem friedliche Idylle. In ähnliche Gefilde lockt
Gabriel Abedi, der in **/Seperewa Kasa /**Klang, Textur und Spielweise
des 12- bis 14-saitigen, lautenartigen Instruments Seperewa auf das
Ensemble überträgt; ein verspielter tänzerischer Reigen mit
tirilierender Flöte und allem was dazu gehört. Bei aller versuchten
Aufgeschlossenheit waren mir diese beiden Stücke doch zu lieblich und
konventionell. Als ganz anderes Kaliber entpuppte sich das* Werk
*/Heterometric Patterns/**von Yang Song. Geprägt von der
Obertontradition ihrer mongolischen Heimat ließ sie sich vom
Obertongesang umngqokolo der Xhosafrauen aus Südafrika anregen.
Gleichzeitig arbeitet sie mit komplexen rhythmischen Strukturen, indem
sie das Ensemble in drei eigenständige, parallel geführte Gruppen
aufteilt. Daraus entsteht eine vielschichtige, facettenreiche Musik, in
der die einzelnen Ebenen manchmal aus dem Ruder laufen, sich in
chaotische Turbulenzen verstricken und doch von unsichtbarer Hand
zusammengehalten werden. Michele Sanna ließ sich zu seiner **/Factory of
illusions/**von den Pygmäen inspirieren, jedoch weniger von ihrer Musik
als von ihren Geschichten, die er in ausgesprochen farbige und
sprechende Klänge übersetzt: schnatternde und plappernde Blechbläser,
mal von galoppierenden Rhythmen angetrieben, mal scheinbar auf der
Stelle tretend oder diffus schweifend, jazzige Turbulenzen neben
hingehauchten und -getupften Geräuschexkursionen – eine
abwechslungsreiche und spannende Klangreise, bei der keine Langeweile
aufkommt. Unterm Strich bin ich so auf meinen Vorurteilen sitzen
geblieben, wonach die durch die Neue-Musik-Mühle gegangenen akustischen
Welten mir am meisten zu bieten haben.**
Die Musik der Pygmäen hat bereits György Ligeti fasziniert, heute ist es
sein Sohn **Lukas Ligeti <https://www.lukasligeti.com/>**der mit
verschiedenen Projekten in Afrika aktiv ist und auch an der Ausrichtung
der diesjährigen **ISCM <https://iscm.org/>****Weltmusiktage in
Südafrika <https://iscm.org/wnmd/2023-south-africa/>**in leitender
Funktion beteiligt ist. Das Kölner Oluzayo-Festival kann als deren
Vorspann betrachtet werden und bot an vier Tagen ein erfreulich
abwechslungsreiches Spektrum afrikanischer Musik.**
Satch Hoyt <https://www.satchhoyt.art/>**begibt sich mit seinem Projekt
**Afro-Sonic Mapping <https://afrosonicmapping.com/>**auf die Spuren der
afrikanischen Diaspora und erzeugt aus Bildern, Skulpturen, historischen
Aufnahmen, Instrumenten und Klängen aller Art, Gefundenem und
Konstruiertem eine eigene Welt; ein forschender, ethnologischer Ansatz,
der sich aber nicht darin erschöpft, sondern dem Entdeckten neues Leben
einhaucht. Nachdem Hoyt, der derzeit in Berlin lebt, einen Einblick in
seine Arbeit gegeben hatte, begab er sich gemeinsam mit Dirk Leyers auf
eine traumwandlerische Reise, bei der alte und neue, elektronische und
live-erzeugte Klänge sich zu einem pulsierenden Sog verbanden, wie
prickelnde und schäumende Meereswellen, die akustisches Treibgut
anspülen, das sich in den Ohren verfängt und dessen man doch nicht
habhaft werden kann.***
**
*Der US-Amerikaner Mark Stone interpretierte auf dem ghanaischen
Xylophon Gyil die Musik seines verstorbenen Lehrers Bernard Woma. Woma
adaptierte die traditionelle Musik für den Konzertsaal und stand unter
anderem mit den Berliner Symphonikern und den New Yorker Philharmonikern
auf der Bühne. Während das Instrument im traditionellen Kontext in
Trioformation zum Einsatz kommt, präsentierte Stone eine virtuose
One-Man-Show mit vollem Körpereinsatz. Es war faszinierend zu erleben,
wie das bodenständige Instrument mit seinem rustikalen, scheppernden
Klang mit zunehmender Beschleunigung plötzlich eine ungeahnte
Leichtigkeit entwickelt, Flügel bekommt und abhebt.**
Ein Highlight des Festivals war Mark Ernestus' Ndagga Rhythm Force,
wobei der Name Programm ist. Die senegalesischen Perkussionisten
erzeugen ein wahres Trommelgewitter, es ist, als würden hochpräzise
Gewehrsalven abgefeuert, so komplex, dass sie das Fassungsvermögen
übersteigen und trotzdem unmittelbar mitreißen. Dazu gesellt sich die
Sängerin Mbene Diatta Seck mit ihrer markanten kraftvollen Stimme ohne
überflüssige Schnörkel. Das Publikum ließ sich nicht lange bitten und
ging begeistert mit. Hier scheint sich die gängige Ansicht zu
bestätigen, dass Musik aus Afrika dann am besten ist, wenn sie sich auf
ihre Kernkompetenz Rhythmus konzentriert. Wenn dieses Vorurteil so
fulminant bedient wird, lasse ich es mir gerne gefallen.*
**[Triennale in Monheim]**
*Oft rangiert Klangkunst nur im Nebenprogramm, aber die **Triennale in
Monheim <https://www.monheim-triennale.de/de>**bereitet ihr in diesem
Jahr die große Bühne. Unter dem Motto **/The Sound – Sonic Art in Public
Spaces/**kann man noch bis zum 2.7. das kleine idyllisch am Rhein
gelegene Städtchen umsonst und draußen mit den Ohren erkunden. Statt von
Konzert zu Konzert zu eilen, pünktlich zu sein und dann still zu sitzen,
muss man sich hier selbst auf den Weg machen, sein eigenes Tempo finden
und alle Sinne öffnen – verlaufen und durchfragen inklusive. Kommt man
von Norden, so kann man gleich zum Auftakt mit **James Webb
<https://www.monheim-triennale.de/de/mt2/2023/artists/james-webb>**den
Rhein befragen. Ganz unspektakulär und leicht zu übersehen
(Hinweisschilder beachten) sind an drei Stellen Lautsprecher auf den
Fluss gerichtet, aus denen Fragen dringen, die ihn direkt und
respektvoll adressieren (der Rhein wird gesiezt!). „Was tun Sie mit den
Dingen, die Ihnen geopfert wurden?“, „Welche Lieder beruhigen Sie?“ und
„Was möchten Sie von uns?“ heißt es da. Antworten gibt es keine, in den
Pausen hört man schnatternde Enten und das Plätschern der Wellen, man
gerät rasch in den Sog der ruhigen Stimme, beginnt selbst nach Antworten
zu suchen, verbindet sich mit dem Fluss, taucht ein in Raum und Zeit und
kommt schließlich bei sich selbst an: „Was erschöpft Sie?“, „Vor wem
oder was haben Sie Angst?“, „Was bräuchten Sie, um Ihren Lauf zu
ändern?“ Das scheint direkt an mich gerichtet.**
Die Fragen wurden teilweise gemeinsam mit Monheimer Bürgerinnen und
Bürgern entwickelt und diese konnten auch bei anderen Projekten
mitwirken. **Anushka Chkheidze
<https://www.monheim-triennale.de/de/mt2/2023/artists/anushka-chkheidze>**hat
das leerstehende Gelände einer ehemaligen Kindertagesstätte auserkoren,
um in die Kindheit einzutauchen. Sie fragte Monheimer und Monheimerinnen
nach ihren liebsten Schlafliedern, ließ sie diese gleich einsingen und
schuf daraus eine elektronisch aufbereitete Komposition, die auf
wundersame Weise aus Bäumen und Büschen schallt. Der verlassene, leicht
verwahrloste Ort, an dem einst Kinder tobten, macht es leicht, sich dem
unprätentiösen Singsang hinzugeben und die verschiedenen Sprachen und
Nationalitäten tun ein übriges, um ein Gefühl von Heimweh zu erzeugen;
Heimweh nach einer verlorenen Welt, nach Geborgenheit, nach den
Menschen, die nicht mehr bei uns sind.**
Auch große Namen sind in Monheim präsent, allen voran **Robert Wilson
<https://www.monheim-triennale.de/de/mt2/2023/artists/robert-wilson>**,
der den Park der Marienburg in eine Märchenwelt verwandelt. Er spielt
mit Größenverhältnissen und lokalen Verweisen, indem er in der
Sichtachse des historischen Gemäuers ein Häuschen platziert, in welchem
uns eine überdimensionale Gans erwartet. Die Gans hat in Monheim eine
lange Tradition und ist in Wappen und Skulpturen allgegenwärtig, doch
während sie normalerweise von der Gänseliesel zum Schweigen angehalten
wird, ist hier alles Singen, Sprechen und Schnattern. Nicht nur aus dem
Häuschen schallt es uns entgegen, sondern auch aus drei Brunnen: Während
unsere Blicke sich in goldenes und kristallenes Funkeln versenken oder
mit Engeln und Wolken in eine imaginäre Kuppel aufsteigen, lauschen wir
Geschichten, die die Monheimerin Ulla Hahn eigens für Wilsons
Installation geschrieben und eingesprochen hat.**
Wieder in Rheinnähe hat **John Grzinich
<https://www.monheim-triennale.de/de/mt2/2023/artists/john-grzinich>**seine
Windharfen installiert, die je nach Wind und Wetter flirrend-flatternde
oder filigran-metallische Klänge von sich geben, und ganz in der Nähe
wird es vollends exotisch. Aus einem kleinen Wäldchen dringen seltsame
Geräusche, die **Chris Watson
<https://www.monheim-triennale.de/de/mt2/2023/artists/chris-watson>**direkt
**/From the Mara to Monheim/**verpflanzt hat. Masai Mara ist ein
Naturreservat in Kenia, dessen Soundscape unter Einhaltung des
originalen Tagesablaufs übertragen wird. Wer mag, kann sich anhand eines
**Zeitplans
<https://www.monheim-triennale.de/de/mt2/2023/programm/mara-zeiten>**auf
die Lauer legen und Löwen, Klapperlerchen, Aasgeier und Elefanten
aufspüren, aber das Schöne ist, dass man nie so genau weiß, was hier
Monheim und was Mara ist und ob das Vogelgezwitscher aus unsichtbaren
Lautsprechern oder live aus den Bäumen kommt. Der Dschungel ist immer
und überall, in unserem Kopf und im kleinsten Gesträuch – wenn wir ihn
nur hören wollen.**
Während man sich all das und noch vieles mehr erwandern kann, kommt
**Angela de Weijers
<https://www.monheim-triennale.de/de/mt2/2023/artists/angela-de-weijer>****/Collective
Signal/**ungefragt zu allen. Immer samstags um 16 Uhr vereinigen sich 12
Sirenen im Stadtgebiet, doch diesmal nicht, um vor Katastrophen zu
warnen, sondern um uns mit einer fröhlichen Melodie zu erfreuen, die
hallig-blechern den Stadtraum erobert. Es könnte alles so schön sein!*
**[Nopera! mit ***/*Fundstadt */***in Gelsenkirchen]**
*In Gelsenkirchen konnte man sich auf eine Wanderung
<https://www.musiktheater-im-revier.de/de/performance/2022-23/noperas-fundst…>
ganz anderer Art begeben. Initiiert von **NOperas!
<https://www.noperas.de/>**, einer Initiative, die in der Nachfolge des
Fonds experimentelles Musiktheater (**feXm
<https://www.noperas.de/fexm-2/>**) städte- und genreübergreifende
Projekte fördert, kooperierten diesmal das **Theater Breme
<https://www.theaterbremen.de/de_DE/home>**n und das **Musiktheater im
Revier <https://www.musiktheater-im-revier.de/de>**. Aber das besondere
des neuen Projekts **/Fundstadt/
<https://www.noperas.de/projekte/hiatus/>**waren die jungen
Mitwirkenden, die sich unter der Federführung des
Musiktheater-Kollektivs HIATUS, bestehend aus den beiden Schweizer
Musikern **Duri Collenberg
<https://www.noperas.de/hiatus/duri-collenberg/>**und **Lukas Rickli
<https://www.noperas.de/hiatus/lukas-rickli/>**und der deutschen
Theatermacherin **Uta Plate
<https://www.noperas.de/hiatus/uta-plate/>**, zusammengefunden hatten:
Je drei Kinder aus Bremen und Gelsenkirchen waren eingeladen worden,
ihrer Fantasie freien Lauf zu lassen und Geschichten zu kreieren, die um
magische Wesen kreisen. Vom Socken fressenden Superhelden mit vier
Händen und zwei Krebsscheren über ein unsichtbar in einem Karton
hausendes Glitzerwesen bis zum katzenhaften Riesengetüm mit traurigem
Gesicht ist alles dabei und so spektakulär müssen die fantastischen
Gefährten auch sein, denn die Welt der Kinder ist alles andere als heil.
Sie erzählen von Mobbing und Ausgrenzung, stillgelegten Schwimmbädern
und lungenkranken Großvätern und auch die Wahrheit kann es nicht
richten, denn – so philosophiert Janne - „die Wahrheit ist nicht immer
die schönste, denn meistens ist es so, dass die Wahrheit auch irgendwie
ekelhaft ist.“ Zu sehen und zu hören ist all dies nicht im vertrauten
Theaterambiente, sondern das Publikum wird mit Tablets ausgestattet in
die Stadtlandschaft gelockt und auf eine Schnitzeljagd geschickt. An
speziellen Stationen können kleine Videofilme abgerufen werden, in denen
uns die Kinder durch ihre Alltags- und Traumwelten führen und in denen
sie schließlich auf ihre in den Theaterwerkstätten zum Leben erweckten
Fantasiegestalten treffen. Dazwischen wandern wir durch die
Gelsenkirchener Straßen und werden in unseren Kapuzenoutfits (zwecks
Sonnenschutz) selbst zu Aliens. Dabei stoßen wir immer wieder auf
Gestalten und Objekte, die mehr oder weniger eindeutig den Filmen
entsprungen sind: Kinder, die über Verteilerkästen balancieren,
Planeten, die in Bäumen hängen, Goldfolien, die über leere Plätze
tanzen, und so manches mehr, von dem man nicht weiß, ob es inszeniert
oder einfach da ist. Fantasie und Wirklichkeit, Kindheits- und
Erwachsenenwelt, filmisches und reales Ambiente, Trauriges und
Fröhliches, Bremen und Gelsenkirchen, alles verbindet sich miteinander
zu einem in alle Richtungen ausstrahlenden Geflecht, in dem sich stets
neue Zusammenhänge entdecken lassen. Etwas ins Hintertreffen gerät die
Musik, die – man kann es kaum glauben – ebenfalls von und mit den
Kindern komponiert wurde. Mal schallt eine Trompete aus einem Fenster,
mal erscheint ein Gesangstrio vor der Kulisse der terrassenartig
aufsteigenden Wohnanlage Weißer Riese, mal erklingt eine Violine aus
einem Ladenlokal. Doch der optischen Eindrücke und gedanklichen
Assoziationen sind so viele, dass ich das Gefühl habe, der Musik gar
nicht gerecht zu werden.**
Zum Schluss versammeln sich alle im Foyer des MIR und auf Feldbetten
ausgestreckt umgeben uns erneut die unterschiedlichsten Welten: an den
Wänden die riesigen Schwammreliefs von Yves Klein, vor uns der weite
Blick auf die Gelsenkirchener Stadtlandschaft, aus Lautsprechern wie ein
Nachtraum Wort- und Klangfetzen des eben Gehörten und um uns herum
wuseln wie ein riesiger Insektenschwarm die Kinder, bevor sie den
wohlverdienten Applaus entgegennehmen. *
**[Schönes Wochenende in Düsseldorf]**
*Offenbar gibt es ein ungeschriebenes Gesetz, wonach öffentlich
geförderte Konzerthäuser sich mindestens einmal in der Saison mit
zeitgenössischer Musik befassen sollten. Auch in der Düsseldorfer
Tonhalle fühlt man sich in der Pflicht, tut sich aber hörbar schwer
damit. Obwohl eingeräumt wird, dass „zum Glück … die Welt der aktuellen
Musik in den letzten Jahren durchlässiger geworden“ ist, glaubt man sie
immer noch retten zu müssen. Ohne falsche Bescheidenheit wird daher das
„Festival für Neue und Neueste Musik“, das unter dem Titel „Schönes
Wochenende“ firmiert (im Rahmen des Schumannfestes
<https://www.tonhalle.de/schumannfest-2023?utm_source=INFORMATION&utm_medium…>),
unter das Leitmotiv „Die Rettung“ gestellt und so jede unterm
Sternenzelt des Mendelssohn-Saales uraufgeführte tonale Wendung zum
Befreiungsakt stilisiert. Damit nicht genug sollte aber in diesem Jahr
nicht nur die Musik sondern gleich der ganze Planet gerettet werden,
weshalb vorzugsweise Komponistinnen und Musiker mit grünem
Sendungsbewusstsein eingeladen wurden. Das führt dann zum Beispiel zu
einem Auftragswerk, das zwar sonst nicht weiter bemerkenswert ist, aber
immerhin neben einigen Psalmen eine Rede von Greta Thunberg vertont.
Ansonsten wurden Ensembles präsentiert, die an anderen Orten schon
funktioniert haben und hoffentlich niemandem weh tun. So zum Beispiel
das achtstimmige Vokalensemble **The Present
<https://www.thepresentensemble.de/>**, das bereits bei den Schwetzinger
Festspielen überzeugte und 2021 Ensemble artist in residence des ZAMUS
(Zentrum für alte Musik Köln) war. Das Programm **/Ex Utero/**befasst
sich mit dem Thema Mutterschaft und verbindet Musik der Mailänder
Komponistin Chiara Margarita Cozzolani aus dem 17. Jahrhundert mit
neueren Werken zu einer Marienvesper. Hildegard Westerkamp bereitet in
**/Moments of Laughter /**Aufnahmen ihres quengelnden und johlenden
Kindes elektronisch auf und lässt sie mit den teils ebenfalls
verfremdeten Stimmen interagieren. Catherine Lamb stellt in
**/pulse/shade /**pulsierende und gehaltene Klänge in nicht-temperierter
Stimmung einander gegenüber. Sie nähern sich einander an, scheinen zu
verschmelzen und driften wieder auseinander; ein gleichzeitig klar
strukturiertes und emotional-meditatives Werk. Das alles lässt sich ohne
Zweifel gut anhören, nur neu oder gar neuest ist es nicht und gerettet
wird natürlich auch niemand. Das gilt auch für das Konzert mit dem
**Brooklyn Rider Quartet <https://www.brooklynrider.com/>**, einem
Streichquartett aus New York, das sich unter dem Motto **/The Four
Elements/
<https://www.tonhalle.de/veranstaltung/schoenes-wochenende/11171-four-elemen…>**mit
dem fragilen Gleichgewicht unseres Ökosystems beschäftigt. Den Elementen
zugeordnet erklingen ältere Werke von Dutilleux (Luft), Schostakowitsch
(Feuer), Golijov (Wasser) sowie eine Bearbeitung der **/American Folk
Songs/**von Ruth Crawford Seeger für Streichquartett (Erde). Hinzu
kommen zwei neuere Stücke: **/Hollow Flame/**von **Akshaya Avril Tucker
<https://www.akshayatucker.com/>**bezieht sich unmittelbar auf die
verheerenden Flächenbrände, die Kalifornien in den letzten Jahren
heimgesucht haben, und durchläuft verschiedene Aggregatzustände vom
flirrenden, filigranen Gespinst über tiefere, dichtere Gefilde bis zum
Entgleiten in luftige Höhen. **Andreia Pinto Correia
<https://andreiapintocorreia.com/>**ließ sich von den Staubstürmen, die
von der Sahara bis zur iberischen Halbinsel ziehen, zu ihrem Stück
**/Aere senza stelle /**anregen. Nach einem behutsamen Auftakt brodelt
und stöbert es gewaltig, bevor die Musik in eine diffuse Statik mündet –
erinnernd an die Orientierungslosigkeit in einem Sandsturm, der die
Sicht auf den sternenklaren Himmel trübt (Luft ohne Sterne).**
Das alles geschieht auf hohem Niveau und trotzdem bleibt der Eindruck
des Etikettenschwindels. In diesem Fall sogar in doppelter Hinsicht,
denn die Jungs aus Brooklyn, deren Konzert ohne rot zu werden als „ein
Stück musikalischer Klimaaktivismus“ verkauft wird, fliegen vor lauter
Sendungsbewusstsein um den halben Globus, um ihre Botschaft unters Volk
zu bringen. Laut Tourplan ging es von Düsseldorf in die Türkei, dann
wieder in die USA, gleich darauf für einen Tag nach London und sofort
retour – hin und her quer über den Atlantik! Flugscham gehört offenbar
nicht zum Repertoire.**
Für die Zukunft möchte man der Tonhalle wünschen, einfach das Programm
zu machen, das man für gut befindet – ohne Verbalakrobatik und
Nachhaltigkeitsanbiederungen. Es muss gar nicht immer das Neueste sein.*
**[****Termine im Juli]**
*Köln*
Am 2.7.
<https://www.rhein-fiktiv.de/garten-events/konzert-michael-denhoff/>
gestaltet Michael Denhoff <http://www.denhoff.de/> mit seinem Cello ein
Gartenkonzert, das Ensemble Handwerk <http://ensemble-handwerk.eu/> ist
am 4.7. in der Alten Feuerwache <https://altefeuerwachekoeln.de/> zu
Gast, am gleichen Ort lässt das Stuttgarter Trio Pony Says
<https://ponysays.de/> am 5.7. Popkultur auf Neue Musik treffen und das
Musikwissenschaftliche Institut
<https://musikwissenschaft.phil-fak.uni-koeln.de/index.php> der
Universität Köln feiert am 7.7.
<https://musikwissenschaft.phil-fak.uni-koeln.de/veranstaltungen-und-aktuell…>
75 Jahre elektroakustische Musik.
Die Klangkolchose NRW <https://ltk4.de/portfolio/klangkolchose/> ist im
Juli nicht nur im Kölner Lutherturm sondern auch in Essen und Hilden zu
erleben.*
Einblicke in die freie Szene bekommt man bei **ON Cologne
<https://www.on-cologne.de/> und *Noies <https://noies.nrw/>, der
Zeitung für neue und experimentelle Musik in NRW. *Fast tägliche
Konzerte finden im **Loft <http://www.loftkoeln.de/de/programm/>**statt
und **FUNKT <https://www.gerngesehen.de/?p=2458>**präsentiert jeden 2.
und 4. Dienstag im Monat ein Radioformat mit Elektronik und Klangkunst
aus Köln. W**eitere Termine und Infos finden sich bei **kgnm
<https://kgnm.de/>**, **Musik in Köln
<https://www.musik-in-koeln.de/>**sowie **Veranstaltungen mit Jazz und
improvisierter Musik bei **Jazzstadt Köln
<https://jazzstadtkoeln.de/de_DE/home>**.****
NICA artist development <https://nica-artistdevelopment.de/about>
(benannt nach Pannonica de Koenigswarter) fördert Musiker und
Musikerinnen aus NRW, die im Bereich Jazz und aktuelle Musik tätig sind.
Am 3.
<https://www.stadtgarten.de/en/program/nica-live-coudoux-gw-zoubek-6054>,
10.
<https://www.stadtgarten.de/en/program/nica-live-kira-hummen-x-kitno-6057>,
17.
<https://www.stadtgarten.de/en/program/nica-live-rebekka-salomea-presents-ra…>
und 24.7.
<https://www.stadtgarten.de/en/program/nica-live-leif-berger-fabian-dudek-ru…>
stehen einige von ihnen im Stadtgarten <https://www.stadtgarten.de/en>
auf der Bühne.*
*Ruhrgebiet*
Noch bis zum 27.8. kann man im *Dortmunder* U die Ausstellung Nam June
Paik: I Expose the Music <https://dortmunder-u.de/event/nam-june-paik/>
besuchen. Zum Begleitprogramm gehört auch ein DJ-Set am 8.7.
<https://dortmunder-u.de/event/club-experience-machinis-occupare-an-der-wass…>
und am 23.7.
<https://dortmunder-u.de/event/pro-jazz-e-v-pres-spacelions/> sind auf
dem Vorplatz des Dortmunder U die Spacelions zu erleben, ein Dortmunder
Musikkollektiv, das sich der improvisierten Erforschung von
Klang(zwischen)räumen verschrieben hat.
Vom 3. bis 8.7. findet in der Folkwang Universität der Künste
<https://www.folkwang-uni.de/home/> in *Essen* eine Woche der Neuen
Musik
<https://www.folkwang-uni.de/home/musik/aktuell/vollanzeige/news-detail/folk…>
statt.
*Düsseldorf*
Vom 11. bis 16.7. und vom 25. bis 30.7. veranstaltet Antoine Beuger
wieder den sommerlichen Klangraum
<https://www.wandelweiser.de/_concert-series/klangraum.html> in der
Jazzschmiede. Dazwischen, vom 18. bis 24.7., präsentiert Andre O. Möller
ein von ihm kuratiertes Programm.
*Sonstwo*
Soundseeing <https://www.soundseeing.net/>, das münsterlandweite
Klangkunstfestival, hat den bekannten nigerianischen Künstler Emeka
Ogboh in das Kunsthaus Kloster Gravenhorst
<https://www.da-kunsthaus.de/>nach *Hörstel* eingeladen (bis 20.8.).
Noch bis zum 23.7. sind in der Burg Vischering /Schattenklänge/ von
Achim Vogel Muranyi und Peter Vogel zu erleben, die
Klangkunstausstellung von Albrecht Fersch in *Ibbenbüren* wurde bis
16.7. verlängert, am 20.7. präsentiert Michael Bradke sein
Giganten-Orchester und das Metallophon in *Gronau* und am 30.7. eröffnet
eine Licht- & Klangausstellung von Achim Vogel Muranyi im Kunstverein
Münsterland in *Coesfeld*.
*Die ***Aachener***Gesellschaft für zeitgenössische Musik
<https://www.gzm-aachen.de/> hat am 1.7.
<https://www.gzm-aachen.de/?p=4467> das Duo Yun/Graf zu Gast.*
*Der monatliche Jour fixe der ***Bielefelder***Cooperativa Neue Musik
<https://cooperativaneuemusik.de/> befasst sich am 23.7. mit Sidney
Corbett.*
*Die ***Bonner***Gesellschaft für Kunst und Gestaltung
<https://www.gkg-bonn.de/> widmet sich noch bis zum 6.8. mit der
Ausstellung Strom : Klänge
<https://www.gkg-bonn.de/strom-klaenge-18-6-2023-6-8-2023> dem Studio
für elektronische Musik der Hochschule für Musik und Tanz Köln. Zum
Begleitprogramm gehören im Juli ein Filmabend am 7.7., Hörstunden am 9.
und 16.7. sowie Konzerte am 21. und 23.7.*
*Das Studio für Neue Musik
<https://www.musik.uni-siegen.de/studio_fuer_neue_musik/?lang=d> der
Universität ***Siegen***veranstaltet am 13.7.
<https://www.musik.uni-siegen.de/studio_fuer_neue_musik/veranstaltungen/22_2…>
einen Schlagzeugabend.*
*Im Abschlusskonzert des Klavier-Festival Ruhr
<https://www.klavierfestival.de/> kommt am 7.7.
<https://www.klavierfestival.de/konzerte/namekawa-2023/> in der
Historischen Stadthalle in ***Wuppertal***Philip Glass' neues
Klavierkonzert als Auftragswerk zur Uraufführung.*
Termine mit improvisierter Musik finden sich bei NRWJazz
<https://nrwjazz.net/>.
*/Zu den seit 2017 erschienenen Gazetten Neue Musik in NRW/
<https://www.kulturserver-nrw.de/de_DE/gazette-neue-musik>*
**
*/------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------/*
*Wenn Sie die Gazette **neuemusik-leave(a)list.kulturserver-nrw.de **nicht
mehr erhalten möchten, senden sie bitte eine Mail an:*
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*Impressum:*
*Konzept, Redaktion & Umsetzung: Petra Hedler**
<mailto:neuemusik@kulturserver-nrw.de>neuemusik(a)kulturserver-nrw.de*
*Partnerprojekt der Stiftung kulturserver.de gGmbH
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**redaktion(a)kulturserver.de <mailto:redaktion@kulturserver.de>*
1
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25 May '23
Wenn diese Gazette in ihrem Mailprogramm nicht korrekt angezeigt wird,
können Sie sie auch hier lesen:
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__
*Juni 2023*
**Gewesen: ***Achtbrücken-Festival in Köln**
Angekündigt: *Triennale in Monheim– Oluzayo-Festival und romanischer
Sommer in Köln – Neue Musik aus der Ukraine in Bonn – Blaues Rauschen im
Ruhrgebiet – Schönes Wochenende in Düsseldorf – NOperas! in
Gelsenkirchen – Transient in der Eifel – Soundseeing im Münsterland u.v.a.m.
**(möchten Sie diese Gazette monatlich neu per E-Mail ***erhalten? Dann
senden Sie bitte eine Mail an
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<mailto:neuemusik-join@list.kulturserver-nrw.de>***) **
**[Achtbrücken-Festival in Köln]**
*Ausnahmsweise gab es zwischen den **Wittener Tagen für neue Kammermusik
<https://www1.wdr.de/radio/wdr3/musik/wittener-tage-fuer-neue-kammermusik-15…>**und
dem Kölner **Achtbrücken-Festival <https://www.achtbruecken.de/de/>**in
diesem Jahr keine Terminüberschneidung, so dass sich Neue-Musik-Fans vom
28.4. bis zum 7.5. erneut ins Getümmel stürzen konnten. Achtbrücken
stand diesmal unter dem Motto 'Musik oder Nichts' und versprach, der
Stille zu huldigen. Aber wie so oft handelt es sich hierbei um sehr lose
flatternde Etiketten; außer einer Zitatensammlung im Foyer der
Philharmonie kam das Nichts nicht groß zu Wort. Als Aushängekomponistin
hatte man **Rebecca Saunders
<https://www.rebeccasaunders.net/>**auserkoren, für die die
Auseinandersetzung mit Stille eine besondere Rolle spielt. Doch ihre
Herangehensweise ist sehr eigenwillig, wie sie in einem Interview
darlegt: Sie stelle sich vor, „dass die Stille eine Haut ist, die ich
aufreiße und meine Hände in all die Klänge darunter eintauche“. Eine
sehr haptische, aber auch aggressive und schmerzhafte Vorstellung, die
sich in ihrer Musik abbildet; besonders in ihrem **/Triptychon/**,
dessen dritter Teil **/Skull/**in Köln mit dem **Ensemble Modern
<https://www.ensemble-modern.com/de>**zur Uraufführung kam, mich jedoch
weniger beeindruckte als die vorausgehenden Teile. In **/Scar/**stehen
sich räumlich klar getrennt zwei Klaviere gegenüber, deren markante
Impulse sich wie Risse schneidend scharf durchs Ensemble ziehen
begleitet von heftigen Schlagzeugattacken. **/Skin/**hat Saunders der
Sopranistin **Juliet Fraser <https://www.julietfraser.co.uk/>**auf die
Haut bzw. die Stimmbänder geschrieben. Das Stimmspektrum reicht von
jähem Aufschrei über ersticktes Hecheln hinter vorgehaltener Hand bis
zum Verstummen. Dabei ist entscheidend, dass Fraser zu keinem Zeitpunkt
die Kontrolle über das Geschehen verliert und nicht in exaltierter
Expression mündet. Sie fährt gerade nicht aus der Haut, wodurch eine
besonders intensive Spannung erzeugt wird. Fraser steht auch im Zentrum
eines weiteren Werks von Saunders, der Raumperformance **/Yes/**, die
auf dem Monolog der Molly Bloom aus **/Ulysses/**von James Joyces
basiert. Ohne dass es auf Textverständlichkeit ankäme überträgt sich
dessen Mäandern zwischen traumhaftem Vagabundieren und handfester
Sinnlichkeit auf die Musik, die bewusst Grenzen überschreitet. Die
Mitglieder der **Musikfabrik <https://www.musikfabrik.eu/de/>**formieren
sich zu wechselnden Klanginseln im Raum, die sich teils isolieren, teils
kommunizieren; die Musiker und Musikerinnen fangen selbst an zu sprechen
und zu flüstern, während der Dirigent Enno Poppe ins Schlagwerk
eingreift. So entsteht ein lebendiger, pulsierender Organismus, der den
gesamten Raum und das Publikum einbezieht.*
*Saunders lässt sich häufig von Texten anregen, die manchmal nur als
subkutane Impulsgeber den Partituren beigegeben sind. Neben Joyce taucht
dabei immer wieder der Name Samuel Beckett auf, der wie ein Gespenst
durch das Achtbrücken-Festival geisterte. Seiner habhaft zu werden ist
allerdings nahezu unmöglich; am nächsten kommt ihm vermutlich Morton
Feldman, den Beckett in Berlin kennenlernte und den er ausdrücklich um
eine Neufassung seines Hörspiels **/Words and Music/**bat. In diesem
stehen sich unter der Regie einer dritten Figur, die gelegentlich als
Lord angesprochen wird, Joe (=Words) und Bob (=Music) als Sprecher und
Ensemble gegenüber. Feldmans Musik – sich wiederholend, leicht
variierend – lässt sich auch durch Unterbrechungen nicht aus der Ruhe
bringen, während der Sprecher sich auf Zuruf an hehren Themen wie Liebe,
Trägheit und Alter abarbeitet. Beide kreisen letztlich um sich selbst,
eine tragfähige Verbindung kommt nicht zustande; als der Lord resigniert
schlurfend den Saal verlässt, bleiben wir wohlig irritiert zurück.*
*Diese Beckettsche Kommunikationsverweigerung, die sowohl die Beziehung
seiner Protagonisten untereinander als auch den Bezug seiner Werke zum
Publikum charakterisiert, ist offenbar schwer aushaltbar. Weitere in
Köln präsentierte Ansätze der Auseinandersetzung haben versucht, sie zu
umgehen oder schlicht zu ignorieren, und sind daran mehr oder weniger
gescheitert. Im gleichen Konzert übersetzt **Helena Cánovas i Parés
<https://www.hcanovaspares.com/>**in **/devising it all for
company/**eine Erzählung Becketts in eine rein musikalische Fassung, in
der zwei leicht erhöht hinter dem **E-Mex-Ensemble
<https://e-mex.de/>**platzierte Flöten die Stimme verkörpern. In die
aufgekratzte, kontrastreiche Konversation ist zudem die Transkription
einer urbanen Klangkulisse integriert, so dass Beckett nicht einmal als
Stichwortgeber wahrnehmbar ist. In **/Quadrature/**überträgt **Simon
Nabatov <http://www.nabatov.com/>**die monotonen Bewegungen aus Becketts
TV-Inszenierung **/Quad/
<https://www.youtube.com/watch?v=4ZDRfnICq9M>**in einen vom Klavier
punktierten minimalistischen Streichquartettsound und verstrickt uns so
in einen hypnotischen Sog. **Claudia Robles-Angel
<http://www.claudearobles.de/>**lässt in ihrer Performance
**/Exhausted/**inspiriert von Becketts „existentiell ausgelaugten
Figuren“ zwei Perkussionisten, einen Tänzer und eine Tänzerin bis zur
Erschöpfung aufeinandertreffen. Wo uns Beckett mit Isolation und
Irritation konfrontiert, ist hier alles Kommunikation und Bezugnahme und
so prallen wir statt auf uns selbst auf die Mitwirkenden; statt wie bei
Beckett mit uns selbst konfrontiert zu werden, sind wir vollauf damit
beschäftigt, uns und anderen auszuweichen.*
*Neben Beckett war es ein anderer alter, weißer Mann, der, obwohl er
eigentlich nichts Neues zu erzählen hat, mich einmal mehr faszinierte.
In Abwesenheit wurde Helmut Lachenmann mit der Aufführung mehrerer
seiner Werke sowie mit dem Film **/My Way/
<https://lachenmann-film.de/>**gewürdigt. Lachenmann, der sich selbst
als „letztes Fossil aus Darmstadt“ bezeichnet, gewährt hier einen sehr
persönlichen Einblick in sein Denken und Komponieren, weist darauf hin,
wie wichtig es ist, vor allem Geräusche „so sauber wie möglich“ zu
erzeugen, und wartet mit Bonmots auf wie „wenn ich überflüssig bin, bin
ich unverzichtbar“ – sein Kommentar zur Systemrelevanz von Kunst. Neben
**/GOT LOST/**für hohen Sopran und Klavier mit **Yuko Kakuta
<https://yukokakuta.com/de/home/>**und **Yukiko Sugawara
<http://p102618.typo3server.info/164.0.html>**, mit dem am 1.5. ein
ganzer Tag Musik bei freiem Eintritt in der Philharmonie eröffnet wurde,
und **/Mouvement(- vor der Erstarrung) /**mit dem **European Workshop
für Contemporary Music
<https://www.podium-gegenwart.de/foerderprojekte/interpretieren/european-wor…>**unter
der Leitung von **Rüdiger Bohn <https://ruediger-bohn.de/>**, überzeugte
vor allem das **mdi ensemble <https://www.mdiensemble.com/>**mit
**/Allegro sostenuto/**und dem frühen **/Trio/**(1965) für Violine,
Viola und Violoncello. Letzteres kommt noch weitgehend ohne Musique
concrète instrumentale aus und ist doch in seiner Präzision ein
Ohrenöffner. Das Mailänder Ensemble war für mich eine echte Entdeckung,
zumal es auch noch **Salvatore Sciarrinos
<http://salvatoresciarrino.eu/php/eng/home.html>****/Una lettera e 6
canti/**im Gepäck hatte. Die Sängerin Livia Rado hat eine enorme
Textmenge zu bewältigen, wobei durch das auf eigenwillige Art
abgebremste Vorwärtseilen der Stimme Spannung und Dichte entstehen. Die
Instrumente antworten mit zarten Echos, die wie nachbebende Seufzer
wirken, greifen einzelne Floskeln auf oder begeben sich auf eigene
kleine Exkursionen.*
*Ein weiteres Highlight des Achtbrücken-Festivals war Gérard Griseys
sechsteiliger Zyklus **/Les espaces acoustiques/**aus den 70er Jahren
mit dem **Ensemble Modern <https://www.ensemble-modern.com/de>**unter
**Ingo Metzmacher <https://www.ingometzmacher.com/de>**. Demgegenüber
konnten mich die neueren Orchesterwerke, bei denen eine Vorliebe für
großes Getöse festzustellen war, wenig überzeugen. **Bernhard Gander
<https://www.bernhardgander.at/>**, der sich mit seinem martialischen
Aussehen (Tattoos und Irokese) und seiner Vorliebe für Heavy Metal als
Bürgerschreck in Szene setzt, kombiniert in **/Evil Elves: Level Eleven
/**aggressive Bläserattacken und Schlagzeuggewitter blockartig mit
gemäßigten Passagen, ohne allerdings vom Fleck zu kommen. Im Konzert mit
der **Basel Sinfonietta <https://baselsinfonietta.ch/de/>**unter Peter
Rundel inszeniert Yiqing Zhu in **/DeepGrey/**ein wildes Gestöber, in
das er poppige Rhythmen und romantisches Säuseln verquirlt. Nicht
weniger turbulent geht es in **Michael Pelzels
<https://www.michaelpelzel.ch/no_cache/home.html>****/Carnatic
Pandora/**zu. Nachdem er die Geigerin **Carolin Widmann
<http://www.carolinwidmann.com/>**garniert mit geheimnisvoll raunenden
Stimmeinlagen durch die Philharmonie wandern und in einem
ausschweifenden Solo schwelgen lässt, entfacht das Orchester
halsbrecherische, unwetterartige Turbulenzen – eine Büchse der Pandora,
die laut Programmheft auch aus klassischer südindischer Musik gespeist
wird. 'Viel Lärm um Nichts' kommt einem da angesichts des Festivalmottos
in den Sinn.*
*Wie Louwrens Langevoort, der Intendant der Kölner Philharmonie, stolz
verkündete, sind die kommenden Jahrgänge des Achtbrücken-Festivals
finanziell gesichert. Gesichert ist allerdings auch, dass es im nächsten
Jahr wieder zu Überschneidungen mit den Kammermusiktagen in Witten
kommt, die vom 3. bis 5.5.24 stattfinden. Hauptsache der WDR ist immer
dabei!*
*
*
**[****Termine im Juni]**
*
*
*Köln*
Das Oluzayo-Festival <https://www.oluzayo-festival.net/>, das sich
zeitgenössischer und experimenteller Musik aus Afrika widmet und am
31.5.
<https://www.ensemble-modern.com/de/kalender/2023-05-31/6107#k-6107> mit
dem Ensemble Modern <https://www.ensemble-modern.com/de> startet, wird
bis 4.6. mit Konzerten und einer Clubnight fortgesetzt. Vom 11. bis
16.6. wird in den Kölner Kirchen wieder der romanische Sommer
<http://www.romanischer-sommer.de/> zelebriert. Mit dabei sind diesmal
u.a. das Ensemble Mixtura <https://www.ensemble-mixtura.de/>, Gamut Inc
<https://gamutinc.org/> und das Ensemble Musikfabrik
<https://www.musikfabrik.eu/de/>. Die Musikfabrik
<https://www.musikfabrik.eu/de/> ist außerdem am 3.6.
<https://www.musikfabrik.eu/de/kalender/musikfabrik-im-wdr-85-medea/>
beim WDR zu Gast, lädt am 19.6.
<https://www.musikfabrik.eu/de/kalender/montagskonzert-musique-dart/>
zum Montagskonzert und kooperiert am 30.6.
<https://www.musikfabrik.eu/de/kalender/adventure-10/> mit Studierenden
der Hochschule für Musik und Tanz <https://www.hfmt-koeln.de/>. Dort
findet am 18.6. außerdem ein Kompositionsabend der Klasse Prof. Johannes
Schild statt.
In der Philharmonie <https://www.koelner-philharmonie.de/de/> stehen
Peter Eötvös am 7.6.
<https://www.koelner-philharmonie.de/de/programm/speaking-drums/2813>,
György Kurtág am 11.6.
<https://www.koelner-philharmonie.de/de/programm/aufbruch/3024>, Georges
Aphergis am 12.6.
<https://www.koelner-philharmonie.de/de/programm/georges-aperghis-migrants/2…>
und Tan Dun am 14.6.
<https://www.koelner-philharmonie.de/de/programm/daniel-hope-new-century-cha…>
auf dem Programm. Die Kunststation Sankt Peter
<https://www.sankt-peter-koeln.de/> kündigt Lunchkonzerte am 3., 10. und
17.6., das Trio T.ON und Sarah Davachi am 1.6., ein Konzert unter dem
Motto /Synthesis of Currents/am 6.6., eine Veranstaltung zum 80.
Geburtstag von John McGuire am 16.6. und eine Mittsommermusiknacht am
23.6. an.
Am 3.6. haben vier Musiktheaterminiaturen unter dem Titel /Nano Operas/
<https://paradeiserproductions.com/02produktionen/nano-operas>Premiere,
4.6. kommt das Ensemble Garage <https://ensemblegarage.de/> mit /Acts 'n
Sounds/in die Ehrenfeldstudios, das E-Mex-Ensemble <https://e-mex.de/>
präsentiert am 9.6.
<https://e-mex.de/konzerte/steven-kazuo-takasugi-sideshow/> in der Aula
der Uni Köln /Sideshow/, ein Musiktheater für verstärktes Oktett und
elektronisches Playback, die reihe M <https://www.reihe-m.de/> hat
ebenfalls am 9.6. <https://www.reihe-m.de/?p=5093> *Af Ursin und das Duo
Jac Berrocal und Vincent Epplay eingeladen,*die Junge Deutsche
Philharmonie <https://www.jdph.de/de/> widmet sich am 16.6.
<https://co.jpf.go.jp/veranstaltungen/kalender/wunderland/> im
Japanischen Kulturinstitut <https://co.jpf.go.jp/> dem Austausch
zwischen ostasiatischer und westlicher Musiktradition (am 17.6.
<https://www.tonhalle.de/veranstaltung/schumannfest/11445-wunderland>
auch in Düsseldorf) und gleichfalls am 16.6.
<https://asasello-quartett.eu/de/events/16-06-2023-koeln/> ist das
Asasello-Quartett <https://asasello-quartett.eu/de/> im Sancta Klara
Keller. Die Konzertreihe Ambient Chapel <https://ambient-festival.com/>
wird am 17.6. fortgesetzt, Oxana Omelchuk und Constantin Herzog sind am
22.6.
<https://www.khm.de/termine/news.5526.soundings-037-oxana-omelchuk-constanti…>
in der Reihe 'Soundings' in der Kunsthochschule für Medien
<https://www.khm.de/> zu Gast, vom 22. bis 25.6. ist die
Audioinstallation /Still Still Life/ <https://www.seekollektiv.de/>in
der Alten Feuerwache <https://altefeuerwachekoeln.de/> zu erleben, am
24.6. erwartet uns das Project Ensemble Morph
<https://www.p-e-m.org/project-1/musik> in der Rufffactory und am 29.und
30.6. lädt Chamber Remix <https://chamber-remix.de/> zu einem kleinen
Festival in den Kunsthafen im Rhenania.
Noies <https://noies.nrw/>, die Zeitung für neue und experimentelle
Musik in NRW, feiert am 16.6. den ersten Geburtstag mit einer
Jubiläumsparty. *Fast tägliche Konzerte sind im **Loft
<http://www.loftkoeln.de/de/programm/>**zu erleben und **FUNKT
<https://www.gerngesehen.de/?p=2458>**präsentiert jeden 2. und 4.
Dienstag im Monat ein Radioformat mit Elektronik und Klangkunst aus
Köln. **ON Cologne <https://www.on-cologne.de/>**lädt regelmäßig in der
Reihe **ChezOn <https://www.on-cologne.de/chezon/>**Gäste zum Gespräch
(am 14.6. mit Konstantin Butz) und w**eitere Termine und Infos finden
sich bei **kgnm <https://kgnm.de/>**, **Musik in Köln
<https://www.musik-in-koeln.de/>**sowie **Veranstaltungen mit Jazz und
improvisierter Musik bei **Jazzstadt Köln
<https://jazzstadtkoeln.de/de_DE/home>**.***
*Ruhrgebiet*
Vom 6. bis 23.6. widmet sich das Festival Blaues Rauschen
<https://blauesrauschen.de/> in Essen, Gelsenkirchen, Dortmund und
Bochum digitalen Soundexperimenten und elektronischer Musik.
Das Klavier-Festival Ruhr <https://www.klavierfestival.de/> erinnert in
diesem Jahr anlässlich seines 100. Geburtstags an György Ligeti.
Diesbezügliche Veranstaltungen finden am 1.6.
<https://www.klavierfestival.de/konzerte/ligeti-2023/>, 13.6.
<https://www.klavierfestival.de/konzerte/sun-2023/>, 14.6.
<https://www.klavierfestival.de/konzerte/ligetis-welten-2023/> und 15.6.
<https://www.klavierfestival.de/konzerte/brendel-2023/> statt. Außerdem
stehen Wolfgang Rihm am 7.6.
<https://www.klavierfestival.de/konzerte/pregardien-2023/>, Elisenda
Fábregas am 8.6.
<https://www.klavierfestival.de/konzerte/izik-dzurko-2023/> und Luca
Lombardi am 27.6. <https://www.klavierfestival.de/konzerte/schiff-2023/>
auf dem Programm.
In der Melanchthonkirche <https://kulturraum-melanchthonkirche.de/>in
*Bochum*erwarten uns am 6.6.
<https://kulturraum-melanchthonkirche.de/events/erinnerungen-ueber-das-utopi…>ein
Vortrag mit Klangbeispielen über das utopische Potenzial der Musik des
20. Jahrhunderts und am 25.6.
<https://kulturraum-melanchthonkirche.de/events/come-in-and-stay-a-while-ii/>
ein Chorkonzert.
Der Umlandkalender <http://www.umlandkalender.de/>kündigt ein
Recherche-Projekt vor dem *Dortmunder* U am 11.6.
<https://dortmunder-u.de/event/sommer-am-u-society-for-putting-things-on-top…>
und das Trio Meat.Karaoke.Quality.Time mit einem neuen
Veranstaltungsformat zwischen Installation und Live-Konzert vom 22. bis
24.6. im Tanzcafé Oma Doris und im domicil
<https://www.domicil-dortmund.de/> an. Dort steht außerdem am 15.6.
<https://www.domicil-dortmund.de/programm-details/the-dorf-10234.html>
The Dorf auf der Bühne.
Der *Duisburger* Earport <https://earport.de/pages/de/startseite.php>
beendet die aktuelle Ausstellung /Zwischentöne/ am 4.6. mit einer
Performance. Die Duisburger Philharmoniker
<https://duisburger-philharmoniker.de/> haben erstmals transkulturelle
Kompositionsstipendien vergeben und stellen am 23.6.
<https://duisburger-philharmoniker.de/Konzerte/call-for-compositions-soko-20…>
die Ergebnisse vor.
Daniel Hope <https://danielhope.com/> kommt auf seiner aktuellen Tournee
mit Werken u.a. von Tan Dun am 18.6.
<https://www.theater-essen.de/spielplan/daniel-hopeamerica-118967/7187/>
auch in die *Essener* Philharmonie
<https://www.theater-essen.de/philharmonie/> und in Kooperation mit dem
ICEM <https://www.folkwang-uni.de/home/musik/icem/> (Institut für
Computermusik und elektronische Medien) der Folkwang Universität
präsentiert die Philharmonie ab 12.6.
<https://www.theater-essen.de/spielplan/a-z/park-sounds-1-122022/> die
/Park Sounds./Das ICEM <https://www.folkwang-uni.de/home/musik/icem/>
kündigt außerdem am 22.6.
<https://www.folkwang-uni.de/nc/home/hochschule/veranstaltungen/veranstaltun…>
das Impr%rchester und am 29.5.
<https://www.folkwang-uni.de/home/hochschule/veranstaltungen/veranstaltungen…>
die Ex Machina Werkstatt an und am 13.6.
<https://e-mex.de/konzerte/saetze-woerter-zeichen/> ist das
E-Mex-Ensemble <https://e-mex.de/> in der Zentralbibliothek zu Gast.
Die Reihe NOperas! <http://www.noperas.de/> testet die Grenzen von
Musiktheater jenseits der klassischen Oper aus. Bei der aktuellen
Produktion /Fundstadt/
<https://www.musiktheater-im-revier.de/de/performance/2022-23/noperas-fundst…>handelt
es sich um einen musiktheatralen Audio- und Video-Walk, dem man sich am
16., 17. und 18.6. in *Gelsenkirchen*anschließen kann.
Im Makroscope <https://makroscope.eu/> in *Mülheim an der Ruhr* werden
am 10.6. <https://makroscope.eu/termine/> Sophia Djebel Rose und Karl
vom Kanal erwartet.
*Düsseldorf*
Am 10. und 11.6. veranstaltet die Tonhalle <https://www.tonhalle.de/>
das kleine Festival 'Schönes Wochenende'. Auf dem Programm stehen ein
Konzert mit dem Chor des Städtischen Musikvereins und dem
notabu.ensemble <http://www.notabu-ensemble.de/> am 10.6.
<https://www.tonhalle.de/veranstaltung/schoenes-wochenende/11168-how-dare-you>,
das Mike Svoboda <https://mikesvoboda.net/start.html> Quartet ebenfalls
am 10.6.
<https://www.tonhalle.de/veranstaltung/schoenes-wochenende/11169-do-you-love…>,
das Ensemble The Present <https://www.thepresentensemble.de/> am 11.6.
<https://www.tonhalle.de/veranstaltung/schoenes-wochenende/11170-ex-utero-ei…>
und das Brooklyn Rider Quartet <https://www.brooklynrider.com/> am 11.6.
<https://www.tonhalle.de/veranstaltung/schoenes-wochenende/11171-four-elemen…>
Auch in Düsseldorf kommt Musik von György Ligeti zu Gehör – am 5.6.
<https://www.tonhalle.de/veranstaltung/schumannfest/11074-schumann-ligeti>
und 17.6.
<https://www.tonhalle.de/veranstaltung/schumannfest/11445-wunderland> in
der Tonhalle und im Rahmen der 10. Klangräume Düsseldorf
<https://www.klangraum61.de/klangraume> am 11. und 24.6. in der
Neanderkirche. Die Klangräume kündigen außerdem ein Kanalkonzert am
16.6. und den 54. Salon Neue Musik <https://www.klangraum61.de/salon> am
18.6. an. Im Rahmen des Asphalt-Festivals
<https://www.asphalt-festival.de/> wird am 23.6.
<https://www.asphalt-festival.de/events/2023/i-hear-you/> in der
Sammlung Philara <https://www.philara.de/de> eine Konzertinstallation
von Bojan Vuletić <https://www.bojanvuletic.com/>uraufgeführt.
*Sonstwo*
In der Reihe Soundtrips NRW <http://soundtrips-nrw.de/> trifft das Duo
Sandra Weiss <https://www.sandraweiss.com/> und Beat Keller
<https://beatkeller.com/de/ueber/?_wb=de/ueber/&_wb=de/ueber> vom 29.5.
bis 6.6. in Bonn, Wuppertal, Köln, Hagen, Dortmund, Bochum, Münster,
Essen und Gelsenkirchen auf wechselnde Gäste.
Das münsterlandweite Klangkunstfestival Soundseeing
<https://www.soundseeing.net/> bietet Klangkunst-Konzerte in Münster,
Ibbenbüren und Heek, ein Mobiles Musik Museum in Ibbenbüren und Bocholt,
Klangkunst-Ausstellungen in Ibbenbüren und Hörstel, ein
Klangkunst-Picknick im Künstlerdorf Schöppingen und eine
Konzert-Performance in Münster.
Das Festival Transient <https://transientimpuls.com/> lockt vom 15. bis
18.6. <https://transientimpuls.com/2023-outdoor/> zu Naturorten in Bad
Münstereifel, Blankenheim und Nettersheim. Ein Soundwalk führt zum
Beispiel zur Ahrquelle.
Im Theater *Aachen*hat am 18.6. die Oper /Flight
<https://theateraachen.de/de_DE/produktionen/flight.1326379> /*von April
De Angelis und Jonathan Dove Premiere*, eine Kooperation mit der
Hochschule für Musik und Tanz Köln. Die Gesellschaft für
<https://www.gzm-aachen.de/>zeitgenössische Musik
<https://www.gzm-aachen.de/> befasst sich am 2.6.
<https://www.gzm-aachen.de/?p=4378> in der Reihe 'Hören und Sprechen
über Neue Musik' mit Musik und Trauma und lädt am 3.6.
<https://www.gzm-aachen.de/?p=4451> zu Eskapaden ins Alte Kurhaus.
Die *Bielefelder*Cooperativa Neue Musik
<https://cooperativaneuemusik.de/> veranstaltet am 23.6. den nächsten
Jour fixe <https://cooperativaneuemusik.de/verein/jour-fixe/> und in der
Zionskirche
<https://www.zionsgemeinde-bethel.de/kirchenmusik/konzerte/konzerte-in-der-z…>
erwarten uns am 11.6. das Ensemble Earquake und am 24.6. alte und neue
Musik.
Dorrit Bauerecker <https://www.dorritbauerecker.de/> ist am 7.6.
<https://beethoven-piano-club.com/event/club-konzert-dorrit-bauerecker/>
mit ihrem One Woman Experimental Music Circus im *Bonner*Pantheon
<https://www.pantheon.de/> zu Gast. Vom 9. bis 18.6. findet im
Dialograum Kreuzung an Sankt Helena ein Festival für Neue Musik aus der
Ukraine
<https://kreuzung-helena.de/veranstaltung/widerstand-der-klaenge-festival-fu…>
statt. Mit dabei sind das Asasello Quartett
<https://asasello-quartett.eu/de/> und das Ensemble Musikfabrik
<https://www.musikfabrik.eu/de/>. In der Kunsthalle Hangelar
<https://www.kunsthallehangelar.de/> im nahe gelegenen Sankt Augustin
sind am 18.6. Simon Camatta und Carl F. Degenhardt im Rahmen eines
Werkstattkonzerts zu erleben.
Die Klangwerkstatt <http://www.ensemblehorizonte.de/klangwerkstatt/>
*Detmold*kündigt für den 18.6. Musik zu einer Installation von Rainer
Nummer an und in der Hochschule für Musik <https://www.hfm-detmold.de/>
erwarten uns am 25.6. ein Konzert mit dem Ensemble Earquake und am
28.6.die Werkstatt für Wellenfeldsynthese.
Irene Kurka <https://www.irenekurka.de/> ist am 18.6.
<https://www.abtei-gerleve.de/forum-gerleve/termine/> in der Abteikirche
*Gerleve*mit einem Programm zum Thema /Beten/zu Gast.
Vom 16. bis 18.6. findet in Mönchengladbach unter dem Motto
/Schnittmengen/das spartenübergreifende Festival Ensemblia
<http://www.ensemblia.de/> statt. Das musikalische Programm bestreiten
u.a. das Morgenstern Trio, das Peripherie Quartett und das Ensemble farbton.
Die zweite Triennale <https://www.monheim-triennale.de/de> in
*Monheim*präsentiert vom 3.6. bis 2.7. Klangkunst frei zugänglich im
öffentlichen Raum. Mit dabei sind bekannte Namen wie Robert Wilson und
Christina Kubisch, aber es gibt auch viel Neues zu entdecken.
Im Theater <https://www.theater-muenster.com/> *Münster*wird im Juni
noch mehrfach die Oper /Great Open Eyes
<https://www.theater-muenster.com/produktionen/great-open-eyes-44.html>
/von Manuel Zwerger, Carolyn Amann und Carmen C. Kruse gespielt.
Ausgehend von Ibsens /Klein Eyolf/befasst sich das Werk mit Tod und Trauer.
Das Studio für Neue Musik
<https://www.musik.uni-siegen.de/studio_fuer_neue_musik/?lang=d> der
Universität *Siegen *lädt am 15.6.
<https://www.musik.uni-siegen.de/studio_fuer_neue_musik/veranstaltungen/22_2…>
zu einer Performance aus Architektur, Licht, Video und Musik auf den
*Schlossplatz am Unteren Schloss ein. *
*Im ***Wuppertaler***Opernhaus <https://www.oper-wuppertal.de/oper/> hat
am 8.6. die Neueinstudierung von**/Three Tales
<https://www.oper-wuppertal.de/index.php?id=846&tx_wbfe_pi1[performance]=3819>/**von
Beryl Korot und Steve Reich Premiere und im ort
<http://www.kowald-ort.com/> stehen die Reihe 'all female' mit Tina
Tonagel und Elisabeth Coudoux am 2.6.
<http://www.kowald-ort.com/termine-2023/02-06-23-fraufranke50kilohertz/>,
das Trio New Encounter am 17.6.
<http://www.kowald-ort.com/termine-2023/17-06-23-encounter/> und die
Reihe 'Neue Musik' mit dem duo micans am 22.6.
<http://www.kowald-ort.com/termine-2023/22-06-23-micans/> auf dem Programm.*
Termine mit improvisierter Musik finden sich bei NRWJazz
<https://nrwjazz.net/>.
*/Zu den seit 2017 erschienenen Gazetten Neue Musik in NRW/
<https://www.kulturserver-nrw.de/de_DE/gazette-neue-musik>*
**
*/------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------/*
*Wenn Sie die Gazette **neuemusik-leave(a)list.kulturserver-nrw.de **nicht
mehr erhalten möchten, senden sie bitte eine Mail an:*
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*Impressum:*
*Konzept, Redaktion & Umsetzung: Petra Hedler**
<mailto:neuemusik@kulturserver-nrw.de>neuemusik(a)kulturserver-nrw.de*
*Partnerprojekt der Stiftung kulturserver.de gGmbH
Lothringerstr. 23
52062 Aachen
**http://ggmbh.kulturserver.de <http://ggmbh.kulturserver.de/>**
**redaktion(a)kulturserver.de <mailto:redaktion@kulturserver.de>*
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Wenn diese Gazette in ihrem Mailprogramm nicht korrekt angezeigt wird,
können Sie sie auch hier lesen:
https://kulturserver-nrw.de/de_DE/neue-musik-in-nrw-ausgabe-mai-2023 __
__
*Mai 2023*
**Gewesen: ***/La bête dans la jungle/**von Arnaud Petit in Köln*****–
Wittener Tage für neue Kammermusik*
Angekündigt:*Klangkunstfestival Soundseeing – Bochumer Tage für Neue
Musik – Klangzeit-Werkstatt in Münster – Inselfestival Hombroich u.v.a.m.
**(möchten Sie diese Gazette monatlich neu per E-Mail ***erhalten? Dann
senden Sie bitte eine Mail an
***neuemusik-join(a)list.kulturserver-nrw.de*
<mailto:neuemusik-join@list.kulturserver-nrw.de>***) **
**[***/*La*/******/*bête dans la jungle */***von Arnaud Petit in Köln****]
**
*Es ist eine ungewöhnliche Versuchsanordnung, in die wir bei der
Uraufführung von **/La b/
<https://www.oper.koeln/de/programm/das-biest-im-dschungel/6396>**/ê/
<https://www.oper.koeln/de/programm/das-biest-im-dschungel/6396>**/te
dans la jungle/
<https://www.oper.koeln/de/programm/das-biest-im-dschungel/6396>**versetzt
werden. Im Saal 3 des Staatenhauses, dem Ausweichquartier der Kölner
Oper, erwartet uns ein riesiger, fast leerer Raum, im Zentrum die Bühne
als leeres Rund, an zwei gegenüberliegenden Seiten von den
Publikumsreihen, an einer dritten vom Gürzenich-Orchester begrenzt.
Empfangen werden wir von Frederic Wake-Walker, dem Regisseur des Abends,
der gleichzeitig als Erzähler, Master of Ceremonies und Therapeut
fungiert. Während die ersten Klänge sich sanft einschleichen, spricht er
uns direkt an und versucht, mit einer Achtsamkeitsübung und einer sehr
persönlichen Frage uns ins Geschehen hineinzuziehen: Gibt es in unserem
Leben einen Menschen, den wir hätten lieben können? Genau darum dreht
sich Arnaud Petits neue Oper nach einer Erzählung von Henry James, die
von Jean Pavans zu einem Libretto verarbeitet wurde. John Marcher glaubt
von einer ungreifbaren und namenlosen Gefahr bedroht zu werden, gleich
einem Biest im Dschungel, das jederzeit zuschlagen kann und irgendwann
zuschlagen wird. Als einzigem Menschen hat er einst May Bartram von
seiner Angst erzählt. Als er ihr nach vielen Jahren erneut begegnet,
herrscht rasch eine innige Vertrautheit zwischen den beiden und sie
beschließt, ihm in seiner Furcht und seinem Warten beizustehen. Während
sie nach außen ein fast schon langweiliges, normales Paar abgeben,
umkreisen sie einander in nicht enden wollenden Dialogen voller
Andeutungen und Doppeldeutigkeiten, ohne wirklich zueinander zu finden.
Als May an einer tödlichen Krankheit stirbt, bleibt sie für John als
geisterhafter Schatten präsent, dem er sich nicht entziehen kann.
Schließlich scheint er zu erkennen, dass seine Unfähigkeit zu lieben
jenes Biest ist, vor dem ihm immer graute und dem er und May erlegen
sind: Eingetreten ist das Ausbleiben.**
Henry James hat in dieser Erzählung seine eigene Erfahrung verarbeitet,
seine unklare und ungelebte Beziehung zur Schriftstellerkollegin
Constance Fenimore Woolson, die letztlich in Venedig Selbstmord beging.
Im Grunde sind es aber nicht individuelle Schicksale, die hier
verhandelt werden, sondern das Biest ist jenes Geschlechtermodell, das
das 19. Jahrhundert dominierte und uns auch heute noch zu schaffen
macht. Männer lernen, um sich selbst zu kreisen und das Geschehen zu
kontrollieren. Gefühle werden an Frauen delegiert, die in die Opferrolle
gedrängt werden und diese mangels Alternativen oft nur allzu
bereitwillig annehmen. Doch nicht John und Henry und ihre angebliche
Beziehungsunfähigkeit sind das Problem, sondern die Gesellschaft in der
sie leben, und die Ausweglosigkeit dieser Konstellation, in der es keine
Gewinner gibt, wird in **/La b/**/ê/**/te dans la jungle/**auf
eindringliche Weise erlebbar.**
Wir bewegen uns auf schwankendem Boden und finden keinen Halt.
Geschichte, Musik, Sprache und Inszenierung umgarnen uns auf behutsame
Weise mit nahezu nostalgischem Flair und doch merken wir schnell, dass
es ungemütlich wird und wir uns nicht entziehen können. Es ist wie das
Biest, das eben nicht wie ein grausiges Monster aus dem Gebüsch springt,
dem wir dann aber zumindest Aug in Aug gegenüberstünden, sondern das wie
ein langsam wirkendes Gift alles kontaminiert. Die Musik ist
unaufdringlich und gleichzeitig von höchster Präsenz.Sie lässt sich
nicht ausblenden und ist doch schwer zu beschreiben. Das
**Gürzenich-Orchester <https://www.guerzenich-orchester.de/de/>**unter
der Leitung von **Fran <https://fxroth.com/>**ç
<https://fxroth.com/>**ois-Xavier Roth <https://fxroth.com/>**, auf
dessen Initiative das Werk entstanden ist, erhält durch E-Gitarre und
Saxophon ungewöhnliche Farbakzente. Die Musik schleicht sich langsam ein
und entwickelt einen hypnotischen Sog, sie bleibt nah am Geschehen ohne
dieses zu illustrieren. Während sich die Protagonisten im wahrsten Sinne
des Wortes in Alltagshandlungen verstricken (z.B. indem sie mit
angedeuteten Gesten Wolle aufwickeln), schlägt die Musik stark
rhythmisch geprägte Kapriolen, in denen sich die untergründigen
Gefühlswallungen niederschlagen. Wenn John hingegen in Venedig von einem
Gewitter heimgesucht wird, begnügt sie sich mit einem nervösen Flirren,
das gleichwohl in alle Ritzen dringt. **Emily Hindrichs
<https://www.emilyhindrichs.com/>**als May und **Miljenko Turk
<https://www.miljenkoturk.de/>**als John dominieren das Geschehen mit
ihren klaren, unprätentiösen Stimmen, die einander in endlosen Dialogen
umgarnen, sich begegnen und gleichzeitig entziehen.**
Strukturell fundierten gesellschaftlichen Ungleichheiten kann man mit
psychotherapeutischen Mitteln, soweit diese auf eine Individualisierung
des Problems hinauslaufen, nicht beikommen. In seiner Rolle als
Therapeut auf der Bühne kann Wake-Walker daher die Katastrophe nicht
verhindern – trotz routiniertem Einsatz einschlägiger Methoden wie
Erinnerungsarbeit, Arbeit mit dem leeren Stuhl, Doppeln, Aufstellungen
und Achtsamkeitsübungen inklusive psychoanalytischer Deutungsversuche.
Als Regisseur macht er seinen Job jedoch ausgezeichnet. Indem er mit
sehr reduzierten Mitteln arbeitet, wird unser Blick zu keiner Zeit
verstellt; Stühle sind die einzigen Requisiten, traditionelle Kleider
definieren John und May in ihren konventionellen Rollen; während sie
interagieren, projiziert Wake-Walker mit dem guten, alten
Overheadprojektor diffuse, antiquierte Erinnerungsbilder auf drei um das
Publikum herum aufgestellte Leinwände; wenn John nach Mays Tod versucht,
der Leere durch eine Flucht nach Venedig zu entkommen, fluten
Projektionen die Weite des Raums, so dass seine Orientierungslosigkeit
unmittelbar erfahrbar wird; alles an diesem Abend ist ambivalent und
semitransparent, vor allem jene Stellwand, die die beiden zum Schluss in
einem eindringlichen Bild gleichzeitig trennt und zusammenführt: May und
John scheinen sich zu berühren, sich in einem Tanz zu vereinen, das
wirkt täuschend echt und doch wissen wir, dass es nur eine Spiegelung,
eine Augentäuschung ist. Jede/r steht allein auf seiner/ihrer Seite, die
Chance ist vertan, das Biest hat zugeschlagen. Indem wir es
wegrationalisieren, verdrängen oder nur bei den anderen verorten,
füttern wir es. Seine Existenz, seine Omnipräsenz anzuerkennen ist der
erste Schritt, es loszuwerden noch ein weiter Weg. *
**[Wittener Tage für neue Kammermusik]**
*Der Staffelstab ist übergeben, nach 33 Jahren ist die künstlerische
Leitung der Wittener Tage für neue Kammermusik
<https://www1.wdr.de/radio/wdr3/musik/wittener-tage-neue-kammermusik-114.html>
von Harry Vogt auf Patrick Hahn <https://about.me/patrickhahn>
übergegangen, aber natürlich trug die 55. Ausgabe des Festivals noch
Vogts Handschrift und so tauchten vom 21. bis 23.4. sowohl auf Seiten
der Komponierenden als auch der Musizierenden viele bekannte Namen auf.
Allen voran Manos Tsangaris <https://www.tsangaris.de/>, der bereits in
der Vergangenheit mit Boots- und Straßenbahnexkursionen für vergnügliche
Außenaktivitäten sorgte. Auch er widmete sich diesmal dem Thema
**/Übertragung/**und nahm besonders das Radio ins Visier, das 1923 in
Deutschland den Sendebetrieb aufnahm und somit in diesem Jahr seinen
100sten Geburtstag feiert. In gewohnt humorvoller Weise führt Tsangaris
uns durch einen Parcours kleiner Szenen, die das Phänomen aus
unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchten und vielfältig miteinander
vernetzt sind. So treffen wir in den Katakomben des Saalbaus auf einen
auf der Couch liegenden Redakteur, dem im Sinne einer psychoanalytischen
Übertragungssituation ein Flötist im Nacken sitzt. Doch während er sich
in neue Musikwelten fantasiert, ist im Nebenraum lautstark eine ganz
andere Realität im Gange: Mit Kaffee, Kuchen und aufgesetzter
Fröhlichkeit demonstriert ein Moderator Publikumsnähe. Andernorts können
wir den Rundfunkgeräten selbst lauschen, wie sie über ihre Zukunft
philosophieren, und auf dem Vorplatz vollführt Michael Struck-Schloen an
drei Tagen einen Interviewmarathon. Tsangaris versteht sein szenisches
Hörspiel als Liebeserklärung an den Rundfunk, aber es hat auch etwas von
einem Abgesang, denn das Radio, mit dem wir aufgewachsen sind, wird
immer mehr zum Auslaufmodell. Bedroht durch neue Technologien und
Rezeptionsgewohnheiten, aber mehr noch durch Programmverantwortliche,
die ausgerechnet an den Wurzeln seiner Daseinsberechtigung, dem
Kulturauftrag und der regionalen Vielfalt, die Axt anlegen.*
*Um Vernetzung ganz anderer Art ging es Christian Mason
<https://www.christianmason.net/> in seiner Performance-Installation
**/Invisible Threads/**, zu der er sich von einem Text von Paul
Griffiths über die geheimnisvolle Welt der Pilze und des Myzels
inspirieren ließ. In den vollständig geräumten Hallen des Märkischen
Museums trafen das Arditti Quartet <https://ardittiquartet.com/> und die
Neuen Vocalsolisten <https://www.neuevocalsolisten.de/> sowie der
Bassklarinettist Gareth Davis und der Akkordeonist Krassimir Sterev
aufeinander, um in ständiger Bewegung und in wechselnden Konstellationen
die Räume mit Klängen zu fluten. Bei dieser Besetzung kann eigentlich
nichts schief gehen, könnte man meinen, aber meine Lust am Spiel mit
Nähe und Distanz, an wiederkehrenden und sich neu verzahnenden Motiven
erschöpfte sich bald, denn anstatt auf filigrane Verästelungen setzte
Mason auf Wirkung. Während bei ähnlichen Versuchsanordnungen zum
Beispiel von Rebecca Saunders meine Ohren immer größer werden, wurden
sie hier unter dem Andrang sich verdichtender Klangballungen kleiner.
Die für mich intensivsten Momente entstanden, wenn ich einzelnen
Musizierenden in einem der Nebenräume nahe kam oder das Geschehen mit
Abstand auf mich wirken ließ, doch unterm Strich bleibt der Eindruck: zu
dick der Pinsel, zu redundant das Material.**
Bei Carola Bauckholt <https://www.carolabauckholt.de/>, in Witten
ebenfalls wohlbekannt und in diesem Jahr besonders im Fokus, geht es im
Gegensatz dazu um Detailarbeit und Hellhörigkeit. Ihr dabei zuzuhören,
wie sie Alltagsgeräusche in genuin musikalische Strukturen verwandelt,
macht immer Spaß; so zum Beispiel wenn sie in dem Sprechstück
**/Schraubdichtung/**den Handwerkskasten lustvoll auseinander nimmt und
eine sanft schwebende Flügelmutter lautmalerisch auf eine martialische
Axt treffen lässt. Das Porträtkonzert bescherte eine Wiederbegegnung mit
diesem und anderen älteren Werken, mit dem Ergebnis, dass ich mich gut
unterhalten fühlte aber sowohl musikalisch als auch im Interview nichts
Neues zu Tage gefördert wurde. Dieses Grundgefühl – schön, aber bekannt
– begleitete mich auch in anderen Konzerten, wobei ich mir durchaus
darüber im Klaren bin, dass die neue Musik sich nicht ständig neu
erfinden kann und ich einfach schon unheimlich viel gehört habe. * ***
Ein besonderer Genuss sind für mich Streichquartette und auch diesmal
wurde ich nicht enttäuscht:**In **/Húr-tér III. (Saiten-Raum)/**von
Márton Illés <https://www.martonilles.com/> tastet sich das Quatuor
Diotima <http://quatuordiotima.fr/de/> „von intimster Stille der
Kontemplation bis zur hysterischen Exaltiertheit“ zunächst am Rand der
Hörbarkeit über hingetuschte Klanggesten, um nach einem fulminanten
Ausbruch wieder im Nichts zu verebben, und auch Bastien David
<https://www.bastiendavid.com/> setzt in **/Bird /**auf silbriges
Flirren und Zwitschern. * ***
Die Schola Heidelberg
<https://klangforum-heidelberg.de/schola-heidelberg> unter der Leitung
von Walter Nussbaum widmet sich in **/Fú yóu/**von Yiran Zhao
<http://www.yiranzhao.net/> der zartbesaiteten Eintagsfliege und
überträgt ihre Fragilität und Vergänglichkeit in filigranes Hauchen und
Flüstern. Markanter und eindrucksvoller geriet im gleichen Konzert Agata
Zubels <https://zubel.pl/en/homepage> **/Schedule for Harmony of the
Spheres /**nach einer Erzählung von Stanis**ław Lem, die voller Witz und
Skurrilitäten von der Suche nach der Sphärenharmonie handelt. Diese wird
auf sehr humorvolle Weise mit maximal ungeeignetem Instrumentarium
angetreten und durch gutgemeinte bürokratische Interventionen zusätzlich
erschwert, eine Tour de force, die von der Schola Heidelberg mit rein
stimmlichen Mitteln und unglaublicher Virtuosität in Szene gesetzt wird.
Gemeinsam mit ihnen galoppieren wir durch den Text, stürzen ins Chaos
und erhaschen zum Schluss, als schon keiner mehr damit rechnet, doch
noch einen Zipfel Einklang.**
Den Abschluss bildete wie üblich das Konzert mit dem WDR
Sinfonieorchester
<https://www1.wdr.de/orchester-und-chor/sinfonieorchester/index.html>.
Bára Gísladóttir <https://www.baragisladottir.com/> setzt in
**/COR/**mit gleich sieben Kontrabässen dunkel-glühende Lavaströme in
Bewegung, die ausdünnen, in flirrende Höhen abdriften und nach einem
erneuten Dammbruch sich abermals in brodelnden Geräuschhalden
verströmen. Wie eine Skulptur scheint die Dirigentin Lin Liao
<https://linliao.net/> die Klangmassen mit ihren Händen zu formen.
Carola Bauckholt <https://www.carolabauckholt.de/> bleibt in ihrem
neuesten Werk **/Aus dem Geröll/**ihrer Vorliebe für das Geräusch treu.
Der Schlagzeuger Dirk Rothbrust <https://rothbrust.de/pages/intro.php>
steht im Zentrum des Geschehens und lässt alltägliche Materialien wie
Schachteln und Schüsseln nach Herzens Lust klackern und kreischen,
jammern und jaulen. Wie eine Diva sollen sich die Geräusche entfalten
und zunächst fremdelt das Orchester hörbar mit dieser extravaganten
Lady, die stets die Oberhand behält. Zum Abschluss wird der große
Theatersaal mit einem Heer von Waldteufeln in ohrenbetäubendes Surren
und Sirren getaucht, ein schöner Rausschmeißer, der noch einmal
ordentlich die Ohren durchfegt.****
Fast alle Konzerte wurden übrigens live oder zeitversetzt von WDR 3
übertragen und sind noch einige Zeit nachhörbar. Noch ist das Radio sehr
lebendig!*
**[****Termine im Mai]**
*Köln*
Das Achtbrücken-Festival <https://www.achtbruecken.de/de/> präsentiert
wie jedes Jahr am 1.5. ein vielfältiges Programm bei freiem Eintritt.
Noch bis zum 7.5. folgen dann eine Fülle hochkarätiger Konzerte u.a. mit
der Musikfabrik <https://www.musikfabrik.eu/de/>, dem Ensemble Modern
<https://www.ensemble-modern.com/>, dem E-Mex-Ensemble
<https://e-mex.de/> und dem Quatuor Diotima
<http://quatuordiotima.fr/de/>, wobei in diesem Jahr das Thema Stille
und die Komponistin Rebecca Saunders <https://www.rebeccasaunders.net/>
im Fokus stehen.
Das Konzert mit dem Gürzenich-Orchester
<https://www.guerzenich-orchester.de/de/> am 7.5.
<https://www.guerzenich-orchester.de/de/programm/kraftwerk/968> mit
Werken von Bernhard Gander <https://www.bernhardgander.at/> und Anton
Bruckner ist auch am 8.5.
<https://www.guerzenich-orchester.de/de/programm/kraftwerk/969> und 9.5.
<https://www.guerzenich-orchester.de/de/programm/kraftwerk/970> zu
erleben. In der Philharmonie <https://www.koelner-philharmonie.de/de/>
stehen außerdem*Witold Lutosławski*am 15.5.
<https://www.koelner-philharmonie.de/de/programm/seong-jin-cho-academy-of-st…>
und *Gregor A. Mayrhofer <https://gregor-a-mayrhofer.com/>*am 30.5.
<https://www.koelner-philharmonie.de/de/programm/julian-pregardien-marie-eli…>
auf dem Programm und am 28.5. wird György Ligetis 100. Geburtstag mit
einem Kinderkonzert
<https://www.koelner-philharmonie.de/de/programm/ligeti-100-kinderkonzert/28…>,
einem Kammerkonzert
<https://www.koelner-philharmonie.de/de/programm/ligeti-100-kammerkonzert/28…>
und einem Orchesterkonzert
<https://www.koelner-philharmonie.de/de/programm/ligeti-100-sonderkonzert/23…>
gefeiert.
Chamber Remix <https://chamber-remix.de/> hat am 7.5. das Jörg Brinkmann
Trio zu Gast, die Konzertreihe Ambient Chapel
<https://ambient-festival.com/> lädt Jessica Ekomane, Sofia Labropoulou
& Shabnam Parvaresh am 12.5. in die Kirche Neu Sankt Alban, in der Flora
erklingt am 14.5.
<https://www.guerzenich-orchester.de/de/programm/dankgesang/1009>
Ligetis /2. Streichquartett/, die reiheM <https://www.reihe-m.de/>
bringt am 19.5. <https://www.reihe-m.de/?p=5080> Anthony Moore & Friends
in den Stadtgarten <https://www.stadtgarten.de/> und am 29.5.
<https://www.stadtgarten.de/programm/nica-live-shift-feat-blume-gratkowski-l…>
steht dort das Quintett Blume/ Gratkowski/ Lehn/ Manderscheid/ Zoubek
auf der Bühne. Im 'Musik der Zeit'-Konzert des WDR am 20.5.
<https://www1.wdr.de/radio/wdr3/veranstaltungen/neue-musik/veranstaltung-mus…>
werden Werke von Kristine Tjøgersen, Ramon Lazkano und *Hugues
Dufourt*aus der Taufe gehoben, ebenfalls am 20.5. bringt das Trio
Abstrakt <https://trioabstrakt.com/>//Roman Pfeifers
<http://www.romanpfeifer.de/> /non-static sculptures/zur Aufführung, die
Musikfabrik <https://www.musikfabrik.eu/de/> lädt am 22.5.
<https://www.musikfabrik.eu/de/kalender/montagskonzert-lart-de-toucher-neue-…>
zum Montagskonzert und im Alten Pfandhaus <https://altes-pfandhaus.de/>
startet am 27.5.
<https://kgnm.culturebase.org/de_DE/konzertkalender/musik-konzertserie-fuer-…>
eine Konzertreihe von project ensemble morph. Im Atelier
Dürrenfeld/Geitel stehen die Soundtrips <http://soundtrips-nrw.de/>NRW
<http://soundtrips-nrw.de/> am 10. und 31.5. sowie weitere Konzerte am
5. und 17.5. auf dem Programm und in der Kunststation Sankt Peter
<https://www.sankt-peter-koeln.de/wp/> finden am 6., 13., 20. und 27.5.
Lunchkonzerte statt. In der Hochschule für Musik und Tanz
<https://www.hfmt-koeln.de/> stellen sich am 12.5. die
Kompositionsklassen vor und am 25.5. verabschiedet sich *Prof.
Pierre-Laurent Aimard <https://pierrelaurentaimard.com/>*mit einem
Konzert. Außerdem beteiligen sich Studierende der Hochschule am 24.5.
<https://www.sommerblut.de/de/veranstaltung/895-the-village> mit einem
Happening am Ebertplatz am Sommerblut-Festival
<https://www.sommerblut.de/de> und am 17.5. erklingt im Rahmen eines
Gastspiels in der Musikschule Haan neue Schlagzeugmusik aus Portugal.
Das Zentrum für alte Musik Zamus <https://www.zamus.de/> veranstaltet im
Mai das early music festival
<https://www.zamus.de/zamus-early-music-festival/>, wobei bei Heim- und
Identitätsspielen auch Zeitgenössisches geboten wird (16.5.
<https://www.zamus.de/kalender/zamus-early-music-festival-heimspiele/>
und 17.5.
<https://www.zamus.de/kalender/zamus-early-music-festival-identitaetsspiel/>)
und am 31.5.
<https://www.ensemble-modern.com/de/kalender/2023-05-31/6107#k-6107>
startet Oluzayo
<https://african-futures.koeln/oluzayo-festival-fuer-aktuele-experimentelle-…>,
das Festival für aktuelle, experimentelle und zeitgenössische Musik aus
Afrika, mit einem Konzert des Ensemble Modern
<https://www.ensemble-modern.com/>.*
Fast tägliche Konzerte sind im **Loft
<http://www.loftkoeln.de/de/programm/>**zu erleben (z.B. das Ensemble A
am **18.5. <https://www.loftkoeln.de/event/ensemble-a/>**) und **FUNKT
<https://www.gerngesehen.de/?p=2458>**präsentiert jeden 2. und 4.
Dienstag im Monat ein Radioformat mit Elektronik und Klangkunst aus Köln
(am **23.5.
<https://www.elektronik-klangkunst.de/de_DE/konzertkalender/funkt-sessions-s…>**mit
Marco Trovatello). **ON Cologne <https://www.on-cologne.de/>**lädt
regelmäßig in der Reihe ChezOn Gäste zum Gespräch (am **10.5.
<https://www.on-cologne.de/chezon-petersimon/>**Peter Simon) und
w**eitere Termine und Infos finden sich bei **kgnm <https://kgnm.de/>**,
**Musik in Köln <https://www.musik-in-koeln.de/>**sowie
**Veranstaltungen mit Jazz und improvisierter Musik bei **Jazzstadt Köln
<https://jazzstadtkoeln.de/de_DE/home>**.***
*Ruhrgebiet*
Das Klavier-Festival Ruhr <https://www.klavierfestival.de/>widmet sich
anlässlich seines 100. Geburtstags in diesem Jahr György Ligeti. Am 8.5.
<https://www.klavierfestival.de/konzerte/ligetis-entdeckungen-2023/>werden
in *Duisburg*mit /Ligetis Entdeckungen/die Ergebnisse eines integrativen
Education-Projekts vorgestellt und am 30.5.
<https://www.klavierfestival.de/konzerte/soules-2023/>und 31.5.
<https://www.klavierfestival.de/konzerte/aimard-2023/>erklingen Ligetis
/Konzert für Klavier und Orchester/und seine /Etüden/im Anneliese Brost
Musikforum in *Bochum*.
In der Melanchthonkirche
<https://kulturraum-melanchthonkirche.de/>finden im Mai die
*Bochumer*Tage für Neue Musik
<https://kulturraum-melanchthonkirche.de/bochumer-tage-fuer-neue-musik/>mit
Konzerten am 7.5., 14.5., 20.5. und 29.5 statt und zeitgenössische Musik
mit Melvyn Poore und Martin Blume <http://www.martinblume.de/>erklingt
am 21.5.
<https://zeche-hannover.lwl.org/de/veranstaltungen/?id=1079381>im
Malakowturm auf der Zeche Hannover <https://zeche-hannover.lwl.org/de/>.
In *Dortmund*erwarten uns am 12.5.
<https://www.depotdortmund.de/vortraege-sonstiges/375-soundtrips-nrw-5/2023-…>die
Soundtrips NRW <http://soundtrips-nrw.de/> im Depot
<https://www.depotdortmund.de/>und am 18.5.
<https://www.domicil-dortmund.de/programm-details/the-dorf-10233.html>The
Dorf <http://thedorf.net/index.php?section=Start>im domicil
<https://www.domicil-dortmund.de/>.
Die Soundtrips NRW <http://soundtrips-nrw.de/>gastieren am 11.5. auch in
*Duisburg*im Lokal Harmonie <https://www.lokal-harmonie.de/>und Malstrom
<https://www.malstrom-music.com/>kommt am 24.5.
<https://www.duisburg.de/microsites/saeule/spielplan/mai/eckhart-pressler_19…>ins
Kleinkunsttheater Die Säule <https://www.duisburg.de/microsites/saeule/>.
In der *Essener*Zentralbibliothek findet am 11.5. ein Performancekonzert
mit Gerhard Stäbler <https://gerhard-staebler.de/pages/intro.php>und
Kunsu Shim <https://www.kunsu-shim.de/>statt, am 17.5.
<https://www.folkwang-uni.de/home/hochschule/veranstaltungen/veranstaltungen…>gastiert
Totem Électrique in der Folkwang-Universität
<https://www.folkwang-uni.de/home/>und am 26.5. erwarten uns Ephemeral
Fragments <https://florianwalter.yolasite.com/ephemeral-fragments.php>im
Bürgermeisterhaus Werden <https://bmh-essen.jimdo.com/>. In der
Philharmonie <https://www.theater-essen.de/philharmonie/>stehen *Witold
Lutoslawski*am 27.5.
<https://www.theater-essen.de/philharmonie/spielplan/orchester-des-wandelsst…>und
György Ligeti am 28.5.
<https://www.theater-essen.de/philharmonie/spielplan/quatuor-bne-117060/7177/>auf
dem Programm. Die Gesellschaft <https://www.gnm.ruhr/>für Neue Musik
Ruhr <https://www.gnmr.de/>stellt ihre Fensterfront in der Reihe Vindu
<https://www.gnmr.de/vindu/>jungen Künstlerinnen und Künstlern zur
Verfügung – im Mai mit klangbasierter Kunst von Anna-Lea Weiand – und
lädt ein zu Konzerten am 5., 12. und 18.5.
Am 6.5. hat im *Gelsenkirchener*MIR
<https://www.musiktheater-im-revier.de/de>Aribert Reimanns Oper
/Bernarda Albas Haus/
<https://www.musiktheater-im-revier.de/de/performance/2022-23/bernarda-albas…>Premiere.
Das Makroscope <https://makroscope.eu/>in *Mülheim an der Ruhr*kündigt
u.a. einen Klangkunstabend im Rahmen von Ruhr Ding: Schlaf
<https://www.urbanekuensteruhr.de/de/project/ruhr-ding-schlaf>am 17.5.
und ein Konzert mit N+Baltzer am 20.5. an.
*Düsseldorf*
Der Klangraum 61 <https://www.klangraum61.de/> veranstaltet im Mai
seinen 53. Salon Neue Musik <https://www.klangraum61.de/salon>, in der
Tonhalle <https://www.tonhalle.de/> stellt das Notabu-Ensemble
<http://www.notabu-ensemble.de/> am 24.5.
<https://www.tonhalle.de/veranstaltung/na-hoern-sie-mal/10123-na-hoern-sie-m…>
sein nächstes Konzert in der Reihe 'Na hör'n Sie mal' unter das Motto
'Der Wind weht von Westen.....' und in der Robert Schumann Hochschule
<https://www.rsh-duesseldorf.de/> findet am 27.5.
<https://www.rsh-duesseldorf.de/veranstaltungen/details/2023-05-27-neue-musi…>
die nächste lange Nacht der Neuen Musik statt – mit Uraufführungen,
einer konzertanten Aufführung des Musiktheaterstücks /Comala/ vom Zohn
Collective aus den USA, Familienprogramm und Installationen.
*Sonstwo*
Die Reihe Soundtrips NRW <http://soundtrips-nrw.de/> geht im Mai gleich
zweimal an den Start. Vom 9. bis 16.5. kommen *Kazuhisa Uchihashi
<http://innocentrecord.com/>*und *Akira Sotoyama*nach Bielefeld, Köln,
Duisburg, Dortmund, Düsseldorf, Münster, Bonn und Moers und vom 29.5.
bis 6.6. trifft das Duo Sandra Weiss <https://www.sandraweiss.com/> und
Beat Keller
<https://beatkeller.com/de/ueber/?_wb=de/ueber/&_wb=de/ueber> in Bonn,
Wuppertal, Köln, Hagen, Dortmund, Bochum, Münster, Essen und
Gelsenkirchen auf wechselnde Gäste.
Das münsterlandweite Klangkunstfestivals Soundseeing
<https://www.soundseeing.net/> lockt im Mai ins Kulturgut Haus Nottbeck
<https://www.kulturgut-nottbeck.de/>, in die Ausstellungshalle Hawerkamp
<https://am-hawerkamp.de/>, zur Burg Vischering
<https://burg-vischering.de/> und nach Münster in die Black Box im cuba
<http://www.cuba-cultur.de/>.
Das Chorwerk Ruhr <https://chorwerkruhr.de/> hat in /Bachs Erinnerungen/
<https://chorwerkruhr.de/projekt/bachs-erinnerungen-2/>auch Musik von
Dieter Schnebel und Martin Wistinghausen
<http://www.martinwistinghausen.de/> eingeflochten – zu hören vom 11.
bis 14.5. in Wuppertal, Bochum und Neuss.
Die Gesellschaft für zeitgenössische Musik <https://www.gzm-aachen.de/>
*Aachen*veranstaltet am 1.5. <https://www.gzm-aachen.de/?p=4347> einen
Exkursion zum Kölner Achtbrücken-Festival.
Die *Bielefelder*Cooperativa Neue Musik
<https://cooperativaneuemusik.de/> veranstaltet monatlich einen Jour
fixe <https://cooperativaneuemusik.de/verein/jour-fixe/>.
In *Bonn*erklingen im Rahmen eines Liederabends im Beethovenhaus
<https://www.beethoven.de/de/> am 11.5.
<https://www.beethoven.de/de/termine/view/6425498477395968/Liederabend>
/Drei Shakespeare-Sonette/von Thomas Blomenkamp und am 27.5.
<https://www.beethoven-orchester.de/konzerte/#/_s=fe7bmo6cvi&_m=/konzerte/ba…>
findet im BaseCamp Hostel <https://www.basecamp-bonn.de/> das nächste
BaseCamp Neue Musik statt. Im Dialograum Kreuzung an Sankt Helena
<http://kreuzung-helena.de/home/> präsentiert die In-Situ-Art-Society
<http://in-situ-art-society.de/> die Soundtrips NRW
<http://soundtrips-nrw.de/> am 15.5.
<https://kreuzung-helena.de/veranstaltung/soundtrips-nrw-kazuhisa-uchihashi-…>
und 29.5. und in der Reihe 'The Dissonant Series' The Sea Trio am 1.5.
<https://kreuzung-helena.de/veranstaltung/the-dissonant-series-the-sea-trio-…>
und das Trio Mazzarella, Håker Flaten und Ra am 20.5.
Irene Kurka <https://www.irenekurka.de/> und Martin Wistinghausen
<http://www.martinwistinghausen.de/> sind am 12.5.
<https://gemeinden.erzbistum-koeln.de/seelsorgebereich-brauweiler-geyen-sint…>
in der Abtei *Brauweiler*mit neuer und alter Musik zu Gast.
In der *Detmolder*Hochschule für Musik <https://www.hfm-detmold.de/>
findet am 24.5. ein Gesprächskonzert mit Noa Even und Viola Yip und
neuen Klängen mit Saxophon und Elektronik statt.
Das Ensemble Horizonte <http://www.ensemblehorizonte.de/> ist am 14.5.
im Forum Jacob Pins <http://www.jacob-pins.de/> in *Höxter*mit Werken
von Krasa, Fromm-Michaels, Satie, Salzedo und Saunders zu Gast.
Im *Krefelder*TAM <https://www.tamkrefeld.de/> erwartet uns im Mai
/Säge-Werk – /wie immer freitags um 22 Uhr.
Vom 26. bis 29.5. geht das *Moerser*Jazzfestival
<https://www.moers-festival.de/de> über die Bühne mit über 250
Künstler*innen aus 23 Nationen. Ein besonderer Schwerpunkt gilt in
diesem Jahr György Ligeti anlässlich seines 100. Geburtstags.
Vom 14. bis 17.5. veranstaltet die Musikhochschule
<https://www.uni-muenster.de/Musikhochschule/> *Münster*die
Klangzeit-Werkstatt und ist dabei auch am 15.5.
<https://www.uni-muenster.de/de/veranstaltungskalender/prod/ausgabe/termine.…>
im LWL-Museum und am 16.5.
<https://www.uni-muenster.de/de/veranstaltungskalender/prod/ausgabe/termine.…>
in der Black Box zu Gast. In der Black Box
<http://www.blackbox-muenster.de/index.php?id=programm> machen am 14.5.
außerdem die Soundtrips NRW <http://soundtrips-nrw.de/> Station und am
11.5. <https://yolk.ms/event/mulder-huebsch-klare/> kommt das Trio
Mulder/Hübsch/Klare ins Kulturcafé Yolk <https://yolk.ms/>.
Das 19. Inselfestival
<https://www.inselhombroich.de/de/veranstaltungen/19-inselfestival> in
Hombroich bei *Neuss*begibt sich vom 25. bis 29.5. auf die Spuren des
Spirituellen. Mit dabei sind u.a. das Trio Recherche, GrauSchumacher
Piano Duo und der Bariton Benjamin Appl.
Dominik Susteck <https://dominiksusteck.de/> bringt am 24.5.
<https://dominiksusteck.de/event/blau-experimentelle-musik-im-kirchenraum-5/>
mit der Reihe 'blau' in *Paderborn*experimentelle Musik in den Kirchenraum.
Das Studio für Neue Musik
<https://www.musik.uni-siegen.de/studio_fuer_neue_musik/?lang=d> der Uni
*Siegen *lädt am 6.5.
<https://www.musik.uni-siegen.de/studio_fuer_neue_musik/veranstaltungen/22_2…>
anlässlich einer Buchvorstellung zu Lesung, Ausstellung und Konzert in
die Martinikirche.
In der Historischen Stadthalle in *Wuppertal*erklingt am 1.5.
<https://www.stadthalle.de/de/events/programm/id/12685/> Tan Duns /Water
Concerto for Water Percussion and Orchestra /und mit Sound of the City
<https://www.oper-wuppertal.de/oper/programm/detailansicht-produktion/?tx_wb…>
erkundet die Oper vom 19. bis 27.5. /Animal Life/in Wuppertal u.a. in
den Zoosälen, im Landgericht und im Loch <https://loch-wuppertal.de/>.
Dort gibt es auch ansonsten Interessantes zu erleben z.B. am 27.5.
<https://loch-wuppertal.de/programm/kalender/mezouga-zwei-singende-landschaf…>
zwei singende Landschaftsmaler und im ort <https://www.kowald-ort.com/>
stehen neben den Soundtrips NRW <http://soundtrips-nrw.de/> am 30.5.
<https://www.kowald-ort.com/termine-2023/soundtrips-nrw/> ein Tribute to
Hans Reichel am 5. und 6.5.
<https://www.kowald-ort.com/termine-2023/05-05-2023-hansindenmai/> auf
dem Programm.
Termine mit improvisierter Musik finden sich bei NRWJazz
<https://nrwjazz.net/>.
*/Zu den seit 2017 erschienenen Gazetten Neue Musik in NRW/
<https://www.kulturserver-nrw.de/de_DE/gazette-neue-musik>*
**
*/------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------/*
*Wenn Sie die Gazette **neuemusik-leave(a)list.kulturserver-nrw.de **nicht
mehr erhalten möchten, senden sie bitte eine Mail an:*
**
*Impressum:*
*Konzept, Redaktion & Umsetzung: Petra Hedler**
<mailto:neuemusik@kulturserver-nrw.de>neuemusik(a)kulturserver-nrw.de*
*Partnerprojekt der Stiftung kulturserver.de gGmbH
Lothringerstr. 23
52062 Aachen
**http://ggmbh.kulturserver.de <http://ggmbh.kulturserver.de/>**
**redaktion(a)kulturserver.de <mailto:redaktion@kulturserver.de>*
1
0
23 Mar '23
Wenn diese Gazette in ihrem Mailprogramm nicht korrekt angezeigt wird,
können Sie sie auch hier lesen:
https://kulturserver-nrw.de/de_DE/neue-musik-in-nrw-ausgabe-april-2023 __
__
*April 2023
*
**Gewesen: ***Oper **/Dogville/**von Gordon Kampe in Essen**
Angekündigt:*Wittener Tage für neue Kammermusik – Achtbrücken-Festival
in Köln – Soundseeing im Münsterland u.v.a.m.
**(möchten Sie diese Gazette monatlich neu per E-Mail ***erhalten? Dann
senden Sie bitte eine Mail an
***neuemusik-join(a)list.kulturserver-nrw.de*
<mailto:neuemusik-join@list.kulturserver-nrw.de>***) **
**[****Oper ***/*Dogville*/***von Gordon Kampe in Essen]**
*Corona hat auch in diesem Fall für erhebliche Verzögerungen gesorgt,
aber am 11.3.23 war es endlich soweit: **Gordon Kampes
<http://www.gordonkampe.de/>**neue Oper **/Dogville/
<https://www.theater-essen.de/spielplan/a-z/dogville_urauffuehrung/>**erlebte
im Essener Aalto-Musiktheater seine Uraufführung. Ausgangspunkt ist Lars
von Triers gleichnamiger Film aus dem Jahre 2003. Er erzählt die
Geschichte von Grace, die scheinbar auf der Flucht in einem abgelegenen
Dorf Schutz sucht. Unterstützt von dem neunmalklugen Tom, der ein Auge
auf sie geworfen hat, gelingt es ihr, die Zustimmung der
Dorfgemeinschaft zu erlangen. Nach anfänglichem Fremdeln scheint alles
in guten Bahnen zu verlaufen. Sie besteht die Probezeit, man feiert
gemeinsam, doch dann kippt die Stimmung. Grace' prekäre Situation –
wiederholt erscheinen Polizisten mit Fahndungsaufrufen – erzeugt ein
Machtgefälle, das die Dorfbewohner immer schamloser und unerbittlicher
ausnutzen. Demütigungen und Herabwürdigungen steigern sich ins Groteske,
sie wird von fast der gesamten männlichen Belegschaft vergewaltigt und
nach einem Fluchtversuch wie ein Hofhund in Ketten gelegt. Dabei ist es
den Tätern stets wichtig, die Verantwortung für ihr Handeln von sich zu
weisen. Man habe ja keine andere Wahl, Grace solle das alles nicht als
Strafe und schon gar nicht persönlich nehmen. Das Ende ist vermutlich
allgemein bekannt und kann daher hier verraten werden: Grace entpuppt
sich als Tochter eines Gangsterbosses, von dessen Lebenswandel sie sich
eigentlich distanzieren wollte. Doch auf derart eklatante Weise mit der
Schlechtigkeit der Welt konfrontiert, ist es auch ihr nicht mehr
möglich, ihrem Namen gerecht zu werden und Gnade vor Recht ergehen zu
lassen. Statt mit dem reitenden Boten aus der Dreigroschenoper hält sie
es mit der Seeräuber-Jenny und lässt Köpfe rollen. Sie setzt an zu einem
fulminanten Rachefeldzug, denn nur indem man das Böse seiner gerechten
Strafe zuführt, könne man die Welt zu einer besseren machen.**
Der Plot fasziniert durch seine scheinbare Schlichtheit und tatsächliche
Komplexität und so wundert es nicht, dass er schon wiederholt für das
Theater adaptiert wurde. Auch Gordon Kampe ließ sich nicht zweimal
bitten, als Hein Mulders, der damalige Intendant des Aalto-Theaters, mit
dem Vorschlag an ihn herantrat, daraus eine Oper zu entwickeln, und
machte sich zusammen mit einem Regieteam rund um David Hermann ans Werk.
Während der originale Text operngerecht reduziert und auf den
allwissenden Erzähler verzichtet wurde, ist Kampes Musik um so
ausgefeilter. Das offenbart bereits die Eingangsszene, in der sich die
Dorfgemeinschaft nacheinander auf der noch leeren Bühne präsentiert.
Jede und jeder von ihnen erhält eine spezifische musikalische
Charakterisierung: Die Ordnungsfanatikerin ergeht sich in zwanghaften
Repetitionen, der Dorffiesling lässt seine Stimme überschnappen. Sie
vereinen sich zu einer musikalischen Kraft, in der von Anfang an das
Chaos und der Zerfall lauern. Besonders filigran ist der blinde McKay
gezeichnet, der sich mit Grace zu einem fast zarten Duett vereinigt.
Doch im Allgemeinen gilt, was Kampe bereits im Programmheft prophezeit:
„Je süßer die Musik klingt, umso fieser sind die Personen und
Situationen.“ Das Kind Jason lässt vom ersten Ton an keinen Zweifel
daran aufkommen, dass hinter seinem glockensüßen Gesang Abgründe lauern.
Als sonst schwächstes Glied in der Kette erkennt er als erster, welch
perfides Potential die neue Konstellation in sich birgt. Besonders
kostet Kampe die dramatischen Momente aus, wozu er vor allem in der
apokalyptischen Schlusssequenz reichlich Gelegenheit hat. Er lässt
Paukenhagel auf uns niederprasseln, fährt breite pastose Bläserakkorde
auf und greift tief und gekonnt in den orchestralen Farbtopf.*
*Doch nicht nur musikalisch wird viel geboten, überzeugend ist vor allem
das kongeniale Bühnenbild von **Jo Schramm <https://joschramm.de/>**. Es
wird von einer von links unten nach rechts oben aufsteigenden Schräge
beherrscht, auf der ein 57 m langer Bühnenwagen die Räume, in denen die
Personen agieren, sukzessive an uns vorbeiziehen lässt. Sie sind in
beige-biederer Sperrholzoptik gestaltet und strahlen wie auch die
Figuren in ihren Alltagsklamotten eine minimalistische Spießigkeit aus.
Indem sich Grace auf diesem Parcours langsam vorarbeitet, wird die ganze
Ausweglosigkeit ihrer Situation offenbar. Auch ihr Fluchtversuch mit
Bens Pick-up ist von Anfang an zum Scheitern verurteilt und führt statt
in die Freiheit in ein klaustrophobisches, untergründiges Verlies.
Dieses hat nur die Form des vermeintlichen Fluchtfahrzeugs, das wie ein
hilfloser Käfer auf dem Rücken liegt.**
Das alles klingt gut und ist es auch, doch die Stärke des Abends ist
zugleich seine Schwäche. Im Film sorgt von Trier mit Verfremdungen wie
der radikalen Reduzierung des Bühnenbilds oder dem Einsatz eines
allwissenden Erzählers für Distanz, doch gerade dadurch trifft er ins
Mark, denn er versperrt uns die Ausfallwege; er traktiert uns mit seinem
perfiden Sadismus und kapert uns emotional, bis wir wie die Dorfbewohner
in der Falle sitzen und weder nach links noch nach rechts können. In der
Oper faszinieren die Musik und das Bühnenbild gerade durch ihre
Stimmigkeit, wir bewundern die Komplexität und Wucht der Klänge und
staunen über die Opulenz der Bilder – vor allem wenn in der letzten
Szene Papas Gangsterauto die Schräge hinabfahrend vor einem grandios
ausgeleuchteten Weltenbrand die ganze Pappkulisse unter sich zermalmt.
Wir lassen uns fallen, aber wir fallen weich, denn die Verpackung
schützt uns vor dem Inhalt. Unterm Strich ist es doch 'nur' ein
konventioneller Opernabend; das oft noch lange nachwirkende mulmige
Gefühl, das von Triers Filme häufig bei mir auslösen, stellte sich in
Essen jedenfalls nicht ein.**
Die Standing Ovations waren trotzdem berechtigt – nicht zuletzt aufgrund
der musikalischen und szenischen Umsetzung. Auch wenn sie es verdient
hätten, möchte ich hier nicht alle Sänger und Sängerinnen einzeln
aufzählen, aber **Lavinia Dames <https://www.laviniadames.de/>**als
Grace kann nicht unerwähnt bleiben. Mit klarer makelloser Stimme
verkörpert sie eine Reinheit, der letztlich nichts etwas anhaben kann
und die über alle Gemeinheiten triumphiert.*
*[***Termine im April]**
*Köln*
In der Philharmonie <https://www.koelner-philharmonie.de/de/> stehen
György Ligeti und Minas Borboudakis am 2.4.
<https://www.koelner-philharmonie.de/de/programm/stefan-dohr-junge-deutsche-…>,
Brett Dean und Mark Barden am 14.4.
<https://www.koelner-philharmonie.de/de/programm/beethovens-vermachtnis-hor-…>,
Witold Lutosławski am 16.4.
<https://www.koelner-philharmonie.de/de/programm/mark-padmore-die-deutsche-k…>,
George Benjamin am 16.
<https://www.koelner-philharmonie.de/de/programm/himmelszelt/2566>, 17.
<https://www.koelner-philharmonie.de/de/programm/himmelszelt/2567> und
18.4.
<https://www.koelner-philharmonie.de/de/programm/himmelszelt/2568>,
Andrea Lorenzo Scartazzini am 19.4.
<https://www.koelner-philharmonie.de/de/programm/andreas-ottensamer-luzerner…>,
György Kurtág am 20.4.
<https://www.koelner-philharmonie.de/de/programm/jonathan-biss/2404> und
Ondřej Adámek am 23.4.
<https://www.koelner-philharmonie.de/de/programm/magdalena-kozena-philharmon…>
auf dem Programm.
Die Kunststation Sankt Peter <https://www.sankt-peter-koeln.de/wp/> lädt
ein zu Lunchkonzerten am 1., 8., 15. und 22.4. und im Rahmen des
Festivals Acht Brücken <https://www.achtbruecken.de/de/> ist dort am 28.
und 29.4. die Konzertinstallation /Myriad III/ von Rebecca Saunders zu
erleben. Saunders steht in diesem Jahr im Fokus des Festivals, das sich
dem Thema Stille widmet. Den Auftakt bildet am 28.4.
<https://www.achtbruecken.de/de/programm/musik-der-zeit-wolkentagebuch/211>
ein Konzert der Reihe 'Musik der Zeit' mit dem Sinfonieorchester und
Rundfunkchor des WDR und am 29.4.
<https://www.achtbruecken.de/de/programm/sir-george-benjamin-lessons-in-love…>
dirigiert George Benjamin eine konzertante Aufführung seiner Oper
/Lessons in Love and Violence./ Im Vorfeld coacht das Ensemble
Musikfabrik <https://www.musikfabrik.eu/de/> vom 23. und 24.4.
<https://www.musikfabrik.eu/de/kalender/european-workshop-for-contemporary-m…>
beim European Workshop for Contemporary Music
<https://www.podium-gegenwart.de/foerderprojekte/interpretieren/european-wor…>
junge Musiker und Musikerinnen aus Europa, die sich am 30.4.
<https://www.achtbruecken.de/de/programm/mouvement/273> im
Wallraf-Richartz-Museum mit einem Konzert präsentieren.
Die Musikfabrik <https://www.musikfabrik.eu/de/> veranstaltet außerdem
am 17.4.
<https://www.musikfabrik.eu/de/kalender/montagskonzert-rapid-entaglements/>
ein Montagskonzert und das Studio Musikfabrik ist am 23.4. mit
Klanglandschaften in Krefeld
<https://www.musikfabrik.eu/de/kalender/studio-musikfabrik-klanglandschaften/>
und Köln
<https://www.musikfabrik.eu/de/kalender/studio-musikfabrik-klanglandschaften…>
und am 24.4.
<https://www.musikfabrik.eu/de/kalender/studio-musikfabrik-klanglandschaften…>
mit Schülern und Schülerinnen im Maximilian-Kolbe-Gymnasium zu erleben.
In der Lutherkirche und im Lutherturm kommt in der Karwoche vom 3. bis
7.4.
<https://kgnm.culturebase.org/de_DE/konzertkalender/unterbrechung-17-20.1756…>
/Die Stille der Dinge/ und am 26.4.
<https://www.lutherkirche-suedstadt.de/veranstaltungen/ltk4-soiree-sonique-7…>
klangbasierte Kunst im Rahmen der monatlichen Soirée Sonique zu Gehör.
Am 11.4. <https://www.reihe-m.de/?p=5062> präsentiert die reiheM
<https://www.reihe-m.de/> Thomas Ankersmit und Carl Stone im *Loft
<http://www.loftkoeln.de/de/programm/>*, im Staatenhaus hat am 14.4. die
Oper /La b/
<https://www.oper.koeln/de/programm/la-bete-dans-la-jungle/6384>/ê/
<https://www.oper.koeln/de/programm/la-bete-dans-la-jungle/6384>/te dans
la jungle
<https://www.oper.koeln/de/programm/la-bete-dans-la-jungle/6384> /von
Arnaud Petit Premiere, die Konzertreihe Ambient Chapel
<https://ambient-festival.com/> ist am 14.4. und 28.4. in Neu Sankt
Alban zu Gast, das Asasello Quartett <https://asasello-quartett.eu/de/>
interpretiert am 21.4.
<https://asasello-quartett.eu/de/events/21-04-2023-koeln/> im MAKK
<https://makk.de/> Streichquartette von Cage und Crumb und am 26.4.
<https://www.domforum.de/veranstaltungen-/ColLAB-Cologne-IV-gem_einsam---19.…>
kommt das Ensemble ColLAB Cologne ins Domforum.*
Fast tägliche Konzerte sind im **Loft
<http://www.loftkoeln.de/de/programm/>**zu erleben und **FUNKT
<https://www.gerngesehen.de/?p=2458>**präsentiert jeden 2. und 4.
Dienstag im Monat ein Radioformat mit Elektronik und Klangkunst aus Köln
(am **11.4.
<https://kgnm.culturebase.org/de_DE/konzertkalender/funkt-sessions-andreas-o…>**mit
Andreas Oskar Hisch). **ON Cologne <https://www.on-cologne.de/>**lädt
regelmäßig in der Reihe ChezOn Gäste zum Gespräch (am **12.4.
<https://www.on-cologne.de/chezon-jiyun-park-dt/>**Jiyun Park) und
w**eitere Termine und Infos finden sich bei **kgnm <https://kgnm.de/>**,
**Musik in Köln <https://www.musik-in-koeln.de/>**sowie
**Veranstaltungen mit Jazz und improvisierter Musik bei **Jazzstadt Köln
<https://jazzstadtkoeln.de/de_DE/home>**.***
*Ruhrgebiet*
Im *Bochumer* Kunstmuseum <https://www.kunstmuseumbochum.de/> wird am
14.4. die Reihe 'Klangbilder' mit improvisierter Musik fortgesetzt – mit
Martin Blume <http://www.martinblume.de/> am Schlagzeug – und in der
Melanchthonkirche <https://kulturraum-melanchthonkirche.de/> stellt sich
am 28.4. Stefan Heucke in einem Gesprächskonzert vor.
Im *Dortmunder*U ist vom 17.3. bis 27.8. Nam Yun Paik in der Ausstellung
/I Expose the Music <https://dortmunder-u.de/event/nam-june-paik/> /von
seiner musikalischen Seite zu erleben und am 13.4.
<https://dortmunder-u.de/event/musik-aus-der-zukunft/> spielt das
E-Mex-Ensemble <https://e-mex.de/> dazu Musik, die aus der Zukunft
kommt. Im Konzerthaus <https://www.konzerthaus-dortmund.de/de> stehen
*Pavel Karmanov* und *Alfred Schnittke*am 16.4.
<https://www.konzerthaus-dortmund.de/de/programm/16-04-2023-vilde-frang-schu…>,
*Sofia Gubaidulina*am 19.4.
<https://www.konzerthaus-dortmund.de/de/programm/19-04-2023-orgelrecital-ive…>
und George Benjamin mit einer konzertanten Aufführung seiner Oper
/Lessons in Love and Violence /am 27.4.
<https://www.konzerthaus-dortmund.de/de/programm/27-04-2023-lessons-in-love-…>
auf dem Programm/. /Im domicil <https://www.domicil-dortmund.de/>
erwarten uns das Sheen Trio am 6.4.
<https://www.domicil-dortmund.de/programm-details/option2-painting-10583.html>
und The Dorf am 20.4.
<https://www.domicil-dortmund.de/programm-details/the-dorf-10232.html>
und das nächste mex <http://www.mexappeal.de/>-Konzert findet am 29.4.
<http://www.mexappeal.de/?p=5803> im Künstlerhaus statt.
Im *Duisburger*Lokal Harmonie <https://www.lokal-harmonie.de/> steht am
15.4. das Duo Interstellar <https://interstellar227.de/>227
<https://interstellar227.de/> auf der Bühne und die Duisburger
Philharmoniker spielen am 26. und 27.4.
<https://duisburger-philharmoniker.de/Konzerte/echos-von-fern-und-nah-pk-10-…>*Manfred
Trojahns **/Sinfonie Nr. 5./*
*Die Essener **Philharmonie
<https://www.theater-essen.de/philharmonie/>**kündigt Matthias Pintscher
am **15.4.
<https://www.theater-essen.de/philharmonie/spielplan/matthias-pintscherroyal…>**,
Víkingur Ólafsson mit Werken von Philip Glass am **25.4.
<https://www.theater-essen.de/philharmonie/spielplan/vkingur-lafsson-120354/…>**,
Wolfgang Rihms **/Verwandlung 6/**am **27. und 28.4.
<https://www.theater-essen.de/philharmonie/spielplan/dvork-5-105717/7163/>**und
George Benjamin mit einer konzertanten Aufführung seiner Oper **/Lessons
in Love and Violence /**am **30.4.
<https://www.theater-essen.de/philharmonie/spielplan/george-benjaminlessons-…>**an.
In der **Folkwang Hochschule <https://www.folkwang-uni.de/home/>**ist am
17.4. das Ensemble für Neue Musik Spring zu erleben.*
*Im **Makroscope <https://makroscope.eu/>**in Mülheim an der Ruhr
erwarten uns das Trio Vließ am **21.4.**und stromspiesser am **30.4.*
*Düsseldorf*
Die Tonhalle <https://www.tonhalle.de/> kündigt ein neues Werk von
Lorenzo Scartazzini am 16.4.
<https://www.tonhalle.de/veranstaltung/meisterkonzerte/10269-luzerner-sinfon…>
und das Notabu-Ensemble <http://www.notabu-ensemble.de/> in der Reihe
'Na hör'n Sie mal' am 26.4.
<https://www.tonhalle.de/veranstaltung/na-hoern-sie-mal/10122-na-hoern-sie-m…>
an, in der Neanderkirche erklingt am 21.4. elektronische Musik und
Orgel, in der Kunsthalle findet ebenfalls am 26.4.
<https://www.kunsthalle-duesseldorf.de/kalender/2023-04-26-performancekonzer…>
ein Performancekonzert mit Alexandra von der Weth, Gerhard Stäbler und
Kunsu Shim statt und der Klangraum 61
<https://www.klangraum61.de/index.html> veranstaltet am 28.4. den
nächsten Salon Neue Musik <https://www.klangraum61.de/salon>.
*Sonstwo*
Neben aktuellem Jazz am 22. und 29.4. bietet die *Aachener* Gesellschaft
für zeitgenössische Musik <https://www.gzm-aachen.de/> am 14.4.
<https://www.gzm-aachen.de/?p=4342> eine neue Ausgabe der Reihe 'Hören
und Sprechen über Neue Musik' mit dem Fokus auf Anno Schreier.
In *Bielefeld*hat am 15.4. die Oper /Die Frau im Eis (/
<https://theater-bielefeld.de/veranstaltung/anthropocene.html>//Anthropocene)/
<https://theater-bielefeld.de/veranstaltung/anthropocene.html>///des
schottischen Komponisten Stuart MacRae Premiere, zu der am 3.4. eine
Einführung stattfindet. Die Cooperativa Neue Musik
<https://cooperativaneuemusik.de/> veranstaltet monatlich einen Jour
fixe und in der Zionskirche
<https://www.zionsgemeinde-bethel.de/kirchenmusik/konzerte/konzerte-in-der-z…>
erklingt am 2. und 9.4. zeitgenössische Musik.
Das Musiktheater/Transfleisch
<https://electronicid.de/project/transfleisch/>/von Sergej Maingardt
kommt am 3.4. in der Bundeskunsthalle *Bonn*zur Aufführung, die In Situ
Art Society <http://in-situ-art-society.de/> präsentiert The Dissonant
Series mit digital Primitives am 2.4. und Echolot am 22.4. und ganz in
der Nähe, in der Kunsthalle Hangelar
<https://www.kunsthallehangelar.de/> in Sankt Augustin, findet am 23.4.
das nächste Werkstattkonzert statt.
Im *Krefelder*TAM <https://www.tamkrefeld.de/> erwartet uns im April
/Motoren-Werk – /wie immer freitags um 22 Uhr.
In der Black Box <http://www.blackbox-muenster.de/index.php?id=programm>
in *Münster *stehen Zbigniew Chojnacki mit Akkordeon & Live-Elektronik
am 2.4. und Phil Minton und Carl Ludwig Hübsch am 29.4. auf der Bühne.
Das Klangkunstfestival soundseeing <https://www.soundseeing.net/> lädt
wieder ein, das *Münsterland* zu erkunden. Zum Auftakt kann man noch bis
zum 30.4. Arbeiten der Klasse Suchan Kinoshita der Kunstakademie Münster
im Kulturgut Haus Nottbeck erkunden.
In der Dauerausstellung des Deutschen Klingenmuseums in
*Solingen*präsentiert Verena Barié am 1.4.
<https://klingenmuseum.de/events/196> eine Kunstperformance unter dem
Motto /Gewalt und Mitgefühl/.
Vom 21. bis 23.4. trifft sich wieder alles in *Witten*zu den Tagen für
neue Kammermusik
<https://www.kulturforum-witten.de/de/kulturbuero/angebote/wittener-tage-fue…>.
Neben vielen anderen kommt Carola Bauckholt zum Gespräch und Manos
Tsangaris geht auf Sendung.
Am 2. und 3.4.
<https://www.sinfonieorchester-wuppertal.de/sinfonieorchester/konzerte/detai…>
bringt das *Wuppertaler*Sinfonieorchester Musik von Ligeti und Bernd
Alois Zimmermann zur Aufführung, am 5.4.
<https://loch-wuppertal.de/programm/kalender/joey-baron-robyn-schulkowsky-14…>
kommen Robyn Schulkowsky und Joey Baron ins Loch
<https://loch-wuppertal.de/> und der ort <https://www.kowald-ort.com/>
kündigt das Alafia Ensemble am 22.4.
<https://www.kowald-ort.com/termine-2023/22-04-23-kammermusik/>, ein
Konzert zur Erinnerung an Peter Kowalds Global Village Ensemble am 27.4.
<https://www.kowald-ort.com/termine-2023/27-04-23-globalvillage/> und
das island trio in der Reihe 'all female' am 29.4.
<https://www.kowald-ort.com/termine-2023/29-04-23-island/> an.
Termine mit improvisierter Musik finden sich bei NRWJazz
<https://nrwjazz.net/>.
*/Zu den seit 2017 erschienenen Gazetten Neue Musik in NRW/
<https://www.kulturserver-nrw.de/de_DE/gazette-neue-musik>*
**
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neuemusik-leave(a)list.kulturserver-nrw.de
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*Konzept, Redaktion & Umsetzung: Petra Hedler**
<mailto:neuemusik@kulturserver-nrw.de>neuemusik(a)kulturserver-nrw.de*
*Partnerprojekt der Stiftung kulturserver.de gGmbH
Lothringerstr. 23
52062 Aachen
**http://ggmbh.kulturserver.de <http://ggmbh.kulturserver.de/>**
**redaktion(a)kulturserver.de <mailto:redaktion@kulturserver.de>*
1
0
23 Feb '23
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können Sie sie auch hier lesen:
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__
__
*März 2023*
**Gewesen: ***Festival mit Musik und Kunst von Michael von Biel in Köln**
Angekündigt: *Oper /Dogville/von Gordon Kampe in Essen – Ensemble Modern
in Köln und Bielefeld u.v.a.m.
**(möchten Sie diese Gazette monatlich neu per E-Mail ***erhalten? Dann
senden Sie bitte eine Mail an
***neuemusik-join(a)list.kulturserver-nrw.de*
<mailto:neuemusik-join@list.kulturserver-nrw.de>***) **
**
**
**[****Festival mit Musik und Kunst von Michael von Biel in Köln]**
*Noch vor kurzem war mir der Name Michael von Biel kaum ein Begriff. Das
hängt sicherlich damit zusammen, dass er zu dem Zeitpunkt, als ich
begonnen habe, mich verstärkt für Neue Musik zu interessieren –
irgendwann in den 80ern – längst seinen Abschied von dieser
Musikrichtung erklärt hatte. Stattdessen wandte er sich der bildenden
Kunst zu und nahm 1968 ein Studium an der Kunstakademie in Düsseldorf
bei Joseph Beuys auf. In Köln gab es nun die Gelegenheit, an drei Tagen
einen umfassenden Einblick in dieses eigenwillige und mäandernde Leben
und Schaffen zu erhalten. Unter der künstlerischen Leitung von Gisela
Gronemeyer und Rainer Nonnenmann luden die Zeitschrift **MusikTexte
<https://musiktexte.de/>**und **ON Cologne
<https://www.on-cologne.de/>**gemeinsam mit der **Hochschule für Musik
und Tanz Köln <https://www.hfmt-koeln.de/>**ein, sich vom **10. bis
12.2.
<https://www.on-cologne.de/michael-von-biel-festival-dt/>**intensiv mit
von Biels musikalischem und bildnerischem Werk zu befassen.**
Von Anfang an war der 1937 in Hamburg geborene von Biel ein Grenzgänger,
der zunächst zwischen jenen Welten wandelte, die uns oft als
unvereinbare Antipoden vorgeführt werden: Die amerikanische oder genauer
New Yorker Avantgarde rund um Cage, Tudor, Feldman und Wolff und die
Darmstädter Schule rund um Stockhausen, Boulez und Nono. Durch sein
Abitur in England und ein abgebrochenes Handelsstudium in Toronto
bereits anglo-amerikanisch akklimatisiert landete von Biel 1960 in New
York und dort rein zufällig bei Morton Feldman, bei dem er privaten
Kompositionsunterricht erhielt. Bei der erwähnten Entgegenstellung
stehen die New Yorker meist für Freiheit, Offenheit und Indeterminismus,
während die Darmstäder als engstirnige und engherzige Zahlen- und
Parameterfuchser präsentiert werden. In diesem Fall war es jedoch
Feldman, der eine klare Warnung aussprach bzw. direkt zum Kampf aufrief
(„Don't ever go to Darmstadt... Let's get Darmstadt over here and kill
it.“). Auf der anderen Seite des Atlantiks hatte man offenbar weniger
Berührungsängste: Bereits 1958 war Cage nach Darmstadt eingeladen worden
und von Biel, der mit sichtlich schlechtem Gewissen seine Fühler nach
Europa ausstreckte („Das war ziemlich schlimm. Ich würde ihm – also
Feldman – untreu werden.“), erhielt von Stockhausen eine
„enthusiastische Antwort“. 1962 traf er bei den Ferienkursen ein, wo er
prompt auf David Tudor stieß und in der Folge sogar den ersten Preis in
einem von Stockhausen ausgelobten Wettbewerb einheimste. Dieses
Sich-Nicht-Festlegen-Wollen ist das Faszinierende an von Biel, es
gelingt ihm zwischen den Stühlen zu sitzen ohne völlig unter die Räder
zu kommen, etwaige Animositäten oder gar Feindseligkeiten zwischen den
Protagonisten scheint er auszublenden, alle, vor allem die Frauen, sind
immer „außerordentlich liebenswürdig“ und so gelingt es ihm,
windschnittig zwischen den Fronten zu segeln. Da überrascht es nicht,
dass er noch im gleichen Jahr bei einem weiteren Avantgardeereignis
mitmischte: dem von George Maciunas 1962 in Wiesbaden veranstalteten und
als 'Internationale Festspiele Neuester Musik' annocierten Event, das
als Geburtsstunde von Fluxus in Deutschland gilt und gleichzeitig einen
Brückenschlag zur bildenden Kunst darstellte.**
Wie von Biels in diesen wilden Zeiten entstandene Musik klingt, war im
Eröffnungskonzert des Kölner Festivals zu erleben: Den aufgeführten
Werken **/Ebene bei S'Cairn/**und **/Welt 2/**liegen verbal notierte
Aktionspartituren zugrunde, die vom hochschuleigenen Ensemble und
Orchestra Col LAB Cologne mit großem Engagement und offensichtlichem
Spaß in die Tat umgesetzt wurden. **/Welt 2 /**besteht aus kurzen, von
Pausen durchsetzen Aktionen, bei denen zwischen Geräuschen und klaren
Tonhöhen alles möglich ist, wobei erstere das Feld beherrschen. Es wird
gelacht und gejohlt, geklappert und geklatscht, gestampft, gehustet und
getrötet – ein kunterbuntes Panoptikum. Das Stück **/deklination/**ist
geprägt von Juliane Bogners eindringlicher Altstimme, die vor
turbulent-experimentellem Hintergrund zwischen der üblichen
Vokalartistik und dunkel-sattem Stimmklang changiert. Von Biel mag
gespürt haben, dass diese ausufernde Grenzenlosigkeit eher früher als
später an ihre Grenzen stößt. Das überzeugendste Werk aus den 60ern ist
eines, bei dem das Instrumentarium für Konzentration und Begrenzung
sorgt: In seinem **/zweiten Streichquartett/**, das im Konzert mit dem
**Asasello-Quartett <https://asasello-quartett.eu/de/>**zu Gehör kam,
wirft er alle Hörgewohnheiten des ehrwürdigen Genres über den Haufen und
lässt die Streicher knarzen und stöhnen. Heftige Pizzicatoattacken und
von übermäßigem Bogendruck traktierte Saiten sorgten nicht nur 1963 in
Darmstadt für einen Skandal, sondern gehen auch heute noch in ihrer
körperlichen Direktheit unter die Haut. Natürlich fühlt man sich sofort
an Lachenmanns Musique concrète instrumentale, allem voran an sein
erstes Streichquartett **/Gran Torso, /**erinnert. Dieser beruft sich
auch auf von Biel und bringt es in einem Interview treffend auf den
Punkt: „Wo Michael von Biel den Zaun eingerissen hatte, ging es darum,
sich auf der ganzen Breite der so erweiterten Fläche ernsthaft
anzusiedeln.“**
Diese Bestellung und Pflege des Ackers war von Biels Sache nicht,
weshalb er sich wie erwähnt von der Neuen Musik lossagte. Als
Abschiedswerk gilt sein Konzeptstück **/Komposition für großes
Orchester/**, bei dem die Instrumente in Decken, Tücher oder
Kleidungsstücke gehüllt ein gängiges Repertoirestück anstimmen. In Köln
war es der Anfang von Beethovens **/5. Symphonie/**, der sich erstickt
und verzerrt, verwundet und klagend letztlich doch zu behaupten wusste.**
Von Biel machte einen kurzen Abstecher an die Düsseldorfer Kunstakademie
und war mit seinen Zeichnungen 1977 sogar auf der Kasseler documenta
vertreten, aber zu seinem Umherschweifen gehört, dass auch der Abschied
von der Musik kein endgültiger war. Angeregt von Interpreten wie dem
Gitarrenduo Wilhelm Bruck und Theodor Ross oder dem Pianisten Herbert
Henck entstanden Werke, die teils bereits im Titel verraten, dass
zumindest der Abschied von der Avantgarde ernstgemeint war. In den
**/Traditonellen Stücken/**für zwei Gitarren lässt er sich von Folklore
und Renaissance inspirieren und bewegt sich in tonalen Gefilden. Aber
ganz so schlicht wird es dann doch nicht. Die Musik klingt vertraut und
ungewöhnlich zugleich. In scheinbar bekanntem Gelände scheint er vom Weg
abzukommen, unbedarft herumstreunend jedoch nicht zu weit, behutsam doch
ohne Scheu. Dieses ziellose Schlendern kann langweilig werden, wie in
seinem Leben gibt es keine übergeordnete Linie, keine Entwicklung, aber
bevor es richtig fad wird, hat von Biel schon wieder einen neuen Faden
aufgegriffen, eine neue Idee ins Visier genommen, die er kurz auskostet
ohne sie überzustrapazieren. Auch experimentelle Ansätze wie
Präparationen im Klavierinneren oder durch meterlange Papprollen
erzeugte Klaviercluster gehören weiterhin zu seinem Fundus. Henck soll
moniert haben, dass er „nur so herumimprovisieren würde“ und tatsächlich
beruhen spätere Werke auf Improvisationen an einem MIDI-Klavier, die
durch ein Notensatzprogramm direkt in Partituren übertragen wurden.
David Tudor hat ihn ermuntert, nicht nur zu suchen sondern auch mal zu
finden. Das Ergebnis war der Fund dreier Gartengrills, die er elektrisch
verstärkt in sein **/Jagdstück/**integrierte. Diese und weitere
Anekdoten hat von Biel in seinen **/Illustren Memoiren/**überliefert,
die zusammen mit weiteren Beiträgen in der **aktuellen Ausgabe
<https://musiktexte.de/epages/dc91cfee-4fdc-41fe-82da-0c2b88528c1e.sf/de_DE/…>**der
MusikTexte in Ausschnitten nachzulesen sind. Sie zeigen uns einen
Künstler, der uns mit großer Offenheit und teils berührender Naivität
Einblick in sein Fühlen und Handeln gewährt. Seine Unsicherheit, seine
existentielle Not, seine allgegenwärtigen Geldsorgen sind stets spürbar
und doch will er sich seine positive Grundeinstellung nicht nehmen
lassen. Er macht „wunderbare“ Musik mit der Popgruppe Can, wie überhaupt
alles „wunderbar lyrisch großartig“ und „herrlich idealistisch“ ist, und
ist „froh über ein so liebes Vertrauen“, das ihm immer wieder
entgegengebracht wird. Kein Alpha-Tier, das sich in die erste Reihe
boxte, aber einer, der sich ohne den Anspruch, die (Musik-)Welt neu zu
erfinden, auf neue Pfade wagte. Die Detailarbeit haben aber andere
geleistet und die sind dann auch in die Musikgeschichte eingegangen.*
**
**
**[Termine im März]**
*
*
*Köln*
Auf dem Programm der Philharmonie
<https://www.koelner-philharmonie.de/de/> stehen ein interaktives
Konzert mit dem Ensemble Modern <https://www.ensemble-modern.com/de> am
5.3.
<https://www.koelner-philharmonie.de/de/programm/ensemble-modern-night-shift…>,
das WDR Sinfonieorchester mit einer Uraufführung von Klaus Lang am 10.3.
<https://www.koelner-philharmonie.de/de/programm/macelaru-brahms/2364>
und 11.3.
<https://www.koelner-philharmonie.de/de/programm/macelaru-brahms/2822>,
ein Werk von Charlotte Bray am 12.3.
<https://www.koelner-philharmonie.de/de/programm/rising-stars-cristina-gomez…>
und das Ligeti-Experiment am 23.3.
<https://www.koelner-philharmonie.de/de/programm/klassik-mal-anders-das-lige…>
Außerdem spielt das Gürzenich-Orchester am 5.
<https://www.koelner-philharmonie.de/de/programm/glaslicht/2560>, 6.
<https://www.koelner-philharmonie.de/de/programm/glaslicht/2561> und
7.3. <https://www.koelner-philharmonie.de/de/programm/glaslicht/2562>
/Accused/ von Magnus Lindberg und am 26.
<https://www.koelner-philharmonie.de/de/programm/prisma/2563>, 27.
<https://www.koelner-philharmonie.de/de/programm/prisma/2564> und 28.3.
<https://www.koelner-philharmonie.de/de/programm/prisma/2565> ein
/Konzert für Klangwerk und Orchester/ von Georg Friedrich Haas.
In der Alten Feuerwache <https://altefeuerwachekoeln.de/> erwarten uns
/Der eingebildete Kranke/ mit der Sinfonia NRW
<https://www.orchester-sinfonia.de/> am 4.3., Kai Niggemann in der
Werkstattgesprächsreihe ChezOn <https://www.on-cologne.de/chezon/> sowie
das Ensemble Hand Werk <http://ensemble-handwerk.eu/de/> am 9.3., die
Ensembles Kommas <https://www.kommas-ensemble.de/> und New Babylon
<https://www.ensemblenewbabylon.com/> am 19.3., Inverspace
<https://www.ensembleinverspace.com/> am 24.3. und E-Mex
<https://e-mex.de/> am 31.3.
Die Kunststation Sankt Peter <https://www.sankt-peter-koeln.de/wp/>
kündigt Lunchkonzerte am 4., 11., 18. und 25.3., das Ensemble Tra i
Tempi <http://www.traitempi.de/> am 10.3. und ein Konzert mit Werken des
Bernd-Alois-Zimmermann Preisträgers 2022 Simon Bahr
<https://www.simonbahr.de/> am 29.3.
<https://www.stadt-koeln.de/leben-in-koeln/veranstaltungen/daten/31809/index…>
an.
Ein Release-Konzert des Trios C/W|N findet am 2.3.
<http://www.salondejazz.de/termine/c-w-n/> im Salon de Jazz
<http://www.salondejazz.de/> statt, die Musikfabrik
<https://www.musikfabrik.eu/de/> lädt am 6.3.
<https://www.musikfabrik.eu/de/kalender/montagskonzert-diamond/> zum
Montagskonzert, im Stadtgarten <https://www.stadtgarten.de/> steht am
6.3.
<https://www.stadtgarten.de/programm/houbara-resonanzen-iran-1-6749> und
7.3.
<https://www.stadtgarten.de/programm/houbara-resonanzen-iran-2-6750>
Musik aus dem Iran im Fokus, das Broken Ghost Consort kommt am 16.3.
<https://kgnm.culturebase.org/de_DE/konzertkalender/broken-ghost-consort-cre…>
in die Tersteegenkirche, kgnm startet am 18.3.
<https://kgnm.culturebase.org/de_DE/konzertkalender/kgnm-remote-eins.17569695>
ein Kooperationsprojekt mit Ensembles aus Amsterdam und Zagreb und am
29.3. gibt es wieder die Soirèe Sonique im Lutherturm <https://ltk4.de/>.
*Fast tägliche Konzerte sind im **Loft
<http://www.loftkoeln.de/de/programm/>**zu erleben und **FUNKT
<https://www.gerngesehen.de/?p=2458>**präsentiert jeden 2. und 4.
Dienstag im Monat ein Radioformat mit Elektronik und Klangkunst aus Köln
(am **14.3.
<https://kgnm.culturebase.org/de_DE/konzertkalender/funkt-sessions-hans-w-ko…>**mit
hans w koch und am 28.3. in memoriam Peter Behrendsen, s.a. **25.3.
<https://www.loftkoeln.de/event/there-is-no-reason-to-be-right-just-once-in-…>**im
Loft). W**eitere Termine und Infos finden sich bei **kgnm
<https://kgnm.de/>**, **Musik in Köln
<https://www.musik-in-koeln.de/>**sowie **Veranstaltungen mit Jazz und
improvisierter Musik bei **Jazzstadt Köln
<https://jazzstadtkoeln.de/de_DE/home>**.***
*Ruhrgebiet*
Kit Armstrong interpretiert im Rahmen des Klavier-Festivals Ruhr
<https://www.klavierfestival.de/> im *Bochumer* Anneliese Brost
Musikforum Klaviermusik aus fünf Jahrhunderten. Den Abschluss bildet am
12.3. <https://www.klavierfestival.de/konzerte/armstrong-5/> der
Zeitraum von 1920 bis 2020.
Im *Dortmunder*depot <https://www.depotdortmund.de/> lädt die Parzelle
am 8.3.
<https://www.depotdortmund.de/365-soundbridges/2023-03-08-20-00.html> zu
einem Free Jazz-Abend mit Martin Blume, Thomas Lehn, Ken Vandermark und
Matthias Muche und im domicil <https://www.domicil-dortmund.de/> stehen
das Philip Zoubek Trio am 3.3.
<https://www.domicil-dortmund.de/programm-details/philip-zoubek-trio.html>,
das Julie Campiche Quartett am 10.3.
<https://www.domicil-dortmund.de/programm-details/julie-campiche.html>,
The Dorf am 16.3.
<https://www.domicil-dortmund.de/programm-details/the-dorf-10231.html>
und das Hank Roberts Trio am 23.3.
<https://www.domicil-dortmund.de/programm-details/hank-roberts-trio.html>
auf dem Programm.
Am 11.3.
<https://www.lokal-harmonie.de/veranstaltungen/eventeinzelheiten/10991/-/mus…>
sind Julia Mihály und Kai Niggemann im Lokal Harmonie
<https://lokal-harmonie.de/> in *Duisburg* zu Gast und das Kuss Quartett
trifft am 26.3.
<https://duisburger-philharmoniker.de/Konzerte/kuss-quartett-fischer-boettch…>
in der Mercatorhalle auf Perkussion und Poetry-Slam.
Am 11.3. hat im *Essener* Aalto-Theater Gordon Kampes
<http://www.gordonkampe.de/> Oper /Dogville/
<https://www.theater-essen.de/spielplan/a-z/dogville_urauffuehrung/>
nach dem gleichnamigen Film von Lars von Trier Premiere und das Ensemble
S201 begegnet am 18.3.
<http://www.ensemble-s201.com/upcoming-events-1/s201-&-frieands_iii.-düsseld…>
in der RüBühne den Düsseldorf Düsterboys.
*Düsseldorf*
In der Tonhalle <https://www.tonhalle.de/> spielen die Düsseldorfer
Symphoniker und Nils Mönkemeyer am 3.
<https://www.tonhalle.de/veranstaltung/sternzeichen/9228-schumann-1>, 5.
<https://www.tonhalle.de/veranstaltung/sternzeichen/9229-schumann-1> und
6.3.
<https://www.tonhalle.de/veranstaltung/sternzeichen/9230-schumann-1>
Peter Ruzickas /Depart /– /Konzert für Viola und Orchester. /Außerdem
stehen die Sinfonia NRW <https://www.orchester-sinfonia.de/> am 5.3.
<https://www.tonhalle.de/veranstaltung/komet/11375-der-eingebildete-kranke>,
Martin Grubinger am 9.3.
<https://www.tonhalle.de/veranstaltung/heinersdorff-sonderkonzerte/10268-mar…>
und Ligetis /Trio für Violine, Horn und Klavier/am 15.3.
<https://www.tonhalle.de/veranstaltung/raumstation/9315-brahms> auf dem
Programm. Der Klangraum 61 <https://www.klangraum61.de/index.html>
veranstaltet am 18.3. den nächsten Salon Neue Musik
<https://www.klangraum61.de/salon> und am 29.3.
<https://www.rsh-duesseldorf.de/veranstaltungen/details/2023-03-29-remember-…>
erklingt in einem geistlichen Konzert anlässlich der Verabschiedung von
/Prof. Raimund Wippermann/als Rektor der Robert Schumann Hochschule
<https://www.rsh-duesseldorf.de/> und als Professor für Chorleitung in
der Maxkirche neben Brahms ein Werk von Sven-David Sandström.
*Sonstwo*
Die *Aachener* Gesellschaft für zeitgenössische Musik
<https://www.gzm-aachen.de/> befasst sich am 3.3.
<https://www.gzm-aachen.de/?p=4334> in der Reihe 'Hören und Sprechen
über Neue Musik' mit Olga Neuwirth.
In der Rudolf-Oetker-Halle in *Bielefeld*interpretiert das Ensemble
Modern <https://www.ensemble-modern.com/de> am 10.3.
<https://www.ensemble-modern.com/de/kalender/2023-03-10/6097#k-6097> J
<https://www.johannes-motschmann.de/>*ohannes Motschmanns
<https://www.johannes-motschmann.de/> */AION/ für Ensemble und
Künstliche Intelligenz, die Cooperativa Neue Musik
<https://cooperativaneuemusik.de/> lädt monatlich zum Jour fixe
<https://cooperativaneuemusik.de/verein/jour-fixe/> ein und in der
Zionskirche
<https://www.zionsgemeinde-bethel.de/kirchenmusik/konzerte/konzerte-in-der-z…>
finden am 12., 19. und 30.3. Konzerte mit Neuer Musik statt.
In *Bonn* veranstaltet die In Situ Art Society
<http://in-situ-art-society.de/> regelmäßige Konzerte im Dialograum
Kreuzung an St. Helena <http://kreuzung-helena.de/home/> und am 29.3.
<https://www.beethoven-orchester.de/kalender/aktuell/#/_m=/konzerte/naechtli…>
erklingt Gérard Pessons /Nebelstück/ im Alten Bundesrat.
Am 25.3. hat Peter Eötvös Oper /Tri Sestry (drei Schwestern)/
<https://www.theaterhagen.de/veranstaltung/tri-sestry-drei-schwestern-1561/0…>
nach Anton Tschechow im Theater *Hagen* Premiere.
Das Begleitprogramm zur Ausstellung ON AIR – Der Klang des Materials in
der Kunst der 1950er bis 1970er Jahre
<https://kunstmuseenkrefeld.de/de/Exhibitions> im Kaiser Wilhelm Museum
*Krefeld *umfasst Steve Reichs /Pendulum Music/am 7.3. sowie Sound im
Avantgardefilm am 9. und 16.3. und im TAM erwartet uns im März
/Streich(er)-Werk – /wie immer freitags um 22 Uhr.
Die Blackbox <http://www.blackbox-muenster.de/index.php?id=programm> in
*Münster*kündigt das Trio ABACAXI am 5.3. und Jan Klare mit Kollegen am
26.3. an.
Dominik Susteck <https://dominiksusteck.de/> ist am 12.3.
<https://dominiksusteck.de/event/orgelmatinee-2/> mit seiner Komposition
/Zeichen/in St. Joseph in *Siegen*zu Gast.
Das *Wuppertaler*Sinfonieorchester spielt am 5. und 6.3.
<https://www.sinfonieorchester-wuppertal.de/sinfonieorchester/konzerte/detai…>
Unsuk Chins /subito con forza /und am 17.3.
<https://kgnm.culturebase.org/de_DE/konzertkalender/broken-ghost-consort-cre…>
kommt das Broken Ghost Consort in die Sophienkirche. Der ort
<https://www.kowald-ort.com/> kündigt neben dem cine:ort
<https://www.kowald-ort.com/cine-ort-22-23-1/> am 2.3. das Trio Knack!
am 3.3. <https://www.kowald-ort.com/termine-2023/03-03-23-knack/> und
Gedichte und Texte von Esther Kinsky mit Musik nach Motiven von Béla
Bartók am 11.3.
<https://www.kowald-ort.com/termine-2023/11-03-23-herzerfinden/> an.
Termine mit improvisierter Musik finden sich bei NRWJazz
<https://nrwjazz.net/>.
*/Zu den seit 2017 erschienenen Gazetten Neue Musik in NRW/
<https://www.kulturserver-nrw.de/de_DE/gazette-neue-musik>*
**
*/------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------/*
*Wenn Sie die Gazette nicht mehr erhalten möchten, senden sie bitte eine
Mail an:**
neuemusik-leave(a)list.kulturserver-nrw.de
<mailto:neuemusik-leave@list.kulturserver-nrw.de>***
*Impressum:*
*Konzept, Redaktion & Umsetzung: Petra Hedler**
<mailto:neuemusik@kulturserver-nrw.de>neuemusik(a)kulturserver-nrw.de*
*Partnerprojekt der Stiftung kulturserver.de gGmbH
Lothringerstr. 23
52062 Aachen
**http://ggmbh.kulturserver.de <http://ggmbh.kulturserver.de/>**
**redaktion(a)kulturserver.de <mailto:redaktion@kulturserver.de>*
1
0
30 Jan '23
Wenn diese Gazette in ihrem Mailprogramm nicht korrekt angezeigt wird,
können Sie sie auch hier lesen:
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__
*
*
*Februar 2023*
*Ausstellung:**Klang des Materials im Kunstmuseum Krefeld***
Gewesen: ***Musikfabrik beim WDR****
Angekündigt:*Festival mit Musik und Kunst von Michael von Biel in Köln –
Zeitinsel Sofia Gubaidulina in Dortmund u.v.a.m.
**(möchten Sie diese Gazette monatlich neu per E-Mail ***erhalten? Dann
senden Sie bitte eine Mail an
***neuemusik-join(a)list.kulturserver-nrw.de*
<mailto:neuemusik-join@list.kulturserver-nrw.de>***) **
**[Klang des Materials im Kunstmuseum Krefeld]**
*Im Krefelder **Kaiser Wilhelm Museum
<https://kunstmuseenkrefeld.de/de>**kann man noch bis zum 26.3. eine
spannende Zeit- und Klangreise antreten, bei der unter dem Titel **ON
AIR
<https://kunstmuseenkrefeld.de/de/Exhibitions/2022/On-Air-Der-Klang-Des-Mate…>**der
Klang des Materials in der Kunst der 1950er bis 1970er Jahre erforscht
wird. Vieles hat man irgendwann schon einmal gehört und gesehen, aber
selten bekommt man es so kompakt präsentiert, und abgesehen davon, dass
das Lauschen und Schauen einfach Spaß macht, ist es in Zeiten, in denen
spartenübergreifendes Arbeiten und konzeptuelle Ansätze scheinbar neu
erfunden werden, nicht verkehrt zu erkunden, was vor mehr als einem
halben Jahrhundert diesbezüglich los war.**
Zum Auftakt, im großen Oberlichtsaal, empfängt uns eine gleichzeitig
opulente und luftige Klanginstallation von David Tudor, die man sich aus
dem Salzburger Museum der Moderne ausgeliehen hat. Wie fantastische Ufos
sind 20 teils weit ausgreifende Objekte im Raum drapiert, die bei
genauerem Hinsehen aus den unterschiedlichsten Alltagsgegenständen wie
Eimer, Fässer oder Tennisschläger zusammengesetzt sind, und bei
genauerem Hinhören seltsame Geräusche von sich geben. Aufgespielte
Soundfiles bringen die Objekte zum Resonieren und erzeugen ein Flirren,
Zirpen, Gluckern und Knistern, das – wie der Titel **/Rainforest
V/**suggeriert – den ganzen Raum in ein eigenwilliges akustisches Biotop
verwandelt.*
*In den 1960er war Konzeptkunst ein großes Thema und Sol Lewitt
versuchte sich ihr mit **35 Sätzen
<http://www.oliverlanz.com/wordpress/wp-content/uploads/2011/09/35-Saetze-de…>**zu
nähern, aus denen wir unter anderem lernen, dass Konzeptkünstler mehr
Mystiker als Rationalisten sind und dass es darauf ankommt irrationalen
Gedanken absolut und logisch zu folgen. Zwischen Rationalem und
Irrationalem entsteht ein schwankender Raum und genau diese lustvolle
Lücke wird erlebbar, wenn wir John Baldessari lauschen, der uns die
Statements in einem verwackelten Video mit verwackelter Stimme vorsingt.**
Banale Ideen können nicht durch gute Gestaltung gerettet werden, heißt
es bei Sol Lewitt weiter – aber indem man sie in ihrer Schlichtheit
belässt und ihnen 'absolut und logisch' folgt, können manche von ihnen
Funken schlagen und ihre scheinbare Banalität transzendieren. So zum
Beispiel wenn Timm Ulrichs uns ein **/konzert der fallenden
stecknadeln/**imaginieren lässt oder Bruce Nauman mit dem Rücken zur
Kamera 60 Minuten lang eine auf D.E.A.D. gestimmte Violine traktiert und
den Akkord damit gleichzeitig zum Leben erweckt und zu Tode reitet.**
Klang als Material ist natürlich auch etwas für die Macher und Tüftler
und dabei dürfen Jean Tinguelys ratternde und knatternde
Schrottmaschinen nicht fehlen. In Krefeld werden sie von Günther Ueckers
**/Terrororchester /**sekundiert,**//**das noch mehr Lärm macht.
Sensibler geht Tinguely in seinen Radioobjekten ans Werk: Hinter einer
Plexiglasscheibe sieht man unentwirrbare technische Schaltungen, durch
die der Empfangsbereich eines Radios permanent leicht verstellt wird.
Man hört geisterhafte Stimmen und Klänge und zwischendurch immer wieder
jenes herrliche Knistern und Rauschen, das mir früher so manche
Radionacht versüßt hat – ein kleiner Dreh am analogen Regler und das
langweilige ARD-Nachtkonzert verflüchtigte sich in unerschöpfliche und
unergründliche Geräuschwelten. Es ist nicht zuletzt dieser aus Low Tech
und persönlichen Erinnerungen gespeiste nostalgische Touch, der den Reiz
der Ausstellung ausmacht.**
Bei Yaacov Agams **Tableau Tactile Sonore**darf man selbst Hand anlegen,
indem man 50 auf Spiralfedern tanzende Blechkapseln zum Vibrieren und
Klirren bringt, und gleich daneben lässt Pol Bury dicke Holzfinger nach
Drahtsaiten tasten. Auch hier ist es die Einfachheit der Mittel, durch
die eine besondere Poesie entsteht.**
Es gibt viel zu entdecken in Krefeld, 20 Künstler sind mit ca. 50
Arbeiten vertreten und auch die begleitenden Aktivitäten sind
interessant: Im Januar war das TAM, Theater am Marienplatz, mit einem
Kagelprogramm zu Gast, am **23.2.
<https://kunstmuseenkrefeld.de/de/Program/2023/02/Resonanzraum-Mit-Den-Niede…>**spielen
die niederrheinischen Sinfoniker Werke von Ichiyanagi, Boulez,
Stockhausen, Gubaidulina und B.A. Zimmermann, am **7.3.
<https://kunstmuseenkrefeld.de/de/Program/2023/03/Steve-Reich>**kommt in
der Mediothek Steve Reichs **/Pendulum Music/**zur Aufführung und am
**9.3.
<https://kunstmuseenkrefeld.de/de/Program/2023/03/Resonanzraum-Sound-Im-Avan…>**und
**16.3.
<https://kunstmuseenkrefeld.de/de/Program/2023/03/Resonanzraum-Sound-Im-Avan…>**präsentiert
Thomas Janzen Sound im Avantgardefilm.*
**[Musikfabrik beim WDR]**
*Der Klang des Materials ist auch Thema in Ludmila Frajts
Streichquartett **/Silver Sounds/**aus dem Jahre 1972. Sie kombiniert
die Instrumente mit dem Klang von Silberlöffeln, von denen je zwei von
den Notenpulten baumeln und mit Metallstäben angeschlagen werden. Zum
Auftakt umhüllen die Streicher den glockenhellen Klang mit einer
fragilen, wie hingehauchten Aura. In ganz andere Gefilde führt der
energiegeladene, von kraftvollen Pizzikati durchpflügte Mittelteil,
bevor das Stück zu seinen Anfängen zurückkehrt und fast schwelgerisch
mit zartem Löffelgeklimper verebbt. Die serbische Komponistin
(Lebensdaten 1919 bis 1999) ist über ihr Heimatland hinaus kaum bekannt
und passt damit ausgezeichnet zu dem Motto, das die Musikfabrik
<https://www.musikfabrik.eu/de/> unter ihrem Dirigenten Ilan Volkov für
ihr 84. Konzert
<https://www.musikfabrik.eu/de/kalender/musikfabrik-im-wdr-84/> beim WDR
gewählt hat: **/Hidden Treasures/**versammeln selten gehörte Werke von
selten gespielten Komponisten und Komponistinnen – mit hohem
Frauenanteil, den ich in Krefeld vermisst habe.**
Ein brummelnder Kontrabass und eine fauchende Flöte stehen am Anfang von
**/Onyx/**(1991), einem Stück der Amerikanerin Eleanor Hovda (1940 bis
2009), von der außer einer kurz vor ihrem Tod erschienen CD-Box
hierzulande wenig bekannt ist. Die Partitur lässt dem Ensemble viel
Freiraum und doch entsteht eine ganz eigenwillige Atmosphäre, die
geprägt ist von einem fast romantischen Wogen und Weben. Es ist, als
lugten die Rheintöchter um die Ecke, und als irgendwann zum Sturm
geblasen wird, sehe ich vor meinem inneren Auge Alberich über die Bühne
poltern. *
*Auch Bergrún Snæbjörnsdóttirs <http://www.bergrun.com/about> **/Strange
Turn/Narwhal/**liegt eine offene Vorlage
<http://www.bergrun.com/strangeturn> zugrunde, bei der sich die Musiker
und Musikerinnen an zeitlich synchronisierten Kreiselementen orientieren
und dabei ihre eigene Stimme finden sollen. Streicher und Cembalo sind
teils mit Styropor präpariert, wodurch ein geräuschlastiger, rauer,
knarziger Sound entsteht, der sich – wie die Spiralbahnen auf dem
Stoßzahn eines Narwals – immer mehr aufschraubt und zuspitzt.**
Kein Geheimtipp mehr ist die (wie Ludmila Frajt) in Belgrad geborene
Milica Djordjević <http://www.milicadjordjevic.com/english.html>
(*1984), die bereits auf vielen Festivals (u.a. 2022 in Witten mit einem
Porträtkonzert) vertreten war und inzwischen in Köln lebt. Djordjevic
beschreibt ihr Komponieren als Kampf gegen Widerstände und das kann man
ihrem neuen Werk **/Nalet/**(serbisch für eilen, stoßen) auch anhören.
Nach einem zaghaften Auftakt mit grummelnder Kontrabassklarinette,
spärlichen Schlagzeugakzenten und frotzelnder Trompete entsteht ein
dichtes Geräuschfeld, das von wiederholten Detonationen erschüttert
wird. Der Pianist versucht sich zunächst noch mit flinken Läufen über
Wasser zu halten, gerät jedoch zunehmend außer Rand und Band und das
ganze Geschehen kippt ins Tumulthafte, Überbordende – Flucht nach vorn
ins Dramatische.**
Als einziger Mann vervollständigte der Rumäne Ștefan Niculescu die
Runde, der mit **/ISON I /**(1971 - 73) heterophone Verwirrungen
erkundet – eine lebhafte Musik, von den gespielten Stücken aber das
konventionellste. *
**[Termine im Februar]**
*Köln*
In der Philharmonie <https://www.koelner-philharmonie.de/de/> stehen
Ligeti am 5.2.
<https://www.koelner-philharmonie.de/de/programm/atem/3022>, Alfred
Schnittke, /Fazıl Say/und /Vasco Mendonça/am 26.2.
<https://www.koelner-philharmonie.de/de/programm/rising-stars-diana-tishchen…>
sowie eine Uraufführung von SJ Hanke am 12.2.
<https://www.koelner-philharmonie.de/de/programm/enigma-variationen/2708>
auf dem Programm. In der Alten Feuerwache
<https://altefeuerwachekoeln.de/> erwarten uns das Ensemble Garage
<https://ensemblegarage.de/> mit Genoël von Liliensterns /Unsupervised
Sounds /am 5.2., ein Werkstattgespräch von ON Cologne
<https://www.on-cologne.de/> am 8.2.
<https://www.on-cologne.de/chezon-nathaliebrum-dt/>, ein Festival
<https://www.on-cologne.de/michaelvonbiel-dt/> mit Musik und Kunst von
Michael von Biel vom 10. bis 12.2. (u.a. mit dem Asasello Quartett
<https://asasello-quartett.eu/de/>) und *Soundtracking*mit dem Trio
*Lange/Berweck/Lorenz <http://langeberwecklorenz.de/>*am 26.2. Die
Musikfabrik <https://www.musikfabrik.eu/de/> lädt zu Montagskonzerten am
6.2.
<https://www.musikfabrik.eu/de/kalender/montagskonzert-die-sprueche-des-pete…>
und 27.2.
<https://www.musikfabrik.eu/de/kalender/montagskonzert-wave-fields/> in
ihr Studio ein, am 1.2. findet ein Konzert der Kompositionsklassen in
der Musikhochschule <https://www.hfmt-koeln.de/index/> statt, am 12.2.
<https://electronicid.de/events/> bringt das Ensemble Electronic ID
<https://electronicid.de/> das Musiktheater /Transparence/
<https://electronicid.de/project/transparence/>in die Ruffactory, am
22.2. wird die Reihe Soirée Sonique <https://ltk4.de/termine/> im
Lutherturm fortgesetzt und am 25.2. spielt Marlies Stellmacher im
Lunchkonzert der Kunststation Sankt Peter
<https://www.sankt-peter-koeln.de/wp/> Ligetis /Musica ricercata./
Außerdem stellen Thomas von Steinaecker und David von Bassewitz am 6.2.
<https://literaturhaus-koeln.de/programm/ein-stockhausen-comic-von-thomas-vo…>
im Literaturhaus <https://literaturhaus-koeln.de/> die Graphic Novel
/Stockhausen – Der Mann, der vom Sirius/ kam vor.
*Fast tägliche Konzerte sind im **Loft
<http://www.loftkoeln.de/de/programm/>**zu erleben, **FUNKT
<https://www.gerngesehen.de/?p=2458>**präsentiert jeden 2. und 4.
Dienstag im Monat ein Radioformat mit Elektronik und Klangkunst aus Köln
(am **14.2.
<https://kgnm.culturebase.org/de_DE/konzertkalender/funkt-sessions-therapeut…>**mit
der **Therapeutischen Hörgruppe
<http://www.therapeutischehoergruppekoeln.de/> *und am 28.2.
<https://kgnm.culturebase.org/de_DE/konzertkalender/funkt-sessions-julian-ro…>
mit Julian Rohrhuber*) und w**eitere Termine und Infos finden sich bei
**kgnm <https://kgnm.de/>**, **Musik in Köln
<https://www.musik-in-koeln.de/>**sowie **Veranstaltungen mit Jazz und
improvisierter Musik bei **Jazzstadt Köln
<https://jazzstadtkoeln.de/de_DE/home>**.***
*Ruhrgebiet*
Das Konzerthaus <https://www.konzerthaus-dortmund.de/de>
*Dortmund*veranstaltet vom 2. bis 5.2. ein Festival
<https://www.konzerthaus-dortmund.de/de/programm/abonnements/zeitinsel-gubai…>
zu Ehren von Sofia Gubaidulina, im domicil
<https://www.domicil-dortmund.de/> präsentiert Umland Records
<https://umlandrecords.de/> am 2.2.
<https://www.domicil-dortmund.de/programm-details/umland-expo-10596.html>
die Formation Deviation der Gitarristin Raissa Mehner und am 16.2.
<https://www.domicil-dortmund.de/programm-details/the-dorf-10230.html>
die Großformation The Dorf, am 11.2. <http://www.mexappeal.de/?p=5782>
sind Bromp Treb, Sisto Rossi und Double Exposure bei mex
<http://www.mexappeal.de/> im Künstlerhaus zu Gast und Sinfonia NRW
<https://www.orchester-sinfonia.de/> stellt am 27.2. in der
Heliandkirche das neues Projekt
<https://www.orchester-sinfonia.de/projekte> /Der eingebildete Kranke/
vor, eine *heitere musikalische Collage nach Molière von Johannes Marks.*
Im Steinbruch <https://steinbruch-duisburg.de/> in *Duisburg* steht am
2.2.
<https://steinbruch-duisburg.de/veranstaltungen/dorf-inland-outpost-mehta-kl…>
das Trio Mehta/Klare/Froleyks auf der Bühne, im EarPort
<https://earport.de/pages/de/startseite.php> findet am 26.2. ein
Gesprächskonzert statt und das Goldmund Quartett spielt ebenfalls am
26.2.
<https://duisburger-philharmoniker.de/Konzerte/goldmund-quartett-kako06-2022…>
in der Mercatorhalle <https://www.mercatorhalle.de/> Schnittkes
/Streichquartett Nr. 3/.
In der *Essener*Philharmonie
<https://www.theater-essen.de/philharmonie/> erklingt am 4.2.
<https://www.theater-essen.de/philharmonie/spielplan/endorphinefolkwang-kamm…>
/Endorphin/von *Søren Nils Eichberg und das Ensemble S201
<http://www.ensemble-s201.com/> trifft am 18.2.
<http://www.ensemble-s201.com/upcoming-events-1/s201-&-friends_ii.-hilde>
in der RüBühne <https://ruebuehne.de/> auf Hilde
<https://umlandrecords.de/bands/hilde/>. Vom 23. bis 25.2. findet in der
Zeche Carl <https://www.zechecarl.de/> das JOE Festival
<http://www.jazz-offensive-essen.de/joe-open-air/> statt. Von
vorauseilenden Aktivitäten ab dem 20.2. gemeinsam mit dem Büro für
akustische Innenraumpflege berichtet der Umlandkalender
<http://www.umlandkalender.de/>.*
*Düsseldorf*
Vom 4.2. bis 12.2. ist im KIT <https://www.kunst-im-tunnel.de/> unter
dem Titel /the space between your ears/
<https://www.kunst-im-tunnel.de/exhibition/the-space-between-your-ears-bojan…>
eine Klangausstellung des Komponisten und Klangkünstlers Bojan Vuletić
<https://www.bojanvuletic.com/> zu erleben, die am 4.2. mit einer
Performance-Night eröffnet wird. Am 15.2.
<https://www.filmwerkstatt-duesseldorf.de/visual-music-studies-2023/>
werden in der Filmwerkstatt <https://www.filmwerkstatt-duesseldorf.de/>
Arbeiten von Studierenden der Robert Schumann Hochschule mit dem
Studienschwerpunkt /Visual Music/
<https://www.rsh-duesseldorf.de/institute/institut-fuer-musik-und-medien/new…>
gezeigt.
*Sonstwo*
Die *Aachener* Gesellschaft für zeitgenössische Musik
<https://www.gzm-aachen.de/> präsentiert am 4.2.
<https://www.gzm-aachen.de/?p=4253> aktuellen Jazz mit dem Rainer Böhm Trio.
In der *Bielefelder* Zionskirche
<https://www.zionsgemeinde-bethel.de/kirchenmusik/konzerte/konzerte-in-der-z…>
erklingt am 12., 19. und 26.2. alte und neue Musik.
Die *Bonner*Oper <https://www.theater-bonn.de/> kündigt ein Konzert mit
Werken von Sofia Gubaidulina und Unsuk Chin am 3.2.
<https://www.theater-bonn.de/de/programm/farbenklange/184815> und die
Uraufführung der Balladenmärchenminioper /Mina oder die Reise zum Meer/
<https://www.theater-bonn.de/de/programm/mina-oder-die-reise-zum-meer-ua/210…>
von Anno Schreier am 22.2. an. Die In Situ Art Society
<http://in-situ-art-society.de/> veranstaltet im Dialograum Kreuzung an
Sankt Helena <http://kreuzung-helena.de/home/> Konzerte mit dem Trio
Konk Pack <http://www.thomaslehn.com/read/info_kp.html> am 4.2.
<https://kreuzung-helena.de/veranstaltung/the-dissonant-series-konk-pack-tho…>
sowie mit dem Quartett Harri Sjöström, Elisabeth Harnik, John Edwards
und Tony Buck am 18.2.
<https://kreuzung-helena.de/veranstaltung/the-dissonant-series-up-and-out-ha…>
Im *Krefelder* TAM <https://www.tamkrefeld.de/> stehen im Februar
<https://www.tamkrefeld.de/details.php?id=167> zur üblichen Stunde
jeweils freitags um 22 Uhr Kuriositäten von Urs Peter Schneider auf dem
Programm.
In *Münster* erwarten uns in der Musikhochschule
<https://www.uni-muenster.de/Musikhochschule/die_Musikhochschule/index.html>
am 1.2.
<https://www.uni-muenster.de/de/veranstaltungskalender/prod/ausgabe/termine.…>
ein Konzert mit Werken von Eric Sammut, Iannis Xenakis und John Cage und
in der Blackbox <http://www.blackbox-muenster.de/index.php?id=programm>
das Trio Konk Pack <http://www.thomaslehn.com/read/info_kp.html> am 5.2.
sowie das Quartett Harri Sjöström, Elisabeth Harnik, John Edwards und
Tony Buck am 19.2.
Zwar jenseits der Landesgrenze aber nicht weit entfernt und mit
bekannten Namen aus NRW (Kunsu Shim <https://www.kunsu-shim.de/>,
Gerhard Stäbler <https://gerhard-staebler.de/pages/intro.php>, Eva Maria
Houben <http://evamariahouben.de/>) findet vom 3. bis 5.2. in *Trier*
Opening <http://opening-festival.de/>, das Internationale Festival für
aktuelle Klangkunst, statt.
In *Wuppertal*präsentiert das Ensemble Partita Radicale
<http://www.partitaradicale.de/> am 2.2. <https://insel.news/musik> neue
Musik aus Lateinamerika und im ort <https://www.kowald-ort.com/> stehen
der cine:ort <https://www.kowald-ort.com/cine-ort-22-23-1/> am 2.2., die
Reihe 'all female' diesmal mit Emily Wittbrodt und Hanna Schörken am
10.2. <https://www.kowald-ort.com/termine-2023/10-02-23-wittbrodt/> und
die Gruppe Kavekanem am 22.2.
<https://www.kowald-ort.com/termine-2023/22-02-23-kavekanem/> auf dem
Programm.
Termine mit improvisierter Musik finden sich bei NRWJazz
<https://nrwjazz.net/>.
*/Zu den seit 2017 erschienenen Gazetten Neue Musik in NRW/
<https://www.kulturserver-nrw.de/de_DE/gazette-neue-musik>*
**
*/------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------/*
*Wenn Sie die Gazette nicht mehr erhalten möchten, senden sie bitte eine
Mail an:**
neuemusik-leave(a)list.kulturserver-nrw.de
<mailto:neuemusik-leave@list.kulturserver-nrw.de>***
*Impressum:*
*Konzept, Redaktion & Umsetzung: Petra Hedler**
<mailto:neuemusik@kulturserver-nrw.de>neuemusik(a)kulturserver-nrw.de*
*Partnerprojekt der Stiftung kulturserver.de gGmbH
Lothringerstr. 23
52062 Aachen
**http://ggmbh.kulturserver.de <http://ggmbh.kulturserver.de/>**
**redaktion(a)kulturserver.de <mailto:redaktion@kulturserver.de>*
1
0
28 Dec '22
Wenn diese Gazette in ihrem Mailprogramm nicht korrekt angezeigt wird,
können Sie sie auch hier lesen:
https://kulturserver-nrw.de/de_DE/neue-musik-in-nrw-ausgabe-januar-2023
<https://kulturserver-nrw.de/de_DE/neue-musik-in-nrw-ausgabe-januar-2023>__
__
*Januar 2022*
*Gewesen:*NOperas! mit /Obsessions/in Wuppertal – 'Musik der Zeit' beim WDR*
Angekündigt:*Frakzionen in Bielefeld – Klangkollektiv Recursion als
improviser in residence in Moers – Tage für Zusammenkünfte in Essen u.v.a.m.
**(möchten Sie diese Gazette monatlich neu per E-Mail ***erhalten? Dann
senden Sie bitte eine Mail an
***neuemusik-join(a)list.kulturserver-nrw.de*
<mailto:neuemusik-join@list.kulturserver-nrw.de>***) **
**
**
**[NOperas! mit ***/*Obsessions*/***in Wuppertal]**
*Bereits seit 2006 fördert der Fonds Experimentelles Musiktheater
(**feXm <https://www.noperas.de/fexm-2/>**) von **NRW KULTURsekretariat
<https://www.nrw-kultur.de/>**und **Kunststiftung NRW
<https://www.kunststiftungnrw.de/>**Projekte, die zwar in den
städtischen Schauspiel- und Opernhäusern verankert sind, aber die
üblichen von Hierarchien und klaren Arbeitsteilungen geprägten
Produktionsbedingungen außer Kraft setzen. Der Schwerpunkt liegt
stattdessen auf Teamwork, Prozessorientierung und der Einbeziehung von
Ensembles der freien Szene. Bis 2019 entstanden auf diese Weise 15
Produktionen, von denen mir viele noch in lebhafter Erinnerung sind. Die
Übertragbarkeit auf andere Häuser ist bei dieser Herangehensweise
allerdings schwierig. Um nicht nur Eintagsfliegen zu produzieren,
entstand daher die Idee, unter dem neuen Label **NOperas!
<https://www.noperas.de/>**städte- beziehungsweise länderübergreifend zu
arbeiten. Von Anfang an dabei waren die Oper Wuppertal und das Theater
Bremen. Nach dem Ausscheiden der Oper Halle sind inzwischen das
Staatstheater Darmstadt und das Musiktheater im Revier Gelsenkirchen
hinzugekommen.**
Unter diesen Vorzeichen war im Januar 2020 in Wuppertal schon die
sogenannte Logistik-Oper **/Chaosmos/
<https://www.noperas.de/aktuelle-projekte/sinan-rausch-kaestner-chaosmos/>**zu
erleben (s. **Gazette Februar 2020
<https://kulturserver-nrw.de/de_DE/gazette-neue-musik-in-nrw-ausgabe-februar…>**).
Verzögert durch Corona und andere Wirren hatte jetzt am 3.12.
**/Obsessions/
<https://www.oper-wuppertal.de/oper/programm/detailansicht-produktion/?tx_wb…>**Premiere,
das in einer ersten Version Anfang 2022 bereits in Bremen aus der Taufe
gehoben wurde. Eingeladen war die finnische Kompanie **Oblivia
<https://oblivia.fi/>**, die bereits seit 20 Jahren „kollektiv,
nicht-hierarchisch, multikünstlerisch“ unterwegs ist, und für NOperas!
mit der chinesischen Komponistin **Yiran Zhao
<http://www.yiranzhao.net/>**zusammengearbeitet hat. In Wuppertal trafen
sie auf die Ensemblemitglieder Rebecca Murphy (Sopran), Julia Reznik
(Mezzosopran) und Yisae Choi (Bass-Bariton), Musiker und Musikerinnen
des Sinfonieorchesters und natürlich auf den Produktionsapparat der
Oper, um gemeinsam das weite Feld der menschlichen Obsessionen zu
erkunden. Oblivia nähert sich dem Phänomen, mit dem wir gierige
Besessenheit aber auch zwanghafte Fixierung verbinden, auf sehr
reduzierte und stilisierte Weise. Die Bühne ist bis auf das am linken
Rand platzierte Kammerorchester vollkommen leer und wird nach und nach
von sieben Darstellern in überdimensionierten, wallenden Gewändern
bevölkert, die sich in überzeichneten, skulpturalen Posen präsentieren –
seltsame Machtdemonstrationen, herausfordernd und entlarvend zugleich.
Dazu erklingt eine fragile Musik, die sich manchmal in volltönenden
Gesang oder geradezu wohlige melodische Gefilde versteigt, um sich bald
darauf in diffuse Lautäußerungen und Geräuschzuspielungen zu
verflüchtigen. *
*In einer zweiten Sequenz finden sich die Darstellenden in einer Art
Partysetting wieder. Doch das scheinbar zwanglose Plaudern mündet bald
in zwanghaftes Agieren. Ein harmlos-banales „Bumm chichi bumm chi“ wird
vom verspielten Rhythmus, bei dem man mit muss, zum unausweichlichen
Sog, verwandelt das leichtfüßige Tänzeln in einen leerlaufenden
Gleichschritt, wird manisch ausgewalzt, um schließlich wie ein
überdrehter Mechanismus zu kollabieren. Doch auch die zwischendurch
anklingenden Lieder erweisen sich in ihrer Schlichtheit als doppelbödig.
Sie handeln von Sein oder Nichtsein und von dem seltsamen Wunsch, in
einer Pyramide begraben zu werden.**
Das Faszinierende dieses Abends besteht darin, dass wir in
hochartifizielle, ästhetische Bild- und Klangwelten eintauchen, in denen
gleichzeitig ganz alltägliche und vertraute Szenarien lauern. Daraus
entstehen widerstreitende Gefühle, die uns nur allzu bekannt sind: Wir
glauben, die Mächtigen in ihrem prätentiösen Gehabe zu durchschauen,
fühlen uns abgestoßen und können uns ihnen doch nicht entziehen. Wir
fühlen uns gelangweilt von den immer gleichen oberflächlichen
gesellschaftlichen Ritualen und wollen doch unter allen Umständen
dazugehören, aus Angst vor Ausgrenzung und Isolation. So werden wir Teil
eines Räderwerks, das in seiner scheinbaren Alternativlosigkeit
obsessiven Charakter hat.**
Oder gibt es doch einen Ausweg? Zum Schluss leitet eine den ganzen
Bühnenhintergrund einnehmende farbkräftige Projektion, die an einen
kollabierenden, sich in amöbenhafte Formen auflösenden Stern erinnert,
in einen post-obessiven Zustand über. Filigrane instrumentale Gesten
locken die Mitwirkenden erneut auf die Bühne, vorsichtig und
verletzlich, jetzt ohne ihre voluminösen Kleiderpanzer, erkunden sie
neue Möglichkeiten des Miteinanders und vereinigen sich zu einem Gesang,
an dem auch die Orchestermusiker teilhaben.**
Im Januar ist eine Folgeaufführung geplant, den **14.1.2023
<https://www.oper-wuppertal.de/oper/programm/detailansicht-auffuehrung/auffu…>**sollte
man sich vormerken.*
**['Musik der Zeit' beim WDR]**
*In der Reihe '**Musik der Zeit
<https://www1.wdr.de/radio/wdr3/musik/musik-der-zeit/index.html>**' hob
das WDR Sinfonieorchester unter der Leitung von Ilan Volkov am **9.12.
<https://www1.wdr.de/radio/wdr3/veranstaltungen/neue-musik/veranstaltung-mus…>**zwei
neue Werke aus der Taufe und konfrontierte sie mit Musik aus den 70er
Jahren. Bemerkenswert ist, dass sich beide Uraufführungen an Beethoven
abarbeiten. **York Höller
<https://yorkhoeller.jimdofree.com/>**verwendet in seiner **/Beethoven
Paraphrase/**Motive, die er in bewährter Weise aus Beethovens Namen
destilliert (z. B. B-E-E-H-E) und einer 'permanenten Durchführung'
unterzieht. Im zweiten Teil kommen Versatzstücke aus Beethovens
**/Coriolan-Ouvertüre/**hinzu. Das Ergebnis ist solides konservatives
Handwerk und will wohl auch nicht mehr sein. **Malte Giesen
<http://www.malte-giesen.de/>**interessiert sich nach eigener Aussage
weniger für die kleinteilige Arbeit an historischen Motiven sondern für
die klangliche Oberfläche. Für sein neues Werk **/Massenprozession/**hat
er sich das Eingangsmotiv aus dem zweiten Satz von Beethovens 7.
Sinfonie vorgenommen: Den einprägsamen Grundrhythmus, mit dem
„schicksalshafte, auch apokalyptische, in jedem Fall rituelle und
unveränderliche 'höhere Mächte'“ assoziiert werden, hat jeder sofort im
Ohr, weshalb er auch – vom Tatort bis zu den X-Men – wiederholt für
Filmmusiken verwendet wurde. Während des Kompositionsprozesses wurde
Giesen dann selbst von höheren Mächten eingeholt: Die Coronapandemie
forderte ihren Tribut, weshalb zunächst eine Version mit reduzierter
Orchestergröße entstand. Erst jetzt kam in Köln die ursprünglich Fassung
zur Aufführung mit großer Besetzung einschließlich verdoppelten Pauken
und Neukonzeption der elektronischen Zuspielung. Das Stück entfaltet so
die nötige Wucht, um dem zugrundeliegenden Thema, das Phänomen der
bewegten Massen, gerecht zu werden. Das bekannte Motiv geistert mehr
oder minder erkennbar durch den Raum, mal als dunkles Raunen und
Rumoren, eingebettet in den Nebel der elektronischen Zuspielung, dem
eine Aufnahme des 2. Satzes durch das WDR Sinfonieorchester
zugrundeliegt, dann in absoluter Klarheit. Die Musik schwillt an, von
Pauken befeuert, erodiert, zerfasert, tritt erneut über die Ufer, die
Zuspielung verflüchtigt sich in bis zu 1024-facher Vervielfältigung zu
weißem Rauschen, das sich wie ein Schatten über den Raum legt. In 20
Minuten passiert eine Menge, doch zum Schluss bleibt man etwas
durchgewalkt mit der Frage zurück, ob das jetzt mehr war als viel Lärm
um nichts. Aber vielleicht ist gerade das der Wirkmechanismus einer
**/Massenprozession, /**ein ausgeklügeltes Trara mit
Wiedererkennungseffekt.*
*In den 70er Jahren stand man der Tradition noch weitaus kritischer
gegenüber und versuchte stattdessen neue Klangwelten zu erkunden. Dass
man auch auf diese Weise ins Kino kommen kann, hat **György Ligeti
<http://www.gyoergy-ligeti.de/>**bewiesen, der diesmal mit seinem
**/Doppelkonzert für Flöte und Oboe/**vertreten war. Auf einen ruhigen
ersten Teil, in dem Tonhöhenschwankungen ein eigenwilliges Schillern und
Flirren erzeugen, folgt ein quirliger zweiter Teil, der ganze
Insektenschwärme in höchste Register vordringen lässt – Musik, die auch
nach 50 Jahren ihren Reiz noch nicht verloren hat.**
Besonders spannend wurde es dann mit Lucia Dlugoszewskis **/Abyss und
Caress/**für Trompete und Orchester, denn obwohl das Stück bereits
Anfang der 70er Jahre entstand, erlebte es jetzt erst seine deutsche
Erstaufführung. Die Amerikanerin mit polnischen Vorfahren wurde 1925 in
Detroit geboren und hat ein breitgefächertes Aktivitätsspektrum
vorzuweisen. Sie studierte u.a. bei Edgar Varèse, entwickelte mit dem
Bildhauer Ralph Dorazio mehr als hundert Musikinstrumente, entwarf Musik
und Choreographien für die Tanzcompagnie ihres Mannes Erich Hawkins und
arbeitete mit Jonas Mekas zusammen. Bereits der Titel des 30-minütigen
Werkes, Abgrund und Zärtlichkeit, zeigt dass es ihr nicht um ausgefeilte
Konstruktion geht sondern um „rücksichtslos-intensive Energie“ und
„rücksichtslos-intensive Erotik“. Unmittelbare Erfahrungen mit Geburt
und Tod während des Kompositionsprozesses taten ein übriges, um dem Werk
seine überbordende, existentielle Kraft zu verleihen. So wild-fragil,
unberechenbar und drastisch wie das Leben, soll auch die Musik sein.
Gleich der Auftakt ist von hohem, schrillen Zirpen geprägt, das bis an
die Schmerzgrenze reicht, so dass einige Menschen im Publikum sich die
Ohren zuhielten. Es folgen sirenenhaftes Rumoren, turbulente Attacken
der Blechbläser und immer wieder das virtuose, sich schier
überschlagende Schmettern des Solotrompeters (Peter Evans!), dessen
Signale vom Orchester aufgegriffen oder von Geräuschwolken umfangen
werden. Bei der Uraufführung unter Pierre Boulez bestand dieser – man
kann es sich lebhaft vorstellen – auf Kürzungen und tatsächlich läuft
das Stück manchmal aus dem Ruder, verrennt sich, kennt Redundanzen. Aber
seinem Anspruch wird es damit durchaus gerecht, denn so chaotisch ist
nunmal das Leben.*
**[Termine im Januar]**
*Köln*
In der Philharmonie <https://www.koelner-philharmonie.de/de/> stehen das
Ensemble Modern mit Wolfgang Rihm am 6.1.
<https://www.koelner-philharmonie.de/de/programm/zu-ehren-wolfgang-rihm/2450>,
eine deutsche Erstaufführung von Guillaume Connesson am 15.1.
<https://www.koelner-philharmonie.de/de/programm/belcea-quartet/2787>
und ein Streichquartett von Misato Mochizuki am 29.1.
<https://www.koelner-philharmonie.de/de/programm/rising-stars-aris-quartett/…>
auf dem Programm. Die Musikfabrik <https://www.musikfabrik.eu/de/> lädt
am 9.1. <https://www.musikfabrik.eu/de/kalender/montagskonzert-33/> zum
Montagskonzert und ist am 29.1.
<https://www.musikfabrik.eu/de/kalender/musikfabrik-im-wdr-84/> u.a. mit
einer Uraufführung von *Milica Djordjevic* beim WDR zu Gast.
Am 6.
<https://barnescrossing.de/events/gamut-inc-r-u-r-rossums-universal-robots-r…>
und 7.1.
<https://barnescrossing.de/events/gamut-inc-r-u-r-rossums-universal-robots-r…>
findet im Barnes Crossing eine Wiederaufführung der Roboteroper /Rossums
Universal Robots/ statt (s. Gazette März 2022
<https://kulturserver-nrw.de/de_DE/gazette-neue-musik-in-nrw-ausgabe-maerz-2…>),
Aki Takase <http://akitakase.de/> präsentiert am 10.1.
<https://www.jki.de/veranstaltungen/konzert-theater/Carmen%20Rhapsody>
im japanischen Kulturinstitut <https://www.jki.de/> eine
Neuinterpretation der /Carmen/ in einem Bühnenbild von Chiharu Shiota
<https://www.chiharu-shiota.com/> und in der Reihe 'soundings' der
Kunsthochschule für Medien <https://www.khm.de/> ist am 12.1.
<https://www.khm.de/termine/news.5450.soundings-34-edwin-van-der-heide-the-s…>
Edwin van der Heide <https://www.evdh.net/> zu Gast. In der Kunststation
Sankt Peter <https://www.sankt-peter-koeln.de/wp/> wird am 14.12. das
Posaunen-Ensemble Bonecrusher erwartet, im nächsten 'Musik der
Zeit'-Konzert im WDR kommt am 21.1.
<https://www1.wdr.de/radio/wdr3/veranstaltungen/neue-musik/veranstaltung-mus…>
ein neues Werk von *Steven Daverson* zur Uraufführung, die nächste
Soirée Sonique <https://www.ltk4.de/termine.html> im Lutherturm findet
am 25.1. statt, am 27.1.
<https://musikwissenschaft.phil-fak.uni-koeln.de/veranstaltungen-und-aktuell…>
veranstaltet das musikwissenschaftliche Institut der Uni Köln ein
Jubiläumskonzert für Xenakis und in der Alten Feuerwache
<https://altefeuerwachekoeln.de/> steht am 29.1. das Ensemble Dehio auf
der Bühne.
*Fast tägliche Konzerte sind im **Loft
<http://www.loftkoeln.de/de/programm/>**zu erleben und **ON Cologne
<https://www.on-cologne.de/>**veranstaltet am 11.1. ein
Werkstattgespräch mit Frank Dommert vom Kölner Plattenladen a-musik.
**Funkt <https://www.gerngesehen.de/?p=2458>**präsentiert jeden 2. und
4. Dienstag im Monat ein Radioformat mit Elektronik und Klangkunst aus
Köln und w**eitere Termine und Infos finden sich bei **kgnm
<https://kgnm.de/>**, **Musik in Köln
<https://www.musik-in-koeln.de/>**sowie **Veranstaltungen mit Jazz und
improvisierter Musik bei **Jazzstadt Köln
<https://jazzstadtkoeln.de/de_DE/home>**.***
*Ruhrgebiet*
Das E-Mex-Ensemble <https://e-mex.de/> setzt seine Reihe 'Fleisch' am
8.1. <https://e-mex.de/konzerte/fleisch-3/> im Maschinenhaus in
*Essen*und am 20.1. im Anneliese Brost Musikforum in *Bochum* fort.
Am 19.1. ist The Dorf <http://thedorf.net/index.php?section=Konzerte>
mit seiner monatlichen Session im *Dortmunder* domicil
<https://www.domicil-dortmund.de/> zu erleben und im Konzerthaus
<https://www.konzerthaus-dortmund.de/de> kommt am 28.1.
<https://www.konzerthaus-dortmund.de/de/programm/28-01-2023-mirga-grazinyt-t…>
/Fires/ von *Raminta Šerkšnytė* zur Aufführung.
In der *Duisburger* Mercatorhalle stehen *George Crumbs */Sonate für
Violoncello solo /am 15.1.
<https://duisburger-philharmoniker.de/Konzerte/aris-quartett-mueller-schott-…>
sowie Musik von *Erkki-Sven Tüür*am 18. und 19.1.
<https://duisburger-philharmoniker.de/Konzerte/wahl-verwandtschaften-pk-06-2…>
auf dem Programm und im Duisburger Ableger der Folkwang Universität
<https://www.folkwang-uni.de/> erklingen am 18.1. frische Klänge.
Im Haupthaus in *Essen-Werden*erwarten uns Kompositionen von Folkwang
Lehrenden am 10.1., die Tape Session am 12.1., noch mehr frische Klänge
am 23.1. und 28.1. sowie Konzerte der Integrativen Komposition unter dem
Motto 'Just in Time' am 24. und 26.1.
Die Gesellschaft für neue Musik Ruhr, gnmr <https://www.gnmr.de/>,
veranstaltet am 13. und 14.1. das kleine Festival 'Tage für
Zusammenkünfte' u.a. mit den Curious Chamber Players und einer
Orgelnacht, JOE <http://www.jazz-offensive-essen.de/>, die
JazzOffensiveEssen präsentiert am 14.1. Simon Camatta
<https://simoncamatta.yolasite.com/> im Gitter Raum
<https://www.gitterraum.de/> und die RüBühne <https://ruebuehne.de/>
erwartet am 27.1.
<https://ruebuehne.de/Veranstaltungen/blooming-fluorescence/> das
Ensemble 201 mit /Blooming Fluorescence./
*Düsseldorf*
In der Tonhalle <https://www.tonhalle.de/> setzt das Notabu-Ensemble
<http://www.notabu-ensemble.de/> am 25.1.
<https://www.tonhalle.de/veranstaltung/na-hoern-sie-mal/10121-na-hoern-sie-m…>
seine Reihe 'Na hör'n Sie mal' fort.
*Sonstwo*
Die *Aachener*Gesellschaft für zeitgenössische Musik
<https://www.gzm-aachen.de/> kündigt aktuellen Jazz mit Olivier Chavet
am 14.1. <https://www.gzm-aachen.de/?p=4102> und ein Klavierkonzert mit
Jan Gerdes <https://jan-gerdes.de/de/> am 21.1.
<https://www.gzm-aachen.de/?p=4241> an.
Die *Bielefelder* Cooperativa Neue Musik
<https://cooperativaneuemusik.de/> veranstaltet am 9.1. den nächsten
Jour fixe. Vom 13. bis 15.1. findet bei freiem Eintritt das Festival
Frakzionen <https://www.frakzionen-festival.de/> in der Zionskirche
statt. Mit dabei sind das Ensemble Ascolta, das Ensemble Bonecrusher,
die Schlagzeugerin Vanessa Porter u.v.a.m. Bei einem weiteren Neue
Musik-Konzert in der Zionskirche
<https://www.zionsgemeinde-bethel.de/kirchenmusik/konzerte/konzerte-in-der-z…>
am 22.1. ist Irene Kurka <https://www.irenekurka.de/> zu Gast.
In der Hochschule für Musik <https://www.hfm-detmold.de/> in *Detmold*
erwarten uns ein Konzert mit dem Ensemble Earquake am 10.1. und die
Werkstatt für Wellenfeldsynthese am 27.1.
Als *Moerser* i
<https://www.moers-festival.de/de/neues/improviser-in-residence/>mproviser
in residence
<https://www.moers-festival.de/de/neues/improviser-in-residence/> für
2023 wurde das von Christopher Retz, Steven Koch und Jan Krause
gegründete Kunst- und Klangkollektiv Recursion
<https://recursion.hotglue.me/> ausgewählt. Das Übergabekonzert findet
am 22.1. statt.
In der Blackbox <http://www.blackbox-muenster.de/index.php?id=programm>
in *Münster*werden das Trio Ephemeral Fragments am 15.1. und das Trio
Mehta-Klare-Froleyks am 29.1. erwartet. Jan Klare
<http://www.janklare.de/termine/>ist im Januar gleich mehrfach in
Münster zu erleben – am 14.1. in der Trafostation
<https://trafo-ms.de/de/veranstaltungen/>, am 26.1. in der Baracke
<https://baracke.ms/> und am 27.1.
<https://stadtensemble.de/die-ermittlung/> bei einer Aufführung von
Peter Weiss' /Die Ermittlung/im Landgericht.
Das Studio für Neue Musik
<https://www.musik.uni-siegen.de/studio_fuer_neue_musik/?lang=d> der Uni
*Siegen*kündigt ein Konzert mit Friedrich Gauwerky und Florian Uhlig am
17.1.
<https://www.musik.uni-siegen.de/studio_fuer_neue_musik/veranstaltungen/22_2…>
an.
Der *Wuppertaler* ort <https://www.kowald-ort.com/> beginnt das neue
Jahr mit einem kladeraDADAtsch zu Schwitters 75. Todestag am 8.1.
<https://www.kowald-ort.com/termine-2023/08-01-23-schwitters/>, dem
cine:ort <https://www.kowald-ort.com/cine-ort-22-23-1/> am 12.1. und
Neuer Musik für Viola und Klavier am 16.1.
<https://www.kowald-ort.com/termine-2023/16-01-23-wei-chue/>
Termine mit improvisierter Musik finden sich bei NRWJazz
<https://nrwjazz.net/>.
*/Zu den seit 2017 erschienenen Gazetten Neue Musik in NRW/
<https://www.kulturserver-nrw.de/de_DE/gazette-neue-musik>*
**
*/------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------/*
*Wenn Sie die Gazette nicht mehr erhalten möchten, senden sie bitte eine
Mail an:**
neuemusik-leave(a)list.kulturserver-nrw.de
<mailto:neuemusik-leave@list.kulturserver-nrw.de>***
*Impressum:
Konzept, Redaktion & Umsetzung: Petra Hedler**
<mailto:neuemusik@kulturserver-nrw.de>neuemusik(a)kulturserver-nrw.de*
*Partnerprojekt der Stiftung kulturserver.de gGmbH
Lothringerstr. 23
52062 Aachen
**http://ggmbh.kulturserver.de <http://ggmbh.kulturserver.de/>**
**redaktion(a)kulturserver.de <mailto:redaktion@kulturserver.de>*
1
0
28 Nov '22
Wenn diese Gazette in ihrem Mailprogramm nicht korrekt angezeigt wird,
können Sie sie auch hier lesen:
https://kulturserver-nrw.de/de_DE/neue-musik-in-nrw-ausgabe-dezember-2022 __
__
*Dezember 2022*
*Gewesen:*NOW!-Festival in Essen*
Angekündigt:*Nopera! /Obsessions/in Wuppertal – Ensemble BRuCH in Köln
und Wuppertal – Musikafabrik mit Xenakis in Bonn u.v.a.m.
**(möchten Sie diese Gazette monatlich neu per E-Mail ***erhalten? Dann
senden Sie bitte eine Mail an
***neuemusik-join(a)list.kulturserver-nrw.de*
<mailto:neuemusik-join@list.kulturserver-nrw.de>***) **
**[NOW!-Festival in Essen]**
*Das NOW!-Festival in Essen, das vom 27.10. bis 6.11. bereits zum 12.
Mal stattfand, widmete sich in diesem Jahr unter dem Motto **Horizonte
<https://www.theater-essen.de/philharmonie/themenreihen-20222023/now-horizon…>**außereuropäischen
Entwicklungen, wobei der Blick vor allem auf den fernen Osten gerichtet
war. Die musikalischen Verbindungen zwischen Asien und Europa sind
vielfältig und komplex, standen aber lange (und stehen teilweise noch
immer) unter kolonialistischen Vorzeichen. In vielen Musikschulen Japans
und Koreas dominieren bis heute die europäischen Klassiker den
Unterricht. **Younghi Pagh-Paan <https://www.pagh-paan.com/>**und
**Toshio Hosokawa
<https://www.schott-music.com/de/person/toshio-hosokawa>**, zwei der
bekanntesten Komponisten aus dieser Region, beide in Essen anwesend,
berichten, dass die eigene Musik lange Zeit geradezu verpönt war und sie
erst von Europa aus (oft angeregt durch ihre europäischen
Kompositionslehrer) Interesse an ihren musikalischen Wurzeln
entwickelten. Umgekehrt dienten asiatische Instrumente und Tonsysteme in
Europa häufig als exotisches Futter, wobei der Grad zwischen
wertschätzender Aufgeschlossenheit und kultureller Aneignung schmal ist.
Heute sind wir in dieser Hinsicht sensibler und stellen fest, dass es
verdammt schwer ist, aus dieser Nummer wieder herauszukommen. Einfache
Antworten sind nicht zu haben.**
Pagh-Paan und Hosokawa haben sich intensiv mit den musikalischen, aber
auch philosophischen Traditionen ihrer jeweiligen Heimat befasst und
diese in ihr eigenes Komponieren einfließen lassen. Doch ihre Werke sind
in der (westlichen) Neue-Musik-Szene verankert und werden in diesem
Kontext rezipiert. Dies zeigen eindrucksvoll ihre großen
Orchesterkompositionen, von denen zwei in Essen zu Gehör kamen. Im
Konzert mit den Duisburger Philharmonikern unter der Leitung von
**Jonathan Stockhammer <http://jonathanstockhammer.com/>**erklang
**/Uzu/**. Inspiriert von der japanischen Mundorgel Sho (die jedoch
nicht zum Einsatz kommt) transformiert Hosokawa hier das Orchester in
einen riesigen Klangkörper, der ein- und ausatmet, bebt, sich aufbäumt
und schließlich einen den ganzen Raum erfassenden Strudel erzeugt.
Unmittelbar von musikalischen Kindheitseindrücken ihrer Heimat ließ sich
**Malika Kishino <https://www.malika-kishino.com/>**anregen. Ihr Vater
ist buddhistischer Priester, weshalb ihr die Klänge der Hyoshigi
(Klanghölzer) und der Rin (japanische Schalenglocken) aus rituellen
Kontexten vertraut sind. Dies hinderte sie lange daran, sie durch die
Verwendung in einem schnöden Orchesterkonzert zu profanieren, doch in
**/Percussion Concert/**ist sie diesen Weg gegangen. Die
Schlaginstrumente, virtuos gespielt von **Alexej Gerassimez
<https://www.alexejgerassimez.de/>**, dominieren mit ihren
unterschiedlichen Klang- (Holz und Metall) und Resonanzeigenschaften das
Geschehen, werden vom Schlagwerk des Orchesters aufgegriffen und
weitergesponnen und von den übrigen Instrumenten wie von einer Aura
umgeben.**
Die Bochumer Symphoniker brachten unter dem Dirigat von **Joongbae Jee
<https://www.joongbaejee.com/>**Pagh-Paans **/NIM/**zu Gehör, ein
hochdramatisches aufwühlendes Werk, in dem sie angeregt von einem
Gedicht des Koreaners Mun Byung-Lan, der am blutig niedergeschlagenen
Volksaufstand in Kwanju im Mai 1980 beteiligt war, dem Schmerz der
geschundenen, gequälten Erde nachspürt. Als Uraufführung erklang ein
neues Orchesterwerk von **Jagyeong Ryu
<https://zkm.de/de/person/jagyeong-ryu>**, das schon im Titel **/Aus
zwei Welten /**Bezug nimmt auf ihre verschiedenen kulturellen
Hintergründe. Ryu erforscht Töne und ihre Resonanzen, oftmals zarte
huschende und sirrende Klänge, die sich aber auch in plötzliche
Turbulenzen stürzen können. Dabei geht es ihr nicht in erster Linie um
Kontrolle und Stringenz, sondern um Zufallsklänge und brüchige Verläufe.**
Nach Younghi Pagh-Paan ist inzwischen auch ein Kompositionswettbewerb
benannt, der vom koreanischen Kulturzentrum in Berlin ausgerichtet wird.
Dass von den fünf in Essen vorgestellten Werken vier von koreanischen
Komponistinnen stammen, muss allerdings nicht zwingend als Zeichen der
Emanzipation gewertet werden (im **Global Gender Gap Index 2022
<https://www.weforum.org/reports/global-gender-gap-report-2022/>**befindet
sich Südkorea weit abgeschlagen auf Platz 99 von 146). Wie mir berichtet
wurde, gilt die Beschäftigung mit klassischer Musik in Korea als
unschädlicher Zeitvertreib für höhere Töchter, während die Söhne für
Wichtigeres vorgesehen sind. Interessant am Wettbewerbskonzept ist die
Einbeziehung alter koreanischer Instrumente wie Daeguem (Bambusflöte),
Gayageum (Wölbbrettzither) oder Piri (Doppelrohrblattinstrument), doch
sowohl in Klang als auch Form bewegen sich die Stücke im Rahmen der uns
vertrauten Neuen Musik. Aber warum auch nicht: Zu erwarten, dass
Komponierende aus anderen Kulturen uns gefälligst mit exotischem
Material zu versorgen haben, ist ebenfalls eine eurozentristische
Sichtweise. Recht machen können sie es sowie nie, mal ist ihre Musik zu
assimiliert, mal zu folkloristisch. Letztlich bleibt nichts anderes
übrig, als auf die einzelnen Werke zu hören, und da gab es in Essen noch
einiges zu entdecken.**
Der Italiener **Riccardo Nova
<https://www.ricordi.com/de-DE/Composers/N/Nova-Riccardo.aspx>**hat sich
in die Vielschichtigkeit der südindischen Musik vertieft und mit
**/Mah/**/ā/**/bh/**/ā/**/rata/**ein von dem berühmten indischen Epos
inspiriertes Werk vorgelegt, das das **Ensemble Musikfabrik
<https://www.musikfabrik.eu/de/>**mit drei indischen Musikern und
Musikerinnen zusammenführt (**Varijashree Venugopal
<https://www.varijashree.com/>**– Stimme und indische Flöte, **Guru
Prasanna <http://khanjiraguruprasanna.com/profile.html>**– Rahmentrommel
Kanjira, B. C. Manjunath – doppelbespannte Mridangam-Trommel). Der Klang
zweier großer Meeresmuscheln mündet in ein changierendes, schillerndes
Klangfeld, das von Gesängen und Rezitationen, von komplexen mal sich
festsetzenden, mal sich beschleunigenden Rhythmen belebt wird und sich
schließlich zu einem überschäumenden Tobuwabohu auswächst. Den
rhythmischen und tonalen Finessen, die – wie der Dirigent Peter Rundel
schilderte – nicht leicht zu bewältigen waren, konnte ich sicher nicht
gerecht werden. Für mein Empfinden war zudem etwas zu viel Elektronik im
Einsatz, aber es machte Spaß sich diesem Brodeln auszusetzen.**
Von ganz anderem Charakter war das Zusammentreffen des Arditti Quartets
mit **Ryoko Aoki <https://ryokoaoki.net/en/>**. Aoki hat das einst
Männern vorbehaltene N**ō**-Theater nicht nur als Frau aufgemischt
sondern auch durch die Verbindung der N**ō**-Reziation mit
zeitgenössischer Musik, wodurch bereits mehr als 50 Werke entstanden
sind. In der **/Hagoromo-Suite/**von Noriko Baba treffen flirrende
Streicherklänge im höchsten Register auf Aokis markante, in strengem
Duktus deklamierende Stimme. Doch unterhalb dieser kühlen,
messerscharfen Präzision in Haltung und Ton entsteht eine fragile und
instabile Atmosphäre, die sich in kurzen expressiven Momenten Bahn
bricht. Auch in dem Werk **/Hannya/**der rumänischen Komponistin **Diana
Rotaru <http://dianarotaru.net/>**, ebenfalls für N**ō**-Stimme und
Streichquartett, dominieren verschattete, tastende Klänge, die an Dichte
und Tiefe gewinnen und schließlich zart entgleiten. Sowohl
N**ō**-Theater als auch westliches Streichquartett stehen für Tradition,
Konzentration und seismographische Sensibilität und erweisen sich als
hervorragende Kombination.**
Eine besonders lange Geschichte hat die europäische Faszination für
indonesische Gamelanmusik, der bereits Debussy erlag. In Essen waren das
Kyai Fatahillah Ensemble und der Komponist **Dieter Mack
<http://www.dieter-mack.de/>**zu Gast, der zu den führenden europäischen
Kennern des Gamelan zählt. In seinem neuesten Werk **/The Time after –
reset/**ergänzt er das Gamelaninstrumentarium mit westlichem Schlagwerk
(Max Riefer) und Zuspielungen. Vor allem aber erkundet er eine ganz neue
Klangwelt, die nicht von schwelgenden Rhythmen sondern von lang
resonierenden, dunkel vibrierenden Tönen bestimmt wird. Es entsteht eine
geheimnisvolle, schwebende Atmosphäre, die durch die auf der Kombination
verschiedener traditioneller Stimmungen basierende Mikrotonaliät noch
verstärkt wird.**
Nach soviel Asien führte ein kleiner Abstecher nach Afrika: **Lukas
Ligeti <https://www.lukasligeti.com/>**war mit seinem Ensemble Burkina
Electric angereist, eine Truppe die mit ihrem Afrikapop normalerweise
auf Weltmusikfestivals zu Hause ist. Auf sich gestellt verbreiteten sie
immerhin einen gewissen Groove, aber die Begegnung mit dem **Ensemble
BRuCH <https://6000720639e41.site123.me/>**ging gründlich schief. Die
beiden musikalischen Welten hatten einander wenig zu sagen und kamen mit
doppelt angezogener Handbremse kaum vom Fleck. Das ist ausgesprochen
schade, da Afrika in mehrfacher Hinsicht immer noch unterbelichtet ist.
Während wir Amerika und Asien inzwischen zugestehen, dass es dort
eigenständige Hochkulturen gegeben hat und gibt, tun wir uns in Bezug
auf Afrika weiterhin schwer. György Ligeti, Lukas Ligetis Vater, war
fasziniert von afrikanischer Polyrhythmik, aber davon ist viel zu wenig
hier angekommen und erst recht nicht angemessen gewürdigt worden. Das
Ergebnis ist, dass ein weißer Typ als Leader of the Pack das Wort führt
und im Hintergrund an ein paar Schlaginstrumenten herumklöppelt, während
vorne People of Color eine farbenfrohe Show abliefern – das Ganze so gut
abgemischt, dass es unter dem Label Weltmusik alle glücklich macht und
keinem weh tut. Das kann noch nicht alles gewesen sein und ist
vielleicht ein Anlass, demnächst afrikanische Musik mehr in den Fokus zu
nehmen.*
**[Termine im Dezember]**
*Köln*
In der Kunststation Sankt Peter <https://www.sankt-peter-koeln.de/wp/>
stehen Werke von Isang Yun und Toshio Hosokawa am 2.12., Musik von Jesús
Torres u.a. am 7.12. sowie Lunchkonzerte am 3.12. und 10.12. auf dem
Programm und am 31.12. kann man sich wie üblich beim Silvesterkonzert
auf's neue Jahr einstimmen. In der Alten Feuerwache
<https://altefeuerwachekoeln.de/> erwarten uns das Trio f:t
<https://www.ft-trio.com/> am 1.12., das Trio Abstract
<https://trioabstrakt.com/> am 3.12. und das Ensemble BRuCH
<https://6000720639e41.site123.me/> mit seinem Programm /stottern,
stammeln, zagen/
<https://6000720639e41.site123.me/events/bruch-stottern-stammeln-zagen>am
14.12. Das Ensemble Musikfabrik <https://www.musikfabrik.eu/de/> lädt am
12.12. <https://www.musikfabrik.eu/de/kalender/montagskonzert-32/> zum
Montagskonzert und kommt am 16.12.
<https://www.musikfabrik.eu/de/kalender/adventure-9/> anlässlich eines
Kooperationsprojekts mit dem Institut für Neue Musik
<https://ifnm.hfmt-koeln.de/> in die Musikhochschule
<https://www.hfmt-koeln.de/>. Dort findet am 8.12. ein weiteres
Neue-Musik-Konzert mit Studierenden der Klasse Prof. Susanne Blumenthal
statt. Die Kunsthochschule für Medien <https://www.khm.de/> präsentiert
im Rahmen der Reihe 'soundings' am 1.12.
<https://www.khm.de/termine/news.5438.soundings-033-leonhard-huhn-und-christ…>
Leonhard Huhn und Christian Lorenzen, das Asasello Quartett
<https://asasello-quartett.eu/de/> ist am 2.12.
<https://asasello-quartett.eu/de/events/02-12-2022-koeln/> im MAK zu
Gast, im F:lmhaus <https://filmhaus-koeln.de/> spielt das Scott Fields
Ensemble am 3.12.
<https://filmhaus-koeln.de/event/the-songs-of-steve-dalachinsky-eine-klangpe…>
/The Songs of Steve Dalachinsky /und//im nächsten 'Musik der
Zeit'-Konzert am 9.12.
<https://www1.wdr.de/radio/wdr3/programm/sendungen/wdr3-konzert/konzertplaye…>
hebt das WDR Sinfonieorchester neue Werke von York Höller und Malte
Giesen aus der Taufe. Ebenfalls am 9.12.
<https://www.elektronik-klangkunst.de/de_DE/konzertkalender/electronic-id-tr…>
bringt electronic ID: <https://electronicid.de/> im Filmforum NRW
/Transfleisch/ <https://electronicid.de/events/transfleisch-2/>, ein
Musiktheater von Sergej Maingardt <http://maingardt.de/>, zur
Aufführung, in der Friedenskirche treten am 11.12.
<https://www.musik-in-koeln.de/de_DE/konzertkalender/nova-archaica.17474967>
unter dem Motto /Nova Archaica /mittelalterliche und neue Musik in einen
Dialog und am 29.12. begegnen sich das Xenon Saxophone Quartett und Falk
Griefenhagen beim Chamber Remix <https://chamber-remix.de/>.
*Fast tägliche Konzerte sind im **Loft
<http://www.loftkoeln.de/de/programm/>**zu erleben und w**eitere Termine
und Infos finden sich bei **kgnm <https://kgnm.de/> (z.B. eine
Kontrabass-Performance am 3.12.
<https://kgnm.culturebase.org/de_DE/konzertkalender/solo-kontrabass-performa…>
und das **Abschlusskonzert der Containerklangreihe am **7.12.
<https://kgnm.culturebase.org/de_DE/konzertkalender/containerklang-18-abschl…>**),
**Musik in Köln <https://www.musik-in-koeln.de/>**sowie
**Veranstaltungen mit Jazz und improvisierter Musik bei **Jazzstadt Köln
<https://jazzstadtkoeln.de/de_DE/home>**.***
*Ruhrgebiet*
Der Umlandkalender <http://www.umlandkalender.de/> kündigt das Essener
Noise Dub Ensemble am 1.12. in *Bochum*, Knyns mit Gunda Gottschald und
Simon Camatta am 2.12. in *Essen*und die Society For Putting Things On
Top Of Other Things am 9.12. ebenfalls in *Essen* an.
Im Kunstmuseum <https://www.kunstmuseumbochum.de/> *Bochum* wird am
2.12.
<https://www.kunstmuseumbochum.de/ausstellung-veranstaltung/details/klangbil…>
die Reihe 'Klangbilder' mit dem Trio Gratkowski / Reid / Blume fortgesetzt.
Tomeka Reid <https://www.tomekareid.net/>, improviser in residence
<https://www.moers-festival.de/de/neues/improviser-in-residence/> in
Moers, ist auch beim Auftritt der Großformation The Dorf am 15.12.
<https://www.domicil-dortmund.de/programm-details/the-dorf-10228.html>
im *Dortmunder*Domicil <https://www.domicil-dortmund.de/> dabei. Das mex
<http://www.mexappeal.de/> kündigt die Society For Putting Things On Top
Of Other Things am 8.12. <http://www.mexappeal.de/?p=5710> und gleich
drei Acts am 16.12. <http://www.mexappeal.de/?p=5720> an.
Im Lokal Harmonie <https://www.lokal-harmonie.de/> in *Duisburg* stehen
u.a. das Duo Lucatelli / Erel am 1.12., Interstellar 227
<https://interstellar227.de/> am 4.12. und Julia Mihály
<http://juliamihaly.net/> am 19.12. auf der Bühne.
Das ICEM <https://icem.folkwang-uni.de/icem-web/> (Institut für
Computermusik und Elektronische Medien) der Folkwang Universität
<https://www.folkwang-uni.de/home/> *Essen*lädt am 1. und 22.12. zur
Tape Session und vom 15. bis 17.12. findet der 15. Kontrabass-Marathon
statt mit einem besonderen Blick auf Kancheli. Das Ensemble
<http://www.ensemble-s201.com/>S201 <http://www.ensemble-s201.com/>
startet am 10.12.
<https://ruebuehne.de/Veranstaltungen/s201-and-friend-1-theo-voerste/>
mit seiner neuen dreiteiligen Konzertreihe 'S201 and friends' und hat
zum Auftakt den Noise-Künstler Theo Voerste eingeladen.
*Düsseldorf*
Das ART Ensemble NRW <https://www.klangraum61.de/art-ensemble-nrw>
präsentiert am 3.12. <https://www.klangraum61.de/klangraume> im Palais
Wittgenstein die Ergebnisse seines Kompositionswettbewerbs. Anschließend
werden die Preisträger bzw. Preisträgerinnen von Publikum und Ensemble
ausgewählt. Der Bratchist Nils Mönkemeyer und sein Klavierpartner
William Youn spielen am 11.12.
<https://www.kunstpalast.de/calendar/258/5058-Nils-Mönkemeyer-Viola-William-…>
im Schumann-Saal Morton Feldmans /The Viola in My Life III/ .
*Sonstwo*
Die *Aachener* Gesellschaft für zeitgenössische Musik
<https://www.gzm-aachen.de/> kündigt neben aktuellem Jazz am 3. und
10.12. ein Konzert zum Gedenken an die Reichspogromnacht mit dem Neue
Musik Ensemble Aachen am 11.12. <https://www.gzm-aachen.de/?p=3902> an.
Die *Bielefelder*Cooperativa Neue Musik
<https://cooperativaneuemusik.de/> lädt zum Jour fixe mit dem
Perkussionisten Sidney Jaffe am 5.12. sowie zu einem elektrischen Abend
mit dem Cooperative Ensemble am 9.12. ein.
In der *Bonner*Trinitatiskirche trifft am 2.12.
<https://www.trinitatiskirche-bonn.de/index.php/aktuell/termine-veranstaltun…>
Musik von Denhoff, Ustwolskaja und Schostakowitsch auf Literatur. Die In
Situ Art Society <http://in-situ-art-society.de/> veranstaltet
regelmäßige Konzerte im Dialograum Kreuzung An St. Helena
<http://kreuzung-helena.de/home/>. Im Dezember findet anlässlich des
100. Geburtstages von Iannis Xenakis ein dreitägiges Festival statt, das
vom Ensemble Musikfabrik <https://www.musikfabrik.eu/de/> am 9.12.
<https://www.musikfabrik.eu/de/kalender/iannis-xenakis/> in der
Bundeskunsthalle eröffnet wird.
Das *Krefelder*Theater am Marienplatz <https://www.tamkrefeld.de/>
spielt immer freitags um 22 Uhr ein monatlich wechselndes Programm. Im
Dezember kommt Stahl-Werk zum Einsatz.
In *Moers*laufen bereits die Vorbereitungen für das Pfingstfestival. Bis
es soweit ist kann man Tomeka Reid <https://www.tomekareid.net/>,
zurzeit improviser in residence
<https://www.moers-festival.de/de/neues/improviser-in-residence/>, lauschen.
In der Black Box <http://www.blackbox-muenster.de/index.php?id=programm>
in *Münster*steht improvisierte Musik am 3., 4. und 9.12. auf dem
Programm und am 10.12.
<https://www.uni-muenster.de/de/veranstaltungskalender/prod/ausgabe/termine.…>
kommen in der Musikhochschule
<https://www.uni-muenster.de/Musikhochschule/die_Musikhochschule/index.html>
Werke von Winfried Michel zur Aufführung. Im Pumpenhaus wird am 7.12.
<https://www.pumpenhaus.de/37395/> die Society For Putting Things On Top
Of Other Things erwartet.
Christiane Oelze <https://christianeoelze.de/> und das E-Mex-Ensemble
<https://e-mex.de/> widmen sich am 20.12.
<https://e-mex.de/konzerte/fluchtpunkt-asien/> im Kultur- und
Medienzentrum *Pulheim*dem Fluchtpunkt Asien.
Das Studio für Neue Musik
<https://www.musik.uni-siegen.de/studio_fuer_neue_musik/?lang=d> der
Universität *Siegen*lädt am 1.12.
<https://www.musik.uni-siegen.de/studio_fuer_neue_musik/veranstaltungen/22_2…>
zu einem Orgelkonzert in die Nicolaikirche.
Am 3.12. <https://www.lichtturm-solingen.de/termine/> ist im Lichtturm
<https://www.lichtturm-solingen.de/> in *Solingen*die Soundinstallation
/Ein Mensch ist keine Fackel /zu erleben.
In der *Wuppertaler *Oper hat am 3.12. das Musiktheater /Obsessions/
<https://www.oper-wuppertal.de/oper/programm/detailansicht-produktion/?tx_wb…>Premiere.
Für das von NOperas! <https://www.noperas.de/> geförderte Projekt hat
das finnische Theaterkollektiv Oblivia <https://oblivia.fi/> mit der
chinesischen Komponistin Yiran Zhao <http://www.yiranzhao.net/>
zusammengearbeitet. Am 7.12. ist das Ensemble BRuCH
<https://6000720639e41.site123.me/> mit seinem Programm /stottern,
stammeln, zagen/
<https://6000720639e41.site123.me/events/bruch-stottern-stammeln-zagen>im
Wuppertaler Ableger der Kölner Musikhochschule zu Gast und das
Sinfonieorchester Wuppertal bringt am 11. und 12.12.
<https://www.sinfonieorchester-wuppertal.de/sinfonieorchester/konzerte/detai…>
zusammen mit Martin Grubinger <https://www.martingrubinger.com/> Daníel
Bjarnasons /Percussion-Konzert/zur deutschen Erstaufführung. Im ort
<https://www.kowald-ort.com/> stehen der cine:ort
<https://www.kowald-ort.com/cine-ort-22-23-1/> am 8.12., Neue Musik für
Klaviertrio am 9.12.
<https://www.kowald-ort.com/termine-2022/09-12-kammermusik/>, akustische
Kunst von Joachim Zoepf <http://www.newimprovisedmusic.com/> am 15.12.
<https://www.kowald-ort.com/termine-2022/15-12-zoepf/> und die
taiwanesische Schlagzeugerin Shiau-Shiuan Hung
<https://shiaushiuanhung.com/> am 16.12.
<https://www.kowald-ort.com/termine-2022/16-12-female/> auf dem Programm.
Termine mit improvisierter Musik finden sich bei NRWJazz
<https://nrwjazz.net/>.
*/Zu den seit 2017 erschienenen Gazetten Neue Musik in NRW/
<https://www.kulturserver-nrw.de/de_DE/gazette-neue-musik>*
**
*/------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------/*
*Wenn Sie die Gazette nicht mehr erhalten möchten, senden sie bitte eine
Mail an:**
neuemusik-leave(a)list.kulturserver-nrw.de
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*Impressum:*
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*Partnerprojekt der Stiftung kulturserver.de gGmbH
Lothringerstr. 23
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**redaktion(a)kulturserver.de <mailto:redaktion@kulturserver.de>*
1
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30 Oct '22
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können Sie sie auch hier lesen:
https://kulturserver-nrw.de/de_DE/neue-musik-in-nrw-ausgabe-november-2022 __
__
*November 2022*
*Gewesen:*Nonos /Intolleranza/in Wuppertal – Notabu-Ensemble in Düsseldorf*
Angekündigt:*Forum Neuer Musik im Radio – Frau musica nova in Köln –
approximation festival in Düsseldorf u.v.a.m.
**(möchten Sie diese Gazette monatlich neu per E-Mail ***erhalten? Dann
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***neuemusik-join(a)list.kulturserver-nrw.de*
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**[Nonos ***/*Intolleranza*/***in Wuppertal]**
*Eigentlich stand Nonos **/Intolleranza/
<https://www.oper-wuppertal.de/oper/programm/detailansicht-produktion/?tx_wb…>**schon
2020 in Wuppertal auf dem Programm und zwar passgenau zum
Engelsjubiläum. Friedrich Engels wurde 1820 in Sichtweite des
Opernhauses geboren, was gebührend gefeiert werden sollte, doch vieles
davon fiel den pandemiebedingten Einschränkungen zum Opfer. Immerhin
konnte im Juni 2021 eine Presseaufführung (die ich leider verpasst habe)
und die anschließende Veröffentlichung als Stream realisiert werden,
aber dann kam es noch schlimmer: Im Juli 2021 war das Opernhaus massiv
vom Hochwasser der Wupper betroffen. Orchestergraben und Unterbühne
standen komplett unter Wasser, das Gebäude war lange nicht bespielbar
und es wird wohl noch einige Zeit dauern, bis die Bühnentechnik wieder
voll funktionsfähig ist. Hinzu kamen Personalwechsel und weitere
Kalamitäten, so dass es fast an ein Wunder grenzt, dass das Werk
endlich, am 22.10.22, live und vor Publikum gespielt werden konnte. Noch
mehr aber verblüfft, wie stimmig sich alles zusammenfügt. Nono war
bekennender Kommunist und behandelt in seiner Oper, die 1960 im Rahmen
der Biennale in Venedig ihre Uraufführung erlebte, explizit politische
Themen: Ein Emigrant entzieht sich den entwürdigenden kapitalistischen
Arbeitsbedingungen, gerät in eine revolutionäre Demonstration, wird
verhaftet, verhört und gefoltert. Ihm gelingt die Flucht, die
Bekanntschaft mit einer neuen Gefährtin gibt Hoffnung, doch die Geister
der Vergangenheit lassen ihn nicht los und auf dem Weg in ein anderes
Leben stellt sich ihnen ein weiteres Hindernis entgegen: Ein Fluss tritt
über die Ufer (!) und droht alles mit sich fortzureißen, sie werden
getrennt bzw. trennen sich.**
Die Themen Migration, Ausbeutung, Umweltkatastrophen haben seit Engels'
und Nonos Zeiten an Dringlichkeit gewonnen – nur von den revolutionären
Demonstrationen ist bei uns leider nichts zu sehen – und Dietrich W.
Hilsdorf, der Regisseur der Wuppertaler Inszenierung, findet für all das
ein einfaches und kongeniales Bild: Das ganze Geschehen spielt sich im
Innern eines ausrangierten Containers ab, ein Relikt des globalen
Warenstroms umfunktioniert in ein schäbiges Behelfsquartier. Dieser
klaustrophobische Raum dominiert die gesamte Aufführung. Die
ausgebeuteten Arbeiter (statt Bergleute sind es bei Hilsdorf die
Beschäftigten eines Schlachthofes) sind Schatten ihrer selbst, die als
schemenhafte Projektionen in langer Reihe über die Bühne huschen, als
wären sie selbst die Schafe, die zur Schlachtbank geführt werden. Den
Demonstrierenden gelingt es kurzzeitig bis zur Bühnenrampe vorzudringen,
doch schon im nächsten Moment konzentriert sich wieder alles auf den
Container, der sich in einen Folterkeller verwandelt. Das in Worten
nicht fassbare Grauen, wird durch Andrey Berezin, einen Tänzer des Pina
Bausch-Ensembles, auf schmerzhaft verzerrte Weise zum Ausdruck gebracht. *
*Das Außen wird nur erlebbar durch zwei Fenster, die anfangs das
hoffnungsvolle Blau des Himmels, zum Schluss aber die steigende Flut
sichtbar werden lassen. Dieses Eingeschlossensein in eine schäbige
Behelfsmäßigkeit wird zum Sinnbild einer Zeit, in der alles nach
Veränderung schreit und trotzdem in Ausweglosigkeit und Lähmung
verharrt, eingeschlossen in ideologische Filterblasen, eingeschlossen in
eine Welt, die versucht sich zu retten, indem sie die Schotten dicht
macht – das alles zusätzlich genährt durch die reale Erfahrung der
Isolation während der Pandemie.**
Bei Nono ist es die Musik, die einen Ausweg weist und zwar in mehrfacher
Hinsicht. Die Musik, in erster Linie die Chorpartien, transportiert
Texte (u.a. von Sartre, Brecht, Majakowski), die eine andere Welt
vorstellbar machen, vor allem aber ist es der Klang, der einen neuen
Erfahrungshorizont eröffnet. In Wuppertal wird dies auf großartige Weise
dadurch erlebbar, dass Chor und Orchestermitglieder nicht nur auf der
Bühne und im Orchestergraben sondern im gesamten Raum, auf den Rängen,
an den Seiten, neben, vor, hinter, unter und über dem Publikum platziert
sind. Während die Augen auf einen klaustrophobischen Ort fixiert sind,
führen die Ohren ins Weite. Gleich zu Beginn erfüllen klare, hohe
Stimmen den Raum und mahnen uns, wach zu bleiben und das Leben zu
lieben. Die Brutalität des Geschehens findet Widerhall in schrillen,
schroffen, von Trommelwirbel bis zur Erschöpfung aufgepeitschten
Klängen. Aber selbst die in dieses Geschehen verwobenen Protagonisten
bewahren sich in ihrem Gesang ihre Menschlichkeit (beeindruckend vor
allem Markus Sung-Keun Park als Emigrant, Annette Schönmüller als eine
Frau und Lisa Mostin als seine Gefährtin) und immer wieder ist es der
Chor, der in andere Dimensionen entführt und mit Brechts Gedicht **/An
die Nachgeborenen/**auch das letzte Wort hat. Diese Musik ist schön.
Dass sie nicht besänftigt und zukleistert, eben nicht regrediert,
sondern in ihrem Wohlklang aufwühlt und berührt, das ist keinem so gut
gelungen wie Luigi Nono und das funktioniert auch noch nach 60 Jahren. * ***
Zur Umsetzung bedarf es natürlich des entsprechenden Teams, das in
Wuppertal vorhanden ist. Das Sinfonieorchester Wuppertal spielte unter
der Leitung von Johannes Harneit, der Opernchor wurde (als Zuspiel) vom
Chorwerk Ruhr unterstützt. Im Bereich zeitgenössisches Musiktheater hat
das Wuppertaler Opernhaus in den letzten Jahren für einige Sternstunden
gesorgt, erinnert sei nur an die im Ausweichquartier in Leverkusen
aufgeführte Oper **Il canto s’attrista, perché von Salvatore Sciarrino
(s. Gazette vom **November 2021
<https://kulturserver-nrw.de/de_DE/gazette-neue-musik-in-nrw-ausgabe-novembe…>**)
und im Dezember **erwartet uns eine neue **NOperas!
<https://www.noperas.de/>**-Produktion. Ich bin gespannt, wie es nach
dem Ausscheiden des Intendanten Berthold Schneider weiter geht.**
Intolleranza
<https://www.oper-wuppertal.de/oper/programm/detailansicht-produktion/?tx_wb…>**//**wird
noch einmal am 5.11. und am 16.12. aufgeführ.*
**[Notabu-Ensemble in Düsseldorf]**
Ein kleines aber feines Konzert war am 26.10. im Helmut-Hentrich-Saal
der Düsseldorfer Tonhalle <https://www.tonhalle.de/> zu erleben. Das
Notabu-Ensemble <http://www.notabu-ensemble.de/index.html> präsentierte
sich im Rahmen seiner Reihe 'Na hör'n Sie mal
<http://www.notabu-ensemble.de/nhsm.html>!' diesmal mit kleinen Formaten
– nur Solo- und Duostücke kamen zu Gehör. Besonders aufhorchen ließ die
junge Cellistin Adya Khanna Fontenla
<https://www.adyakhannafontenla.com/> mit /Deploratio/von José María
Sanchez-Verdu. Das Moment der Klage artikuliert sich in einem
pulsierenden, insistierenden Duktus, unter dessen Oberfläche es brodelt
und der immer drängender und bohrender von harschen Ein- und Ausbrüchen
zerfurcht wird. Adya Khanna Fontenla war auch an zwei Duetten beteiligt.
In Jérôme Combiers /Dog eat Dog /erkundet sie gemeinsam mit der
Gitarristin Adriana Rolão unterschiedliche musikalische Felder, die in
einem kantigen, perkussiven Klangraum münden. In /Rizoma/von Francisco
Coll begegnet sie der Geigerin Veronique de Raedemaeker. Nach einem
suchenden, fast melancholischen Auftakt, scheint sich die Musik zu
befreien, wird lebhaft und vorwärtseilend.
Für ungewöhnliche Klänge sorgte Stefan Oechsle mit seiner
Kontrabassflöte. Sowohl in Robert HP Platz' /Più di un sogno /als auch
in Günter Steinkes /„..kaum ein Hauch“ /spielen die bei diesem
Instrumentenungetüm unvermeidbaren, geräuschhaften Anteile der
Klangerzeugung eine konstituierende Rolle und geben der Musik einen
körperlichen, unmittelbaren Charakter.
Neben Lachenmanns Geigenstück /Toccatina /rundete Maxim Kolomiiets'
/Feuer in deinen Augen/das Konzert ab. Mark Andreas Schlingensiepen, der
Leiter des Ensembles, hat es sich zur Aufgabe gemacht, in jedes Programm
das Stück einen ukrainischen Komponisten aufzunehmen. In dem von Roman
Yusipey gespielten Werk für Akkordeon solo überlagern sich mehrerer
Schichten, scheinen quirlig und flink um die Wette zu laufen und
erzeugen so eine fast heitere Atmosphäre.
*[Termine im November]*
*Hier und da*
Die Soundtrips NRW <http://soundtrips-nrw.de/> schicken vom 2. bis
12.11. den Klarinettisten Floros Floridis
<https://www.florosfloridis.com/> und die Vibraphonistin Andria
Nicodemou durch NRW mit Stationen in Bonn, Dortmund, Bochum, Bielefeld,
Münster, Essen, Düsseldorf, Wuppertal, Hagen, Duisburg und Köln
Das Ensemble Crush <https://ensemble-crush.com/> tourt unter dem Titel
/berührende extreme/ <https://ensemble-crush.com/beruehrende-extreme/>in
einer Trio-Besetzung durch verschiedene Kirchen im Raum Ruhrgebiet und
Niederrhein – im November mit Stationen in Essen**(12.11.), Duisburg
(13.11.), Köln (16.11.), Mülheim an der Ruhr (18.11.), Mönchengladbach
(19.11.) und Krefeld (20.11.).
Termine mit improvisierter Musik finden sich bei NRWJazz
<https://nrwjazz.net/>.
*Köln*
Wie schon in den Vorjahren findet das Forum Neuer Musik des
Deutschlandfunks auch diesmal als reines Radioformat statt. Vom 5. bis
28.11. beschäftigen sich eine Reihe von Beiträgen unter dem Motto Con
doble mirada <https://www.deutschlandfunk.de/forum-neuer-musik-100.html>
mit einem neuen Blick auf Lateinamerika.
Frau musica nova <https://www.fmn-space.de/>präsentiert sich 2022 in
einer hybriden Variante. Unter dem Stichwort Eccentric Listening
<https://www.fmn-space.de/de/eccentric-listening>sind Beiträge von Julia
Robert und Nicole L'Huillier <https://nicolelhuillier.com/#>digital
abrufbar. Zusätzlich sind am 24.11.
<https://www.stadtgarten.de/programm/frau-musica-nova-festival-scope-4780>und
25.11.
<https://www.stadtgarten.de/programm/frau-musica-nova-festival-ensemble-gara…>im
Stadtgarten <https://www.stadtgarten.de/>das Ensembe scope
<https://ensemblescope.myportfolio.com/>, das Ensemble Garage
<https://ensemblegarage.de/>und die Klangkünstlerin Amet live erlebbar.
Der Stadtgarten <https://www.stadtgarten.de/>kündigt außerdem das
Kollektiv Tutto Questo Sentire in der reiheM <https://www.reihe-m.de/>am
11.11.
<https://www.stadtgarten.de/programm/reihe-m-tutto-questo-sentire-5910>und
das Klaeng-Festival <https://klaengfestival.de/>vom 12. bis 14.11. an.
Die reiheM <https://www.reihe-m.de/>ist am 6.11.
<https://www.reihe-m.de/?p=5017>mit dem Duo Brunhild Ferrari und
Christoph Heemann auch im Loft <http://www.loftkoeln.de/de/programm/>zu
Gast, wo wie üblich fast täglich Konzerte stattfinden.
*In der Philharmonie <https://www.koelner-philharmonie.de/de/> stehen
ein Konzert aus der WDR-Reihe 'Musik der Zeit' mit Uraufführungen von
Georges Aperghis und Mithatcan Öcal am 5.11.
<https://www.koelner-philharmonie.de/de/programm/musik-der-zeit-maschinenrau…>,
Rihm am 10.11.
<https://www.koelner-philharmonie.de/de/programm/fabian-muller/2776>,
Berio und Matijs de Roo am 20.11.
<https://www.koelner-philharmonie.de/de/programm/erik-bosgraaf-ensemble-cord…>
sowie Ligeti und Caroline Shaw am 23.11.
<https://www.koelner-philharmonie.de/de/programm/nocturne/3027> auf dem
Programm. Das Studio Musikfabrik
<https://www.musikfabrik.eu/de/akademie/studio-musikfabrik/> wirkt am
5.11.
<https://www.musikfabrik.eu/de/kalender/studio-musikfabrik-zett-emm_20_22/>
in der Alten Feuerwache <https://altefeuerwachekoeln.de/> bei Zett Emm,
dem 10. Jugendfestival für zeitgenössische Musik der Rheinischen
Musikschule Köln, mit. In der Feuerwache
<https://altefeuerwachekoeln.de/> erwarten uns außerdem Michele Marco
Rossi <https://www.michelemarcorossi.it/> mit einem Cello-Recital am
10.11., das A.Tonal .Theater <https://atonaltheater.de/> mit
**/Hypocrites /**vom 25. bis 27.11. und das Ensemble hand werk
<http://ensemble-handwerk.eu/de/> am 29.11. Die Musikfabrik
<https://www.musikfabrik.eu/de/> lädt am 7.11.
<https://www.musikfabrik.eu/de/kalender/montagskonzert-16/> zum
Montagskonzert und ist am 26.11.
<https://www.musikfabrik.eu/de/kalender/musikfabrik-im-wdr-83/> mit
Uraufführungen von Sven-Ingo Koch <http://www.sven-ingo-koch.de/> und
Bethan Morgan-Williams <https://bethanmorganwilliams.com/> beim WDR zu
Gast. Die Kunststation Sankt Peter
<https://www.sankt-peter-koeln.de/wp/> kündigt neben Lunchkonzerten am
5., 12., 19. und 26.11. das Ensemble Tra i tempi am 4.11., Simon Bahr,
den Preisträger des Bernd-Alois-
<https://www.stadt-koeln.de/leben-in-koeln/kultur/kulturfoerderung/bernd-alo…>Zimmermann-Stipendiums
<https://www.stadt-koeln.de/leben-in-koeln/kultur/kulturfoerderung/bernd-alo…>,
am 8.11., Salome Kammer <http://www.salomekammer.de/> und Irene Kurka
<https://www.irenekurka.de/> am 13.11., das Ensemble Crush
<https://ensemble-crush.com/> am 16.11. und 'The late Feldman' am 25.11.
an. Die Kunsthochschule für Medien <https://www.khm.de/> stellt am 3.11.
<https://www.khm.de/termine/news.5405.soundings-032-viola-yp-between-the-lin…>
in der Reihe 'soundings' Viola Yip <https://www.violayip.com/> mit ihrem
selbstgebauten wearable Instrument vor, das Kollektiv3:6Koeln
<https://k36k.de/> bespielt vom 4. bis 6.11.
<https://k36k.de/kollektiv36koeln_4/> das ehemalige Autohaus Dresen, in
der Moltkerei <http://www.moltkerei-werkstatt.de/> trifft Harald Muenz
<https://linktr.ee/haraldmuenz> am 5.11.
<http://www.moltkerei-werkstatt.de/programm-11.2022.1.htm> auf Mathias
Traxler <http://traxlerm.net/>, den derzeitigen Artist in Residence
<https://www.kowald-ort.com/termine-2022/14-10-air-traxler/> des
Wuppertaler ort, und beim Chamber Remix <https://chamber-remix.de/> am
6.11. begegnen sich das Move String Quartet
<http://www.movequartet.com/> und Nicola Hein <https://nicolahein.com/>.
Die Hochschule für Musik und Tanz <https://www.hfmt-koeln.de/>
veranstaltet am 8.11. einen Kompositionsabend und am 9.11. ein Konzert
mit Bezug zum Angelus Novus von Benjamin bzw. Klee, ebenfalls am 9.11.
lädt die Plattform nicht dokumentierbarer Ereignisse
<https://platformcologne.com/> ins Atelier Dürrenfeld/Geitel und am
25.11.
<https://uraniatheater.de/event/komponistinnen-weibliches-leben-im-wandel-de…>
befasst sich Uta Christina Georg <https://utachristinageorg.de/> im
Uraniatheater mit weiblichem Leben im Wandel der Zeit.**
ON – Neue Musik Köln <http://www.on-cologne.de/>**veranstaltet am 2.11.
ein Werkstattgespräch und w**eitere Termine und Infos finden sich bei
**kgnm <https://kgnm.de/>**, **Musik in Köln
<https://www.musik-in-koeln.de/>**sowie **Veranstaltungen mit Jazz u**nd
improvisierter Musik bei **Jazzstadt Köln
<https://jazzstadtkoeln.de/de_DE/home>**.*** **
*Ruhrgebiet*
Am 11.11. <https://www.niehusmann.org/2022-11-11-bochum/> kommt in
*Bochum* das elektroakustische Musiktheater /Die Roboterinnen/
<https://www.niehusmann.org/die-roboterinnen/> von Frank Niehusmann
<https://www.niehusmann.org/> zur Aufführung.
Im dritten Philharmonischen Konzert im Konzerthaus
<https://www.konzerthaus-dortmund.de/de> *Dortmund* erklingen am 8.11.
<https://www.konzerthaus-dortmund.de/de/programm/08-11-2022-3-philharmonisch…>
und 9.11.
<https://www.konzerthaus-dortmund.de/de/programm/09-11-2022-3-philharmonisch…>
Werke von John Adams und Tan Dun.
Am 27.11. begleitet Martin Tchiba <https://www.martin-tchiba.com/> im
*Duisburger* Earport <https://earport.de/pages/de/startseite.php> die
Vernissage einer Ausstellung mit neuen Bildern von Martin Goppelsröder
mit Klavierwerken von Gerhard Stäbler
<https://gerhard-staebler.de/pages/intro.php> und Kunsu Shim
<https://www.kunsu-shim.de/> und ebenfalls am 27.11. kommt das Trio
Leonard Huhns Fichten ins Lokal Harmonie <https://www.lokal-harmonie.de/>.
Noch bis zum 6.11. findet in der *Essener* Philharmonie
<https://www.theater-essen.de/philharmonie/> das NOW!-Festivals
<https://www.theater-essen.de/philharmonie/themenreihen-20222023/now-horizon…>
statt, das in diesem Jahr einen Blick über den europäischen Tellerrand
hinaus wirft. Im November erwarten uns u.a. das E-Mex-Ensemble
<https://e-mex.de/>, das Ensemble S201 <http://www.ensemble-s201.com/>,
das Kyai Fatahillah Ensemble und Fred Frith & Friends. Der
Umlandkalender <http://www.umlandkalender.de/> kündigt das Duo Jan Klare
<http://www.janklare.de/termine/> und Florian Walter am 1.11. in der
GNMR <https://www.gnmr.de/>-Zentrale am Viehofer Platz (am 2.11. auch im
Steinbruch in Duisburg und am 3.11. im Subsol in Düsseldorf) und das
Trio Reid/Niescier/Camatta am 11.11. bei Geigenbau Bartsch an. Am 27.11.
kommt die Reihe Containerklang
<https://kgnm.culturebase.org/de_DE/containerklang> in die GNMR
<https://www.gnmr.de/>-Zentrale.
Im Makroscope <https://makroscope.eu/> in *Mülheim an der Ruhr* gibt es
am 24.11. <https://makroscope.eu/termine/> Free Jazz und Noise mit der
Gruppe Prozessor zu hören.
*Düsseldorf*
Zeitgenössische Musik erklingt in der Robert Schumann-Hochschule
<https://www.rsh-duesseldorf.de/> am 2.11. und am 7.11.
<https://www.rsh-duesseldorf.de/veranstaltungen/details/2022-11-07-alla-brev…>
kommen als Koproduktion mit der Deutschen Oper am Rhein und der
Musikhochschule Köln im Maxhaus drei halbstündige Musiktheaterstücke,
geschrieben, inszeniert und aufgeführt von Studentinnen und Studenten,
zur Aufführung. Vom 8. bis 11.11. lotet das approximation festival
<https://approximation-festival.de/> Grenzgänge auf dem Klavier aus. Das
Auftaktkonzert
<https://www.tonhalle.de/veranstaltung/komet/10394-approximation-festival>
mit Bryce Dessner findet in der Tonhalle statt. Dort sind am 11.11.
<https://www.tonhalle.de/veranstaltung/supernova/10115-one-woman-band>
Dorrit Bauerecker und Moritz Eggert mit dem /Experimental Music Circus/
<https://www.dorritbauerecker.de/event-details/one-woman-experimental-music-…>
zu Gast, am 27.11.
<https://www.tonhalle.de/veranstaltung/big-bang-junge-tonhalle/9905-schumann>
kommt das /Konzert für Schlagzeuger und Orchester/ von Sascha Etezazi
zur Aufführung und am 30.11.
<https://www.tonhalle.de/veranstaltung/na-hoern-sie-mal/10120-na-hoern-sie-m…>
setzt das Notabu-Ensemble <http://www.notabu-ensemble.de/> seine Reihe
'Na hör'n Sie mal' fort. Bei ihrem kleinen Festival 'Singing future' am
12.11. in der Neanderkirche <https://www.neandermusik.de/programm1.html>
wird Irene Kurka <https://www.irenekurka.de/> von Salome Kammer
<http://www.salomekammer.de/> und dem Divas Ensemble unterstützt und am
26.11. veranstaltet musik 21 <http://musik21.de/> im Palais Wittgenstein
ein Konzert in der Reihe 'New Counterpoints'.
*Sonstwo*
Die Reihe 'Hören und Sprechen über Neue Musik' der Gesellschaft für
zeitgenössische Musik <https://www.gzm-aachen.de/> *Aachen*widmet sich
am 4.11. <https://www.gzm-aachen.de/?p=3785> Louis Andriessen und am
19.11. <https://www.gzm-aachen.de/?p=3881> kommt das Mengamo-Trio ins
Alte Kurhaus.
Der Jour fixe der *Bielefelder*Cooperativa Neue Musik
<https://cooperativaneuemusik.de/> befasst sich am 7.11.
<https://cooperativaneuemusik.de/2022/09/08/jour-fixe-november-22-winterreis…>
mit Zenders /Winterreise /und am 15.11.
<https://cooperativaneuemusik.de/2022/09/08/unerhoert/> ist das
Cooperativa Ensemble im Tor 6 Theaterhaus zu Gast. In der Zionskirche
<https://www.zionsgemeinde-bethel.de/kirchenmusik/konzerte/konzerte-in-der-z…>
erwarten uns ein neues Werkvon Christian Wolff am 1.11., integratives
Musiktheater mit dem Ensemble Earquake am 13.11. und Musik von Paul
Pankert am 27.11. Beim art/science-Festival
<https://www.uni-bielefeld.de/uni/kultur-veranstaltungen/art-science/schlech…>
dreht sich diesmal alles um schlechten Geschmack. Mit dabei sind das
*Ensemble für nicht gekonnte Musik*und das Uni-Musik-Ensemble *sans
sens*am 12.11. sowie das Ensemble Horizonte
<http://www.ensemblehorizonte.de/> am 16.11.
Die In Situ Art Society <http://in-situ-art-society.de/> veranstaltet
regelmäßige Konzerte im Dialograum Kreuzung An St. Helena
<http://kreuzung-helena.de/home/> in *Bonn –*so am 2., 20. und 27.11.
Außerdem spielt dort das Asasello Quartett
<https://www.asasello-quartett.eu/en/> am 21.11.
<https://www.asasello-quartett.eu/en/events/17-10-2022-live-stream/>
Rostislav Kozhevnikov /String Quartet/im Live-Stream.
Das Ensemble Earquake der *Detmolder*Hochschule für Musik
<https://www.hfm-detmold.de/> bringt am 5.11. /AufBruch/, ein
Integratives Musiktheater mit Bildern von Julian Gobernik, zur
Aufführung (am 4.11. auch in Lemgo und am 13.11. in Bielefeld). Ein
Symposium sowie ein Konzert zu Hans Werner Henze veranstaltet die
Hochschule am 19. und 20.11., am 23.11. spielt Joseph Houston Neue Musik
für Klavier und am 30.11. findet die Werkstatt für Wellenfeldsynthese
statt.
Im Rahmen der langen Nacht der Museen ist vor dem Leopold Hoesch Museum
in *Düren*am 5.11. die audiovisuelle Installation /Von Mund zu Ohr Von
Blau zu Gold/ <https://nathaliebrum.eu/vonmundzuohrvonblauzugold>von
Nathalie Brun zu erleben.
Das *Krefelder*Theater am Marienplatz <https://www.tamkrefeld.de/>
spielt immer freitags um 22 Uhr ein monatlich wechselndes Programm. Im
November kommt Schlag-Werk zum Einsatz.
Das ART Ensemble NRW reist bei seinem Werkstattkonzert
<https://www.klangraum61.de/werkstatt> am 27.11. in großer Besetzung ins
BIS nach *Mönchengladbach*. Am 19.11.
<https://ensemble-crush.com/beruehrende-extreme/> ist das Ensemble Crush
in der Citykirche zu Gast.
In der Black Box <http://www.blackbox-muenster.de/index.php?id=programm>
in Münster stehen die Soundtrips NRW <http://soundtrips-nrw.de/> am
6.11., das Trio 'Der dritte Stand' am 12.11., Simon Nabatov am 18.11.
und das Mainz-Dargent-Eraslan-Trio am 25.11. auf der Bühne (Infos und
Tourdaten <http://www.plattform-tnm.org/>).
Mathias Traxler <http://traxlerm.net/>, der aktuelle Artist in Residence
<https://www.kowald-ort.com/termine-2022/14-10-air-traxler/> im
Wuppertaler ort <https://www.kowald-ort.com/>, ist noch am 4.11. (mit
Harald Muenz <https://linktr.ee/haraldmuenz>), am 10. und 12.11. zu
erleben. Außerdem erwarten uns die Soundtrips NRW
<http://soundtrips-nrw.de/> am 9.11.
<https://www.kowald-ort.com/termine-2022/soundtrips-nrw/>, Soko Steidle
plus Alexander von Schlippenbach am 15.11.
<https://www.kowald-ort.com/termine-2022/15-11-schlippenbach/>, Neue
Musik und Kammermusik am 18.11.
<https://www.kowald-ort.com/termine-2022/18-11-kammermusik/> und Andrea
Parkins in der Reihe 'all female' am 26.11.
<https://www.kowald-ort.com/termine-2022/26-11-female/> Unerhört e.V
<http://www.unerhoert-wuppertal.de/>. stellt am 25.11.
<http://unerhoert-wuppertal.de/kieckbusch.html> Uli Johannes Kieckbusch
<https://uli-johannes-kieckbusch.de/> vor, der ab 2023 den Verein leiten
wird, und der Wuppertaler Ableger der Kölner Musikhochschule
<https://www.hfmt-koeln.de/> begrüßt am 25. und 26.11. den französischen
Komponisten Eric Tanguy <https://erictanguy.wordpress.com/>.
*/Zu den seit 2017 erschienenen Gazetten Neue Musik in NRW/
<https://www.kulturserver-nrw.de/de_DE/gazette-neue-musik>*
**
*/------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------/*
*Wenn Sie die Gazette nicht mehr erhalten möchten, senden sie bitte eine
Mail an:**
neuemusik-leave(a)list.kulturserver-nrw.de
<mailto:neuemusik-leave@list.kulturserver-nrw.de>***
*Impressum:*
*Konzept, Redaktion & Umsetzung: Petra Hedler**
<mailto:neuemusik@kulturserver-nrw.de>neuemusik(a)kulturserver-nrw.de*
*Partnerprojekt der Stiftung kulturserver.de gGmbH
Lothringerstr. 23
52062 Aachen
**http://ggmbh.kulturserver.de <http://ggmbh.kulturserver.de/>**
**redaktion(a)kulturserver.de <mailto:redaktion@kulturserver.de>*
1
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25 Sep '22
Wenn diese Gazette in ihrem Mailprogramm nicht korrekt angezeigt wird,
können Sie sie auch hier lesen:
https://kulturserver-nrw.de/de_DE/neue-musik-in-nrw-ausgabe-oktober-2022 __
__
*Oktober 202*
*Gewesen:*Ruhrtriennale 2. Teil*
Angekündigt:*NOW!-Festival in Essen – In Front-Festival in Aachen –
Hörfest in Detmold – Ensemble Crush – Orgelmixturen in Köln - Klangzeit
in Münster u.v.a.m.
**(möchten Sie diese Gazette monatlich neu per E-Mail ***erhalten? Dann
senden Sie bitte eine Mail an
***neuemusik-join(a)list.kulturserver-nrw.de*
<mailto:neuemusik-join@list.kulturserver-nrw.de>***) **
*[Ruhrtriennale]*
/HAUS/ <https://www.ruhrtriennale.de/de/programm/haus/67>, die zweite
Musiktheaterkreation der Ruhrtriennale
<https://www.ruhrtriennale.de/de/> nach einem Instrumentalzyklus von
Sarah Nemtsov <https://www.sarah-nemtsov.de/de/biographie/> führt uns
nicht in die spektakuläre Jahrhunderthalle mit ihrem schicken ein- und
ausladenden Entrée sondern in deren Hinterhof, in die abgekoppelte und
vor sich hin bröckelnde Turbinenhalle – und das passt hervorragend, denn
der immer noch große aber doch überschaubar dimensionierte Raum ist
fassbarer und offener und lädt ein zum Wandern und Wandeln, zum
Experimentieren und Entdecken. Noch außerhalb der Halle werden wir mit
einem Prolog eingestimmt, der unsere Aufmerksamkeit auf das Haus als
sich wandelnden Körper lenkt – und tatsächlich scheint das Gebäude zu
atmen und zu stöhnen. Durch eine Hintertür erreichen wir einen
klaustrophobischen Raum, in dem die Flötistin (Susanne Peters) sich in
einer diffusen elektronischen Geräuschkulisse zu behaupten sucht. Dabei
hört sie sich gar nicht selbst, sondern befindet sich per Kopfhörer in
einer ganz anderen, dem Publikum unzugänglichen akustischen Welt, und
während ich noch versuche, mich in dieser Vielschichtigkeit
zurechtzufinden und mich irgendwann einfach den Klängen überlasse, fängt
die Wand an zu bröckeln! Der Putz löst sich, immer größere Löcher
klaffen: Eine Videoprojektion zeigt, wie die Musiker und Musikerinnen
mit Spitzhacke und vollem Körpereinsatz ganze Arbeit leisten. Ein Akt
der Befreiung aber auch der Aggression, der den Blick freigibt auf den
Blick der Flötistin, Augen und Gesicht in Übergröße, nah und verletzlich.
Über eine Rampe betreten wir die große Halle, doch die Sicht ins Weite
wird zunächst durch die riesigen Turbinen versperrt und auch sonst fällt
die Orientierung schwer, denn wir werden von lauter, martialischer Musik
bedrängt. In einem gläsernen Kabuff sitzt ein Bassklarinettist (Laurent
Bruttin) und prustet aus vollem Hals, während er sich gleichzeitig mit
Effektpedalen in eskapistische Welten katapultiert. Selbst aus dem
gespenstisch beleuchteten Kellergeschoss dröhnt es hervor, das Haus lebt
und vibriert. Nach diesem eindringlichen Auftakt ist man fast froh, auf
ganz ordinären Stuhlreihen Platz nehmen zu können, auch wenn die
Spannungskurve erst einmal absinkt. Zu Gehör kommt Kammermusik: In zwei
Lichtquadraten sind die Duos Harfe (Valeria Kafelnikov) und Kaosspad
bzw. Bassflöte und Bassklarinette platziert, doch ihre Sphären bleiben
nicht lange voneinander getrennt. Die mal scharfkantigen, mal
schwebenden Klänge verschmelzen, sekundiert von vermittelnden, tastenden
Lichtstrahlen, die sich neue Wege bahnen. Das Licht (Rosa Wernecke
<https://swooshlieu.com/ueber-uns/rosa-wernecke>) übernimmt die Regie
und führt auch die im Hintergrund lauernden Turbinen in neue
Dimensionen. Diese Relikte einer vergangenen Welt, funktionslos und
überflüssig wie Muskelpakete und Machosprüche, sind immer noch da. Wir
werden sie so schnell nicht los, aber wir können sie transformieren und
überschreiben und dadurch gleichzeitig ent- und verzaubern. Durch
Projektionen werden die Maschinen in grüne, glubschäugige Monster
verwandelt, scheinen zu rotieren und erstarren schließlich zu einer von
einem leuchtenden Gespinst überzogenen Märchenlandschaft. Ein riesiges
Tuch, das zu Beginn als übergroße Leinwand die Zuschauerreihen bedeckte,
quillt daraus hervor wie ein Wasserfall, der sich in einen See ergießt.
Somewhere over the rainbow erstrahlt die Szenerie in kitschig-buntem
Farbwechsel mit tanzenden Irrlichtern und Feennebel. Ein Synthesizersolo
(Sebastian Berweck) sorgt mal für kreischendes Geräuschgewitter und
lässt mal geisterhafte Stimmen aufscheinen, von denen man nicht weiß, ob
sie aus der Vergangenheit oder der Zukunft kommen. Zum Schluss öffnen
sich die Wände erneut, diesmal richtig und ganz friedlich: Das Publikum
strömt durch die geöffneten Türen nach draußen, wo es von einem
fulminanten Schlagzeugsolo (Jonathan Shapiro) empfangen und in die Nacht
entlassen wird.
Nemtsov verbindet teils neue, teils bereits aufgeführte Werke zu einem
nahtlos ineinander übergehenden Musikparcours, der zwischen
überbordenden Lärmkaskaden und filigranen, changierenden Klangflächen
die Extreme auskostet. Für die Regie zeichnet Heinrich Horwitz
<https://www.heinrich-horwitz.com/> verantwortlich, Horwitz ist divers,
widersetzt sich binären Zuschreibungen und auch das Begleitheft
präsentiert Gedankengänge aus dem queeren, nicht heteronormativen
Diskursspektrum Vieles davon lässt sich an diesem Abend wiederfinden:
Das Aufeinandertreffen von Traum und Trauma, die Bereitschaft „dem
Eigenleben des Raumes zu vertrauen, sich seiner Vergangenheit und seinen
Geistern zu stellen, um Zukunft imaginieren zu können“, der Versuch, dem
Harten, Definierten das Fließende, Undefinierte gegenüberzustellen. Doch
die Inszenierung ist keine Bebilderung ideologischer Schlagworte sondern
entwickelt wie die Turbinenhalle eine Eigendynamik. Die Ruhrtriennale
und die von ihr bespielten ausrangierten Industrieorte sind der ideale
Rahmen, um sich mit Transformation, Transition und Ambivalenz zu
befassen. Es ist ein Prozess, der letztlich die ganze Gesellschaft
umfasst, und die Antwort auf die Frage, was auf diesem Weg bewahrt und
was entsorgt werden kann/muss, ist nicht immer leicht zu beantworten.
Manches ist so kontaminiert, dass es einfach weg muss, manches zeigt uns
in seiner Antiquiertheit wie weit wir trotz allem schon gekommen sind –
tröstlich gerade dann, wenn es sich so anfühlt, als wäre die
Gesellschaft mal wieder im Rückwärtsgang – und manches lässt sich
hervorragend verwandeln oder recyceln, wie die ausgedienten Turbinen
oder die alten Stühle, Eimer und Bierkisten, die im abschließenden
Schlagzeugstück zum Einsatz kommen.
Das Konzert der Musikfabrik <https://www.musikfabrik.eu/de/> am 4.9.
<https://www.ruhrtriennale.de/de/programm/clock-dies/72> im Essener
Salzlager auf Zollverein wurde von einer sehr traurigen Nachricht
überschattet. Nur wenige Tage zuvor war ihr Pianist Ulrich Löffler
<https://www.musikfabrik.eu/de/blog/ulrich-loeffler/> verstorben, von
Anfang an dabei und eigentlich nicht wegzudenken. An diesem Abend sollte
er gemeinsam mit Carl Rossman die Soloparts in George Lewis
<https://music.columbia.edu/bios/george-e-lewis>' /Tales of the
Traveller/ übernehmen, nun musste die Klarinette sich alleine mit dem
Ensemble messen. Dabei sind die Ausgangspositionen sehr verschieden,
denn während der Ensemblepart exakt notiert ist, darf bzw. muss Rossman
frei improvisieren, nur die Ein- und Ausstiegspunkte sind vorgegeben.
Dieses Aufeinandertreffen verschiedener Welten ist kennzeichnend für
Lewis, der nicht nur Komponist und Professor an der Columbia University
sondern auch Posaunist ist und sich als solcher vor allem im
Avantgarde-Jazz einen Namen gemacht hat. Rossmann ist so vertraut mit
dem Idiom der Musikfabrik, dass sich keine Brüche auftun. Er blöckt,
schnattert, plappert, knurrt und schnallst, röhrt und faucht und fügt
sich so hervorragend in das energetische Ensemblespiel. Lewis schreibt,
wie vorher bereits sein Stück /Assemblage/ zeigte, eine sehr expressive,
farbige und abwechslungsreiche Musik. Der Titel deutet bereits an, dass
er dabei sehr unterschiedliche Sphären aufeinanderprallen lässt, die
Funken schlagen ohne zu einem neuen Ganzen verschmelzen zu müssen.
Manchmal gerät die Musik in ruhigeres Fahrwasser mit säuselnden Violinen
und perlenden Klavierklängen doch gerade dieses Spiel mit
Spannungsbögen, Floskeln und vertrauten Klangmustern hat auch etwas
Vorhersehbares.
In ganz andere Gefilde verführt die junge amerikanische Komponistin
Sarah Hennies <https://www.sarah-hennies.com/> (*1979), deren Werk
/Clock Dies/ in europäischer Erstaufführung zu hören war. In diesem
befasst sie sich mit unserer inneren biologischen Uhr und erkundet, was
geschieht, wenn diese aus dem Tritt gerät. Über dreißig Minuten werden
repetitive Strukturen ausgebreitet, oft von einem Pochen und Pulsen
grundiert, manchmal in zartem Flirren sich bis an den Rand der Stille
vortastend, dann wieder plötzlich in einen anderen Modus umschlagend. Es
entsteht eine eigenartige, fast tranceartige und gleichzeitig
seismographisch wache Hörhaltung.
Ganz auf Yaron Deutsch <https://yarondeutsch.com/> und seine E-Gitarre
war das Konzert am 3.9.
<https://www.ruhrtriennale.de/de/programm/coffin-bubbles/68> in der
Gebläsehalle im Duisburger Landschaftspark Nord konzentriert. Zum
Auftakt entspinnt sich in Chaya Czernowins
<https://www.schott-music.com/de/person/chaya-czernowin> /Knights of the
strange/ ein wunderbarer Dialog mit der Akkordeonistin Marie-Andrée
Joerger <https://www.marieandree.fr/fr/>, in dem feinste
Geräuschaktionen – Rauschen, Tappen Zirpen – behutsam aufeinander
reagieren, durchsetzt von kleinen Eruptionen und Worteinsprengseln,
geheimnisvoll, zurückhaltend und gerade dadurch eindrücklich. Raphael
Cendo verstand sich bislang als Vertreter der sogenannten musique
saturée, hat aber nach eigenen Aussagen diese Phase hinter sich gelassen
und befindet sich jetzt auf dem Pfad der Aussöhnung, des
reconciliationism, bei dem es keinen hierarchischen Unterschied zwischen
den Klängen geben soll. In /Coffin Bubbles Blue/ für E-Gitarre, Ensemble
und Elektronik integriert er hierzu ungewöhnliche Klangfarben wie die
barocke Theorbe, das Zymbalom, eine elektrische Orgel und die
chinesische Mundorgel Shen (Ensemble Linea unter der Leitung von Yalda
Zamani). Doch diese kommen in ihrer Eigenart kaum zur Geltung, werden
verquirlt in ein überbordendes Panoptikum. Streckenweise klingt es wie
die aus dem Ruder gelaufene Musik zu einem Film, bei dem es sich sowohl
um einen Comicstrip als auch um einen Horrorstreifen handeln könnte. In
Pierluigi Billones /Sgorgo Y/ kann Yaron Deutsch sich wieder ganz auf
sich selbst und sein Instrument konzentrieren. Praktisch ist es ein
Stück für die linke Hand, da die rechte die ganze Zeit auf der
Vibratovorrichtung, auch bekannt als Whammy Bar, liegt. Lang
nachbebende, jaulende Attacken, quirlige Läufe – alles ist in einen
wummernden Nimbus gebettet. Ein ununterbrochener Strom im doppelten
Sinne, denn selbst wenn Deutsch einen Moment innehält, bleibt das
Rauschen des Verstärkers.
Mit den Duisburger Philharmonikern unter der Leitung der jungen
Dirigentin Elena Schwarz kam auch ein Orchester aus dem Ruhrgebiet zum
Zuge und zwar mit einem spannenden Programm unter dem Titel Vergessene
Opfer <https://www.ruhrtriennale.de/de/programm/vergessene-opfer/62>.
Von Galina Ustwolskaja erklangen die /Sinfonien Nr. 1/ und /Nr. 3/, die
beide Stimmen einbinden. In ihrer ersten Sinfonie aus dem Jahre 1955
versucht Ustwolskaja noch sich den gesellschaftlichen Erwartungen
zumindest nicht völlig zu widersetzen, was ihr zumindest bezüglich der
Thematik durchaus gelingt: Die beiden jungen Singstimmen berichten nach
einem Text des italienischen Jugendbuchautors Gianni Rodari vom
trostlosen Kinderleben in einer kapitalistischen Großstadt. Doch die
Musik entspricht, wenn auch bei beidem nicht so radikal wie in ihren
späteren Werke, sicherlich nicht den Vorstellungen des sozialistischen
Realismus. Mit ihrer Sinfonie Nr. 3 befindet sie sich dann bereits in
völlig anderen Regionen. Die Männerstimme rezitiert einen religiösen
Text und die Musik sekundiert diesen in der Art, die sie berühmt gemacht
hat: extreme Register (sechs Kontrabässe!), insistierende
Wiederholungen, ein staubtrockenes Pathos, das sich unerbittlich in die
Gehör- und Gehirnwindungen schraubt.
Ungewöhnliche Kontraste bestimmen auch Olivier Messiaens frühes Werk
/Les offrandes oubliées/ (1930), in dem er der von der Menschheit
vergessenen Opfer Christi gedenkt. Umrahmt von zwei
ätherisch-schwebenden Ecksätzen (/La Croix/ und /L'Eucharistie/) und
eingeleitet durch einen wahren Donnerschlag beschwört der Mittelteil die
Sünde (/Le Péché/) als von Streichern durchpeitschten, fulminanten,
aufwühlenden Ritt.
Was bleibt von der Ruhrtriennale 2022? Als Mensch mit besonderem
Ohrenmerk auf zeitgenössische Musik bin ich nicht zu kurz gekommen,
allerdings bescherten die Konzerte (mit namhaften Interpreten wie
Klangforum Wien und Musikfabrik) kaum etwas, was man nicht auch
andernorts in den Philharmonien und Konzerthäusern der Region zu Gehör
bekommt. Von den beiden Musiktheaterkreationen bot Sarah Nemtsovs /HAUS
<https://www.ruhrtriennale.de/de/programm/haus/67> /eine spannende
Versuchsanordnung, zumal die Inszenierung von Heinrich Horwitz und Rosa
Wernecke einem Anliegen der Ruhrtriennale, die alten Industriehallen neu
zu beleben und gewissermaßen 'mitspielen' zu lassen, in besonderer Weise
gerecht wurde. Doch im Vergleich zu früheren Jahrgängen und für ein
derartig hoch gehandeltes Festival erscheint mir dies als Ausbeute zu wenig.
PS: Gerechterweise möchte ich erwähnen, dass es bei der sogenannten
Maschinenhausmusik experimenteller zugeht (Black Midi, Ava Mendoza,
Charlotte Hug, Broken Spirit XX, Mouse on Mars) – leider, leider immer
mittwochs in der Essener Zeche Carl und damit für mich ausgesprochen
ungünstig.
*[Termine im Oktober]*
*Hier und da*
Die Soundtrips NRW <http://soundtrips-nrw.de/> schicken vom 29.9. bis
11.10. das Bassklarinetten-Duo Oğuz Büyükberber
<https://www.oguzbuyukberber.com/> und Tobias Klein
<https://www.tobiasklein.nl/> durch NRW mit Stationen in Wuppertal,
Dortmund, Bochum, Münster, Essen, Köln, Düsseldorf, Oberhausen, Bonn,
Gelsenkirchen, Duisburg und Bielefeld.
Gleich dreimal ist das Ensemble Crush <https://ensemble-crush.com/> im
Rahmen der Muziek Biennale <https://muziekbiennale.eu/> im Kulturraum
Niederrhein zu erleben: am 2.10.
<https://muziekbiennale.eu/programm/sculptures-musicales-ensemble-crush-2/>
im Schloss *Moyland*, am 21.10.
<https://muziekbiennale.eu/programm/sculptures-musicales/> im Museum
*Goch* und am 28.10.
<https://muziekbiennale.eu/programm/sculptures-musicales-ensemble-crush-3/>
im Koenraad Bosman Museum in *Rees*. Außerdem stehen das Chorwerk Ruhr
<https://chorwerkruhr.de/> am 1.10.
<https://muziekbiennale.eu/programm/chorbuch-chorwerk-ruhr/> in *Kempen*
mit Kagel und Bach und Simeon en Holts /Canto ostinato/ am 22.10.
<https://muziekbiennale.eu/programm/mit-drei-fluegeln-auf-sehnsuchtsreise-tr…>
in *Bedburg-Hau* auf dem Programm.
Das Ensemble Crush <https://ensemble-crush.com/> tourt außerdem unter
dem Titel /berührende extreme/
<https://ensemble-crush.com/beruehrende-extreme/> in einer
Trio-Besetzung durch verschiedene Kirchen im Raum Ruhrgebiet und
Niederrhein – im Oktober mit Stationen in *Gelsenkirchen* (15.10.),
*Bochum* (22.10.) und *Moers* (23.10.).
Vom 20. bis 22.10. findet das Umland-Festival
<http://www.umlandkalender.de/> in *Dortmund*, *Duisburg*und
*Hagen*statt. Natürlich immer mit dabei: The Dorf
<http://thedorf.net/index.php?section=Start>.
Dominick Susteck <https://dominiksusteck.de/> ist am 1.10.
<https://dominiksusteck.de/event/nova-ex-antiquiis/> mit
Orgeluraufführungen in *Hamm* und am 15.10.
<https://dominiksusteck.de/event/werkstattkonzert/> mit einem
Werkstattkonzert in *Hagen* zu Gast.
Termine mit improvisierter Musik finden sich bei NRWJazz
<https://nrwjazz.net/>.
*Köln*
In der Philharmonie <https://www.koelner-philharmonie.de/de/> stehen das
Ensemble Modern mit Afro-Modernism in Contemporary Music am 10.10.
<https://www.koelner-philharmonie.de/de/programm/ensemble-modern/2454>,
Vanessa Porter und Daniel Mudrack mit /Innenwelten/am 16.10.
<https://www.koelner-philharmonie.de/de/programm/rising-stars-vanessa-porter…>,
/May/von Louis Andriessens und /Farewell/von Martijn Padding am 19.10.
<https://www.koelner-philharmonie.de/de/programm/mozart-requiem/2380>
und Witold Lutoslawski /Konzert für Orchester/am 28.10.
<https://www.koelner-philharmonie.de/de/programm/jubilaumskonzert-carmina-bu…>und
29.10.
<https://www.koelner-philharmonie.de/de/programm/jubilaumskonzert-carmina-bu…>auf
dem Programm. In der Kunststation Sankt Peter
<https://www.sankt-peter-koeln.de/wp/kunst-station/ubersicht/>finden vom
11. bis 22.10. die Orgelmixturen statt, hinzu kommen Lunchkonzerte am
1., 8. und 29.10., ein Konzert mit dem Bux Ensemble
<https://www.buxensemble.de/>am 5.10. sowie eine Orgelführung am 28.10.
und noch bis zum 2.10. sind die Musikmaschinen von Gerhard Kern
<https://musikmechaniker.de/start>ausgestellt. Die Plattform nicht
dokumentierbarer Ereignisse <https://platformcologne.com/>ist am 8., 21.
und 31.10. im Atelier Dürrenfeld/Geitel zu Gast und am 3.10.
<https://www.musikfabrik.eu/de/kalender/montagskonzert-31/>und 17.10.
<https://www.musikfabrik.eu/de/kalender/montagskonzert-28/>lädt die
Musikfabrik <https://www.musikfabrik.eu/de/>zum Montagskonzert. Die
reiheM <https://www.reihe-m.de/>widmet sich am 7. und 9.10.
<https://www.reihe-m.de/?p=4955>in der Alten Feuerwache
<https://altefeuerwachekoeln.de/>Anne Lockwood und präsentiert am 20.10.
<https://www.reihe-m.de/?p=4963>Alice Creischer im Stadtgarten
<https://www.stadtgarten.de/>. In der Alten Feuerwache
<https://altefeuerwachekoeln.de/>erwarten uns außerdem am 12.10. das
Ensemble Dehio, am 21.10. Ecos Australes, ein Projekt, das kulturelle
Aspekte der Urvölker Chiles durch den Filter der Kunst in ein neues
Licht rücken will, und vom 28. bis 30.10. */Die magische
Care:Maschine/**, ein supersubjektives Musiktheater. *In der Aula der
Uni Köln kommt am 12.10.
<https://collmus.uni-koeln.de/konzerte>zeitgenössische Chormusik aus
Norwegen zu Gehör, am 25.10.
<https://www.dorritbauerecker.de/event-details/interstellar-2-2-7-und-block-7>findet
eine Konzertperformance von INTERSTELLAR 2 2 7 in Block 7 statt, am
26.10. gibt es die nächste Soirée Sonique
<https://www.ltk4.de/termine.html>im Lutherturm, im Japanischen
Kulturinstitut <https://www.jki.de/>erforscht das Ensemble Horizonte am
28.10.
<https://www.jki.de/veranstaltungen/konzert-theater/Dialoge%20über%20die%20N…>/Dialoge
über die Natur /und Chamber Remix <https://chamber-remix.de/>versammelt
am 30.10. Heikko Deutschmann, Albrecht Maurer und das Flautando Trio im
Urania Theater.
Im Loft <https://www.loftkoeln.de/de/programm/>gibt es fast täglich
Programm und *ON – Neue Musik Köln
<http://www.on-cologne.de/>**veranstaltet am 19. und 26.10. Workshops
für die freie Szene. W**eitere Termine und Infos finden sich bei **kgnm
<https://kgnm.de/>**, **Musik in Köln
<https://www.musik-in-koeln.de/>**und **Veranstaltungen mit Jazz u**nd
improvisierter Musik bei **Jazzstadt Köln
<https://jazzstadtkoeln.de/de_DE/home>**.***
*Ruhrgebiet*
In der *Bochumner* Melanchthonkirche
<https://kulturraum-melanchthonkirche.de/> wird Stefan Heucke in einem
Gesprächskonzert am 12.10.
<https://kulturraum-melanchthonkirche.de/events/duo-concertante/> und
mit einer Uraufführung am 21.10.
<https://kulturraum-melanchthonkirche.de/events/durch-die-nacht-ins-licht-2/>
vorgestellt und am 22.10.
<https://kulturraum-melanchthonkirche.de/events/beruehrende-extreme/>
ist das Ensemble Crush zu Gast.
Die Ausstellung /What comes mex?/ <http://www.mexappeal.de/?p=5657> im
Künstlerhaus *Dortmund* findet am 2.10. mit einer Konzertperformance
ihren Abschluss und am 8.10.
<https://www.niehusmann.org/2022-10-08-dortmund/> kommt im dott.werk das
elektroakustische Musiktheater /Die Roboterinnen/
<https://www.niehusmann.org/die-roboterinnen/> von Frank Niehusmann
<https://www.niehusmann.org/> zur Aufführung.
Der *Duisburger* Earport <https://earport.de/pages/de/startseite.php>
lädt am 9.10. zu Gespräch und Performance im Rahmen der aktuellen
Ausstellung von Kunsu Shim <https://www.kunsu-shim.de/> und in der
Mercatorhalle <https://www.mercatorhalle.de/> spielt das Quatuor Ébène
<https://www.quatuorebene.com/> am 30.10.
<https://duisburger-philharmoniker.de/Konzerte/quatuor-ebene-sonder-kako1-20…>
Ligetis /Streichquartett Nr. 1/.
In der *Essener* Musikbibliothek wird am 20.10.
<https://earport.de/pages/de/startseite.php> die Reihe 'Musik der
(Un-)Ruhe' mit Werken von Sungji Hong, Kunsu Shim, Gerhard Stäbler u.a.
fortgesetzt. In der Folkwang-Universität
<https://www.folkwang-uni.de/home/> finden am 22.10. Konzerte mit Musik
von Studierenden aus Korea und von Folkwang-Dozenten statt. Das E-Mex
Ensemble <https://e-mex.de/> bringt am 20.10. in der Kreuzeskirche 11
Solostücke von 11 Komponisten und Komponistinnen zur Uraufführung. In
der Philharmonie <https://www.theater-essen.de/philharmonie/> spielt am
18.10.
<https://www.theater-essen.de/spielplan/pierre-laurent-aimardkuss-quartett-1…>
Pierre-Laurent Aimard Werke von Elliott Carter und ab 27.10. steht für
zwei Wochen alles im Zeichen des NOW!-Festivals
<https://www.theater-essen.de/philharmonie/themenreihen-20222023/now-horizon…>,
das in diesem Jahr einen Blick über den europäischen Tellerrand hinaus
wirft. Von Gamelan bis Nõ-Theater, vom indischen Mahābhārata bis zu
Burkina Electric geht die Reise.
Im Makroscope <https://makroscope.eu/termine/> in *Mülheim in der Ruhr*
stehen am 7.10. Delphine Dora und Roxane Métayer auf der Bühne.
*Düsseldorf*
Am 2.10. lädt der Verein musik21 <http://musik21.de/> zu einer weiteren
Veranstaltung in der Reihe /new counterpoints/ein. Das Notabu-Ensemble
<http://www.notabu-ensemble.de/> ist im Oktober gleich zweimal in der
Tonhalle <https://www.tonhalle.de/> zu Gast, am 1.10.
<https://www.tonhalle.de/veranstaltung/supernova/10110-windy-city> mit
/Windy City/und am 26.10.
<https://www.tonhalle.de/veranstaltung/na-hoern-sie-mal/10119-na-hoern-sie-m…>
mit seiner Reihe 'Na hör'n Sie mal'. Am 28., 29. und 30.10.
<https://www.tonhalle.de/veranstaltung/sternzeichen/9213-le-sacre-du-printem…>
spielen die Düsseldorfer Symphoniker mit Katia und Marielle Labèque
unter dem Dirigat von Adrien Perruchon /In certain circles/ von Nico
Muhly <https://nicomuhly.com/>. Vom 30.9. bis 7.11. findet zum 17. Mal
das Internationale Düsseldorfer Orgelfestival IDO
<https://www.ido-festival.de/> statt. In der Rubrik Modern
<https://www.ido-festival.de/programm-tickets/modern/> werden ein
Konzert mit Irene Kurka und Odilo Klasen am 12.10.
<https://www.ido-festival.de/programm-tickets/2022/uebersicht/veranstaltung/…>
und die Mystische Nacht am 30.10.
<https://www.ido-festival.de/programm-tickets/2022/uebersicht/veranstaltung/…>
angekündigt. Irene Kurka <https://www.irenekurka.de/> ist außerdem am
16.10.
<https://www.irenekurka.de/dates/event/306-musik-fuer-sopran-bass-und-2-klav…>
im Ibach-Saal des Stadtmuseums zu Gast. Interessante Veranstaltungen
gibt es auch im Rahmen der digitale <https://die-digitale.net/> vom
30.9. bis 30.10. und im Kulturbahnhof Eller kommt am 29.10. das
Musiktheater /Das Schweigen der Dafne/ <https://www.dafne.online/> zur
Aufführung (s. Besprechung in der April-Ausgabe
<https://kulturserver-nrw.de/de_DE/gazette-neue-musik-in-nrw-ausgabe-april-2…>
der Gazette). In der Robert Schumann Hochschule
<https://www.rsh-duesseldorf.de/> gestaltet die Kompositionsklasse von
Oliver Schneller am 29.10.
<https://www.rsh-duesseldorf.de/veranstaltungen/details/2022-10-29-kompositi…>
einen Abend mit Estreilla Besson und am 30.10.
<https://www.rsh-duesseldorf.de/veranstaltungen/details/2022-10-30-bruckner-…>
spielt das Kommas Ensemble <https://www.kommas-ensemble.de/> gemeinsam
mit Studierenden Ligeti und Bruckner.
*Sonstwo*
Die *Aachener*Gesellschaft für zeitgenössische Musik
<https://www.gzm-aachen.de/> kündigt aktuellen Jazz am 1.10.
<https://www.gzm-aachen.de/?p=3804> und die Reihe 'Hören und Sprechen
über neue Musik' am 14.10. <https://www.gzm-aachen.de/?p=3752> an, vor
allem aber findet vom 27. bis 30.10. das jährliche In Front-Festival
statt, in dessen Rahmen das Musiktheater /Das Schweigen der Dafne/
<https://www.dafne.online/>wiederaufgeführt wird (s. Besprechung in der
April-Ausgabe
<https://kulturserver-nrw.de/de_DE/gazette-neue-musik-in-nrw-ausgabe-april-2…>
der Gazette).
Die *Bielefelder*Cooperativa Neue Musik
<https://cooperativaneuemusik.de/> befasst sich im Jour fixe am 22.10.
mit Marlies Debacker und dem erweiterten Klavier in der Neuen Musik und
in der Zionskirche
<https://www.zionsgemeinde-bethel.de/kirchenmusik/konzerte/konzerte-in-der-z…>
erklingt am 2.10., 16.10. und 29.10. neue Musik.
Die Initiative Neue Musik in Ostwestfalen-Lippe
<https://www.initiative-neue-musik-owl.de/> veranstaltet vom 1.10. bis
3.10. in *Detmold*das Hörfest Neue Musik unter dem Motto /Echos –
Dialoge zwischen Sichtbarem und Hörbarem. /Mit dabei sind das Ensemble
Horizonte <http://www.ensemblehorizonte.de/>, das Studio Musikfabrik
<https://www.musikfabrik.eu/de/akademie/studio-musikfabrik/>, das Art
Ensemble NRW <https://www.klangraum61.de/art-ensemble-nrw> und das Trio
Klangspektrum <https://www.trioklangspektrum.de/start.html>.
Das *Krefelder*Theater am Marienplatz <https://www.tamkrefeld.de/>
spielt immer freitags um 22 Uhr ein monatlich wechselndes Programm. Im
Oktober <https://www.tamkrefeld.de/details.php?id=163> kommt ein
Instrumental-Werk zur Aufführung. Man darf gespannt sein.
Electronic ID <https://electronicid.de/> bringt am 23.10. in
*Leverkusen*/Transfleisch/ <https://electronicid.de/events/>, ein
Musiktheater von Sergej Maingardt, auf die Bühne.
Am 29.10. findet die 16. Gladbacher Nachtmusik
<https://www.klangraum61.de/werkstatt> im *Mönchengladbacher*Münster statt.
Das Klangzeitfestival <https://gnm-muenster.de/klz_bgg_2022> der
Gesellschaft für Neue Musik <https://gnm-muenster.de/> *Münster*sorgt
vom 30.9. bis 2.10. für Begegnungen. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf
Solowerken. In der Black Box
<http://www.blackbox-muenster.de/index.php?id=programm> stehen außer den
Soundtrips NRW <http://soundtrips-nrw.de/> am 2.10. u.a. das Trio
Hodgkinson-Klapper-Jørgens am 20.10. und das Bläser-Duo Gallio und
Eichenberger am 30.10. auf dem Programm.
Das Studio für Neue Musik
<https://www.musik.uni-siegen.de/studio_fuer_neue_musik/?lang=d> der
Universität *Siegen*lädt zum Release-Konzert zur neuen CD /Terzattacke -
Music for Flutes and Strings/mit Musik von Martin Herchenröder in die
Martinikirche.
Im Lichtturm <https://www.lichtturm-solingen.de/> in *Solingen*findet am
1.10. <https://www.lichtturm-solingen.de/termine/> die nächste
Veranstaltung im Rahmen der Reihe /Ch//â//teau d'Eau/statt.
Im Kunsthaus <http://www.kunsthaus-troisdorf.de/> *Troisdorf *erklingen
am 8.10.
<https://www.elektronik-klangkunst.de/de_DE/konzertkalender/akusmatisch-audi…>
elektroakustische Kompositionen von Claudia Robles-Angel und Javier A.
Garavaglia.
Am 22.10. kommt Nonos /Intolleranza/
<https://www.oper-wuppertal.de/oper/programm/detailansicht-produktion/?tx_wb…>in
der *Wuppertaler*Oper endlich vor großem Publikum zur Premiere, nachdem
während des Lockdowns nur eine Aufführung vor Presseleuten möglich war
(die ich damals leider verpasst habe). Im ort
<https://www.kowald-ort.com/> stehen Partita Radicale am 6.10.
<https://www.kowald-ort.com/termine-2022/06-10-partita/> und der
cine:ort <https://www.kowald-ort.com/cine-ort-2022/> mit einem Film über
Arvo Pärt am 13.10. auf dem Programm und am 14.10., 16.10., 20.10.,
21.10. und 27.10. stellt sich der Artist in Residence Mathias Traxler
<http://traxlerm.net/> in unterschiedlichen Formaten vor. Partita
Radicale <http://www.partitaradicale.de/> blickt zurück auf 33
gemeinsame Jahre und stellt im ort ihre neue CD /humanoid/vor. Außerdem
sind sie am 8.10. in der Bandfabrik <https://bandfabrik-wuppertal.de/>
und am 9.10.
<https://skulpturenpark-waldfrieden.de/veranstaltungen/details/partita-radic…>
im Skulpturenpark Waldfrieden <https://skulpturenpark-waldfrieden.de/>
zu erleben.
*/Zu den seit 2017 erschienenen Gazetten Neue Musik in NRW/
<https://www.kulturserver-nrw.de/de_DE/gazette-neue-musik>*
**
*/------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------/*
*Wenn Sie die Gazette nicht mehr erhalten möchten, senden sie bitte eine
Mail an:*
*neuemusik-leave(a)list.kulturserver-nrw.de
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