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Januar 2025
Gewesen: Adventure
          mit der Musikfabrik – notabu.ensemble in der Düsseldorfer
          Tonhalle
        Angekündigt:
            Frakzionen in Bielefeld – Oper The
              Listeners
            in Essen – Folkwang
                  Woche Neue Musik u.v.a.m.
      
    
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[Adventure mit der Musikfabrik]
Die Musikfabrik
        ist nicht nur als gefragtes Neue-Musik-Ensemble bei vielen
        einschlägigen Festivals vertreten, sondern kümmert sich auch um
        den
        Nachwuchs. Regelmäßig finden Workshops und Projekte für Kinder
        und
        Jugendliche statt, mit dem Studio
          Musikfabrik, dem Jugendensemble für Neue Musik des
        Landesmusikrats NRW,
        werden
        junge Musizierende noch vor dem Studium gefördert und unter dem
        Titel
            Adventure
          existiert eine langjährige Zusammenarbeit mit
        dem
        Institut
          für Neue Musik der Kölner Hochschule
          für Tanz und Musik. Studierende aus den Klassen von
        Michael
        Beil, Brigitta Muntendorf und Miroslav Srnka können in diesem
        Rahmen
        mit den Profis ihre neuesten Kompositionen erarbeiten, die in
        der
        Hochschule regelmäßig vorgestellt werden. Das Ergebnis ist eine
        Win-Win-Situation: Die neuen Werke werden unter idealen
        Bedingungen
        aus der Taufe gehoben und die Musiker und Musikerinnen der
        Musikfabrik erleben hautnah, was sich bei der jungen Generation
        so
        zusammenbraut. Wie die bisherigen Aufführungen zeigten, wird
        dabei
        gerne mit Video, Licht oder besonderen Raumkonzepten
        experimentiert,
        was auch beim Auftaktstück der 13.
          Adventureausgabe der Fall war. Der Chilene Andrés
          Quezada platziert in seinem Stück Relayer vier
        Bläser
        und zwei Streicher mit dem Rücken zum Publikum. Auf der Leinwand
        vor
        ihnen erscheint live die jeweils spielende Person, der Einsatz
        wird
        zusätzlich durch eine am Stuhl befindliche Leuchtstoffröhre
        markiert, woraus sich eine schnell durchschaubare
        Versuchsanordnung
        ergibt. Der rasche Wechsel von Ton, Bild und Licht beschleunigt
        sich
        und läuft immer mehr aus dem Ruder, so dass die Musizierenden zu
        einem Rädchen im Getriebe werden, das auf Knopfdruck zu
        funktionieren scheint. Auch in Joan
          Tans neuem Werk begegnen sich Mensch und Technik, doch –
        wie
        der Titel schon andeutet – auf sehr viel poetischere Weise. In Der
          Flügel träumt davon, ein Stern zu werden für
          Klavier und Elektronik ist
          das Spiel des Klaviers in einen kosmisch anmutenden Raum
          eingebunden,
          der mich – angeregt durch den Titel – an einen
          Sternschnuppenschauer denken lässt. Elektronisches
          Klanggestöber
          und kurze heftige Einschläge wechseln ab mit perlendem Spiel
          und
          schillernden Klangfunken, die in eine transzendente Aura
          getaucht
          scheinen. Einen Schauer ganz anderer Art beschert Adrian
            Laugsch mit serotonin shower (love song)
          für Ensemble und Elektronik. Zum Beginn erzeugt ein mit
          Elektronik
          unterlegtes Bläserunisono eine dichte und dunkle Atmosphäre,
          die
          durch das Hinzukommen der Streicher immer komplexer und
          intensiver
          wird und durch an Herzschläge erinnerndes perkussives Pochen
          eine
          geradezu körperliche Wirkung entfaltet. Das man auch mit rein
          instrumentalen Mitteln sehr farbige und abwechslungsreiche
          Klanglandschaften erzeugen kann, demonstrierten die beiden
          letzten
          Stücke des Abends ..amid..
          von Runzhi Zhong und Fragmented Resonances:
          Unveiling
          Figures von Jaeduk
            Kim. Nach einem dunkel-geräuschhaften Auftakt lässt
          Runzhi
          Zhong die Instrumente mal fauchen und brüllen, mal in lichte,
          flirrende Sphären abheben.
          Für
          die Musikfabrik geht es im Januar gleich weiter mit der
          Nachwuchsförderung: Vom 6. bis 13.1.25 findet die Virtual
            Brass Academy statt. Das Eröffnungs-
          und Abschlusskonzert
          kann live und bei freiem Eintritt im Studio des Ensembles
          erlebt
          werden. 
    
[notabu.ensemble in der Düsseldorfer Tonhalle]
Düsseldorf ist nicht gerade als Hochburg der Neuen Musik bekannt, aber es gibt einige Initiativen, die sich beharrlich der Sache annehmen. Jeden Sommer finden zwei Wochen lang die Wandelweiserkonzerte statt, über die ich regelmäßig berichtet habe, unter dem Label musik21 firmiert ein Verein zur Förderung zeitgenössischer Musik, der Klangraum 61, benannt nach seinem Domizil auf der Mettmannerstr., ist regelmäßig mit dem ART Ensemble NRW präsent und die über Düsseldorf hinaus aktive Sopranistin Irene Kurka lädt einmal im Jahr renommierte Sänger und Sängerinnen zu ihrem Projekt Singing Future in die Neanderkirche ein. Die Robert Schumann Hochschule bietet einen Studiengang Komposition an, der sich regelmäßig im Rahmen einer 'Langen Nacht der Neuen Musik' der Öffentlichkeit präsentiert und in der Nachfolge von Manfred Trojahn seit 2019 von Oliver Schneller geleitet wird, und genau an dieser Hochschule hat das bislang langlebigste Neue-Musik-Projekt der Landeshauptstadt seine Wurzeln. 1983 entstand am damaligen Robert-Schumann-Institut der Musikhochschule Rheinland aus einer Studierendeninitiative rund um Mark-Andreas Schlingensiepen und gefördert von Günter Becker das notabu.ensemble neue musik, das im letzten Jahr seinen 40. Geburtstag feierte. Das erste Konzert fand in der Tonhalle statt und hier ist notabu auch weiterhin regelmäßig zu erleben. Von 1993 bis 2013 veranstaltete das Ensemble die Biennale 'Ohren auf Europa', die jeweils von einem bekannten Komponisten bzw. einmal von einer Komponistin (2013 Kaaja Saariaho) kuratiert wurde und seit 2003 existiert die Reihe 'Na hör'n Sie mal', die sich inzwischen ein treues Stammpublikum erobert hat. Zur Einstimmung gibt es jeweils einen kleinen Plausch mit Schlingensiepen, der für das Jahresabschlusskonzert ein Programm mit bekannten Namen und älteren Werken der Neuen Musik zusammengestellt hatte. Der Klarinettist Holger Busboom galoppiert virtuos durch Bruno Mantovanis schwindelerregendes Solostück Bug, das sich mit dem Chaos befasst, das ein Computerausfall auslösen könnte, und sich erst zum Ende hin beruhigt oder eher erschöpft. Yoshiki Matsuura interpretierte Giacinto Scelsis Three Pieces for Trombone, das mit Rhythmen und Glissandi experimentiert, aber nicht den für Scelsi typischen Sog entfaltet. Toshio Hosokawa kontrastiert in seinem Duo für Violine und Violoncello (Aki Yasuda und Adya Khana Fontenla) filigrane, zittrig-fragile Klänge mit geräuschhaftem, sperrigem Material und erzeugt so eine stets präsente Spannung. Höhepunkte des Konzerts waren zwei Werke von György Kurtág: seine Hommage à R. Sch. für Klarinette, Viola und Klavier sowie sein Officium Breve in memoriam Andreae Szervánszky für Streichquartett. Beides sind – für Kurtág durchaus typisch – Hommagen, wobei er mit dem zweiten Werk nicht nur an seinen Landsmann und Komponistenkollegen erinnert sondern vor allem an Anton Webern, mit dem sich Szervánszky als einer der ersten in Ungarn beschäftigt hat. Die Weise, in der Kurtág Intensität des Ausdrucks mit äußerster Präzision und Reduktion verbindet, ohne den geringsten Hauch von Nostalgie eine romantische Aura anklingen lässt, in nur wenigen Takten eine ganze Welt aufspannt, vertraut und unerhört zugleich anmutet, fasziniert mich immer wieder erneut. Es müssen nicht immer Uraufführungen sein.
        
[Termine im Januar]
Köln
In
            der Philharmonie
            stehen das Ensemble
              Modern
            mit einem Neujahrskonzert am 6.1.,
          Saarikoski-laulut
          für Sopran und Orchester von Kaija Saariaho am 11.1.
          und 12.1.,
          Werke von Sofia Gubaidulina und Patricia
              Kopatchinskaja
                  am 12.1.,
                  Schlagzeugmusik mit Christoph
              Sietzen
                  am 20.1.
                  und ein Streichquartett von Gabriella Smith am 22.1.
                  auf dem Programm. In der Alten
              Feuerwache
                  erwarten uns das E-Mex-Ensemble
                  am 18.1.,
                ein
          Portrait-Konzert mit Matthias
            Krüger am 22.1.,
                  das Ensemble hand
              werk
                  mit vier Uraufführungen zum Thema 'Bedeutung der
                  Metapher' am 29.1.
                  und das Theater
            A.Tonal
                  mit der intermedialen Performance Brems:::kraft
                  vom 30.1. bis 2.2. Der nächste Chamber
              Remix
                  findet am 5.1. statt, die Virtual
              Brass Academy
                  der Musikfabrik
                  wird mit einem Eröffnungskonzert am 6.1.
                  und einem Abschlusskonzert am 13.1.
                  umrahmt, der Stadtgarten
                  präsentiert am 10.1.
                NICA
                  live spezial, das Musikwissenschaftliche
              Institut
                  der Universität zu Köln stellt ebenfalls am 10.1.
                  Raum-Musik von Christine
              Groult
                  vor, die Hochschule
              für Musik und Tanz
                  kündigt für den 19.1.
                  einen Kompositionsabend mit Studierenden der Klasse
                  Prof. Johannes
                  Schild an und die Plattform
              nicht dokumentierbarer Ereignisse
                  ist mit Jaap
              Blonk,
                  Jasper Stadhouders und Carl
              Ludwig Hübsch
                  am 24.1.
                  und dem Duo Silke Strahl und Kevin Sommer am 29.1.
                  dabei.
                Einblicke
          in die freie Szene bekommt man bei ON
              Cologne
                  und Noies,
                  der Zeitung für neue und experimentelle Musik in NRW,
                  fast tägliche
                  Konzerte veranstaltet das Loft,
                  jeden 2. und 4. Dienstag im Monat sendet
            FUNKT
                  ein Radioformat mit Elektronik und Klangkunst aus Köln
                  und jeden 1.
                  und 3. Mittwoch im Monat wird der Ebertplatz von der
                  Reihe
                Bruitkasten
                  bespielt. Weitere
                    Termine und Infos finden sich bei kgnm,
                  Musik
                  in Köln und impakt
              sowie
                  Veranstaltungen
                    mit Jazz und improvisierter Musik bei Jazzstadt
            Köln.
              
    
Ruhrgebiet
Den Klimawandel und die jüngste Generation haben die Bochumer Symphoniker am 26.1. mit ihrer Uraufführung Be the change! im Visier. Komponiert hat das Auftragswerk Michael Em Walter.
Im
                domizil
                  in Dortmund
                  steht am 16.1. The
              Dorf
                  auf der Bühne, in der parzelle
                  erwarten uns am 12.1.
                  Jooklo, das Projekt der 'improviser
              in residence 2024'
                  des Moers Festivals Virginia
              Genta,
                  und am 25.1.
                Jaap
              Blonk
                  und Jasper Stadhouders und im Konzerthaus
                  erklingt am 21.1.
                  und 22.1.
                  im Rahmen des 5. Philharmonischen Konzerts Subito
                  con forza
                  von Unsuk Chin.
                  Marc L. Vogler
                hat
                  in seiner Funktion als Composer in Residence der
                  Jungen Oper Dortmund
                  in der Spielzeit 2024/25 die Oper
                Marie-Antoinette
                oder Kuchen für alle!
                komponiert,
                  die am 13. und 24.1. auf dem Programm steht. 
    
Anlässlich einer Ausstellungseröffnung findet im Duisburger Earport am 26.1. ein audiovisuelles PerformanceKonzert statt und in der Mercatorhalle spielen Kai Schumacher & Friends am 31.1. Werke von Pärt, Glass, Messiaen, Moore, Silvestrov, Satie und anderen.
Im Aalto Musiktheater in Essen kommt am 25.1. The Listeners, eine Oper von Missy Mazzoli, zur deutschen Erstaufführung. Einstimmen kann man sich bei einer Matinee am 12.1. und einem Probenbesuch am 20.1. In der Folkwang Universität stehen Kompositionen von Folkwang-Lehrenden am 7.1., die Tape Session am 16.1. und die 'Folkwang Woche Neue Musik' vom 24. bis 28.1. auf dem Programm. Im Rabbit Hole Theater treffen am 24.1. Peter van Huffel und Roland Fidezius auf Simon Camatta.
Das PART-Ensemble ist am 31.1. in der Petrikirche in Mülheim an der Ruhr zu Gast und das Theater A.Tonal präsentiert vom 17. bis 19.1. in der Volxbühne die intermediale Performance Brems:::kraft.
Weitere Termine hält der Umlandkalender bereit.
Düsseldorf
Der Klangraum 61 veranstaltet am 5.1. in der Neanderkirche unter dem Motto TangoWalzerMarsch ein Neujahrskonzert.
Sonstwo
Die Aachener Gesellschaft für zeitgenössische Musik beginnt das neue Jahr mit aktuellem Jazz am 10.1. und 18.1.
Die Bielefelder Cooperativa Neue Musik veranstaltet monatlich einen Jour fixe und in der Zionskirche findet vom 17. bis 19.1. das Festival Frakzionen statt – diesmal u.a. mit Irene Kurka, dem Ensemble Earquake, dem Maastrichter Ensemble 88, Between Feathers aus Österreich und einer Klanginstallation von Bernd Bleffert, die vom 14. bis 17.1. zu erleben ist.
Das Ensemble Earquake wirkt bereits am 11.1. bei einem Vortragsabend der Klasse Prof. Dr. Mark Barden an der Hochschule für Musik in Detmold mit.
Zur Einstimmung auf die Monheim Triennale findet am 12.1. in der Villa am Greisbachsee in Monheim ein Hauskonzert mit Fairouz Hasan und Muqata'a statt.
Das Krefelder Theater am Marienplatz verbindet in der neuen Spielzeit jeweils freitags um 22 Uhr Texte und Musik.
Im Rahmen eines Schlagzeugkonzerts erklingen in der Musikhochschule Münster am 29.1. Werke von Cage, Reich und anderen und in der Black Box erwarten uns am 5.1. die 'geballte Power Münsteraner Musiker und Musikerinnen unterschiedlichsten musikalischen Hintergrunds', am 17.1. Florian Herzog mit Quartett und am 19.1. das Quartett Diaphane.
Das Studio für Neue Musik der Universität Siegen lädt am 19.1. ein zu einem Konzert für Orgel und Elektronik mit Dominik Susteck und Tobias Hagedorn.
Im Wuppertaler ort stehen Schuberts Winterreise am 11.1., das Quartett Diaphane am 18.1. und das instrumental-elektronische Kölner Duo multipol bestehend aus Benjamin Grau und Lola Rubio am 30.1. auf dem Programm. In einem Konzert des Wuppertaler Ablegers der Kölner Hochschule für Musik und Tanz bringt das Atos-Trio am 9.1. in der Historischen Stadthalle Nordlichter, ein neues Klaviertrio von Lutz-Werner Hesse, zur Uraufführung.
Weitere Termine mit improvisierter Musik finden sich bei NRWJazz.
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