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Februar 2023
Im
Krefelder Kaiser
Wilhelm Museum
kann man noch bis zum 26.3. eine spannende Zeit- und
Klangreise
antreten, bei der unter dem Titel ON
AIR
der Klang des Materials in der Kunst der 1950er bis
1970er Jahre
erforscht wird. Vieles hat man irgendwann schon
einmal gehört und
gesehen, aber selten bekommt man es so kompakt
präsentiert, und
abgesehen davon, dass das Lauschen und Schauen
einfach Spaß macht,
ist es in Zeiten, in denen spartenübergreifendes
Arbeiten und
konzeptuelle Ansätze scheinbar neu erfunden werden,
nicht verkehrt
zu erkunden, was vor mehr als einem halben
Jahrhundert diesbezüglich
los war.
Zum
Auftakt, im großen Oberlichtsaal, empfängt uns eine
gleichzeitig
opulente und luftige Klanginstallation von David
Tudor, die man sich
aus dem Salzburger Museum der Moderne ausgeliehen
hat. Wie
fantastische Ufos sind 20 teils weit ausgreifende
Objekte im Raum
drapiert, die bei genauerem Hinsehen aus den
unterschiedlichsten
Alltagsgegenständen wie Eimer, Fässer oder
Tennisschläger
zusammengesetzt sind, und bei genauerem Hinhören
seltsame Geräusche
von sich geben. Aufgespielte Soundfiles bringen die
Objekte zum
Resonieren und erzeugen ein Flirren, Zirpen,
Gluckern und Knistern,
das – wie der Titel Rainforest
V
suggeriert – den ganzen Raum in ein eigenwilliges
akustisches
Biotop verwandelt.
[Musikfabrik beim WDR]
Der
Klang des Materials ist auch Thema in Ludmila Frajts
Streichquartett
Silver
Sounds
aus dem Jahre 1972. Sie kombiniert die Instrumente
mit dem Klang von
Silberlöffeln, von denen je zwei von den Notenpulten
baumeln und mit
Metallstäben angeschlagen werden. Zum Auftakt
umhüllen die
Streicher den glockenhellen Klang mit einer
fragilen, wie
hingehauchten Aura. In ganz andere Gefilde führt der
energiegeladene, von kraftvollen Pizzikati
durchpflügte Mittelteil,
bevor das Stück zu seinen Anfängen zurückkehrt und
fast
schwelgerisch mit zartem Löffelgeklimper verebbt.
Die serbische
Komponistin (Lebensdaten 1919 bis 1999) ist über ihr
Heimatland
hinaus kaum bekannt und passt damit ausgezeichnet zu
dem Motto, das
die Musikfabrik
unter
ihrem Dirigenten Ilan Volkov für ihr 84.
Konzert beim WDR gewählt hat: Hidden
Treasures
versammeln selten gehörte Werke von selten
gespielten Komponisten
und Komponistinnen – mit hohem Frauenanteil, den ich
in Krefeld
vermisst habe.
Ein brummelnder Kontrabass und eine fauchende Flöte
stehen am Anfang von
Onyx
(1991), einem Stück der Amerikanerin Eleanor Hovda
(1940 bis 2009),
von der außer einer kurz vor ihrem Tod erschienen
CD-Box hierzulande
wenig bekannt ist. Die Partitur lässt dem Ensemble
viel Freiraum und
doch entsteht eine ganz eigenwillige Atmosphäre, die
geprägt ist
von einem fast romantischen Wogen und Weben. Es ist,
als lugten die
Rheintöchter um die Ecke, und als irgendwann zum
Sturm geblasen
wird, sehe ich vor meinem inneren Auge Alberich über
die Bühne
poltern.
Köln
In
der Philharmonie
stehen Ligeti am 5.2.,
Alfred Schnittke, Fazıl
Say
und Vasco
Mendonça am 26.2.
sowie eine Uraufführung von SJ Hanke am 12.2.
auf dem Programm. In der Alten
Feuerwache erwarten uns das Ensemble
Garage mit Genoël von Liliensterns Unsupervised
Sounds
am 5.2., ein
Werkstattgespräch
von ON Cologne am 8.2.,
ein Festival
mit Musik und Kunst von Michael von Biel vom 10. bis 12.2.
(u.a. mit
dem Asasello
Quartett)
und Soundtracking
mit dem Trio Lange/Berweck/Lorenz
am 26.2. Die Musikfabrik
lädt zu Montagskonzerten am 6.2.
und 27.2.
in ihr Studio ein, am 1.2. findet ein Konzert der
Kompositionsklassen
in der Musikhochschule
statt, am 12.2.
bringt
das Ensemble Electronic
ID das
Musiktheater Transparence
in die Ruffactory, am 22.2. wird die Reihe Soirée
Sonique im Lutherturm fortgesetzt und am 25.2. spielt
Marlies
Stellmacher im Lunchkonzert der Kunststation
Sankt Peter Ligetis Musica
ricercata.
Außerdem stellen Thomas von
Steinaecker und David von Bassewitz am 6.2.
im Literaturhaus
die
Graphic Novel Stockhausen – Der Mann, der vom Sirius kam
vor.
Ruhrgebiet
Das Konzerthaus Dortmund veranstaltet vom 2. bis 5.2. ein Festival zu Ehren von Sofia Gubaidulina, im domicil präsentiert Umland Records am 2.2. die Formation Deviation der Gitarristin Raissa Mehner und am 16.2. die Großformation The Dorf, am 11.2. sind Bromp Treb, Sisto Rossi und Double Exposure bei mex im Künstlerhaus zu Gast und Sinfonia NRW stellt am 27.2. in der Heliandkirche das neues Projekt Der eingebildete Kranke vor, eine heitere musikalische Collage nach Molière von Johannes Marks.
Im Steinbruch in Duisburg steht am 2.2. das Trio Mehta/Klare/Froleyks auf der Bühne, im EarPort findet am 26.2. ein Gesprächskonzert statt und das Goldmund Quartett spielt ebenfalls am 26.2. in der Mercatorhalle Schnittkes Streichquartett Nr. 3.
In der Essener Philharmonie erklingt am 4.2. Endorphin von Søren Nils Eichberg und das Ensemble S201 trifft am 18.2. in der RüBühne auf Hilde. Vom 23. bis 25.2. findet in der Zeche Carl das JOE Festival statt. Von vorauseilenden Aktivitäten ab dem 20.2. gemeinsam mit dem Büro für akustische Innenraumpflege berichtet der Umlandkalender.
Düsseldorf
Vom 4.2. bis 12.2. ist im KIT unter dem Titel the space between your ears eine Klangausstellung des Komponisten und Klangkünstlers Bojan Vuletić zu erleben, die am 4.2. mit einer Performance-Night eröffnet wird. Am 15.2. werden in der Filmwerkstatt Arbeiten von Studierenden der Robert Schumann Hochschule mit dem Studienschwerpunkt Visual Music gezeigt.
Sonstwo
Die Aachener Gesellschaft für zeitgenössische Musik präsentiert am 4.2. aktuellen Jazz mit dem Rainer Böhm Trio.
In der Bielefelder Zionskirche erklingt am 12., 19. und 26.2. alte und neue Musik.
Die Bonner Oper kündigt ein Konzert mit Werken von Sofia Gubaidulina und Unsuk Chin am 3.2. und die Uraufführung der Balladenmärchenminioper Mina oder die Reise zum Meer von Anno Schreier am 22.2. an. Die In Situ Art Society veranstaltet im Dialograum Kreuzung an Sankt Helena Konzerte mit dem Trio Konk Pack am 4.2. sowie mit dem Quartett Harri Sjöström, Elisabeth Harnik, John Edwards und Tony Buck am 18.2.
Im Krefelder TAM stehen im Februar zur üblichen Stunde jeweils freitags um 22 Uhr Kuriositäten von Urs Peter Schneider auf dem Programm.
In Münster erwarten uns in der Musikhochschule am 1.2. ein Konzert mit Werken von Eric Sammut, Iannis Xenakis und John Cage und in der Blackbox das Trio Konk Pack am 5.2. sowie das Quartett Harri Sjöström, Elisabeth Harnik, John Edwards und Tony Buck am 19.2.
Zwar jenseits der Landesgrenze aber nicht weit entfernt und mit bekannten Namen aus NRW (Kunsu Shim, Gerhard Stäbler, Eva Maria Houben) findet vom 3. bis 5.2. in Trier Opening, das Internationale Festival für aktuelle Klangkunst, statt.
In Wuppertal präsentiert das Ensemble Partita Radicale am 2.2. neue Musik aus Lateinamerika und im ort stehen der cine:ort am 2.2., die Reihe 'all female' diesmal mit Emily Wittbrodt und Hanna Schörken am 10.2. und die Gruppe Kavekanem am 22.2. auf dem Programm.
Termine mit improvisierter Musik finden sich bei NRWJazz.
Zu den seit 2017 erschienenen Gazetten Neue Musik in NRW
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