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April 2020

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Da es nichts zu berichten und nichts anzukündigen gibt, erscheint die Gazette diesmal nur als Kurzfassung und geht dann in die Corona-Pause. Nur Absagen zu vermelden, macht keinen Spaß. Die Wittener Tage für neue Kammermusik finden wie zu erwarten nicht statt, an Alternativen wird gearbeitet, das Forum neuer Musik des Deutschlandfunks wird gleich um 1 ½ Jahre auf den 22. und 23.10.2021 verschoben. Noch keine offizielle Verlautbarung liegt mir bezüglich des Achtbrücken-Festivals vor, aber im Moment kann man sich Menschenmassen im Rheinenergiestadion zu Stockhausens Sternenklang nur schwer vorstellen – es sei denn, wir kommen alle in virenresistenten Astronautenanzügen. Das Festival ist eng mit der Kölner Philharmonie verbunden, die sich bezüglich der Maitermine noch bedeckt hält. Während das Dortmunder Konzerthaus einen Veranstaltungsstopp bis einschließlich 31.5. verkündet (und die Durststrecke mit Live-Streams überbrückt), präsentiert die Düsseldorfer Tonhalle ein Maiprogramm unter Vorbehalt. Keine Vorbehalte gibt es allerdings beim Schönen Wochenende: Das vom 7. bis 9.5.20 geplante Festival für Neues Hören fällt aus bzw. soll auf einen noch unbekannten Termin verschoben werden. Immerhin gibt sich die Ruhrtriennale optimistisch – sie kann sich auch noch bis August Zeit lassen.

Bei den Genannten handelt es sich um die großen Dampfer, von denen man annehmen darf, dass sie wie die großen Kreuzfahrtschiffe trotz einiger Irrfahrten in der Regel nicht untergehen. Prekärer ist die Lage der vielen kleinen Initiativen und selbständigen Künstler und Künstlerinnen, auch wenn es schon erste staatliche und private Hilfsprogramme gibt – bis hin zu Checklisten, um mental und körperlich fit zu bleiben.
Viele haben ihre Onlinepräsenz erhöht, Live-Streams von Geisterkonzerten, virtuelle Hausführungen u.ä. sprießen aus dem Boden, die
Musikfabrik veröffentlicht in Anlehnung an ihre Montagskonzertreihe jeden Montag eine neue Aufnahme ihres Onlinelabels – manchen hört man schon stöhnen: „Wer soll das alles hören?“. Aber das Live-Erlebnis, die Nähe zu den Musikern, den Austausch mit anderen Besuchern kann das natürlich nicht ersetzen und vor allem bringt es den Künstlern in der Regel kein Geld ein. Man kann daher nur hoffen, dass bald Licht am Ende des Tunnels erscheint. Die Essener Philharmonie, die selbstverständlich ebenfalls Corona trotzt, wird jedenfalls am 31.3. das Programm für die Spielzeit 2020/2021 veröffentlichen.
Bei soviel Online-Aktivitäten darf natürlich ein Hinweis auf
Irene Kurka nicht fehlen, deren Podcast neue musik leben just am 10.4.2020 seinen zweiten Geburtstag feiert und der ich hiermit herzlich gratulieren möchte. Im Zweiwochenrhythmus veröffentlicht sie Interviews und Berichte, die sich durch ihren sehr persönlichen Zugang auszeichnen. Angesichts der aktuellen Situation hat sie Musikerinnen und Musiker zu ihrem Alltag in Zeiten der Coronakrise befragt und auch eigene Erfahrungen beigesteuert und für April sind Interviews mit David Moss und Rainer Nonnenmann sowie eine Solofolge über das Thema Scheitern angekündigt. Langeweile ist also nicht zu befürchten.

Zu den seit 2017 erschienenen Gazetten Neue Musik in NRW

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