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Gewesen: Schönes
Wochenende in Düsseldorf
Angekündigt:
Lachenmann in der Kölner Musikhochschule – Folkwang Woche
Neue
Musik – Klangraum Wandelweiser in Düsseldorf u.v.a.m.
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Integriert
in das Schumannfest
widmete sich das Tonhallenfestival 'Schönes
Wochenende' vom 15. bis
19.6. mit vier Veranstaltungen dem zeitgenössischen
Schaffen, wobei
in diesem Jahr ein besonderes Augenmerk der Verbindung
der Musik zu
anderen Künsten galt. Highlight war ein Gastspiel in
der
Kunstsammlung Philara,
bei dem die Installation Nuqta
– The Beginning
der Künstlerin Chiharu
Shiota
vom Transient Interdisciplinary Research Ensemble
bespielt wurde. Das
Projekt wie auch das Ensemble haben ihren Ursprung in
dem
interdisziplinären Musik- und Kunstfestival Transient,
das Jeremias Schwarzer 2021 in der Eifel ins Leben
rief. Shiota, die
für ihre poetischen, raumgreifenden Installationen
bekannt ist,
schuf erst kürzlich im Rahmen der
Folkwang-Jubiläumsausstellung
'Renoir,
Monet, Gauguin – Bilder einer fließenden Welt'
mit einem Meer hängender roter Schnüre, in die stilisierte Boote
und Wunschzettel verwoben waren, einen Ort der Hoffnung. In den
Räumen der
ehemaligen Leitz-Fabrik, die der Kunstsammler Gil
Bronner in sein
Privatmuseum Philara umgewandelt hat, erzeugt sie mit
einem Geflecht
rotdurchpulster Schläuche, die über Notenständer
drapiert und von
Glaskolben gespeist werden, eine eindringliche
Atmosphäre. Es
entstehen Assoziationen an einen offen liegenden
Blutkreislauf oder
ein geheimes alchemistisches Labor – Gedanken an
Vergänglichkeit
und Verletzlichkeit aber auch Verwandlung und
vibrierendes Leben
schwingen mit. Das Publikum kann sich in diesem
Ambiente frei bewegen
und sich der Musik zuwenden, die von Jeremias
Schwarzer (Blockflöte),
Neus Estarellas Calderòn (Klavier), Vanessa Porter
(Percussion),
Valerie Fritz (Cello) sowie Olivia Stahn und Alexandra
Vildosola
(Gesang/Stimme) solistisch oder in wechselnden
Konstellationen
dargeboten wird. Mäandernde kleine Stücke für
Blockflöte von Liza
Lim durchziehen den Raum, Leise
Lieder
von Birke Bertelsmeier, zarte Gesänge mit spröder
Klavierbegleitung
von Crumb und Cage. Manchmal scheint die Musik zeitlos
um sich selbst
zu kreisen wie in Andrián Pertouts Exposiciones
für Toy Piano und Tape, manchmal ist sie ganz auf dem
Punkt.
Besonders markante Akzente setzt Samir Odeh-Tamimi –
zum Beispiel
in seinem Cellostück Uffukk,
in dem kraftvolle, aggressive auf fragile,
verletzliche Momente
treffen. Es entsteht ein eigener Kosmos, dem das
Kunststück gelingt,
in sich geschlossen und gleichzeitig offen für die
Welt zu sein.
Diese dringt ein, wenn Steffen Schleichermacher in
seinem Sprachstück
Anfang
beiläufig und hintersinnig zugleich Assoziationen zu
den Begriffen
Anfang, Umfang, Empfang usw. durchdekliniert, oder
wenn die Musiker
in den angrenzenden Biergarten ausschwärmen, wo uns
neben
Vogelgezwitscher auch die in nächster Nähe
vorbeiratternden Züge
erwarten.
Auf
ganz andere Weise begegnen sich Musik und bildende
Kunst in dem
Projekt Ce
qui coule du geste,
das die Geigerin Isabelle
Faust
mit der Malerin Charlotte
Guibé
zusammenbringt. Der tschechische Komponist Ondřej
Adámek
hat hierfür einen Parcours konzipiert, in dem seine
eigenen Werke
auf Barockmusik von Bach, Biber, Pisendel und Matteis
treffen und in
den er auch choreographische Aspekte integriert. Das
erscheint
zunächst ganz stimmig, da alle Elemente von einer
ausgeprägten
Gestik geprägt sind. Guibés live gemalte Bilder
zeichnen sich durch
spontanen Duktus und lebendige Farbigkeit aus. Da sie
allerdings
bereits vorhandene Gemälde überarbeitet und man den
Malprozess –
an einem horizontal ausgerichteten Stehpult – nur
bedingt einsehen
kann, hat man nicht wirklich den Eindruck, dem
Entstehen beizuwohnen.
Die von Adamék inszenierten direkten Bezugnahmen, zum
Beispiel wenn
die Künstlerinnen sich gegenüberstehen und
Luftbewegungen
vollführen, wirken zudem manchmal aufgesetzt und
gewollt. So ist es
letztlich die Musik und Isabelle Fausts sprechende
Interpretation,
die den Abend trägt.
[Termine im Juli]
Köln
In
der Kunststation
Sankt
Peter erklingt am 2.7. im Rahmen eines Lunchkonzerts Morton
Feldmans Patterns in a
Chromatic Field, das
Multiphonic Quartett spielt am 3.7.
in der Philharmonie
u.a. Werke von Nyman und Glass, Helmut Lachenmann ist am 3.7. in
der
Hochschule für Musik und
Tanz
zu Gast, Rochus Aust präsentiert am 3.7.
am Ebertplatz mit dem 1. Deutschen Stromorchester ein
Tischtennisspiel der besonderen Art, Chamber
Remix lädt am 3. und 4.7. zu einem Doppelkonzert mit
Carter
Williams und Albrecht Maurer, die reihe
M präsentiert am 4.7.
Viola Klein und im Stadtgarten
steht ebenfalls am 4.7.
das Quintett Gratkowski, Lehn, Blume, Zoubek und Manderscheid
auf der
Bühne.
Das
Musiktheater-Ensemble I
Transiti hat eine neue Veranstaltungsreihe
gestartet, die am 2.7.
mit einem Tanzabend unter dem Titel Accanto
und am 23.7. mit der Aufführung von Trip-tyque
fortgesetzt wird.
Ruhrgebiet
Im Bochumer Anneliese Brost Musikforum kommt im Rahmen des Klavier-Festival Ruhr am 3.7. ein Werk von Jörg Widmann zur Uraufführung.
Dominik Susteck spielt am 8.7. in der Dortmunder Kirche St. Patrokli u.a. sein Werk Zeichen.
Im Duisburger Ableger der Folkwanguniversität erklingen am 12.7. frische Klänge, Dominik Susteck ist am 15.7. und 29.7. in der Sankt Ludger Kirche zu Gast und im EarPort findet am 24.7. ein Sommerkonzert statt.
In der Essener Folkwanguniversität kann man bereits am 1.7. dem Impr%rchester lauschen und vom 4. bis 9.7. gibt es eine ganze Woche lang Neue Musik mit frischen Klängen, Masterabschlüssen und mehr. In der Neuen Musik Zentrale der Gesellschaft für Neue Musik Ruhr findet am 22.7. das nächste Wohnzimmerkonzert statt mit Werken von Levin Eric Zimmermann und John Cage.
Das E-Mex-Ensemble widmet sich in einer vierteiligen Konzertreihe Sylvano Bussotti. Auftakt ist am 9.7. in der Petrikirche in Mülheim an der Ruhr.
Düsseldorf
Antoine Beuger veranstaltet wie jedes Jahr im Sommer zwei intensive Klangraumwochen. Vom 5. bis 10.7. sind u.a. Eva-Maria Houben, James Creed und Bernd Bleffert zu Gast und vom 19. bis 24.7. werden u.a. Joep Dorren, Christoph Nicolaus und Alex Mah erwartet. André O. Möller kuratiert vom 12. bis 17.7. ein eigenes Programm.
Sonstwo
Die Bielefelder Cooperativa Neue Musik lädt am 4.7. zum nächsten Jour fixe ein.
Das Asasello Quartett kann man am 4.7. im Bonner Dialograum Kreuzung St. Helena im Live-Stream erleben.
Der Kammerchor der Detmolder Hochschule für Musik bringt am 8. und 9.7. Werke von Bach, Elgar, Esenvalds und Ligeti zur Aufführung.
Im LWL- Museum für Kunst und Kultur in Münster findet am 1.7. unter dem Titel Triathlon ein Performancekonzert mit Rochus Aust und dem 1. Deutschen Stromorchester statt.
Dominik Susteck setzt am 6.7. in Paderborn die Reihe 'blau – experimentelle musik im kirchenraum' fort.
Das Studio für Neue Musik der Universität Siegen veranstaltet am 14.7. einen Messiaen-Abend.
Termine
mit improvisierter Musik finden sich bei NRWJazz.
Zu den seit 2017 erschienenen Gazetten Neue Musik in NRW
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